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Einen Gang runterschalten - kontraproduktiv?

Einen Gang runterschalten - kontraproduktiv?

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Hallo,

mich würde mal interessieren wie es sich auswirkt, wenn man seinen Trainingsumfang einen Gang runterschraubt. Sagen wir von 4mal auf 2mal die Woche laufen. Wenn man also über den Sommer 4mal die Woche gelaufen ist und dann im Winter nur noch 2mal läuft, bedeuetet das dann, dass man abbaut oder nur langsamer aufbaut? Denn logischerweise dürfte man ja mit 2mal pro Woche nicht mehr die Ergebnisse erreichen wie man sie mit 4mal hat, andererseits hat man ja keine Auszeit gemacht, sondern trainiert ja weiter, was einen ja auch weiterbringen müsste. Das hab ich mich schon so oft gefragt, ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.

Gruß aerow

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Ich hatte schon solche Phasen in meinen 3,5 Jahren Lauftraining, ich werd morgen was dazu schreiben.

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aerow90 hat geschrieben:Hallo,

mich würde mal interessieren wie es sich auswirkt, wenn man seinen Trainingsumfang einen Gang runterschraubt. Sagen wir von 4mal auf 2mal die Woche laufen. Wenn man also über den Sommer 4mal die Woche gelaufen ist und dann im Winter nur noch 2mal läuft, bedeuetet das dann, dass man abbaut oder nur langsamer aufbaut? Denn logischerweise dürfte man ja mit 2mal pro Woche nicht mehr die Ergebnisse erreichen wie man sie mit 4mal hat, andererseits hat man ja keine Auszeit gemacht, sondern trainiert ja weiter, was einen ja auch weiterbringen müsste. Das hab ich mich schon so oft gefragt, ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.

Gruß aerow
der unterschied 4 mal die woche und 2 mal die woche ist schon deutlich.

ein teil des trainings dient immer nur dem leistungserhalt.
je länger du trainierst, umso mehr geht es nur noch um leistungserhalt, wenn sich dein training nicht verändert.
wenn du 10 jahre regelmäßig ohne trainingspause 4 mal die woche das gleiche wochentraining läufst, kannst du davon ausgehen dass du zu 100% nur noch etwas zur leistungserhaltung machst. besser wirst du dann nicht mehr.
schon nach einem jahr kannst du mit konstantem training kaum mehr fortschritte erzielen.

wenn du auf 2 einheiten runter gehst, kann das kurzzeitig positiv sein, wenn du vorher überlastet warst.
langfristig sind 2 einheiten auf jeden fall schlechter als 4.
deine leistung würde mit den wochen sich auf ein niedrigeres niveau einpendeln.

wenn die einheiten zu selten kommen, findet auch keine superkompensation statt.
du bist vor der nächsten einheit wieder da wo du vorher warst, machst also keine fortschritte und kannst das training auch gleich bleiben lassen.

man liest öfter, dass 3 einheiten das minimum für sinnvolles ausdauertraining sind.

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Hier muss ich atp Recht geben. 2-mal die Woche ist wenig, und 3-mal wäre besser. Bei der Betrachtung spielen aber auch andere Faktoren eine Rolle:

- der gelaufene Umfang: Es ist etwas anderes, ob du von z. B. 4 Einheiten mit 40 km gesamt auf 2 mit 30 Wochen-km oder nur 20 oder gar 15 gehst.

- die Dauer der Reduzierung: 6 Monate runterfahren ist etwas anderes als 2 Monate und dann über 3 wieder auf 4 Einheiten zu gehen.

Eine regenerative Pause von 2 - 3 Monaten kann ganz nützlich sein. Wenn du wieder voll einsteigst, wirst du am Anfang natürlich ein geringeres Leistungsniveau haben als vorher, aber baust auch wieder auf und bist häufig leistungsfähiger als zuvor.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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So, habe jetzt mal mein Trainingsjournal ausgewertet und kann meine individuelle Reaktion auf vermindertes Training darstellen. Der Einfachheit halber hab ich nicht gekürzt, sondern paste die kpl. Historie der Anzahl der Laufeinheiten. Vor dem Juni 2006 habe ich 10-12 Jahre keinen Sport betrieben. In 2007 habe ich gar kein, in 2009 nur sehr weng Cross-Training betrieben. Aktuell habe ich wieder eine Auszeit vom Laufen, betreibe aber umfangreich Cross-Training.

Kurzfassung: Nach einer Fast-Auszeit im 1. Laufwinter konnte ich im April auf Halbmarathon wieder die Zeit aus dem Herbst vorher laufen.

Anzahl Laufeinheiten
--------------------
Jahr-Monat Laufen
2006-.6...8
2006-.7...16
2006-.8...17
2006-.9...18
2006-10...19
2006-11...28
2006-12...23
2007-.1....9.<---
2007-.2....6.<--- Kein Cross-Training
2007-.3....5.<---
2007-.4...17
2007-.5...25
2007-.6...22
2007-.7...24
2007-.8...21
2007-.9...15
2007-10...18
2007-11...18
2007-12...20
2008-.1...21
2008-.2...21
2008-.3...34
2008-.4...20
2008-.5...32
2008-.6...26
2008-.7...24
2008-.8...13
2008-.9...16
2008-10...23
2008-11...22
2008-12...25
2009-.1...19.<---
2009-.2...11.<--- total 11 Einheiten Cross-Training
2009-.3...18.<---
2009-.4...32
2009-.5...25
2009-.6...20
2009-.7...26
2009-.8...30
2009-.9...25
2009-10...21
2009-11...28
2009-12...20
2010-.1...11
------------
Total....892
============


Zwei Phasen reduzierten Trainings:
- erster Lauf-Winter
- Winter 2009 mit Verletzung

Wettkampfergebnisse vor und nach dem reduzierten Training:

Erster Lauf-Winter
-----------------------
(05.08.2006 0:45:55 10k)
(10.09.2006 0:42:30 10k)
(15.10.2006 1:32:33 HM)
30.12.2006 1:28:46 HM
04.03.2007 1:37:45 HM
07.04.2007 1:32:45 HM
-----------------------
Winter 2009
-----------------------
28.12.2008 1:23:45 21,1
01.03.2009 2:04:00 M DNF (Schnappsidee)
29.03.2009 0:18:40 5k
04.04.2009 0:18:00 5k
18.04.2009 0:10:30 3000m
25.04.2009 0:37:47 10k
-----------------------
Winter 2010
-----------------------
n.n.
=======================
Dateianhänge
cpr_sport_2010-01_Sportarten-Training-Dauer.jpg cpr_sport_2010-01_Sportarten-Training-Dauer.jpg 223 mal betrachtet 50.97 KiB

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Danke für die hilfreichen Postings. Wenn ich mir den letzten Beitrag ansehe, dann schließe ich einen ziemlich guten "Memory Effekt" daraus. Denn du bist ja wieder sehr schnell auf dein damaliges sehr gutes Level gekommen.

Was ich aber nicht ganz verstehe ist diese Zeile: 01.03.2009 2:04:00 M DNF (Schnappsidee) Für was steht denn das M???



Ich persönlich, kann dazu sagen, dass bei mir auch der Kopf sehr stark mitspielt. Wenn ich weiß dass ich einige Trainings hab saußen lassen, dann rede ich mir schon während des nächsten Trainings eine vorzeitige Erschöpfung ein, die dann (vllt. auch Placebo) eintritt.

Ich frage mich wie Haile Gebrselassie und Co. das Hanhaben, denn die sieht man ja auch mal hier mal da in ner Pressekonferenz oder WM Auslosung bzw. im Fall von Haile hat er ja auch einige Unternehmen zu leiten, da kann man doch diesen 200km Wocheumfang nicht halten????

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aerow90 hat geschrieben:Was ich aber nicht ganz verstehe ist diese Zeile: 01.03.2009 2:04:00 M DNF (Schnappsidee) Für was steht denn das M???
Ich bin den Marathon ohne richtige Vorbereitung gelaufen, und auch noch zu schnell. daraus wurde eine lange Geh-Phase...

Wichtig erschien mir, trotz starken Rückenschmerzen 2009 wenigstens ein wenig Training gemacht zu haben. Dadurch kam ich wieder halbwegs schnell in Fahrt.
Auch in 2007 mit dem Wadenzwicken hab ich ab&an Läufe bis 25km Länge gemacht. Deshalb wurde der erste Halbmarathon nicht ganz so dramatisch.

Die Fragestellung zur grundsätzlichen Motivation ist aber ein anderes Thema. Das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Ich kann nur sagen, dass ein, zwei moderate Monate sich auf Wettkampfergebnisse nicht dramatisch ausgewirkt haben.

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aerow90 hat geschrieben: Ich frage mich wie Haile Gebrselassie und Co. das Hanhaben, denn die sieht man ja auch mal hier mal da in ner Pressekonferenz oder WM Auslosung bzw. im Fall von Haile hat er ja auch einige Unternehmen zu leiten, da kann man doch diesen 200km Wocheumfang nicht halten????
1. Diese Leute sind Profis, laufen seit sie kleine Kinder sind und haben eine ganz natürliche Einstellung dazu, viel weniger als die "Trainingsmentalität", es gehört dazu.
Man ist es gewohnt, IMMER zu laufen, das richtige Leistungstraining ist im Grunde nur noch die letzte Konsequenz, wenn sie genug Talent für eine große Karriere aufweisen.
Nicht zu vergleichen mit unserer "Ich mach dann mal Sport" - Mentalität.

2. Natürlich wird man süchtig, ist dir das noch nie aufgefallen :zwinker5: ?

3. Haile läuft mehr als 200km, tendiert teilweise zu 300km.

4. Training in den Schulen, Internaten und Trainingscamps ähnelt einem dauerhaften Trainingslager - Zustand. Laufen um 6, um 10 und um 16 Uhr, dazwischen Schlafen und Essen. In der Schule laufen die Kinder 13 Einheiten die Woche, Sonntag frei.
Haile läuft bspw immer noch morgens gegen 6, dann Frühstück, Büro, Mittag. Mittagsschlaf, eventuell Büro, Hauptraining, Familie, Abendessen, Entspannen, Schlafen. Nach dem Training noch Massagen und Physiotherapie etc.


P.S. : frag mal Corruptor hier aus dem Forum, er will es seit seinem "Wiedereintritt" als Leistungssportler im Marathon auch zum professionellen Läufer schaffen, macht bis zu 250km die Woche und studiert jetzt wieder. Davor hat er normal gearbeitet.
Von ihm kannst du dir auch was zum Thema Motivation erzählen lassen ...

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aerow90 hat geschrieben:Danke für die hilfreichen Postings. Wenn ich mir den letzten Beitrag ansehe, dann schließe ich einen ziemlich guten "Memory Effekt" daraus. Denn du bist ja wieder sehr schnell auf dein damaliges sehr gutes Level gekommen.
Memory-Effekt, klar, was man mal hatte, bekommt man schnell wieder. Eigentlich sollte man aber im Winter mehr laufen als während der Wettkampfsaison.

Und so etwas nach reduziertem Training:
"30.12.2006 1:28:46 HM
04.03.2007 1:37:45 HM"

ist ja schon ein Klassenunterschied - ziemlich genau 10% langsamer. Würde mich schon nerven.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming
Gesperrt

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