dem beitrag #146 von jackdaniels kann ich mich völlig anschließen. mcdonalds ist nicht alleine an allem schuld, ist aber ein gutes synonym für ein meiner meinung nach immer durchschnittlicher werdendes essverhalten: schnell und möglichst ohne aufwand soll es gehen, billig sein und superlecker obendrauf. wer liest schon genaue zutatenlisten der so vertrauenserweckend aussehenden fertig- und halbfertigprodukte? wer weiß, was all diese decknamen bedeuten? wem schmeckt zum beispiel noch ein selbst angerichtetes fruchtjoghurt im vergleich zum bunten, verzuckerten und mehrfach aromatisierten fertig-"frucht"-joghurt?
ich denke, dass es "hoffnungslose" fälle gibt - vor allem solche, die sich schon durch zu viele diäten gequält haben, die schon zu viel frust angesammelt haben und deren körper von zu vielen radikal-diäten und ernährungs-not-situationen einfach schon über-irritiert ist.
im regelfall besteht aber meiner erfahrung nach bis auf diese ausnahmen
selbst für die "allerhoffnungslosesten" fälle hoffnung: ich selbst war bis zum 1. april 2008 mit stolzen 112kg einer dieser "hoffnungslos übergewichtigen", mein noch "hoffnungsloserer" bruder brachte um einiges mehr als 150kg auf die waage
beide waren wir fix davon überzeugt, dass das fett einfach in den genen liegen müsse...
dann begannen wir (oder eigentlich eher: mein bruder), uns mit dem thema ernsthaft auseinander zu setzen. wir haben ein buch zum thema
"ernährungs-umstellung" gelesen und über nacht bis ins kleinste detail umgesetzt - und plötzlich purzelten die kilo. mein bruder hat innerhalb eines jahres knapp
70 (!!) kg an die erde zurück gegeben, ich verlor immerhin
34kg, startete völlig unerwartet noch in eine lauf-wettkampf-karriere und werde knapp zwei jahre nach dem letzten tag meines "alten lebens" meinen ersten marathon in angriff nehmen
jetzt...
- ESSEN wir deutlich MEHR und deutlich ÖFTER als vorher (mindestens 3 größere und 2 kleinere mahlzeiten am tag... dass das klappt hätten wir nie gedacht, ist aber so!),
- TRINKEN DEUTLICH MEHR und vor allem MEHR WASSER und so gut wie kein gesüßtes und schon gar nicht mit süßungsmitteln gesüßtes zeugs mehr,
- wir essen WENIGER FLEISCH (bzw. mein bruder ist gar keines mehr) und
- achten bei
AUSNAHMSLOS JEDER MAHLZEIT auf einen ausgewogenen MIX aus FETTARMEN
EIWEISSEN, GUTEN
KOHLENHYDRATHEN (also möglichst nichts weißes oder feingemahlenes oder gezuckertes, aber an sich braucht der mensch kohlenhydrate ja ganz dringend) und als hälfte der mahlzeit
GEMÜSE bzw. kohlenhydratarmes OBST (mais, erbsen, gekochte möhren... sind zwar sehr nährstoffreich, fallen aber wegen ihres hohen zuckergehaltes in die kohlenhydrate-rechnung)
das allerwichtigste war für uns, dass die umstellung der ernährung KEINE DIÄT war. obwohl wir so viel abgenommen haben und vor allem mein bruder von vielen menschen nicht mehr wieder erkannt wurde, haben wir in der zeit NIEMALS GEHUNGERT.
dieser umstand ist meines erachtens einer der wesentlichen punkte: wir beide sind in unserer fettsucht-karriere immer wieder mit diätplänen und kalorien-/punktezähl-diäten konfrontiert gewesen, haben uns immer wieder damit herum geplagt und sind immer wieder grandios gescheitert. -
jeder, der schon einmal in dieser situation war, weiß dass diäten und entbehrungen längerfristig einfach nicht durchzuhalten sind.
wir essen jetzt
gesünder als vorher, und da wir uns mehr mit den zutaten auseinandersetzen und uns wenn möglich selbst um unsere mahlzeiten kümmern schmeckt das essen
auch besser und vielfältiger als zuvor. daher haben wir auch keine besondere angst vor einem rückfall - wir haben ja keinen grund, an unserem ernährungs-system etwas zu ändern!
wir haben auch nie völlig auf süßigkeiten, alkohol... verzichtet: der körper verträgt das in einem gewissen, bewusst konsumierten und nicht am fließband gefressenen/gesoffenen maß (wie's immer wieder der fall war), wenn er alles andere auch bekommt, das er dringender benötigt. an letzterem mangelt es ja im regelfall auch noch.
der
sport hat uns sicherlich geholfen, wieder zu einer einigermaßen vernünftigen figur zu kommen und hat womöglich das eine oder andere kilo "gefressen". nur mit dem sport alleine wäre es aber 100-prozentig nichts mit einem längerfristigen abnehmen geworden: du kannst einfach so gut wie keinen regelmäßigen sport betreiben, wenn du ganz deutlich zu dick bist (kraftaufwand!) und bist vor allem sehr verletzungsanfällig (gelenke, bänder,...). es grenzt da ja schon an sport, treppen hoch zu steigen oder die einkaufs-taschen nach oben zu tragen. was also noch...
ich wünsche wirklich jedem diätplan-geschädigten, dass er (und natürlich sie

) den weg zu einer intensiveren beschäftigung mit dem funktionieren des eigenen körpers und zu einem daran angepassten ernährungs-/bewegungs-mix findet -- und sich nicht so lange vergeblich durchs leben fastet und quält, bis ihm die diät-agentur das letzte geld aus der tasche gezogen hat und ihm die freude am leben endgültig vergeht.
lg markus