Banner

Frage an die Ultras

51
ultraistgut hat geschrieben:Man sollte versuchen, überhaupt nicht zu gehen, so gut trainiert sein, dass man in der Lage ist, bis zu 100 km laufend zu überstehen.

Das ruft geradezu nach einem Thread:

"Sind 100 km mit Gehpausen noch ein 100 km -Lauf?" :zwinker2:
Neue Laufabenteuer im Blog

52
ultraistgut hat geschrieben:Man sollte versuchen, überhaupt nicht zu gehen, so gut trainiert sein, dass man in der Lage ist, bis zu 100 km laufend zu überstehen...
MegaCmRunner hat geschrieben:... Natürlich macht es auch aus meiner Sicht Sinn, so weit wie möglich zu laufen, denn jede Gehpause verlängert ja die Zeit, die man unterwegs ist ...
Na, da sind die Meinungen doch schon sehr nah beieinander, wenn nicht sogar deckungsgleich. :)

Man tut sich leichter, wenn man so trainiert ist, dass man die vor sich liegende Distanz laufend zurückzulegen im Stande ist. Hättest Du Spaß dabei, an einem Halbmarathonlauf teilzunehmen, bei dem Du einen großen Teil nur gehend zurücklegen kannst? (Stelle Dir vor, Du bist auf dem Bieler Rundkurs, nachts bei Regen und relativ niedrigen Temperaturen unterwegs und nicht in der Lage, durchgängig zu laufen... Deinen Flüchen würde ich gern lauschen! ;-) )
Außerdem bietet Dir ein entsprechender Trainingszustand, der Dich in die Lage versetzt, den 100er durch zu laufen auch den aus gesundheitlicher Sicht nicht zu vernachlässigenden Komfort, dass sich neben der Muskulatur und dem Herz-Kreislaufsystem auch Sehnen, Gelenke und Bänder einigermaßen an die doch nicht gewöhnliche Belastung anpassen konnten, was das Risiko von langwierigen Verletzungen doch erheblich vermindert.
19joerg61 hat geschrieben:Das ruft geradezu nach einem Thread:

"Sind 100 km mit Gehpausen noch ein 100 km -Lauf?" :zwinker2:
Ja, Jörg, mach mal! :-)

53
19joerg61 hat geschrieben:Das ruft geradezu nach einem Thread:

"Sind 100 km mit Gehpausen noch ein 100 km -Lauf?" :zwinker2:

Jörg, diese Frage stellt sich mir überhaupt nicht, das ist ein individuelle Einstellung, es gibt genügend Läufer, die bei kürzeren Distanzen Gehpausen einlegen.

Für mich persönlich war es stets das Ziel, Läufe aller Distanzen, auch Ultras bis zu 100 km, ohne Gehpausen durch zu laufen, und das ist mir auch gelungen, andere bewältigen die Strecke mit Gehpausen, das mag jedem überlassen bleiben

Für mich ist es ein 100 Kilometer-Lauf

anders bei 24-Stunden, da muss ich - leider - auch mal gehen, aber das geht anderen auch nicht anders !
auch das noch :tocktock:

54
Ich bemühe mich immer schnell zu sein. Und das kann auch mal bedeuten, dass man geht. Denn auf die Zeit in der Summe kommt es an.
Am 22. April 2017 in Wuppertal Zuckerspiel (10/21)
Am 6. Mai 2017 zwischen Wupper und Ruhr WHEW100 Ultramarathon (100km + Staffeln, 10km, 5km)

55
ultraistgut hat geschrieben:Jörg, diese Frage stellt sich mir überhaupt nicht, das ist ein individuelle Einstellung, es gibt genügend Läufer, die bei kürzeren Distanzen Gehpausen einlegen.
Genau, z. B. hat Bill Rodgers bei jedem seiner vier Bostonmarathonsiege mehrere Gehpausen eingelegt. Hal Higdon kam als Ü-50 bei der Senioren-WM im Marathon mit Gehpausen und einer 2:29 iirc aufs Treppchen. Gerade bei den US-Amis ist das gar nicht mal so unüblich, Stichworte Galloway und muscle shift oder so.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

56
Finde die Diskussion der Gehpausen sehr interessant. Ich bin bisher nur Bergläufe (ThüringenUltra und Röntgen) gelaufen und angesichts meiner Leistungsklasse dabei naürlich gegangen.
Ultraistgut geht also aus Prinzip nicht, zumindest bis 100km - kann ich gut verstehen :nick: Manfred verfährt nach dem Prinzip laufen bis nimmer geht und dann gehen bis wieder läuft, was die anderen ab gewissen Distanzen ja ebenfalls praktizieren. Und alle sind sich glaube ich einig, dass ein längstmögliches Durchlaufen in Balance zu bringen ist, mit einer einigermaßen gleichmäßigen Belastung über die Strecke hinweg.

Was ich mich aber frage, gäbe es außer Ressourcen schonen am Berg und Erschöpfung irgendwelche anderen Gründe, die dafür sprechen Gehpausen einzulegen? Leichtere Nahrungsaufnahme evtl. (ich neige z.B. zu Seitenstechen)? Lässt sich die orthopädische und muskuläre Belastung reduzieren durch Gehpausen?
Ich hab Galloway und Co. nie gelesen, was waren denn die Gründe Gehen zu empfehlen?

57
Also ich kann einfach nix vernünftig trinken / essen, wenn ich laufe. Aus Trinkflaschen maximal. Aber so bald Becher im Spiel sind ist es meiner Meinung nach effizienter, wenn ich mal 30 sek. gehe, dafür aber genug und gut nachtanken kann. Die 30 sek. hole ich nacher wieder raus gegenüber jemandem, der nur 0,1l statt 0,2l getrunken hat.

Und das mit dem Seitenstechen: dazu neige ich auch. Aber die anderen rennen immer sofort zur Wettkampfleitung und petzen. :)
Ich bin sicher, dass es irgendwo einen Belastungs-Break Even gibt, der nur schwer wieder zu unterschreiten ist. Also wenn man erst mal einen Krampf hat, dann kann man davon ausgehen, dass er über weite Strecken mitlaufen will. Wenn man da schon vorher durch eine Gehpause gegenwirken kann - dann wäre es quasi fahrlässig im Sinne der Endzeit das nicht zu tun.
Am 22. April 2017 in Wuppertal Zuckerspiel (10/21)
Am 6. Mai 2017 zwischen Wupper und Ruhr WHEW100 Ultramarathon (100km + Staffeln, 10km, 5km)

58
ultraistgut hat geschrieben:Jörg, diese Frage stellt sich mir überhaupt nicht, das ist ein individuelle Einstellung, es gibt genügend Läufer, die bei kürzeren Distanzen Gehpausen einlegen.
War ja auch Blödelei und eine Reminiszens an den 5h Marathon Thread.

cabo hat geschrieben: Was ich mich aber frage, gäbe es außer Ressourcen schonen am Berg und Erschöpfung irgendwelche anderen Gründe, die dafür sprechen Gehpausen einzulegen? Leichtere Nahrungsaufnahme evtl. (ich neige z.B. zu Seitenstechen)? Lässt sich die orthopädische und muskuläre Belastung reduzieren durch Gehpausen?
Bei bergigen Strecken hast du durch das Profil und den meist unebeneren Untergrund eigentlich schon einigen Belastungswechsel.

Eine ordentliche Nahrungsaufnahme halte ich bei einem Ultra für ein entscheidendes Kriterium. Das gebietet, dass man sich Zeit nimmt und keine Risiken eigeht. Eigentlich habe ich auch noch keinen Ultra gesehen, der an der Verpflegung durchrennt. Gibt es aber vielleicht bei Spitzenleuten. Für den Rest ist es wohl nicht so entscheidend, ob man einige Sekunden an der Verpflegung verliert. Da gehen die Minuten an ganz anderen Abschnitten dahin.

Ansonsten habe ich den Eindruck, dass bei den Ultras jeder die für ihn optimale Form finden muß bzw. gefunden hat. In diesem Bereich gibt es zum Glück auch kaum Ratgeber im Stil "Wie sie ganz ohne Probleme 100 km laufen können", die allgemeingültige Wahrheiten verkünden wollen.
Neue Laufabenteuer im Blog

59
D-Bus hat geschrieben:Genau, z. B. hat Bill Rodgers bei jedem seiner vier Bostonmarathonsiege mehrere Gehpausen eingelegt. Hal Higdon kam als Ü-50 bei der Senioren-WM im Marathon mit Gehpausen und einer 2:29 iirc aufs Treppchen. Gerade bei den US-Amis ist das gar nicht mal so unüblich, Stichworte Galloway und muscle shift oder so.
Ich würde jetzt einfach mal behaupten, dass die dabei erzielten Zeiten trotz der erzielten Platzierungen sub-optimal waren...

cabo hat geschrieben:... Und alle sind sich glaube ich einig, dass ein längstmögliches Durchlaufen in Balance zu bringen ist, mit einer einigermaßen gleichmäßigen Belastung über die Strecke hinweg...
Yepp!

cabo hat geschrieben:... Was ich mich aber frage, gäbe es außer Ressourcen schonen am Berg und Erschöpfung irgendwelche anderen Gründe, die dafür sprechen Gehpausen einzulegen? Leichtere Nahrungsaufnahme evtl. (ich neige z.B. zu Seitenstechen)? Lässt sich die orthopädische und muskuläre Belastung reduzieren durch Gehpausen?...
Sehe ich ähnlich - Gründe für Gehpausen aus meiner Sicht:
-am Berg oder im schweren Gelände, um die Belastung einigermaßen gleichmäßig zu halten
-Aufnahme von Nahrung erfordert Energie - Blut wird vermehrt vom Magen/Verdauungstrakt beansprucht
-veränderte "Gangart" beansprucht unterschiedliche Muskelgruppen, verteilt die muskuläre Beanspruchung

Abhängig von der Distanz und dem Anspruch der Strecke, sowie vom Grundtempo des Läufers bzw. seinem individuellen Leistungsvermögen muss wohl jeder für sich entscheiden, ob Gehpausen sein müssen oder ob die Variation des Lauftempos nicht auch ausreicht, um diese Effekte zu erzielen.

60
Ich noch mal - hatte das Thema eigentlich schon abgehakt, dann kam mir doch noch der folgende neue Gedanke ... Vielleicht muß man die Sache einmal differnziert nach dem Leistungsniveau des Läufers betrachten:

Ein guter Läufer - sagen wir mal mit Marathon 3:30h - hat als Zielzeit für die 100km ca. 10h. Um diese Zeit zu erreichen, kann er sich wirklich keine langen Gehpausen erlauben und hier würde ich zustimmen, der muss so gut trainiert sein, dass er die Strecke im wesentlichen durch läuft, sonst ist diese Zeit nicht machbar und unter Gehpausen versteht er dann auch wirklich nur Päuschen zum kurzen Verschnaufen.

Ein schlechter Läufer - Marathon 4:30h - läuft die 100km natürlich viel langsamer und hat eine Zielzeit von 14h. Dabei ist das Tempo so gering, dass der Unterschied zum Gehen gar nicht mehr so groß ist. D.h. er kann sich problemlos leisten auch mal längere Streckenabschnitte komplett im "schnellen" Gehschritt zu bewältigen, ohne dadurch viel Zeit zu verlieren und seine Zielzeit in Gefahr zu bringen.

Wenn ein guter Läufer 100 Meilen (=160km) läuft, dann liegt seine Zielzeit bei 20h, vielleicht ist er auch mit 22h oder 24h zufrieden. Dann ist sein Tempo deutlich niedriger und er kann dann auch längere Gehabschnitte als Erholungsphasen einbauen, ohne seine Zielzeit zu gefärden. Das gleich gilt natürlich für 24h Läufe, bei denen gute Läufer in den Bereich von >160km kommen.

Wenn ein schlechter Läufer wirklich so verrückt ist 100 Meilen zu "laufen", dann ist ihm sein Zielzeit völlig egal, er will nur durchkommen, auch wenn er dabei die halbe Strecke wandern muss ...

Gruß, Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

61
MegaCmRunner hat geschrieben:Ich noch mal - hatte das Thema eigentlich schon abgehakt, dann kam mir doch noch der folgende neue Gedanke ... Vielleicht muß man die Sache einmal differnziert nach dem Leistungsniveau des Läufers betrachten:

Ein guter Läufer - sagen wir mal mit Marathon 3:30h - hat als Zielzeit für die 100km ca. 10h. Um diese Zeit zu erreichen, kann er sich wirklich keine langen Gehpausen erlauben und hier würde ich zustimmen, der muss so gut trainiert sein, dass er die Strecke im wesentlichen durch läuft, sonst ist diese Zeit nicht machbar und unter Gehpausen versteht er dann auch wirklich nur Päuschen zum kurzen Verschnaufen.

Ein schlechter Läufer - Marathon 4:30h - läuft die 100km natürlich viel langsamer und hat eine Zielzeit von 14h. Dabei ist das Tempo so gering, dass der Unterschied zum Gehen gar nicht mehr so groß ist. D.h. er kann sich problemlos leisten auch mal längere Streckenabschnitte komplett im "schnellen" Gehschritt zu bewältigen, ohne dadurch viel Zeit zu verlieren und seine Zielzeit in Gefahr zu bringen.

Wenn ein guter Läufer 100 Meilen (=160km) läuft, dann liegt seine Zielzeit bei 20h, vielleicht ist er auch mit 22h oder 24h zufrieden. Dann ist sein Tempo deutlich niedriger und er kann dann auch längere Gehabschnitte als Erholungsphasen einbauen, ohne seine Zielzeit zu gefärden. Das gleich gilt natürlich für 24h Läufe, bei denen gute Läufer in den Bereich von >160km kommen.

Wenn ein schlechter Läufer wirklich so verrückt ist 100 Meilen zu "laufen", dann ist ihm sein Zielzeit völlig egal, er will nur durchkommen, auch wenn er dabei die halbe Strecke wandern muss ...

Gruß, Manfred
Was mir nicht gefällt, dass du Läufer in gute und schlechte unterteilst.

Alles relativ ! :wink:
auch das noch :tocktock:

62
ultraistgut hat geschrieben:Was mir nicht gefällt, dass du Läufer in gute und schlechte unterteilst.
Da stimme ich dir voll zu - "langsame" und "schnelle" Läufer wäre wirklich besser gewesen - das war von mir aber eigentlich auch so gemeint und nicht abwertend und ich habe ansonsten auch kein Problem damit, mich selber als schlechten Läufer zu bezeichnen ;-)
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

63
MegaCmRunner hat geschrieben:Da stimme ich dir voll zu - "langsame" und "schnelle" Läufer wäre wirklich besser gewesen - das war von mir aber eigentlich auch so gemeint und nicht abwertend und ich habe ansonsten auch kein Problem damit, mich selber als schlechten Läufer zu bezeichnen ;-)
Da bin ich aber beruhigt ! :wink:
auch das noch :tocktock:
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“