Stufiger Weg zurück ins Training
So. Vollbracht. Ich bin wieder im Training. Mehr müsste ich jetzt gar nicht sagen. Aber dann würde ich mich wohl der Kritik aussetzen hier unnütze inhaltsleere Themen zu erstellen.
Daher schreibe ich noch ein paar Zeilen. Inhaltsleer wird es aber wohl bleiben. Vielleicht aber nett zu lesen? Wer kann das schon sagen.
Am 5ten Dezember hatte ich mich in den Keller des Südharzes abgeseilt und ein bisschen Marathon gelaufen. Danach bin ich in eine Art Winterstarre verfallen. Zum einen hing mir Laufen echt zu Hals raus. Ist halt nicht mein Sport. Zum anderen zwickte die Achillessehne im linken Huf. Mal mehr mal schlimm. Beides zusammen hielt mich bis gestern davon ab irgendwas zu tun. Auch mal nett. Nicht laufen. Kaum bewegen. Ach das Leben kann so entspannt sein.
Nun habe ich mich aber für ein paar Sachen dieses Jahr angemeldet und auch wenn ich der Meinung bin Training wird überbewertet, so dachte ich mir ein bisschen was sollte ich tun.
Als erstes steht die Treppe an. Weinberg und so. Liest Du hierwie es letztes Jahr so war. Ich wollte dieses Jahr gern ein paar mehr Runden schaffen. 100 ist irgendwie wohl doch nur mit Training.. .und das ist ja: siehe oben. Wenn ich dann aber nur auf der Couch rumlunger, dann können auch 70 Runden zwicken und dann noch mehr wollen ist vielleicht vermessen. Also musste ich diese Möbelstück verlassen.
Es galt herauszufinden was noch geht. Ich verfüge ja über eine – selbst durch Couch Aufenthalte kaum zu zerstörende – Grundlagenausdauer. Nennt man wohl so. Also wollte ich – ihr ahnt es schon – nicht langsam beginnen, sondern gleich mal einen echten Test machen.
Angespornt von einem Kollegen der in Kölner Konzernzentralen irgendwelche Treppenhaus Drehwürmer züchtet, suchte ich ein ebensolches auf. Meins nannte sich „Kern Nord“. Unten fängt es mit U2 an. Zieht sich über einige großzügig – sprich mit mehr Deckenhöhe ausgestattete Basisstockwerke – hoch bis zum 13ten Stock. Umgerechnet in die normale Hochhauswelt könnte man von 16 Stockwerken sprechen. In Stufen sind 306. 3 Stunden sollten als Wiedereinstieg reichen. Oder? Was kann man in 3 Stunden schaffen? Keine Ahnung. Aber 20 Runden sollten es auch sein. Mal sehen wie das zusammen geht.
17:45 betrat ich den Kern Nord. Ein schönes Treppenhaus. In 70er Jahre Fluchtweg Design. Fensterlos. Ich will ja laufen und nicht gucken. Weiß an der Wand. In der Mitte grau. Ein Stahlkäfig der ein Klimarohr gefangen hält. Lärm. Weil die Klimageschichte noch läuft. Ein Druck, die Polar läuft. Ich auch. Oder besser ich stapfe zügig. Laufen ist das nicht. Erste Runde 6min. Zu schnell. Zweite 7:30. Besser aber nicht gut. Dritte 9:00. Prima. Das kann ich halten. So war es dann auch. Ich blieb bis zum Schluß zwischen 9:00 und 9:30. Die erste Stunde lief ich trocken. Natürlich ohne Pausen. Es war ja ein Test.
Dann nach einer Stunde bediente ich mich aus dem Rucksack und der Trinkblase. Ein Riegel hier, ein Schluck dort. Ein Kollege steckte seine Rübe ins Treppenhaus. Ein leises Kichern. Ein Erwachsener Mensch, mit Rucksack, in einem Treppenhaus… ja das sind die Highlights der heutigen Bürohochhäuser.
Nach ca. 90min war das Gefühl Waden zu haben übermächtig. Diese komischen Muskelgruppen im unteren Körperbereich haben lautstark Ihre Anwesenheit bekanntgeben. Es wurden Petitionen an irgendwelche „Wadenmuskelrechtsgruppen“ verfasst. Im Kern war es so, dass die Waden gern einen anderen Menschen haben wollten. Einen, der Ihre Schmerzen respektieren würde. Der sich in eine warme Wanne mit Kräutergehopse begibt und sie liebevoll umhegt. Dummerweise war in dem Stahlbeton Treppenhaus kein Empfang und so konnten die Waden Ihre Petitionen nicht absetzen und mussten weiter Ihre Frondienste für den willensstarken Körper verrichten.
Mein Freund Achilles hatte bereits nach der 2ten Runden von mir einen Maulkorberlaß bekommen. Klappe halten und Weitermachen. Ich kann mich ja nicht um jeden hier kümmern. Achilles hat in meinem Leben jetzt keinen Platz mehr. Jede Auseinandersetzung mit diesem ungemütlichen Zeitgenossen würde zu nichts führen. Der sitzt da unten. Jammert. Erzeugt Schmerzreize. Drängt sich in den Vordergrund. Solche eigensinnigen Zeitgenossen kann man einfach nur ignorieren.
Nach 15 Runden blitze in meinem Kopf auf, dass 15 auf gut klingt. Rund. Eine schöne Zahl. Eine die man auch als Abschluß werten könnte. Zum Glück war mein Denkapparat so träge, dass ich schon bei 17 war bevor mir klar wurde, welch super Ausstiegspunkt da gerade an mir vorbeigezogen war. Nun war es ja auch nicht mehr weit. Ich stapfte weiter durch die mittlerweile gespenstische Ruhe des Treppenhauses. Gegen 19:00 hatte die Hausverwaltung die Klimaanlage in den Schlaf geschickt und man konnte jetzt hervorragend für den anstehenden Echo-Hechel-Wettbewerb üben.
Zwischen EG1 und E2 weckte mich – rauf wie runter – die lose Bodenplatte der ersten Stufe. Plöng. Was würde ich ohne diese Plöng gemacht haben. Plöng. Schön das Du wieder hier bist. Plöng. Geht’s noch. Plöng. Sonst bin ich hier so allein…. Ja so ein Plöng hält einen am Leben. Danke Plöng.
Letzte Runde. Es könnte eine 20 Runden 3 Stunden Punktlandung werden. Wurde es auch. 2:59:xx und 20 Runden. Wow. Ich sollte mir einfach mal mehr vornehmen. Nicht immer so relaxte Vorgaben.
Auf jeden Fall bin ich froh, dass noch ein Rest Ausdauer da ist. 6120 Stufen hoch und ebenso viele Runter in 3 Stunden. Ohne eine einzige Pause. Radebeul würde bei 100 Runden 39700 Stufen abfordern. Grob liege ich bei einem 7tel. 7 mal 3 wären 21 Stunden. …Nein ich denke nicht an 100 Runden. Never ever. Ich sehe nur die 70 plus ein bisschen wieder als realistisch an. Vielleicht einfach zurück auf die Couch und entspannt auf die Treppe? Nein. Das kann ich dem Plöng nicht antun. Plöng ich komme wieder. Vielleicht mal für eine echte Trainingseinheit und nicht nur für ein Warm-Up? Wir werden sehen und vermutlich könnte Ihr den Käse dann hier auch wieder lesen. Wenn ihr wollt… Sonst einfach wegdrücken.
Stufiger Weg zurück ins Training
1Wahrscheinlich sind 100km eine natürliche Grenze für Menschen die nicht trainieren
Immer hinten mit dabei!
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