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Laufen mit Behinderung: Wie geht das

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murakami3kyu hat geschrieben: Laut offizieller Auskunft dürfen Menschen mit morbus bechterew nicht teilnehmen!!!!!!!! :klatsch:
Warum nicht?

Was mir grundsätzlich zu dem Thema einfällt:

Solange wir Nichtbehinderten erklären, wie toll die Behinderten doch trotz ihrer Behinderung Sport treiben können ("Boah, ist der schnell, obwohl er blind ist"; "Meine Güte, der springt aber weit, obwohl er nur ein Bein hat" usw) haben wir uns von den Behinderten doch schon wieder ganz schnell abgegrenzt und sie somit ausgegrenzt....
2010 geht es weiter

Stadtwaldlauf Fürth (10km): 43:16 min
Fürthlauf (10km): 42:18 min
Oberelbemarathon (HM): 1:38:09h
Metropolmarathon 2010 (mein erster): 3:44:36h
FinishLine Herbstlauf Nürnberg (10km): 40:49min
Aurachtallauf Herzogenaurach (10km): 44:29min
Einsteinmarathon Ulm (HM): 1:35:54h
Stadtlauf Nürnberg (10km)
Nikolauslauf Forchheim (10km)

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axel_fuerth hat geschrieben:Warum nicht?

Keine Ahnung, angeblich gesundheitliche Gefahren?!? Geht wohl auf den medizinischen Kenntnisstand von 1712 zurück, mein erster Doc, der es entdeckte (und dem ich dafür immerhin dankbar bin) prophezeite mir mit 40 den Rollstuhl,was Schwachsinn ist, was schon der zweite Doc,damals meinte

Ich finde es jedenfalls nicht richtig und überlege, mich mal im nächsten Sommer anzumelden, die Prüfung zu machen, hoffentlich zu bestehen und dann mal den DOSB auf Art. 3 GG und das AGG aufmerksam zu machen

?

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Hallo zusammen,

witzig - ich habe letzte Woche einer Kollegin erzählt, dass ich (BJ 69) im Alter zwischen 14 und 17 mit einem Blinden Läufer trainiert habe. Meine "Spezialdisziplinen" waren damals 800m - 1000m und ich habe häufig mit den Langtrecklern trainiert, um meine Ausdauer zu verbessern.

Ich hatte irgendwie keine Lust mehr auf die "kurzen" Strecken - deshalb habe ich dann vermehrt an Volksläufen > 5km angemeldet.

Kurz von einem 9km Lauf auf dem Nürburgring kam mein Trainer auf mich zu und fragte, ob ich Lust hätte mit einem blinden Läufer zu trainieren und ihm bei besagtem 9km Lauf zu begleiten. Natürlich kein Problem - dachte ich :-)

Es gab auch kein Problem mit der "Behinderung" - wir mussten uns zwar erst einspielen, weil ich überhaupt nicht wusste, was ich beachten musste. Wir waren über einen Kunststoffring miteinander verbunden und ich sollte auf eventuelle Hindernisse verbal hinweisen. Nach ein paar Trainigsläufen funktionierte das auch super - bis auf meine Laufleistung.

Der Kollege war einfach so schnell, dass ich nicht mitkam. Er lief die 10 km um die 40!!!! PB war unter 40! Beim Nürburgringlauf war er so schnell, dass er sich im ersten Drittel der zweiten Runde von mir verabscheidete, den Ring in die Tasche gepackt hat und ich nur noch seine Haxen betrachten durfte.

Im Ziel wartete er auf mich und machte auch noch Sprüche - eine sehr lustige Geschichte. Neben der Super-Motivation konnte ich wirklich viel über Laufen lernen und ich konnte endlich lernen, wieder den Spaß in den Vordergrund zu stellen. Ich habe nie wieder jemanden kennen gelernt, der trotz der hervorragenden sportlichen Leistung enorm viel Freude und Spaß am Sport vermitteln konnte. Alle Sprüche waren immer gewürzt mit einer Prise Selbstironie.

Ich verstehe die Diskussion um Akzeptanz der sogenannten Behinderten in unserem Sport nicht - gerade das Thema Laufen ist für jeden irgendwie mit vertretbarem Aufwand durchführbar. Ich habe auch viele Rollies auf Wettkämpfen gesehen, die mit hohem Ehrgeiz, enormer Leistung und extrem viel Spaß teilgenommen haben.

Aus meiner Sicht gern eine Startgruppe, auf Wunsch getrennte Wertung.

Ich fände auch die großen Wettbewerbe in "integrativer Form" attraktiv.

Viele Grüße

Andreas

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Plattfuß hat geschrieben:Hallo,
danke für Deinen Beitrag: Ich bin auch in den 70ern Kind gewesen und kann Deine Erfahrungen bestätigen: man war distanzierter uns gegenüber und bei weitem nicht jede Schülermannschaft war so tolerant wie euer Handballteam. Daher denke ich, daß es wichtig ist, wenn sich Behinderte untereinander messen und nicht mit Leuten, denen sie nicht gewachsen sind.

Ja der Behinertensport trägt deutlich zur besseren Akzeptanz bei und vieleicht kommt es auch so wie Du sagst: erst wenn man einen Behinderten genauso kritisiert wie den Nichtbehinderten ist die diskriminierung vorbei.

:hihi: :hihi: Vieleicht gibt es ja bald behinderte Popstars, hier ist noch viel zu tun :hihi: :hihi:

Gruß: Plattfuß
Hallo Plattfuss,
erstmal Glueckwunsch zu Deinen Zeiten... :daumen:
Ich bin 65 geboren und hatte nie viel mit Behinderten zu tun. Eigentlich nie. Irgendwie waren die immer versteckt in Heimen oder Sonderschulen (bei uns hiess das noch die Dummschule) Besonders schlimm waren die Witze, die wir gerissen haben ueber Behinderte. Ich schaem mich so. Ich hab da mitgemacht.
Die Zeiten haben sich aber soooo geaendert. Das ist echt erstaunlich. Ich habe heute einen schwer koerperhinderten Sohn, der eigentlich nur einen Sport ausuebt: reiten. In seiner Reithalle waren letzte Woche die Qualifikation fuer special olympics. Da laufen mir heiss und kalt die Schauer runter und ich kann nur staunen (mit glasigen Augen). Es tut mir sehr leid, was alles vorgefallen ist, damals in den 70er. Und vor 60 Jahren haette mein Sohn gar nicht leben duerfen.
Ansonsten hat er einen guten Rollstuhl, den ich gut schieben kann und am Donnerstag, Thanksgivin Day, laufen wir wieder 10km. Allerdings nicht so schnell wie Du, eher so 70 minuten.
Viel Glueck
Petra

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Plattfuß hat geschrieben:Hallo,

mußt Du die geistig behinderten Athleten bremsen, damit sie sich nicht überfordern?
..und nich nur die. :daumen:

Geh mal zu einem Marathon und schau dir die 6 Std Läufer an, zumindest einige davon. :haeh:

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Hi,

selbst habe ich jetzt direkt keinen Kontakt zu einem körper- bzw. gehbehinderten Läufer aber auf meiner Hausstrecke kommt mir schon öfters mal ein junger freundlicher Mann entgegen der körper- bzw. gehbehindert ist. Könnte auch wie von dir beschrieben eine spastische Lähmung sein. Die linke Seite ist es glaub ich die bei ihm betroffen ist, so wie ich das immer sehe wenn er mir entgegen kommt.
Und der ist für meine Begriffe echt fix unterwegs. Ok, mich zu überholen ist auch wirklich kein Kunststück :zwinker2: aber ich bin jedesmal total begeistert und zolle ihm und natürlich dir auch vor der Leistung großen Respekt.

Von den Zeiten die du so läufst träume ich nur..... :frown:

Viele Grüße

Catsmom

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Plattfuß hat geschrieben:Na das ist ja mal`ne Überraschung: freue mich über Deinen Beitrag.
Behinderte Langstreckenläufer sind selten und schwer zu finden.
Lade Dich zu weiteren Diskussionen ein, weil ich finde, das dem Behindertrensport mehr Aufmerksamkeit gebührt.
Ich beschäftige mich gerne mit dem Thema. Angeregt durch diesen Thread hier habe ich mich auch auf meiner Seite damit beschäftigt.
Laufend freundliche Grüße aus Hamburg
Bernd


Meine kleine Laufseite, mit Genuss und ohne Druck, am liebsten bei Regen...:)

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petracalifornia hat geschrieben:Ansonsten hat er einen guten Rollstuhl, den ich gut schieben kann und am Donnerstag, Thanksgivin Day, laufen wir wieder 10km. Allerdings nicht so schnell wie Du, eher so 70 minuten.
Viel Glueck
Petra
ja in Amerika sind Behinderte sehr gut integriert. Auch der Behindertensport ist auf hohem Niveau
Catsmom hat geschrieben:...junger freundlicher Mann entgegen der körper- bzw. gehbehindert ist. Könnte auch wie von dir beschrieben eine spastische Lähmung sein. Die linke Seite ist es glaub ich die bei ihm betroffen ist, so wie ich das immer sehe wenn er mir entgegen kommt.
Und der ist für meine Begriffe echt fix unterwegs. .....
vieleicht treffìch den ja mal bei `nem Wettkampf. Sowas kommt selten vor.

PS: Du wohnst nicht zufällig im Ruhrgebiet?

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Es ist wieder soweit: die diesjährigen deutschen Leichtathletik- Meisterschaften der Behinderten starten vom 11. 06.- 13. 06. in Bottrop.

Wer Interesse hat und im Ruhrgebiet wohnt, kann im Jahnstadion zusehen, wie wir um Medallien kämpfen.

Ausdauerwettkämpfe sind u. a. am Freitag um 19:00 Uhr 10km

und am Sonntag um 9:00 Uhr ( :frown: Tolle Uhrzeit! :frown: ) 5km

Näheres gibt`s auch unter

Leichtathletik-Abteilung

(hier DM/LM anklicken und "Time Schedule" auswählen.)

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Ich hab einen geistig behinderten Kumpel im engeren Bekanntenkreis. Er ist 20 Jahre alt und läuft die 5km in 21:00 Minuten. Das ist schon enorm.

Leider gilt seine ganze Leidenschaft dem Fussball. Dort hat er große Probleme, da er zwar ganz regelmäßig trainiert, aber selten spielt, da es ihm sehr schwer fällt, taktische Anweisungen auf dem Platz umzusetzen. Außerdem wird er oftmals von den Mitspielern nicht für ernst genommen, was mich schon manchmal sehr aufgeregt hat.

Ich habe meinem Kumpel nun versprochen, am 17.07. zusammen mit ihm einen 5km-Wettkampf zu laufen. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass er sich für das Laufen entscheidet.
Grüße
Martin :hallo:

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Kasrwatzmuff hat geschrieben:..Ich habe meinem Kumpel nun versprochen, am 17.07. zusammen mit ihm einen 5km-Wettkampf zu laufen. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass er sich für das Laufen entscheidet.
Wenn Dein Kumpel "aus der kalten Hose" die 5km in 21 läuft, wird er mit entsprechendem Training deutlich schneller.

Schafft er den 5er unter 20 ist er "vorn" mit dabei.

Der Erfolg könnte Ihn motivieren sich als Läufer zu engagieren.

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Ich weck`den Faden aus aktuellem Anlass wieder auf:

Wer Interesse an Behindertensport hat kann ja mal Morgen, am 18. 09. um 17:45 das Magazin "Menschen" im ZDF einschalten. Da läuft unter anderem ein Beitrag über Triathlon.

:D mit nicht ganz uneigennützigem Gruß

Plattfuß
Gesperrt

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