
Bericht vom Stadtlauf in Gerabronn 22.05.04 (6 km)
Diese beschauliche Veranstaltung gibt es offenbar erst seit 2002. Die ersten zwei Austragungen wurden nicht gerade vom Wetter liebkost: 2002 gab es (laut Homepage des Vereins) ein kräftiges Unwetter, und letztes Jahr zum Ausgleich Temperaturen von über 30 Grad im Schatten. Die vergleichsweise schwachen Leistungen in den Ergebnislisten sind zum Teil mit diesen Bedingungen erklärbar, aber sicherlich ist auch die Besetzung bei einem solchen Lauf nicht so hochkarätig - das war es ja, worauf ich hoffte


Dieses Jahr war das Wetter deutlich besser, die Temperaturen optimal (ca. 14 Grad). Ausgerechnet an den Steigungen blies einem allerdings ein heftiger Wind ins Gesicht. Im Training hätte ich unter diesen Bedingungen wahrscheinlich die Lust verloren und auf Jogging umgeschaltet

Das Starterfeld bestand aus jeweils 35 - 40 Läufern für die Strecken von 6 und 12 km, die gemeinsam auf die Strecken geschickt wurden (die 12er liefen die 6er-Runde 2 Mal). Es ging gleich ein wenig bergauf, und mich wunderte, daß viele Läufer sich munter begrüßten und miteinander plauderten, als würde sie die Lauferei gar nicht anstrengen. Nach Bewältigung einiger Ecken und Winkel ging es hinaus in die Wildnis, und es wurde klar, daß die Bezeichnung "Stadtlauf" nicht ganz zutreffend ist, es ist eher ein Feld- und Wiesenlauf. Nix dagegen zu sagen!
Da war auch schon das Schild für den 1. km, der Blick auf die Uhr verriet mir, daß ich langsam war: 4.34. Jetzt ging es in besagten Wiesenweg hinein, der sich gemächlich abwärts schlängelte. Vor mir ein älterer Typ, der sich voll reinhängte, mir aber etwas zu dick für dieses Tempo erschien (sorry). Ich vermutete, daß er später stark abbauen würde. Das tat er auch, aber - na, das erzähl ich später

Der 2. km war nach 8.59 geschafft. Das war immer noch langsam. Und die Steigungen standen noch bevor! Daher verabschiedete ich mich von meinen zeitlichen Vorgaben und wollte nur noch so gut wie möglich durchkommen.

Die anschließende Steigung in Verbindung mit den kräftigen Windböen empfand ich als mörderisch (erwähnte ich das nicht schon?


Den einen schnappte ich gleich darauf beim ABwärtslaufen wieder, den zweiten erst kurz vor dem Ziel (aber, äh, ich glaube, der hat noch ne Runde drangehängt :O ), und den dritten an der VERPFLEGUNGSSTATION von km 4. Und das war der eigentliche Clou dieses Events: Vom ersten Kilometer an gab es an jedem vollen km Verpflegung! War aber vielleicht doch mehr für die 12-km-Läufer gedacht.
Gut gut, an die Zwischenzeit bei der 5-km-Marke kann ich mich nicht erinnern, bzw. ich war vielleicht zu sehr mit einer weiteren Steigung beschäftigt um auf die Uhr zu sehen. Kurz danach ging es fast nur noch bergab, und wie vor einem Monat in Kayh hatte ich, das Ziel schon fast vor Augen, plötzlich wieder gaaaaanz viel Kraft, konnte aber nicht überholen, weil wir auf einem schmalen Schotterweg parallel zur Straße laufen mußten. Erst auf der Zielgeraden kam ich vorbei, aber auf einen Endspurtversuch hatte ich jetzt auch keinen Bock mehr.
Während des Laufs hatte ich schon mal gemerkt, daß ich am Vorabend zu viel geschlemmt hatte

Über meine Zeit von 27.35 möge man das Mäntelchen des Schweigens breiten.
Ah ja, der Dicke (man erinnert sich?), er rettete sich gerade so ins "Ziel", hatte mittlerweile knapp 2 Minuten verloren. Aber dann geschah es: er hörte nicht auf, klappte nicht zusammen, sondern begab sich auf Runde 2! Sehr eigenwillige Renneinteilung!

Ich blieb noch so lange dort, bis die Letzten des 6km-Laufs und die ersten 3 des 12-km-Laufs im Ziel waren (das fiel zeitlich fast zusammen), und spendete allen meinen Applaus, wobei auffiel, daß die Zuschauerkulisse nicht gerade beeindruckend war, d.h. eigentlich war sie so gut wie gar nicht vorhanden. Als ich das Siegertrio so hautnah zu Gesicht bekam wie selten sonst, fiel mir wieder ein, daß ich figürlich noch viiiiieeel Arbeit vor mir habe

LG, Jürgen