Quintana hat geschrieben:Du verdrehst mir die Worte im Mund!
Nein, ich verdrehe gar nichts, schon gar nicht in deinem Mund. Ich habe bloß Fragen gestellt.
Quintana hat geschrieben:Aber ich denke, Du hast Dich einfach schlecht ausgedrückt. Hier gehts um die Annahme einer "fremden" Nationalität.
Ja ich habe mich schlecht ausgedrückt. Es geht um den Wechsel der Staatsbürgerschaft oder bei Athleten mit mehrfacher Staatsangehörigkeiten um den Wechsel der Startberechtigung.
Es gibt übrigens meist eine Sperre nach dem Wechsel. Die beginnt ab dem letzten internationalen Einsatz für die alte Nation. Deswegen ist der bisher für Deutschland startende Hammerwerfer Sergej Litwinov mit weissrussischen Wurzeln wohl auch nicht bei der Mannschafts EM in Bergen (früher nannten man es Europacup) gestartet, weswegen er auch nicht für die EM nominiert wurde. So kann er möglichst bald für Russland starten. (Afaik will er mehr bei seinem Vater in Russland trainieren, seine Frau wohnt in Weißrussland).
Quintana hat geschrieben:
Es kommt ja immer auch darauf an, WARUM jemand die Nationalität hat und welches Kalkül dahintersteckt.
Warum soll es darauf ankommen? Was ist daran schlimm, wenn Kalkül dahinter steckt? Jonas Hamm (LG Braunschweig) ist bei der EM über 1500m für Finnland angetreten, denn er hat afaik auch einen finnischen Pass und der DLV hätte ihn nicht nominiert. Wo ist das Problem für dich dabei?
Wieso soll ein Profisportler nicht entscheiden dürfen, wo und für wen er arbeiten will?
Quintana hat geschrieben:
Wenn es auf familiären Wurzeln beruht, oder derjenige tatsächlich seit langer Zeit seinen Lebensmittelpunkt in dem betreffenden Land hat und somit dort auch "im Geiste zu Hause" ist, dann finde ich das absolut ok.
Es kommt zum Glück nicht darauf an, ob du das ok findest.
Wanjiru hat(te) seinen Lebensmittelpunkt möglicherweise eher in Japan als in Kenia. Würdest du ihn zwingen wollen, für Japan zu starten? Wie wolltest du feststellen, wo welcher Athlet "im Geiste zu Hause" ist?
Quintana hat geschrieben:
"Nach einem Sportfest in Istanbul war sie mit den Trainingsbedingungen in der Türkei so zufrieden, dass sie beschloss, dort zu bleiben. Um die türkische Staatsangehörigkeit zu bekommen, heiratete sie und nannte sich fortan Elvan Can."
Wenn ejmand also nur heiratet, um die Staatsangehörigkeit zu bekommen, empfinde ich das schon als sehr merkwürdig ...
Wieso merkwürdig? Merkwürdig ist vielleicht eine Gesetzgebung, die sie da zu bringt, zu heiraten, um Türkin zu werden.
Wäre doch viel einfacher, wenn es prinzipiell reicht, dass sie Türkin werden will. Gut, vielleicht noch ein kleines Formular ausfüllen.
Quintana hat geschrieben:
Dass sie von Äthiopien ein Trainingsverbot in Äthiopien bekam, dürfte aber auch ausdrücken, was man dort von diesem Nationlitäten-Toursimus hält.
Naja, die ärgern sich eben, dass eine gute Läuferin nicht für Äthiopien startet, verständlich, oder? Allerdings halte ich ein Einreise- bzw. Aufenthaltsverbot (wenn es das tatsächlich gibt) für deutlich übertrieben. Wenn gute Läufer aus anderen Ländern zu Äthiopien wechseln wollten, fänden viele in Äthiopien diesen Nationalitätenwechsel vielleicht gar nicht so schlecht.
Das AK in Kenia hat sich wohl auch nicht gefreut, als sie erfahren haben, das Bernard Lagat künftig für die USA startet. Auch wenn er ja schon länger in den USA gelebt hat, hätte der kenianische Verband sicher lieber gesehen, dass er weiter für Kenia startet.
Ich ärgerte mich vielleicht auch, wenn einer meiner besten Athleten "meinen" Verein verließe und für einen anderen startetet, aber wenn er anderswo bessere Bedingungen vorfindet, ist das doch verständlich und legitim.
Quintana hat geschrieben:Die Steigerung des Renntempos bei 10.000m-EM-Rennen sollte nicht der Grund für die Einbürgerung von Afrikanerinnen in europäische Länder sein, oder etwa doch?
Es gab möglicherweise schon fragwürdigere Gründe, warum Menschen eingebürgert wurden. Und wie gesagt, eigentlich sollte doch entscheidend sein, dass jemand die Nationalität haben und für das Land starten möchte.
Gruß
C.