Dann will ich auch mal.
Mein Lauf war ziemlich wechselhaft, was Gefühl, Tempo und Schmerzempfinden angeht.
Gestartet bin ich mit einem mulmigen Gefühl, dass sich jeden Moment mein Fuß melden könnte, wegen dem ich ja bereits seit fast 2 Wochen hier rumjammer

Am Tag zuvor kam nämlich ganz plötzlich wieder der Schmerz zurück, nach fast 7 Tagen schmerzfreier Phase. Fast wäre ich gar nicht gelaufen, aber am Morgen fühlte sich alles gut an.
Auf den ersten km bin ich aber dennoch lieber vorsichtiger gelaufen, immer im Hintergedanken: "Bloß kein Schmerz, bitte kein Schmerz, ich will nicht aufhören!".
Ich hatte wahnsinniges Glück ! Mein Knie kam mir zwischdrin leicht steif vor und irgendwie fröstelte es mich zwischendrin, dann war es wieder viel zu warm, dann wieder Gänsehaut.
Die rührte aber auch von dem tollen Publikum, der Musik, der Stimmung überhaupt
es lief also gut. Dann kam das 17 km Schild. Und der Fuß. Das leicht steife Knie. Bauchschmerzen.
Und der liebe Hintern war plötzlich kein richtiges Teil mehr von mir, zu schwer, als würde er gleich abfallen. Der Fuß war das schlimmste. Ich hatte eben doch Angst, dass der Start ein Fehler war.
Der Schmerz war zwar nicht so schlimm wie vor 10 Tagen, aber er war da. Ich wurde etwas langsamer, sammelte mich. Dann eine Kurve, viele Menschen, Jubelrufe, Musik. Und es fiel mir alles vor Augen: Ich laufe jetzt und hier, die Sonne strahlt mir ins Gesicht, und hey, an sich geht es mir doch gut! wie lange hatte ich mich auf diesen Moment gefreut, genau auf diesen Moment! Auch wenn es merkwürdig klingt, aber plötzlich war der Schmerz weg. Der Fuß machte sich bemerkbar, aber es tat nicht wirklich weh. Neben mir nette Läufer, ich fasste wieder Mut und zog an. Ab km 18 war ich wieder dabei...und lief

Da tauchte wieder ungewollt die Zeitanzeige in meinem Kopf auf. Ziel war unter 1:55 h.
VOR der Fußverletzung. Am Start habe ich mir vorgenommen, nur anzukommen, mehr nocht.
Aber dort, an km 18 wollte ich doch unter die 2 h stunden kommen. Aber wo nur war dieser Tempoläufer ? Kein Ballon weit und breit. Wenn ich schon nicht meine alte Zeit knacke, dann wenigstens unter 2 h. Und so lief ich weiter und es wurde besser und besser. Dann (ich wusste gar nicht, wie lange noch bis zum Ziel), feuerte mich jemand mit Namen an:
"Lauf Svenja, ENDSPURT, gleich kommt das Ziel!" Ich war irritiert, hatte ich geschlafen ?
Intuitiv rannte ich dann aber los, schneller und schneller. LInks und rechts von vielen Leuten umrahmt. Noch eine Kurve, und noch eine. WO war denn nun das verdammte Ziel ?
Noch jemand rief meinen Namen, ich solle laufen, schneller laufen, gleich bin ich da! Wann denn ? Ich wurde trotzdem nicht langsamer, auch als mir bewusst wurde, dass ich viel zu früh den Endspurt eingelegt habe. Egal, dort hinten war das Stadion, endlich ! Auf die Tartan-Bahn, Jubelrufe, Geklatsche und ich wollte sprinten, ich flog noch einmal los und fühlte dieses Wahnsinnsgefühl! Dann war es vorbei, ich konnte anhalten. Und merkte plötzlich wieder, dass ich einen Körper hatte, mit all seinen Nachteilen
Es spielte keine Rolle mehr, ich war da, ich hatte es geschafft, bis ins Ziel, trotz meiner Zweifel!
Die Zeit wusste ich nicht, aber irgendjemand kurz nach mir kam an und ich hörte detwas von 2:02 h durch den Lautsprecher rasseln. Ich hätte also grade unter die 2 h sein können. es spielte keine Rolle.
erstmal durch den Runners Heaven ^^
Meine Zeit erfuhr ich erst gestern Abend und noch heute kann ich es nicht glauben:
1:54:32
Trotz allem, unglaublicherweise nicht nur 4 Minuten schneller als Freiburg sondern auch noch unter die 1:55 Marke, wie ich es mir gewünscht habe. Der Wahnsinn !!!