Hennes hat geschrieben:Aus den Zeiten als ich noch "Läufer" war und 4-5 die Woche unterwegs war, weiß ich dass der Körper durch die Ausschüttung von Endorphinen sich selber gegen Schmerz hilft. (Falls das so richtig formuliert ist)
Bedeutet das, dass du als Läufer mit Schmerzen unterwegs gewesen bist? Woher willst du sonst wissen, dass sich Schmerz unterdrückende Morphine gebildet haben, wenn du keine Schmerzen hattest.
Wenn man dann mal ein paar Tage zu Ruhe kam, merkte man erst was einem alles so weh tut/tat, bzw. wo es zwickt. Das könnte sicherlich auch die berühmte Vorwettkampfpanik aller Teilnehmer nach einer Taperingphase an der Startlinie erklären.
Du meinst, jemand trainiert fleißig, hat dabei keine Schmerzen, die aber tauchen in der weniger aktiven Zeit kurz vor dem Rennen auf. So etwas habe ich selbst nicht erlebt, allerdings habe ich den Begriff "tapering" auch erst hier im Forum kennengelernt.
...Wodurch, wann, wie lange werden Endorphine ausgeschüttet? Sprich: erst ab 2h oder nach 10km volle Pulle oder nach 10min tschoggen schon? Ist das ein kontinuierlicher Prozess über Stunden oder evtl. Tage oder nur kurzfristig oder wiedrum von der Trainingseinheit abhängig?
Physiologie fasziniert mich, birgt aber zu viele Geheimnisse, als dass ich hier eine Erklärung oder Empfehlung abgeben könnte. Schon Anfang der Siebziger habe ich von Botenstoffen gehört/gelesen, die Glücksgefühle ausschütten und beim Laufen entstehen sollen. Daran mochte ich gerne glauben und habe mich auch schon nach Läufen von 10 - 20 km glücklicher gefühlt. Den Begriff Flow gab es noch nicht, wohl aber die Beschreibung eines rauschähnlichen Zustandes, in den man so ab ca. km 30 geraten sollte, bei Geübten vielleicht auch schon eher.
Hintergrund: Mit meinem Fersensporn, Plantarsehne- und Fußgelenksentzündung merke ich in den letzten Monaten immer erst so nach 36-48h negative Auswirkungen nach einer Tätigkeit (z.B. auch nach Radfahren oder Rasen mähen). Ist das durch Endorphine verhindert - oder eher verletzungstypisch (was ich glaube).
Radfahren mit leichtem Tritt mag sich auf die Gelenkentzündung günstig auswirken, auf Plantarsehne eher ungünstig und Fersensport neutral. In der Praxis scheint dir alles gutzutun, auf die Rückkehr der Schmezen würde ich nicht warten, sondern in Bewegung bleiben, allerdings beim Gedanken ans Laufen eher wandernd als laufend.
Wenn man nach einer langwierigen Verletzung wieder läuft, ist natürlich ein langamer Wiederaufbau angebracht: verhindern hier die Endorphine eine konkrete Selbsteinschätzung der Probleme? D.h. werden hier sofort Endorphine ausgeschüttet und man empfindet die "Lage" als besser als sie ist - und irgendwann gehts natürlich nach hinten los. Ist z.B. laufen nur jeden 2. Tag nicht ausreichend in der Pause um den aktuellen "Zustand" zu erkennen, wäre z.B. besser nur jeder 3. Tag oder noch später?
Den Wiederaufbau würde ich unverdrossen täglich betreiben mit viel Zeit, aber ohne Zeitmessung. Wenn du das mit leichten Bewegungen tust, kannst du nichts falsch machen. An Wettkämpfe oder Laufen überhaupt würde ich allerdings erst mal nicht denken.
PS: und seid froh, dass Ihr Euch über so eine Sch... keine Gedanken machen müßt!
Es geht leichter, wenn du nicht mit deinem Schicksal haderst. Jeden kann es treffen, gerade Radfahren ist sehr unfallträchtig, bei aller Vorsicht ist es letztlich eine Gnade, wenn man bis ins hohe Alter fit sein kann.