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Endorphine und Schmerzunterdrückung

Endorphine und Schmerzunterdrückung

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Aus den Zeiten als ich noch "Läufer" war und 4-5 die Woche unterwegs war, weiß ich dass der Körper durch die Ausschüttung von Endorphinen sich selber gegen Schmerz hilft. (Falls das so richtig formuliert ist)

Wenn man dann mal ein paar Tage zu Ruhe kam, merkte man erst was einem alles so weh tut/tat, bzw. wo es zwickt. Das könnte sicherlich auch die berühmte Vorwettkampfpanik aller Teilnehmer nach einer Taperingphase an der Startlinie erklären.

Meine Fragen:

- Wodurch, wann, wie lange werden Endorphine ausgeschüttet? Sprich: erst ab 2h oder nach 10km volle Pulle oder nach 10min tschoggen schon?

- Ist das ein kontinuierlicher Prozess über Stunden oder evtl. Tage oder nur kurzfristig oder wiedrum von der Trainingseinheit abhängig?


Hintergrund: Mit meinem Fersensporn, Plantarsehne- und Fußgelenksentzündung merke ich in den letzten Monaten immer erst so nach 36-48h negative Auswirkungen nach einer Tätigkeit (z.B. auch nach Radfahren oder Rasen mähen). Ist das durch Endorphine verhindert - oder eher verletzungstypisch (was ich glaube).

Wenn man nach einer langwierigen Verletzung wieder läuft, ist natürlich ein langamer Wiederaufbau angebracht: verhindern hier die Endorphine eine konkrete Selbsteinschätzung der Probleme? D.h. werden hier sofort Endorphine ausgeschüttet und man empfindet die "Lage" als besser als sie ist - und irgendwann gehts natürlich nach hinten los. Ist z.B. laufen nur jeden 2. Tag nicht ausreichend in der Pause um den aktuellen "Zustand" zu erkennen, wäre z.B. besser nur jeder 3. Tag oder noch später?

:confused: :confused: :confused: :confused: :confused: :confused:

gruss hennes

PS: und seid froh, dass Ihr Euch über so eine Sch... keine Gedanken machen müßt! :D

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Deine Fragen kann ich nicht beantworten, aber von Endorphinen beim Rasenmähen habe ich noch nie gehört :D

Mal etwas ernster: Das was Du bzgl. Endorphinen beschreibst (insb. "Schmerzunterdrückung"), würde ich eher dem Adrenalin zuschreiben, allerdings immer nur kurzfristig.

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Reeki hat geschrieben:Deine Fragen kann ich nicht beantworten, aber von Endorphinen beim Rasenmähen habe ich noch nie gehört :D

Mal etwas ernster: Das was Du bzgl. Endorphinen beschreibst (insb. "Schmerzunterdrückung"), würde ich eher dem Adrenalin zuschreiben, allerdings immer nur kurzfristig.
Dann solltest Du mal Endorphine ? Wikipedia lesen.

gruss hennes

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Hennes hat geschrieben:Aus den Zeiten als ich noch "Läufer" war und 4-5 die Woche unterwegs war, weiß ich dass der Körper durch die Ausschüttung von Endorphinen sich selber gegen Schmerz hilft. (Falls das so richtig formuliert ist)
Bedeutet das, dass du als Läufer mit Schmerzen unterwegs gewesen bist? Woher willst du sonst wissen, dass sich Schmerz unterdrückende Morphine gebildet haben, wenn du keine Schmerzen hattest.
Wenn man dann mal ein paar Tage zu Ruhe kam, merkte man erst was einem alles so weh tut/tat, bzw. wo es zwickt. Das könnte sicherlich auch die berühmte Vorwettkampfpanik aller Teilnehmer nach einer Taperingphase an der Startlinie erklären.
Du meinst, jemand trainiert fleißig, hat dabei keine Schmerzen, die aber tauchen in der weniger aktiven Zeit kurz vor dem Rennen auf. So etwas habe ich selbst nicht erlebt, allerdings habe ich den Begriff "tapering" auch erst hier im Forum kennengelernt.
...Wodurch, wann, wie lange werden Endorphine ausgeschüttet? Sprich: erst ab 2h oder nach 10km volle Pulle oder nach 10min tschoggen schon? Ist das ein kontinuierlicher Prozess über Stunden oder evtl. Tage oder nur kurzfristig oder wiedrum von der Trainingseinheit abhängig?
Physiologie fasziniert mich, birgt aber zu viele Geheimnisse, als dass ich hier eine Erklärung oder Empfehlung abgeben könnte. Schon Anfang der Siebziger habe ich von Botenstoffen gehört/gelesen, die Glücksgefühle ausschütten und beim Laufen entstehen sollen. Daran mochte ich gerne glauben und habe mich auch schon nach Läufen von 10 - 20 km glücklicher gefühlt. Den Begriff Flow gab es noch nicht, wohl aber die Beschreibung eines rauschähnlichen Zustandes, in den man so ab ca. km 30 geraten sollte, bei Geübten vielleicht auch schon eher.
Hintergrund: Mit meinem Fersensporn, Plantarsehne- und Fußgelenksentzündung merke ich in den letzten Monaten immer erst so nach 36-48h negative Auswirkungen nach einer Tätigkeit (z.B. auch nach Radfahren oder Rasen mähen). Ist das durch Endorphine verhindert - oder eher verletzungstypisch (was ich glaube).


Radfahren mit leichtem Tritt mag sich auf die Gelenkentzündung günstig auswirken, auf Plantarsehne eher ungünstig und Fersensport neutral. In der Praxis scheint dir alles gutzutun, auf die Rückkehr der Schmezen würde ich nicht warten, sondern in Bewegung bleiben, allerdings beim Gedanken ans Laufen eher wandernd als laufend.
Wenn man nach einer langwierigen Verletzung wieder läuft, ist natürlich ein langamer Wiederaufbau angebracht: verhindern hier die Endorphine eine konkrete Selbsteinschätzung der Probleme? D.h. werden hier sofort Endorphine ausgeschüttet und man empfindet die "Lage" als besser als sie ist - und irgendwann gehts natürlich nach hinten los. Ist z.B. laufen nur jeden 2. Tag nicht ausreichend in der Pause um den aktuellen "Zustand" zu erkennen, wäre z.B. besser nur jeder 3. Tag oder noch später?
Den Wiederaufbau würde ich unverdrossen täglich betreiben mit viel Zeit, aber ohne Zeitmessung. Wenn du das mit leichten Bewegungen tust, kannst du nichts falsch machen. An Wettkämpfe oder Laufen überhaupt würde ich allerdings erst mal nicht denken.
PS: und seid froh, dass Ihr Euch über so eine Sch... keine Gedanken machen müßt! :D
Es geht leichter, wenn du nicht mit deinem Schicksal haderst. Jeden kann es treffen, gerade Radfahren ist sehr unfallträchtig, bei aller Vorsicht ist es letztlich eine Gnade, wenn man bis ins hohe Alter fit sein kann.
Grüße von der Baltischen See! Laufen/Wandern barfuß erleben - Zu Fuß - am besten barfuß - hält die Seele Schritt.
Je länger die Strecke, desto unbedeutender die Zeit, da allein die Streckenbewältigung zur eigenen Leistung wird.
:)
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Mal die Suchfunktion benutzt?
dann hättest du das, oder dieses, oder jenes gefunden.

Oder mal über die endliche Welt von Runner's World hinausgeschaut, z.B. hier beimAchim, oder in der Zeit.
Profis sind berechenbar, die Amateure sind wirklich gefährlich. E.A. Murphy

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Hennes hat geschrieben:Aus den Zeiten als ich noch "Läufer" war und 4-5 die Woche unterwegs war, weiß ich dass der Körper durch die Ausschüttung von Endorphinen sich selber gegen Schmerz hilft....


Ohne jetzt alles auseinander zu pflücken, glaube ich, daß bei Dir Mißverständnisse vorliegen:

In der Tat schüttet der Körper bei Belastung Endorphine aus.

Zum einen erzeugt das eine gewisse Euphorie, zum Anderen werden evtl auftretende Schmerzen unterdrückt.

Der biologische Sinn liegt darin, daß ein Raubtier mit Begeisterung jagt und ein Fluchttier auch dann noch um sein Leben rennt, wenn es verletzt ist. der Mensch macht da keine Ausnahme und nach meiner Meinung ist das "Hochgefühl" beim Ultraläufer oder überfordertem Marathoni nichts anderes als eine Schockreaktion des um`s Überleben kämpfenden Körpers.

Nun zu Deinem persönlichen Problem: ich kenne solche Situationen, in denen man schon beim Laufen merkt, daß es später weh´tun wird, man aber noch ´ne weile Gas geben kann, meist mit dem Egebnis eine entstehende Verletzung schlimmer zu machen.

Deshalb breche ich in so einer situation die Belastung ab, es sei denn es ist ein wichtiger Wettkampf

So lange die verletzung besteht, lasse ich sie behutsam "unter Belastung ausheilen" d.h. ich mache leichte regenerative Einheiten, obwohl ich zeitweise wegen der Endorphine keine Schmerzen habe.

Tut es ständig bei Belastung weh ist Pause angesagt.

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Plattfuß hat geschrieben:In der Tat schüttet der Körper bei Belastung Endorphine aus.

Zum einen erzeugt das eine gewisse Euphorie, zum Anderen werden evtl auftretende Schmerzen unterdrückt.
Wer zum Beispiel beim Laufen mal gestürzt ist und sich leichte Schürfwunden zugezogen hat, wird feststellen, dass diese erst zu Hause ein paar Minuten nach dem Ende des Laufs anfangen zu schmerzen. Die Wirkung der Endorphine lässt dann sehr schnell nach und hält auf keinen Fall mehrere Stunden oder gar Tage an.

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@Hennes

ich denke dein Umkehrschluss ist nicht unbedingt zulässig. Meine - bloß weil du erst nach einer gewissen Zeit "negative Auswirkungen" spürst, heißt das nicht, das während der Tätigkeit Endorphine ausgeschüttet wurden.
Nach meinem laienhaften Kenntnisstand erfolgt bei so leichten Tätigkeiten wie Rasenmähen, noch keine Endorphin-Ausschüttung. Hier sind schon starke Belastung oder Schock-Reaktionen, wie z.B. bei Verletzungen notwendig.
Typisches Beispiel für Endorphin-Ausschüttung beim Training wäre, anfangs einen Schmerz zu verspüren, der dann im Laufe des Trainings verschwindet.
Das du erst später wieder Auswirkungen verspürst, könnte beispielsweise daran liegen, dass durch das Training wieder entzündliche Prozesse in Gang gesetzt werden.
Ich habe bei mir beim Wiedereinstieg ähnliches bemerkt. Die Bescherden (allerdings Achillessehne/Schleimbeutel und nicht Fersensporn) waren auch durch Laufpause nicht komplett weggegangen. Daher hatte ich für mich den Eindruck, dass es auch wieder Bewegung bedarf. Außerdem wird man mit der Zeit SEHR sensibel.
Ich bin nach folgenden Kriterien wieder eingestiegen:
- Langsam, kleine Umfänge
- Beschwerden während des Laufens sollten im Rahmen bleiben, so dass man immer locker laufen kann. Spüren darf man, aber nicht Zähne zusammenbeißen oder humpeln.
- Über mehrere Läufe sollte auf keinen Fall eine subjektive deutliche Verschlimmerung auftreten.
- Stagnation auf dem Niveau wie anfangs beschrieben ist erstmal in Ordnung.
- Langfristig, über mehrere Wochen sollte aber eine Verbesserung zu bemerken sein.
- Jegliche Form von Ehrgeiz und konkreten Zielen, außer der Verbesserung des Krankheitsbildes, ad acta legen.
- Ausgleichssport suchen, da ich der Meinung bin, dass die Verbesserung der Gesamtkonstitution auch zur Genesung beiträgt. Ich habe Radfahren gewählt. Muss aber vor allen Dingen Spaß machen UND NICHT zusätzlich die Problemstelle belasten.

Alles laienhafte Meinung und mit Try&Error ermittelt. Wir sind nun mal keine Profi-Sportler, die den ganzen Tag mit professioneller Betreuung auf ihre Genesung verwenden können.
Aber genau deswegen heißt es auch falschen Ehrgeiz hintenanzustellen und sich in Geduld zu üben.

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SnowLeopard hat geschrieben:Das hier geht ein wenig um den Mythos der Endorphin-Theorie...
Danke für den Link, hast du den mal geöffnet, gelesen?

Aufstieg und Niedergang eines Mythos, so ist der lange Artikel überschrieben und stellt damit schon in der Überschrift endogene Opiate in Frage. In der langatmigen, durch Querverweise schwer lesbaren Schrift werden unzählige Fremdautoren zitiert, um die Auslassungen des Verfassers zu unterstützen.

Ich mochte es erst gar nicht glauben, aber dieser "Forscher" hat doch tatsächlich die Ausschüttung von Neurotransmittern zur Untersuchung eines Runner's High bei Läufern mit Messungen am Ergometer vorgenommen. Vielleicht habe ich mich auch verlesen, denn das kann eigentlich nicht sein, dass ein Doktor der Sportwissenschaft mit Fachrichtung Sportpsychologie auf solch' wahnwitzige Irrwege gerät.
Grüße von der Baltischen See! Laufen/Wandern barfuß erleben - Zu Fuß - am besten barfuß - hält die Seele Schritt.
Je länger die Strecke, desto unbedeutender die Zeit, da allein die Streckenbewältigung zur eigenen Leistung wird.
:)
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Was mir bei dem Thema durch den Kopf geht:
Nach intensiven und extensiven Radtraining tun mir weit weniger die Knochen und Muskeln weh als beim Lauftraining. Zur Zeiten meines letzten Marathontrainings bin ich oft morgens auf allen vieren aus dem Bett gekrochen. Nach ner 220km Rad-Tour kann ich im trainierten Zustand am nächsten Tag relativ locker fahren, wenn ich denn wollte.

und
Ich denke mit den Endorphinen biste auf dem falschen Pfad Hennes.
-----__o
---_\ <,
--(_)/(_)

klar, das ist unterste schiene - da war aber auch nichts anderes zu erwarten.
mein tip: lesen - abschalten - vergessen
"Vermeiden Sie bei der Kommunikation mit Kindern jegliche Form von Ironie oder Sarkasmus. Kinder können damit nicht nur nicht umgehen, sondern sie verstehen solche Sätze nicht." :rolleyes:

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Beta-Endorphin ist ja ein Bruchstück von ACTH. Zustände, die zu erhöhten ACTH- und demzufolge Cortisolausschüttung führen, bringen dann auch eine erhöhte Menge an Endorphin mit sich, das geht Hand in Hand.

Klinische Pathophysiologie - Google Bcher

Das sind Zustände wie sie bei sehr intensiven Trainings (lange Intervallsessions, Wettkämpfe im PB-Bereich, ungewohnt lange Läufe mit Hungerast und Abamseln) besonders gerne auftreten.

Wenn erst mal die erste Erschöpfung überwunden ist, hat man dann die typische Opiateuphorie, mit Ramdösigkeit auch im Straßenverkehr, wohlig angenehmem leichten Körpergefühl und bei mir auch mit den von Opiaten gut bekanntem wenigen Schlaf. Ich wache nach einem guten WK ab HM oft total früh auf trotz wenig Schlaf verbunden mit einer Art von "Sich-Unerschöpflich-Fühlen". Da ich selbst jahrelang Opiatabhängig war (über 2 jahre i.v.-Heroin und dann lange in der Substitution mit Methadon und Co.) kann ich das gut als Opiatgefühl einordnen.

Soweit ich weiss, wird die Endorphinaussüttung wie auch seine Bedeutung beim normalen Lauftraining, ruhigen DLs etc. ziemlich überschätzt, v.a. von Nichtsportlern, die zur Abwehr der eigenen Faulheit uns gerne etwas abfällig als "Endorphinjunkies" darstellen.
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Was ist Folding@home?:geil: Mach doch mit in unserem Folding@home-Team!:geil:

Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
14.11.´10 Tenero M: 2:58:06 :)
13.11.´11 Tenero HM: 1:23:02
29.7.´12 Radolfzell 10k: 37:33
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