Palatinator hat geschrieben:
Die Frage nach den langen Läufen hatte ich halt nur aufgefasst direkt jetzt in der Vorbereitung über den Sommer. Da hab ich die net gemacht. Insgesamt vorher natürlich schon.
Naja vielleicht wars mir ja auch ne Lehre, wobei ich den extremen Einbruch auch nach 2 Tagen nicht erklären kann und schon gar nicht, warum er so früh kam und ich mich bei KM 19 eher noch unterfordert fühlte und mich zurückhalten musste beim Tempo.
Und bei Km 22 eingebrochen und über 3:30 ins Ziel, richtg?... puh das war wirklich heftig. Ich glaube ich hätte lieber aufgegeben.
Dass die Punkte "ich fühle mich unterfordert" und "es wird hart" dicht hintereinander kommen, ist nicht so ungewöhnlich. Aber so dicht und der Einbruch so heftig, das ist schon krass.
Von deiner Beschreibung her möchte ich mal folgenden Erklärungsversuch wagen:
Du bist schon bei km 22 in eine, wie ich es nenne, muskuläre Krise gekommen. Ich denke, dass diese muskulären Probleme für weit mehr Läufer den Einbruch im Marathon verursachen, als viele bisher annehmen. Die meisten denken immer noch, man könnte ausschließlich wegen der Energiekrise einbrechen.
Warum jetzt die muskuläre Krise so früh? Vermutung: Da du auf dein Marathontraining zu schlecht vorbereitet warst (z. B. keine langen Läufe im Sommer, war das so?), haben deine Muskeln dir das Marathontraining "übel genommen" uns sich bis zum Marathon nicht ausreichend genug erholt. Du hattest zu viele Mikroverletzungen in den Muskeln, die im Tapering nicht heilen konnten. und das hat wurde bei 22km problematisch.
Was auch problematisch ist, dass du in der Vorbereitung wahrscheinlich viel zu wenig trainiert hast, mit angeschlagenen bzw stark ermüdeten Muskeln weiter schnell zu laufen. Das ist eine Fähigkeit, die du im M. dringend brauchst. Dafür braucht man aber am besten lange schnelle Einheiten, die Steffny leider eher nicht laufen lässt. Du wärst aber für solche Einheiten wahrscheinlich eh nicht bereit gewesen. Aber in Folge solcher Einheiten wäre dir vielleicht aufgegangen, dass es mit der SUb3 nix werden kann.
Lang und schnell ist auch Training für den Kopf, der auch lernen muss, dagegen zu halten. Bei war da aber scheinbar nicht viel Gegenwehr möglich, oder? Hab mal nachgerechnet und komme auf 5'27 für den Abschnitt von km 20-30. Wen du bis 22k mit dem Sub3 Pacer mit bist, waren es sogar 5'45 auf den 8km km 22 bis km 30! Das ist megaheftig, da sind ja alle Dämme gebrochen.
Die mentale Krise ist die dritte von drei Krisen (muskuläre, Energie-, mental) die im Marathon entscheidend werden können. Und die hat dich möglicherweise voll erwischt, als es hart wurde, als du gemerkt hast, dass es vielleicht nicht klappt. Fragen, die du dir auch stellen solltest: Hast du wirklich an die Sub3 geglaubt? Was war der Alternativplan, oder gab es keinen?
Es kann natürlich sein, dass du nach der muskulären Krise auch noch in eine Energiekrise gekommen bist, aber eigentlich muss man ein deutlich langsameres Tempo auch auf reserve laufen können. Wenn man auf 5'45 runter schaltet, kann einen die Energiekrise allein eigentlich nicht zu den 6'28 bringen ... außer man ist wirklich schon mit viel zu kleinen Speichern an den Start gegangen.
Erschwerend kommt noch dazu, dass die ersten 10k zu schnell waren. Da sollte man dann nicht nur dem Pacer vertrauen. Wobei das Tempo sich kaum negativ auswirken hätte können, wenn du die Sub3 an dem Tag sicher drauf gehabt hättest.
Nuja, ein verk.. Marathon ist kein Weltuntergang. Beim nächsten mal vielleicht eine längere Vorbereitung, in der die Probleme schon früher angegangen werden. Bzw.
die spezifische Marathonvorbereitung richtig vorbereiten. Der größte Teil unseres Trainings ist Vorbereitung auf das kommende Training.
Für mich ist übrigens das einfachste Mittel, um die Fähigkeit lang und schnell zu laufen, einigermaßen zu erhalten, ab und an einen HM-WK (nicht zwingend bei 100%, 95-99% tun es auch) zu laufen. Dieses Jahr waren es 4 HMs und einmal 30k WK. So komme ich nicht so ganz raus, selbst wenn ich leider auch nicht regelmäßig lang laufe.
Die meisten Läufer hier machen viel zu wenig WK.
Gruß
C.