Jungs - ein prima Nacht!
So in etwa hatte ich mir den
Mittwinter-Nacht-Lauf immer vorgestellt: Nicht zu kalt, nicht zu windig und etwas Schnee.
Der erste lange Lauf seit dem Sommer
Und dennoch war ich bei der dritten Auflage dieser kleinen, aber feinen Laufveranstaltung im Vorfeld doch recht nervös, denn der letzte lange Lauf über 30 Kilometer war der Mukoviszidoselauf Anfang Juli in Hannover. Anschließend folgte eine mehrmonatige Leidensphase mit vielen Arztterminen und der Erkenntnis, dass ein Teil meines linken Innenmeniskusses brüchig bleiben wird und es durchaus sein kann, dass er bei irgendeinem Lauf reißt...
Also holte ich mir jede Menge Ratschläge ein und begann tapfer an vielen Stellrädchen zu drehen, so dass das Laufen wieder Spaß macht und Trainingsfortschritte deutlich zu sehen sind. Da ich vor einigen Wochen den Eindruck hatte, dass es mit dem Nachtlauf auch klappen könnte, musste ich ja wohl auch dabei sein.
Aber die Tage vor Freitagnacht liefen gar nicht so, wie ich es wünschte. Erkältet, so dass ich einige geplante Läufe nicht machen konnte, u.a. zwei der langen Sorte und über Wochen also nicht mehr als 12 Kilometer am Stück lief. Dafür nahezu täglich recht kurze Dinger.
Sieben von elf am Start
Am Freitag waren wir dann also zu siebt, nach dem sich einige der Willigen doch für das heimische Sofa entschieden hatten, was auch vollkommen in Ordnung ist, denn jeder muss für sich selbst wissen, was geht und was nicht geht. Besonders freute mich, dass mit Wile E. Coyote sowie Thomas aus Hildesheim ein Kumpel vom Stützpunkt der DUV aus Sibbesse mit von der Partie waren.
Anfangs fand dich das Tempo gar nicht so hoch, aber es war selbst in dieser leistungsmäßig sehr unterschiedlichen Gruppe schwierig, ein richtiges Tempo zu finden. Da konnte ich Wile E. Coyote gut verstehen, dass er gleich zu Beginn sagte: "Bis hier hin und keinen Schritt weiter!"
Tiefpunkt und dann wieder los
Für mich war der Tiefpunkt eigentlich kurz vor der Pause in Mardorf erreicht. Da hatte ich keine Lust, die Oberschenkel schmerzten - es lief also gar nicht. Dann schnell den leckeren Pausendrink reingeschüttet und es ging unverrichteter Dinge weiter. Die kurze Pause wirkte Wunder, doch leider machte sich dann recht schnell meine rechte Gamasche abgängig, so dass ich kurz anhielt, um das zu richten. Die anderen liefen natürlich weiter und ich musste etwas schneller laufen (soweit überhaupt möglich), um den Anschluss wieder herzustellen und da merkte ich, dass die restlichen 14 Kilometer gut zu schaffen sein werden.
Im Tiefschnee durch das Moor, rechts vor mir Bodo, neben mir D.T. und weiter vorne der Rest der Meute, der sich aber schnell aus der Sichtweite herausmachte. Als wird das Moor durchkreuzt hatten, schlug Bodo eine kurze Gehpause vor, was ich auch als recht angenehm fand. Dann ging es mal wieder laufend weiter, dann wieder gehend. Doch dann kam bei mir der Punkt, an dem ich dachte, jetzt ist es ja nur noch einmal um den Maschsse rum - mehr nicht. Also lief ich los und traf kurz auf Reini, der dann die beiden anderen entkräftet einsammelte.
In Steinhude lief es richtig gut, da konnte ich deutlich schneller laufen und folgte den Spuren der drei anderen. Doch plötzlich waren es nur noch zwei und ich wunderte mich, wo die Spuren des Dritten wohl waren. Erst später erfuhr ich, dass auch Axel den warmen Wagen nutzte. Das letzte Stück das war noch einmal recht anstrengend, aber auch hier lief es gut. Dennoch war ich froh, als ich die knappen 30 Kilometer hinter mich gebracht hatte. Schnell umziehen, den wohlverdienten Punsch trinken und mit den anderen stolz und froh sein, dass rundherum alles so gut lief.
Das Fazit
Trotz des Trainingsrückstandes bin ich gut rum gekommen und es zeigte sich bei mir, dass es trotz körperlicher Defizite auch mit dem "Kopf" gehen kann, also die Erfahrung von vielen langen Läufen bei derartigen Läufen gut eingesetzt werden kann. Die Schmerzen hielten sich also in Grenzen, es war nur sehr anstrengend. Also ein guter Trainingsreiz auf dem Weg zu meiner dritten
Brocken-Challenge am 12. Februar 2011.
Wie bei jedem Lauf ums Meer ist erneut eine tolle Lauftruppe zusammengekommen, mit der es Spaß macht, gemeinsam unter widrigen Bedingungen zu Laufen. Oder, wen man selbst nicht fitt genug ist, das Ganze mit Hingabe unterstützen. In diesem Fall also Reinii - dickes Lob!
