Hallo runbabe,
herzlich willkommen im Forum
In deiner Anfrage steckt Stoff für einen Roman. Dennoch will ich versuchen es so kurz wie möglich zu machen.
Zunächst zum Trainingsaufbau "Heute - demnächst 10km-Läufe - im Herbst HM": Du bist seit Jahren im "Laufgeschäft", jetzt schon wieder 2 Jahre regelmäßig. Von daher stellt eine Erhöhung deines Laufpensums im Hinblick auf das Halbmarathon-Training kein Problem dar (ich gehe davon aus, dass du derzeit keine Beschwerden hast). Die 10km-Strecke steckt natürlich auch in einer Vorbereitung zu einem Halbmarathon drin. Außerdem ist es sinnvoll, wenn du dich jetzt auf die 10 km-Strecke konzentrierst und versuchst einmal pro Woche mit einer harten Tempoeinheit deinen Stoffwechsel in diesem Bereich gut vorzubereiten (man nennt das auch oft die "Grundschnelligkeit verbessern"). Dann kannst du demnächst und bis in den Sommer 10 km-Läufe absolvieren. Ein spezifisch auf den Halbmarathon vorbereitender Trainingsplan umfasst ca. 10 bis 12 Wochen. Es bleibt dir ab August also noch genügend Zeit, um konzentriert auf den Halbmarathon zu trainieren. Es wird sich die Frage stellen, auf welche Zielzeit du dann ab August trainieren kannst. Denn je nach Zielzeit sind die Ansprüche der Trainingspläne abgestuft. Grundsätzlich nutzt es nichts eine schnellere Zielzeit grundsätzlich in den Beinen zu haben, sie zu wollen, aber nicht genügend Zeit spendieren zu können. Für einen HM fordern Trainingspläne unter 2h Zielzeit auf jeden Fall vier Trainingstage.
Welche Zielzeit dir möglich ist, wirst du wissen, wenn du die letzte der künftigen 10 km-Wettkampfzeiten betrachtest (immer vorausgesetzt, sie ist unter einigermaßen regulären Bedingungen zustande gekommen). Du nimmst dann diese Zeit und multiplizierst sie mit dem Faktor ~ 2,23. Beispiel unter der Annahme du schaffst einen 10 km-Lauf in 59 min:
59 min -> 59 x 2,23 = 131 min = 2:11 h
Die mögliche HM-Zielzeit orientiert sich also an 2:11h. Da du dich im Rahmen des Halbmarathontrainings noch verbessern wirst, darfst du von diesem berechneten Wert noch was abziehen. Je nach Ernsthaftigkeit deines Trainings wäre im berechneten Fall durchaus die 2h-Grenze im Bereich des Möglichen. Das heißt, du könntest einen Trainingsplan für 2h auswählen und dich an diesen halten. (Frag nicht danach, wie dieser Faktor 2,23 zustande kommt. Das zu erklären würde einen weiteren langen Abschnitt benötigen. Zur Orientierung kommt man damit ganz gut zurecht.)
Was im Herbst beim HM möglich sein wird, hängt offensichtlich davon ab, was du bis zum Sommer im Bereich 10 km noch erreichen wirst. Ich bin immer skeptisch und schüttele auch gerne den Kopf, wenn jemand neben fordernden Laufzielen noch andere sportliche Aktivitäten wahrnimmt. Man kann nicht alles haben. Doch in deinem Fall stellt sich das unter Umständen etwas anders dar. Du schreibst davon, dass du montags und dienstags 1 bzw. 1,5 h Step-Aerobic betreibst (was BBP ist weiß ich nicht, ist aber auch nicht so wichtig). So weit mir bekannt, ist Step-Aerobic vor allem auch eins: Sehr fordernd im Hinblick auf Ausdauer. Korrigiere mich, wenn ich da jetzt eine andere Sportart im Kopf habe. Grundausdauer ist aber von einer Sportart auf die andere übertragbar. Das bedeutet, dass das Aerobic-Training ähnlich wirkt wie langsame bis mittelschnelle Dauerläufe. Wenn du dann tatsächlich laufend noch eine wirklich harte Tempoeinheit (Dauerlauf, Fahrtspiel oder Intervalltraining) und einen Lauf über etwa 12 km, bei langsamem Tempo, ergänzt, sollte sich das zu einer brauchbaren Vorbereitung für einen 10 km-Lauf zusammenfügen. Natürlich ist ohne Ansehen deiner Person und des Step-Aerobics nicht einschätzbar, was da an 10 km-Zeit herauskommen kann.
Weil Step-Aerobic die Ausdauer fordert, solltest du an einem solchen Tag keinesfalls mehr laufen. Das könnte dich rasch überfordern.
Ich hoffe ich konnte dir einige Anregungen geben und wünsche dir viel Spaß und Erfolg
Gruß Udo