Banner

Wenn Extremsport normal wird

51
U_d_o hat geschrieben: Jeder hat das Recht nicht Ultra zu laufen, nicht Marathon zu laufen, nicht HM zu laufen, nicht 10 km zu laufen. Sogar gar nicht zu laufen ist nicht rechtswidrig. Sich über jene zu ereifern, die es auf selbstverantwortliche Weise doch tun, dafür fehlt mir das Verständnis.

Gruß Udo


Hervorragend :daumen: !!

Walter
You can only fail if you give up too soon

Bild
Bild

52
U_d_o hat geschrieben: Und die Passage von der mangelnden Qualität und Quantität ist purer Unsinn. Da hilft auch ein relativierendes "oft" nicht weiter.
Es ist natürlich kein Unsinn, und das "oft" ist dabei durchaus entscheidend. Aber vielleicht liegt es daran:
U_d_o hat geschrieben:Dir fehlt das Verständnis. Verständnis kommt über verstehen.
Um die beim Verstehen zu helfen: Mit Qualität ist hier - so interpretiere ich es - Geschwindigkeit gemeint. Wer nicht schnell laufen kann, läuft lang. Das ist oft so. Und auch gar nix schlimmes oder beleidigendes. Wer die Diagnose einer solchen Tatsache als Beleidigung empfindet, hat möglicherweise ein Ego-Problem, dass sich auch durch Ultra-Erfolge nicht lösen lässt.

Erst recht bei Spitzenläufern ist das so: Wer zu langsam für den Sprint ist, läuft Langsprint. Wer zu langsam dafür ist Mittelstrecke. Wer zu langsam für die Mittelstrecke ist, geht auf die Langstrecke.

War es nicht bei einem gewissen Udo so, dass er den Schwerpunkt erst auf Ultraläufe gelegt hat, nachdem er die Sub3 im Marathon nicht knacken konnte? :teufel:

Das "oft" ist wichtig, weil es natürlich auch relativ schnelle Ultraläufer gibt. Aber selbst bei einem schnellen Läufer wie Peter Seifert aka Corruptor war es natürlich ein Anreiz für den Ultra, dass im Ultra ein Deutscher Rekord möglich war - im Gegensatz zur jeder kürzeren Strecke.

Das "oft" ist wichtig, weil gerade Hobbyläufer natürlich oft machen was ihnen Spaß macht - nicht unbedingt dass, worin sie am besten sein könnten. Es gibt sogar immer wieder welche, bei bei den (ganz) langen Strecken landen, obwohl sie schnell genug für kürzere bzw. sogar auf kürzeren Strecken besser wären. Was natürlich auch daran liegt, dass ein langsamer Marathon oder Ultra Leute mit wenig Ahnung vom Laufsport (das ist die große Mehrheit) mehr beeindruckt als z. B. ein schneller 1500er.

Und was natürlich lohnend an den Extremen ist: Es finden sich weniger, die das versuchen. Wenn man sich daran beteiligt, gehört man also zu einem exclusiveren Club. Die Konkurrenz wird kleiner und es wird leichter zu glänzen.

Da brauchen wir gar nicht so weit ins Extrem gehen, sondern nur die 100km nehmen: Das Niveau der deutschen Spitze im Marathon ist ja schon eher schwach. Auf den 100km ist es lächerlich. Nichts gegen die Leute, die die Distanz laufen, die tun wahrscheinlich, was sei können. Aber es interessiert offensichtlich nicht genügend schnelle Läufer.
U_d_o hat geschrieben: Jeder hat das Recht nicht Ultra zu laufen, nicht Marathon zu laufen, nicht HM zu laufen, nicht 10 km zu laufen.
Das ist trivial. Aber super dass du es mal geschrieben hast. Vielleicht gibt es wirklich irgendjemanden auf der Welt, der so dumm ist, dass dieser Satz für ihn geschrieben werden musste. :confused:

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

53
Wo recht hat, hat er Recht, der C.

übrigends cooles Ava

Gruß Andreas

54
Martin42 hat geschrieben:Ich hab den Thread hier nur eröffnet, weil ich mich diese Art von Journalismus nervt.
apropos: Das Handwerk eines Journalisten ist das Schreiben, sprich: Informationen zusammenfassen und wiedergeben und das möglichst spannend und lesenswert. In den allerseltensten Fällen haben sie auch fundiertes Fachwissen, die Informationen richtig zu gewichten. Deshalb lohnt es sich nicht, sich darüber aufzuregen.

Jüngstes Beispiel in der renomierten NZZ am Sonntag zum Swissalpine: "über 5'000 Läufer starten von der Sunnibergbrücke...."

55
In vielem stimme ich dir zu. Der Effekt, auf Strecken mit mehr Erfolgsaussichten zu wechseln (in der Regel die längeren, bis hin zu Mehrtagesrennen) , ist eindeutig da.

Hier aber:
DerC hat geschrieben:Das Niveau der deutschen Spitze im Marathon ist ja schon eher schwach. Auf den 100km ist es lächerlich.
schießt du deutlich übers Ziel hinaus.

Woran kann man das Niveau festmachen? Doch wohl im Vergleich zu anderen Nationen. Nun denn: Ich hab mir mal die Mühe gemacht, für die vergangenen Jahre den Standort international zu betrachten:
Bei den Männern liegt die jeweils beste Leistung im internationalen Vergleich von 2007 bis 2010 auf Platz 22, 10, 13, 32, bei den Frauen Platz 7, 14, 5, 11. Ich möchte nicht wissen, wo die Männer im Marathon liegen. Natürlich ist der Abstand zur Spitze absolut groß, aber "lächerlich" ist dennoch ein arg hartes Attribut.

Wenn wir die Platzierungen bei Welt- und Europameisterschaften hinzunehmen, dann sind da zumindest im Mannschaftsbereich vordere Platzierungen, auch im Medaillenrang dabei. Auch hier ist "lächerlich" übertrieben.

Das Problem ist eher, dass die bisherige Garde der Sommer und Hooß am Abtreten ist und der Nachwuchs sich noch schwer tut (Collet ist immerhin auch schon unter 7 h gelaufen). In erster Linie für ihn persönlich, aber auch für den 100 km-Lauf ist tragisch, dass Peter Seifert, dem eine Menge zuzutrauen wäre, seinen schweren Unfall hatte.

Ohne hier tief einsteigen zu wollen: Für die Entwicklung im 100 km-Lauf hat sich der jahrelange Streit zwischen DUV und (dem mittlerweile bedeutungslosen) VFUM hinderlich bemerkbar gemacht. Die schwachen Leistungen in 2010 und auch 2011, vornehmlich im Männerbereich, hängen auch mit dem Wegfall der DM in 2010 und der sehr kurzfristigen Terminierung in 2011 zusammen.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

56
Das Schlimme ist: Ich bin selbst Journalist. Da hat man irgendwie Erwartungen an die Kollegen. Aber wahrscheinlich kann ich auch das vergessen...
Bild

57
burny hat geschrieben: Woran kann man das Niveau festmachen? Doch wohl im Vergleich zu anderen Nationen.
Man kann das so machen. Dabei kommen die dt. Ultraläufer aber viel zu gut weg - was man deinen Ausführungen entnehmen kann.

Machen wir erstmal den nationalen Vergleich:
Deine 100km Leistung ist ja sehr gut ... aber schaffen es Leute aus der gleichen Ak auf den gleichen Platz der deutschen Bestenliste im Marathon? Eher nicht. Der Älteste ist Baujahr 72.

Wenn das Niveau nur annähernd so wie im Marathon wäre, wären da noch mal mindestens 10 jüngere mit besseren Zeiten vor dir! (Natürlich nix gegen dich, aber schade für die Ultraszene, dass da so wenig nachkommt).

Platz 9 im Marathon liegt bei 2:27 eine Zeit, die du nicht laufen kannst. Die gleiche Zeit wie Collet, der letztes JAhr erster der 100km Liste war.

Mal den nationalen Vergleich ziehen, nehmen wir den Abstand vom deutschen Rekord
Fitschens 2:20:15 sind etwa 9% langsamer als 2:08:47
2:27 auf dem 10. Platz etwa 14% langsamer

7:13:14 ist 12% langsamer als der DR über 100k.
7:58 auf dem 10. PLatz etwa 24 % langsamer als der deutsche Rekord!

Da sieht man, dass es hinter der Spitze sehr viel schneller abfällt.

Und: das Niveau ist ja international auf den 100km auch eher lächerlich im Vergleich zum Marathonniveau. (Wenn du das wort lächerlich nicht magst, ersetze es doch durch sehr deutlich schlechter oder so). Im Männer Marathon gab es in den letzten Jahren einen heftigen Schub - im 100km Lauf eher nicht. Die besten Langstreckler laufen eben meistens keine 100km.

Sieht man schön an der Weltbestenliste:
Die Männerspitze über 100k liegt etwa 3% vom WR entfernt. Im Marathon sind es 0,5 %!
Platz 10 im Marathon etwa 2,5 % langsamer als WR. Über 100km sind das 11 %!

Wieviel Leute allein in Kenia und Äthiopien können den Marathon unter 2:15 laufen? Was ist mit der Basis über 100km möglich, wenn man dafür trainiert?

Du kennst die Antwort doch selbst.

National wie international ist die Leistunsgdichte in der Spitze über 100km aktuell offesnichtlich sehr gering.
Die Läufer können ja gar nix dafür, wenn das Talent nicht reicht. Aber die größten Talente probieren die 100km wohl meistens gar nicht.
burny hat geschrieben: Für die Entwicklung im 100 km-Lauf hat sich der jahrelange Streit zwischen DUV und (dem mittlerweile bedeutungslosen) VFUM hinderlich bemerkbar gemacht. Die schwachen Leistungen in 2010 und auch 2011, vornehmlich im Männerbereich, hängen auch mit dem Wegfall der DM in 2010 und der sehr kurzfristigen Terminierung in 2011 zusammen.
Da hast du sicher recht. Das ist eine Begründung, spricht aber nicht gegen meine EInschätzung des Niveaus.

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

58
Hallo ihr da !

ich habe für mich die erfahrung gemacht ,das nicht der marathon das extrem ist.die 10 oder12 wochen der intensiv vorbereitung ist doch das harte. sich jeden tag aufs neue zu motivieren ,bei wind und wetter den :klatsch: trainingsplan abzuspulen. das ist für mich die wahre herausvorderung . der marathon ist in weniger als 4h vorbei.
hamann35 hat geschrieben:Hallo,

ich befinde mich gerade in meiner ersten Marathonvorbereitung.Ich denke Marathon ist schon eine Quälerei wenn ich ihn ambitioniert laufe aber welcher Lauf ist das nicht.Wenn ich einen 5er auf PB laufe bin ich nach drei Kilometer kurz vor der Kotzgrenze beim 10er genauso und auch der Halbmarathon macht die letzten vier oder fünf Kilometer nicht wirklich Spass.

Aber ist es nicht gerade das was man will? Mir geht es so ich will mich überwinden versuchen das für mich mögliche rauszuholen und so werde ich es auch beim Marathon machen.

Auch wenn ich im Moment dazu tendiere auch mal den einen oder anderen Genuss Halbmarathon einfliesen zu lassen das ist dann ein Spasslauf aber wenn ich einen richtigen Wettkampf für mich laufe dann wäre ich von mir entäuscht wenn der sich so einfach laufen lassen würde und hätte das Gefühl nicht alles gegeben zu haben.


Es gibt sicher auch Läufer die einfach ungenügend vorbereitet in einen marathon gehen aber die kannst du nicht aufhalten.

Grüße

Hamann35

59
DerC hat geschrieben: National wie international ist die Leistunsgdichte in der Spitze über 100km aktuell offesnichtlich sehr gering.
Dem widerspreche ich überhaupt nicht. Die Ursache dafür nennst du ja auch selbst: Es laufen erheblich weniger die 100 km als den Marathon. Da geht es noch nicht einmal um die Talente, sondern generell ist die Gesamtzahl der 100 km-Läufer nur ein Bruchteil der Marathonläufer. Dass daraus eine erheblich geringere Leistungsdichte resultiert, ist doch klar.

Es ist eine Frage des Bezugspunktes. Man kann, wie du es tust, die Absolutzeiten nehmen und die Abstände zu Rekorden betrachten, man kann genauso gut die Abstände der deutschen Leistungen von den internationalen Leistungen nehmen. Bei einer Bewertung der deutschen Spitze halte ich das für angebrachter. Deine Aussage war ja:

DerC hat geschrieben:Das Niveau der deutschen Spitze im Marathon ist ja schon eher schwach. Auf den 100km ist es lächerlich.
Nehmen wir mal die jeweilige deutsche Bestleistung im Verhältnis zur Weltbestleistung für die letzten 3 Jahre, dann sind die Werte:

Im Marathon: +7,7%, + 7,0%, +10,0%
Im 100 km-Lauf: +4,7%, +5,2%, +12,1%

Der Abstand zur Weltspitze ist im Marathon aber gerade WEGEN der enorm hohen Leistungsdichte noch wesentlich gravierender, als es diese Zahlen aussagen. Die 8:41 min, die die beste Leistung der letzten 3 Jahre, nämlich 2:13:08 (nebenbei Platz 263 [!] der Weltbestenliste 2009), von der Weltbestleistung trennen, sind Welten! Wer wüsste das besser als du?

Ich störe mich nicht an deiner Feststellung, dass das aktuelle Niveau im 100 km-Lauf schwach ist. Ich denke allerdings, dass die Aussage, es sei „sehr deutlich schlechter“ als im Marathon (um deine Alternativbewertung heranzuziehen) nicht zutrifft.

Im Männermarathon gab es, wie du schreibst, „einen heftigen Schub“. Die deutsche Spitze dagegen ist zurückgefallen und deutlich schlechter als vor etlichen Jahren, als es noch Läufer um und unter 2:10 gab.

Im 100 km-Lauf bewegt sich das internationale Leistungsniveau seit Jahren in etwa (!) auf gleichem Level, die deutsche Spitze ist klar schwächer als vor Jahren, die Leistungsdichte geringer, wie auch insgesamt der Anteil an 100 km-Läufern (und –Läufen) gesunken ist. Der Abstand zur Weltspitze ist jedoch zumindest nicht größer als im Marathon.
DerC hat geschrieben:Wieviel Leute allein in Kenia und Äthiopien können den Marathon unter 2:15 laufen? Was ist mit der Basis über 100km möglich, wenn man dafür trainiert?
Die Diskussion hatten wir ja schon mal. Natürlich würde das andere Zeiten und vor allem eine höhere Leistungsdichte ermöglichen. Aber 100 km sind nun mal weniger attraktiv, vor allem finanziell. Daher rührt ja auch der Effekt, dass so mancher Läufer, der recht gut, aber nicht gut genug für ganz vordere Platzierungen im Marathon oder über 10 km ist, dann auf 100 km ausweicht. (Und wenn es da nicht reicht, auf 24 h, 48 h oder 6-Tagesläufe geht).

Nochmal so nebenbei: Das Zitat oben spiegelt gut das deutsche Leistungsniveau wider, denn seit mehr als 2 Jahren ist keiner unter 2:15, genauer unter 2:17:18 gelaufen. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Klar ist eine solche Zeit oder auch eine 2:23:16, mit der Peter Seifert Deutscher Vizemeister geworden ist, losgelöst betrachtet eine tolle Leistung, hinter der enorm viel Aufwand und Anstrengung stecken, aber international betrachtet ist das bestenfalls Regionalliga.


Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

60
burny hat geschrieben:Es ist eine Frage des Bezugspunktes. Man kann, wie du es tust, die Absolutzeiten nehmen und die Abstände zu Rekorden betrachten, man kann genauso gut die Abstände der deutschen Leistungen von den internationalen Leistungen nehmen. Bei einer Bewertung der deutschen Spitze halte ich das für angebrachter.
Da sind wir uns eben nicht einig - ich halte hier die mangelnde Dichte für relevanter. Denn die ist eben entscheidend dafür, wie leicht es ist, "beeindruckende" Platzierungen zu erzielen.

Es kommt auch immer daran, zu welchem Zweck man die Leistungen betrachtet. Wenn es um die Ultra-WM geht, bin ich voll dafür ein Team zu nominieren, weil die Platzierungschancen ja nicht so schlecht sind. Das gilt für andere Disziplinen auch, es ist imo oft unsinnig, Einhaltung absoluter Normen zu verlangen, wenn das internationale Niveau eher schwach ist und die AthletInnen in der bereinigten Weltbestenliste trotz absolut nicht so guter Leistungen relativ weit oben stehen.

Es fehlt ja in D auf allen Laufdisziplinen ab spätestens 800 aufwärts die Dichte auf einem gewissen Niveau ... da ist es ganz logisch, dass es am Ende die Exoten und finanziell unattraktiven Disziplinen am härtesten trifft. Wäre das Niveau im Marathon höher, wäre die Dichte im 100km lauf wohl auch etwas besser - dann gäbe es vielleicht ein paar mehr Leute wie Peter Seifert, die statt 2. oder 3. oder weiter hinten im Marathon im Ultra weiter vorn sein wollen. Der Unfall ist wirklich eine Katastrophe.

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

61
DerC hat geschrieben: Das "oft" ist wichtig, weil gerade Hobbyläufer natürlich oft machen was ihnen Spaß macht - nicht unbedingt dass, worin sie am besten sein könnten.
Ist Spaß an der Sache nicht die Hauptmotivation für Hobbysport? Was ist deine?
Wenn mir jetzt jemand sagen würde, dass ich im Kugelstoßen am besten sein könnte und für's laufen eh kein Talent hätte - müsste ich dem dann folgen? :confused:
Hauptmotivation für's laufen war bei mir von Anfang an, meine Kreise immer weiter ziehen zu können, immer neue Wege zu erkunden. "Laufend die Welt entdecken". Das mit der Uhr und den Wettkämpfen kam erst viel später. Gepackt durch den Ehrgeiz, immer schneller zu werden, verließ ich die schönen Pfade, sprühte km-Markierungen an den Straßenrand und hetzte auf der Landstraße durch die Dörfer. Für den 10 km - Tempolauf diese Strecke, für den 15 km - Tempolauf jene Strecke, für 1000er Intervalle hin- und her auf geradem Asphalt. Das langweilte sogar den laufbegeisterten Hund und Spaß hatte ich nur hinterher beim Blick auf die Uhr. Oder eben auch nicht. :wink:

Eine Begebenheit ist mir noch in besonderer Erinnerung: in völliger Fixierung auf km-Zeiten rannte ich mit Tunnelblick die gewohnte Dörfertemporunde. Aus den Augenwinkeln nahm ich links und rechts von mir plötzlich Bauarbeiter wahr, die mich entsetzt anschauten. Sie hatten den Weg neu gemacht und gerade glattgeharkt, um ihn danach zu pflastern und ich bin einfach mittendurch... War GsD kein frischer Beton...

Das finde ich extrem!
Dann ist man beim WK 5 Sekunden über der Bestzeit und total frustriert,weil man den Lohn für seine Anstrengungen nicht bekommen hat. Bei kurzen WK zählt eben nur die Zeit - sonst nichts.
Was natürlich auch daran liegt, dass ein langsamer Marathon oder Ultra Leute mit wenig Ahnung vom Laufsport (das ist die große Mehrheit) mehr beeindruckt als z. B. ein schneller 1500er.
Kannst du dir vorstellen, dass man das auch nur für sich selbst macht?
Hast du mal das Buch "Born to run" und insbesondere das Kapitel über Ausdauerjagd gelesen?

Hast du Laufen schon mal als Abenteuer gesehen? Dir einen Wettkampf unabhängig von der km-Zahl einfach aufgrund einer faszinierenden Strecke rausgesucht? Morgens loslaufen - abends ankommen - und mal sehen, was dazwischen so alles passiert? Das ist eine ganz andere Herangehensweise. Vielleicht sogar ein ganz anderer Sport. Solche Erlebnisse finde ich nicht auf der Bahn (obwohl ich mich durchaus auch an km-Zeiten berauschen kann).

Und nicht jeder hat die körperlichen Voraussetzungen, dass man alles trainieren kann. Manchmal muss man Prioritäten setzen (schneller oder weiter), vor allem, wenn man etwas älter ist. Denn manche Laufträume solle man auch nicht zu lange aufschieben. Irgendwann ist es zu spät...

Ob man seinen Sport "extrem" ausübt, hat für mich nicht in erster Linie mit der Streckenlänge zu tun.

LG
Sinchen

62
sinchen hat geschrieben:Ist Spaß an der Sache nicht die Hauptmotivation für Hobbysport?
...
Kannst du dir vorstellen, dass man das auch nur für sich selbst macht?
...
Hast du Laufen schon mal als Abenteuer gesehen?
Das ist doch immer abhängig von der Motivation des/der Einzelnen. Und da möchte ich nochmal die Brücke zum Ausgangspunkt dieses Threads schlagen. Denn das wäre EINE von möglichen Fragestellungen gewesen: Was motiviert jemanden, lange Strecken zu laufen (meinetwegen auch: eine im Auge des Normalbürgers extreme Leistung zu erbringen)? Dazu könnte man sicher einen spannenden Artikel schreiben. Aber das würde voraussetzen, sich ein wenig damit zu befassen, Recherche zu betreiben, einen roten Faden zu spinnen und dann eine Story drumherum zu bauen. Und eben nicht: lustlos, gelangweilt und vorurteilsbefrachtet irgendeinen pseudointellektuellen Quark zusammenzubasteln.

sinchen hat geschrieben: Wenn mir jetzt jemand sagen würde, dass ich im Kugelstoßen am besten sein könnte und für's laufen eh kein Talent hätte - müsste ich dem dann folgen?
Es ist normal, dass man die Dinge tut, bei denen man erfolgreich ist (Erfolg wiederum bezogen auf die Motivation, mit der man etwas macht). Ist meine Motivation, etwas zu leisten, dann werde ich das, worin ich keine Leistung und keine Leistungsfortschritte erziele, recht schnell einstellen. Mache ich Fortschritte, motiviert das weiterzumachen. Das kann man nicht voneinander trennen.

Vor zig Jahren gab's mal diesen komischen Würfel (Rubik's Cube). Da gab's wahre Könner, die den in Sekundenschnelle in die richtige Form bringen konnten. Ich nicht, ich hab kein räumliches Vorstellungsvermögen. Ich hab's ein paar mal versucht und dann sein gelassen. Wäre ich im Laufen eine Niete, hätte ich es wohl genauso eingestellt. Da es mir aber leidlich liegt und ich Erfolg habe, bin ich halt dabei geblieben... Nicht von ungefähr heißt es: Nichts macht so erfolgreich wie der Erfolg!

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

63
cybershrek hat geschrieben: ich habe für mich die erfahrung gemacht ,das nicht der marathon das extrem ist.die 10 oder12 wochen der intensiv vorbereitung ist doch das harte. sich jeden tag aufs neue zu motivieren ,bei wind und wetter den :klatsch: trainingsplan abzuspulen...

Natürlich kommt man mal nach Hause und ist platt von 3x3 oder 35. Extrem finde ich das aber nicht, ich mache es gerne und habe es mir so ausgesucht. Ergo habe ich auch kein Motivationsproblem.
Warum machst Du es denn, wenn es Dir soviel abverlangt?

Hart ist der Lauf, der ausfällt, warum auch immer.

Grüße
IR

64
sinchen hat geschrieben:Ist Spaß an der Sache nicht die Hauptmotivation für Hobbysport? Was ist deine?
Wenn mir jetzt jemand sagen würde, dass ich im Kugelstoßen am besten sein könnte und für's laufen eh kein Talent hätte - müsste ich dem dann folgen?
Spaß spielt bei mir mit Sicherheit eine große Rolle, natürlich. Du hast wahrscheinlich eine Wertung in meine Aussage hinein interpretiert. Da war aber keine. Ich habe lediglich festgestellt, dass es normal ist, dass jemand aus Spaß etwas tut, obwohl er bei etwas anderem bessere Leistungen bringen würde. Ohne Wertung.

Beim Hobby Sport ist das ja meist nicht schlimm, wenn jemand nicht gerade das macht, wofür er am meisten Talent hat ... wenn jemand ein lausiger Arzt ist, aber ein guter KFZ-Mechaniker geworden wäre oder ein schlechter Politiker, obwohl er ein anständiger Forscher hätte werden können hat das vielleicht eher mal schlimme Folgen.

Manchmal führt es zu Missverständnissen, wenn man zwischen den Zeilen etwas liest, was da nicht steht. :zwinker2:

Das mit dem Kugelstoßen ist übrigens lustig. Bei unserem Volkslauf kam ein älterer Mann als Letzter an und war ziemlich frustriert, weil ihm das fast noch nie passiert war. Es hat sich herausgestellt, dass er echt deutlich besser im Kugelstoßen war - aber er möchte eben lieber laufen. (Kann ich verstehen, aber ich bin auch sehr schlecht mit der Kugel. :D )
sinchen hat geschrieben: Dann ist man beim WK 5 Sekunden über der Bestzeit und total frustriert,weil man den Lohn für seine Anstrengungen nicht bekommen hat. Bei kurzen WK zählt eben nur die Zeit - sonst nichts.
Für manche ist das sicher so. Für andere nicht. Kein Widerspruch von mir. Bei mir ist die geschilderte Situation übrigens recht selten - und sicher nicht weil ich nur PBs laufe.
sinchen hat geschrieben: Kannst du dir vorstellen, dass man das auch nur für sich selbst macht?
Natürlich. Wobei es die wenigsten zu 100% für sich selbst machen. Was aber auch normal ist - ich habe sicher kein Problem damit.
sinchen hat geschrieben: Hast du mal das Buch "Born to run" und insbesondere das Kapitel über Ausdauerjagd gelesen?
Hab das gelesen, und ist so mit das schlechteste Buch über das Laufen, das ich kenne - und ich habe schon einige gelesen: Übertriebener Stil, offensichtliche nahezu unkritische Heldenverehrung, Verzerrung der Realität, mangelhafte Sachkenntnis des Autors - so schriebt man heutzutage leider Bestseller. :nene:
Über Ausdauerjagd gibt es aber iirc einiges beim Ultraläufer und Biologen Bernd Heinrich zu lesen - der schreibt auch nicht so unerträglich wie McDougall und dazu deutlich fundierter. Auf YouTube gibts auch ein interessantes Video von Afrikanern, die erfolgreich eine Antilope hetzen. Komischerweise trägt mindestens ein Teil der Läufer Schuhe. :teufel:
sinchen hat geschrieben: Ob man seinen Sport "extrem" ausübt, hat für mich nicht in erster Linie mit der Streckenlänge zu tun.
Natürlich hat es damit in erster Linie nix zu tun. Der Artikel in der Zeit ist ja auch offensichtlich Schrott.

Du hast so geschrieben, als hätte ich hier irgendwo jemand angegriffen für seine läuferischen Vorlieben. Das war aber nicht so.

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

65
DerC hat geschrieben:
Du hast so geschrieben, als hätte ich hier irgendwo jemand angegriffen für seine läuferischen Vorlieben. Das war aber nicht so.
OK. :winken:
Den Heinrich habe ich auch Bücherschrank. Hab ich gern gelesen, hat mich aber nicht so begeistert wie "Born to run".

LG
Sinchen

66
sinchen hat geschrieben:... Hauptmotivation für's laufen war bei mir von Anfang an, meine Kreise immer weiter ziehen zu können, immer neue Wege zu erkunden. "Laufend die Welt entdecken". ... Hast du Laufen schon mal als Abenteuer gesehen? Dir einen Wettkampf unabhängig von der km-Zahl einfach aufgrund einer faszinierenden Strecke rausgesucht? Morgens loslaufen - abends ankommen - und mal sehen, was dazwischen so alles passiert? Das ist eine ganz andere Herangehensweise. Vielleicht sogar ein ganz anderer Sport. Solche Erlebnisse finde ich nicht auf der Bahn (obwohl ich mich durchaus auch an km-Zeiten berauschen kann). ...

Ob man seinen Sport "extrem" ausübt, hat für mich nicht in erster Linie mit der Streckenlänge zu tun.

LG Sinchen
Ich habe jetzt nicht die ganze Diskussion verfolgt und möchte mich auch gar nicht weiter einmischen, aber das *gefällt mir sehr!* ... :daumen: :daumen: :daumen:

... und das Allerschönste dabei ist, wenn man bei solch einem Laufabenteuer mit anderen Gleichgesinnten zusammen läuft, dann ist das oft so, als ob man alte Freunde wieder trifft, als ob man sich schon ewig kennen würde, man tickt irgendwie gleich ... :tocktock:

LG Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

67
DerC hat geschrieben:. Ich habe lediglich festgestellt, dass es normal ist, dass jemand aus Spaß etwas tut, obwohl er bei etwas anderem bessere Leistungen bringen würde. Ohne Wertung.

Beim Hobby Sport ist das ja meist nicht schlimm, wenn jemand nicht gerade das macht, wofür er am meisten Talent hat ... wenn jemand ein lausiger Arzt ist, aber ein guter KFZ-Mechaniker geworden wäre oder ein schlechter Politiker, obwohl er ein anständiger Forscher hätte werden können hat das vielleicht eher mal schlimme Folgen.


C.

Verstehe ich nicht.
Bei Hobby/ Sport ohne Wertung aber Beruflich mit Wertung.

Ob Hobby oder Beruf ist doch das selbe.
Denn das Hobby könnte doch auch mein Beruf sein.

68
moin hat geschrieben:Verstehe ich nicht.
Ach Klausi, das wundert mich nicht. Vielleicht erkläre ich es dir, wenn du es bis morgen noch nicht verstanden hast.

Bis dahin kannst du ja mal drüber nachdenken. :D

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

69
moin hat geschrieben:Verstehe ich nicht.
Bei Hobby/ Sport ohne Wertung aber Beruflich mit Wertung
Wenn ein Hobbyläufer einen WK abbricht ist das nicht schlimm.

Wenn ein Chirurg mitten in der OP aufhört, weil er keine Lust mehr hat...



Ob Hobby oder Beruf ist doch das selbe.
Denn das Hobby könnte doch auch mein Beruf sein.
Du hast entweder eine verbissene Einstellung zu Deinem Hobby oder eine lasche Einstellung zu Deinem Beruf.

70
Plattfuß hat geschrieben:Wenn ein Hobbyläufer einen WK abbricht ist das nicht schlimm.
Wenn ein Chirurg mitten in der OP aufhört, weil er keine Lust mehr hat...
.
Was sind das für Beispiele. :hihi: :hihi: :hihi:

Natürlich schmeißt ein Chirurg die Brocken nicht hin. Das ergibt sich schon aus der Verantwortung seiner Tätigkeit. Gelegentlich schmeißen sie nur die Brocken bei Herzimfakt während der Arbeit. :hihi: :hihi:
Leider üben einige diesen Beruf nur aus weil sie viel Kohle dafür bekommen.
Oder Papi war es...dann muss ich es auch.

Natürlich sollte sich jeder Gedanken machen bei der Ausübung seiner Tätigkeit.
Auch die Arbeit sollte so viel Spaß machen wie der Sport.

Also muss ich beides gleichrangig sehen und bewerten.

71
DerC hat geschrieben:Ach Klausi, das wundert mich nicht. Vielleicht erkläre ich es dir, wenn du es bis morgen noch nicht verstanden hast.
.
Wie hört sich das denn an:confused:

72
moin hat geschrieben:Wie hört sich das denn an :confused:
Das erklärt er dir auch morgen. Vielleicht. :hihi:
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

73
Ich glaube da hilft keine Erklärung. Vielleicht eine Zeichung....
Schade um die gute Diskussion :abwarten:

74
sinchen hat geschrieben: Ob man seinen Sport "extrem" ausübt,
Den Begriff "Sport" verstehe ich als Leistungsgedanke, nach Coubertin, als olympische Motto: "Schneller, Höher, Weiter (Stärker)". Streben nach Rekorden, nach Siegen.

Das was Du beschreibst ist für mich ein anderes Hobby: Freizeitbeschäftigung, Joggen aber kein Sport. Du kannst und darfst das natürlich auch anders sehen.

Ich plane auch NY-Marathon oder Jungfrau... mit Fotokamera in der Hand und Frau an der Seite Aussicht genießend. Das würde ich aber nicht als Sport sondern als Event... oder Ausflug bezeichnen.

Gruß
Rolli

75
Dann wärs aber an sämtlichen sportlichen Events ziemlich öde, wenn nur noch die starten würden, die Aussicht aufs Podestplätzchen haben :frown:

76
SchweizerTrinchen hat geschrieben:Dann wärs aber an sämtlichen sportlichen Events ziemlich öde, wenn nur noch die starten würden, die Aussicht aufs Podestplätzchen haben :frown:
Noch nie von persönlichen Rekorden gehört?
Auch persönlichen Saisonrekorden?
Ein Kampf um Platz 622?
Kampf gegen (mit?) Holger Meier...

Es ist nicht nur Podestplatz gemeint, sonder das Streben nach Bestmöglichen zur diesem Zeitpunkt.

Gruß
Rolli

77
Rolli hat geschrieben:Den Begriff "Sport" verstehe ich als Leistungsgedanke, nach Coubertin, als olympische Motto: "Schneller, Höher, Weiter (Stärker)". Streben nach Rekorden, nach Siegen.


Also ist so weit wie möglich zu laufen doch Sport? :wink:

LG
Sinchen

78
burny hat geschrieben:
Es ist normal, dass man die Dinge tut, bei denen man erfolgreich ist (Erfolg wiederum bezogen auf die Motivation, mit der man etwas macht). Ist meine Motivation, etwas zu leisten, dann werde ich das, worin ich keine Leistung und keine Leistungsfortschritte erziele, recht schnell einstellen. Mache ich Fortschritte, motiviert das weiterzumachen. Das kann man nicht voneinander trennen.


Bernd
Normal ist es Dinge zu tun die einen Spaß machen.Mit diesem Spaß braucht man keine Motivation. Animation durch immer bessere Zeiten und Urkunden brauche ich persönlich gar nicht. Außer vielleicht man ist Berufssportler. Denn im Berufssport zählt nur Leistung.

Jungs werdet lockerer. Das Leben ist doch schon hart genug. Das Leben ist doch nicht nur Wettbewerb.

79
moin hat geschrieben:Normal ist es Dinge zu tun die einen Spaß machen.Mit diesem Spaß braucht man keine Motivation. Animation durch immer bessere Zeiten und Urkunden brauche ich persönlich gar nicht. Außer vielleicht man ist Berufssportler. Denn im Berufssport zählt nur Leistung.

Jungs werdet lockerer. Das Leben ist doch schon hart genug. Das Leben ist doch nicht nur Wettbewerb.
Wenn du beim Lesen nicht nur Buchstaben aneinander reihen, sondern versuchen würdest, den Sinn dahinter zu erfassen, dann hättest du dir deinen schlauen Kommentar ersparen können. Im Gegensatz zu DerC werde ich dir das aber einmal erklären, aber auch nur einmal. Also lies sorgfältig!

Ich habe wörtlich geschrieben: Erfolg wiederum bezogen auf die Motivation, mit der man etwas macht.

Leistungsorientierung ist eine mögliche Motivation, Spaß ist eine mögliche Motivation, Abenteuerlust ist eine mögliche Motivation, Gewichtsreduzierung ist eine mögliche Motivation, und es gibt sicher noch mehr. Nun nehmen wir mal deine offensichtliche Motivation, den Spaß. Wer läuft, weil er sich davon Spaß erwartet und sich ständig schwer tut, weil es ihm anstrengend fällt, der wird irgendwann aufhören. (Ausnahmen bestätigen die Regel.) Warum? Weil er den Erfolg, in diesem Fall den Spaß eben nicht hat. Kapiert? Nein? Dann nochmal lesen.

Menschen haben nun mal unterschiedliche Motive, warum sie etwas tun. Wenn es für dich der Spaß ist: bitte! Andere haben andere Motive. Und da brauchst weder du noch sonstwer ihnen dreinzureden.

Und nun ein kurzer Vorgriff auf die Lektion für Fortgeschrittene: Motive können im Laufe der Zeit wechseln. Motive können sich ergänzen, aber auch widersprechen. Aber das wird jetzt zu kompliziert.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

80
Rolli hat geschrieben:Den Begriff "Sport" verstehe ich als Leistungsgedanke, nach Coubertin, als olympische Motto: "Schneller, Höher, Weiter (Stärker)". Streben nach Rekorden, nach Siegen.

Gruß
Rolli
Ja so ist es. Erst die Leistung macht es zum Sport. :hihi:
Ist man zu langsam ist man n u r ein Jogger. :zwinker2:
Wer die Leistung nicht erreicht ist eine L u s c h e.

Nur die Harten kommen in den Garten.
Die Spirale dreht sich immer weiter....."Schneller, Höher, Weiter (Stärker)"

Ganz zu Unrecht in manchen Passagen hat der Bericht ja nicht.
Heute müssen wir weit mehr erbringen als zu Uropas Zeiten.

81
burny hat geschrieben:
Menschen haben nun mal unterschiedliche Motive, warum sie etwas tun. Wenn es für dich der Spaß ist: bitte! Andere haben andere Motive. Und da brauchst weder du noch sonstwer ihnen dreinzureden.


Bernd
Ist doch nur meine persönliche Sichtweite. Jeder sieht das anders. Ist auch gut so. Dann haben wir Zündstoff für Diskussionen. So lange niemand Beleidigt wird und es nicht unter die Gürtellinie geht ist doch alles bestens.
Ich nehme es mal wie ein Boxer. Der unerlaubte Tiefschlag war bestimmt nur ein versehentlicher Tiefschlag deinerseits und keine Provokation.
Wir wollen doch alle lieb zu einander sein. Nicht war.

82
moin hat geschrieben:Wir wollen doch alle lieb zu einander sein. Nicht war.
Ich schenke dir ein "h" und das wars dann. Nein, ich will nicht zu allen lieb sein.


@ Rolli:

Und warum darf ich dann bei meinem Kampf gegen meinen inneren Holger Meier nicht auch mal anhalten, um ein Bild zu machen vom steinigen Weg zu meiner neuen PB? :hallo:

Marianne

83
SchweizerTrinchen hat geschrieben:Ich schenke dir ein "h" und das wars dann. Nein, ich will nicht zu allen lieb sein.


@ Rolli:

Und warum darf ich dann bei meinem Kampf gegen meinen inneren Holger Meier nicht auch mal anhalten, um ein Bild zu machen vom steinigen Weg zu meiner neuen PB? :hallo:

Marianne
Wenn ein Geher oder langsamer Läufer (Walken ist keine Sportart) sich auf einen Wettkampf vorbereitet und versucht dabei das Beste herauszuholen, auch wenn das 7'km, dann ist das für mich Sport.
Wenn jemand jeden Tag in 4'/km durch die Gegend läuft (kenne ich solche), um dabei abzunehmen und sich auf sub40kg abzumagern, dann ist das für mich kein Sport. Für Dich etwa?

Marianne, versuche nicht durch selektives Zitieren meine Aussagen abzuwerten, weil dass nicht Dein Niveau ist. :hallo:

Gruß
Rolli

84
Tu ich doch gar nicht. Und wenn, dann nur ein bisschen :peinlich: .

Aber mit den weiteren Erläuterungen bin ich eigentlich wieder voll bei dir, nur das erste Posting betreffend deines Verständnisses für Sport ist schon ein bisschen schräg eingefahren bei mir, weil es schon einen sehr elitären Hauch hatte.

Ob man Magersucht unter dem Deckmantel von Sport ausleben soll oder nicht, dazu möchte ich mich nicht äussern, jedenfalls nicht, solange mich diese Exemplare an etwelchen Wettkämpfen halt gnaden los zersägen, denn auf einen Viererschnitt werde ich es nie schaffen, und ich wäre nie so vermessen, diese Leistung dann zu degradieren. Aber auch hier weiss ich schon, was du meinst.
Aehnlich ist es ja, wenn eine 90 kg-Walkerin ihre Stöckchen eine halbe Stunde hinter sich herschleift und sich dann mit zwei Stück Schwarzwäldertorte belohnt. Einfach andersrum.

Und nun hör ich auf zu debattieren, denn wir sind uns ja einig. :hallo: (iiih, Kuschelalarm :haeh: )

Marianne

85
Rolli hat geschrieben:(Walken ist keine Sportart)
Also, ich definiere Sport als Bewegung und Beübung des Körpers und das darf auch ruhig mal nicht ganz so verbissen hergehen. Die Ausnahme bestätigende Regel: Schachspieler :teufel:

86
Trailbunny hat geschrieben:Also, ich definiere Sport als Bewegung und Beübung des Körpers und das darf auch ruhig mal nicht ganz so verbissen hergehen. Die Ausnahme bestätigende Regel: Schachspieler :teufel:
Dann hast Du aber keine Ahnung von Schach(spielern)!
-----__o
---_\ <,
--(_)/(_)

klar, das ist unterste schiene - da war aber auch nichts anderes zu erwarten.
mein tip: lesen - abschalten - vergessen
"Vermeiden Sie bei der Kommunikation mit Kindern jegliche Form von Ironie oder Sarkasmus. Kinder können damit nicht nur nicht umgehen, sondern sie verstehen solche Sätze nicht." :rolleyes:

87
Hier mal eine Definition von "Sportler" aus einem Fragebogen für über 50-Jährige, der in der Präventionsforschung verwendet wird (im Original nachzulesen):
"Unter körperlich-sportlichen Aktivitäten versteht man geplante, regelmäßige Aktivitäten, die einen ins Schwitzen und außer Atem bringen und das Herz schneller schlagen lassen. Dazu zählen auch sportliche Wettkämpfe, jedoch keine Denksportarten oder Billard. Beispiele für körperlich-sportliche Aktivitäten sind: schnelles Gehen, Joggen, Fahrrad fahren, Wandern, Gymnastik, Training im Fitness-Studio, Tennis oder Skilanglauf. Um als Sportler zu gelten, muss man solche Aktivitäten mindestens zwei- bis dreimal pro Woche für jeweils mindestens 30 Minuten ausüben."

Entscheidendes Kriterium für die Einordnung einer Aktivität als "Sport" ist demnach die Anstrengung, die sich in körperlichen Reaktionen ausdrückt, nicht irgendein sonstiges Ziel im Sinne von Verbesserung der eigenen Leistungen, des Übertreffens anderer, der (überseigerten) Gewichtsreduktion etc. Durch so eine wertneutrale Diskussion kann man sich manche Zankerei ersparen. :wink:

:hallo: kobold

88
kobold hat geschrieben:Beispiele für körperlich-sportliche Aktivitäten sind: schnelles Gehen, Joggen, Fahrrad fahren, Wandern, Gymnastik, Training im Fitness-Studio, Tennis oder Skilanglauf. Um als Sportler zu gelten, muss man solche Aktivitäten mindestens zwei- bis dreimal pro Woche für jeweils mindestens 30 Minuten ausüben."
Anne,
die gute, weil Frieden stiften wollende Absicht sehe ich wohl. Indes, als Definition ist das eine spezifische für eine spezifische Fragestellung. Wenn einschränkend "Ausdauersportler" da stünde, könnte man eine Allgemeingültigkeit noch attestieren, aber so fällt z. B. der Kugelstoßer, der seinem Sport nachgeht, der Freizeitfußballer, der einmal die Woche mit seinen Kumpels kickt, und sämtliche anderen Nicht-Ausdauersportler hinten rüber.

Kurioserweise könnte ein Sportschütze wohl "Sportler des Jahres" werden (gibt's in vielen Städten, bei mir auch, und die sind oft nominiert), wäre aber kein Sportler.

Generell ist mir das aber auch eine zu eng angelegte Betrachtung. Auch wenn ich selbst nicht nur, aber immer mal wieder mit Ambition an manchen Wettkampf herangehe, halte ich es für völlig legitim, wenn andere andere Motive haben. Ist doch völig wurscht, ob jemand nun läuft aus lauter Lust an der Bewegung, aus gesundheitlichen Gründen, weil er abschalten will oder was sonst auch immer. Was sollen da irgendwelche Bewertungen? Auf der anderen Seite frage ich mich auch manchmal, wieso so viel Wert darauf gelegt wird, wie andere das bezeichnen. Das spricht nicht unbedingt für ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein. (Das beziehe ich jetzt nicht auf dich, um Missverständnissen vorzubeugen.)

Wenn jemand 2 oder 3 Mal die Woche joggt und damit glücklich ist, ist es doch völlig irrelevant, ob jemand anders das nun als Joggen, Laufen, Sport, Freizeitvergnügen oder sonstwie benennt.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

89
kobold hat geschrieben:Hier mal eine Definition von "Sportler" aus einem Fragebogen für über 50-Jährige, der in der Präventionsforschung verwendet wird
Und deren Definition ist maßgeblich, weil es ganz klar Gerontologen und Geriater (sagt man das?) sind, die definieren sollten, was Sport ist? :confused:

Klar, wenn mich jemand fragt, was Sport ist, schicke ich den als erstes zum Gerontologen ... :D
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie hat geschrieben: "Unter körperlich-sportlichen Aktivitäten versteht man geplante, regelmäßige Aktivitäten, die einen ins Schwitzen und außer Atem bringen und das Herz schneller schlagen lassen. Dazu zählen auch sportliche Wettkämpfe, jedoch keine Denksportarten oder Billard. Beispiele für körperlich-sportliche Aktivitäten sind: schnelles Gehen, Joggen, Fahrrad fahren, Wandern, Gymnastik, Training im Fitness-Studio, Tennis oder Skilanglauf. Um als Sportler zu gelten, muss man solche Aktivitäten mindestens zwei- bis dreimal pro Woche für jeweils mindestens 30 Minuten ausüben."
Die Definition ist ein schönes Beispiel dafür, dass sinnvolle Definitionen nicht ganz so einfach zu machen sind. Mind. 30 min? Was für ein Quatsch. Man kann sich viel schneller außer Atem bringen. Ein 3000m Lauf in 10 min oder weniger ist kein Sport?

Schön finde ich auch: "mindestens zwei- bis dreimal". Was ist gemeint, im jährlichen Durchschnitt mindestens 2,5 mal pro Woche? Oder hätte man vielleicht auch einfach "mindestens 2mal" schreiben können, weil das schließlich "dreimal pro Woche" mit abdeckt?

Warum ist die Planung wichtig? Gehe ich spontan laufen oder Basketballspielen, so ist das kein Sport? :confused:

Ist ein älterer Herr, der geplant mindestens zwei- bis dreimal in der Woche in den Puff geht und dort ganz schön außer Atem kommt, nach der Definition ein Sportler? als denksport geht das wohl nichht durch... ah, deswegen die 30min Grenze, ich verstehe .... :teufel:
kobold hat geschrieben: Entscheidendes Kriterium für die Einordnung einer Aktivität als "Sport" ist demnach die Anstrengung, die sich in körperlichen Reaktionen ausdrückt
Demnach wären wohl körperlich schwer arbeitende Menschen automatisch Sportler. Hmmm ... :confused:

SCNR

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

90
Sehr geehrter Herr C,

Heute tust du aber bockig. Läufst du deine 3000 Meter in 10 Minuten (ok, du brauchst eh nur 9 :P ) etwa ohne Ein- und Auslaufen? Kaum, oder? Dann hast du deine halbe Stunde nachher auch. Oder halt auch nur 29 Minuten.

Grüsse, Marianne

91
SchweizerTrinchen hat geschrieben:Sehr geehrter Herr C,

Heute tust du aber bockig. Läufst du deine 3000 Meter in 10 Minuten (ok, du brauchst eh nur 9 :P ) etwa ohne Ein- und Auslaufen? Kaum, oder? Dann hast du deine halbe Stunde nachher auch. Oder halt auch nur 29 Minuten.
Geehrte Frau Trine,

ich wusste dass das kommt. Leider brauche ich fast 10 min und vor meinen letztem erträglichen 3000er bin ich eingelaufen. Aber letztes Jahr z. B. 1500m nicht sehr weit von der PB entfernt mit ca. 600m einlaufen, kein Sport? (Zum Auslaufen hatte ich auch keine Zeit).

Wenn Usain Bolt die 100m ohne WarmUp unter 10s läuft, ist das kein Sport?

Was von den meisten als Sport verstanden wird, lässt sich imo nicht sehr gut über die Dauer oder die Anstrengung definieren.

Da wäre ein (sport-)historischer Ansatz vielleicht sinnvoller.

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

92
DerC hat geschrieben:
Ist ein älterer Herr, der geplant mindestens zwei- bis dreimal in der Woche in den Puff geht und dort ganz schön außer Atem kommt, nach der Definition ein Sportler?
Aber natürlich!!!! :zwinker2:

Wobei ab einem gewissen Alter Höchstleistungen nur noch mit Doping in Form von kleinen blauen Pillen möglich sind :hihi:

93
Ich bin bei der Arbeit zufällig auf diese Definition gestoßen und habe als ein Beispiel dafür verlinkt, wie man vorgehen kann, um den Begriff des "Sportlers" (nicht: den Begriff "Sport") auf nützliche Weise zu definieren - nämlich operational. Nicht um einen Allgemeingültigkeitsanspruch zu erheben. Letzteres wird keine Definition können, auch nicht eine sporthistorisch oder sonstwie fundierte.

Mir ist die Wortklauberei eh wurscht - ich laufe, wie ich Lust habe, und mir ist egal, wie das bezeichnet wird.

Viel Spaß noch
kobold

94
kobold hat geschrieben:Ich bin bei der Arbeit zufällig auf diese Definition gestoßen und habe als ein Beispiel dafür verlinkt, wie man vorgehen kann, um den Begriff des "Sportlers" (nicht: den Begriff "Sport") auf nützliche Weise zu definieren - nämlich operational.
Ob es um Sportler oder Sport geht, ist für meine Kritik unerheblich - das dürfte dir auch klar sein.
Frage ich eben: Ist einer, der dreimal in der Woche 20min läuft, kein Sportler?
Ist der regelmäßige Puffbesucher Sportler, wenn er nur lang genug durchhält? :confused:

Die von dir zitierte Definition bleibt mangelhaft. Nützlich ist sie schon - aber eher als abschreckendes Beispiel. :teufel:

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

95
SchweizerTrinchen hat geschrieben:Sehr geehrter Herr C,

Heute tust du aber bockig.

Grüsse, Marianne
....und warum ist er das??
Hat er auch die Plantarseuche...oder ist ihm eine andere Laus über die Leber gelaufen....
Ob diese Frage jemals beantwortet werden wird??

Um deine 2. Frage zu beantworten, lieber DerC....wenn ers einplant, dabei zum schwitzen kommt und über 50 ist...eindeutig JA!


:winken:

96
Laufsogern hat geschrieben:....und warum ist er das??
Bin gar nicht bockig. Nur kritisch.
Laufsogern hat geschrieben:Hat er auch die Plantarseuche...
Nein, nie gehabt, und sie bleibe mir auch weiterhin fern.
Laufsogern hat geschrieben: oder ist ihm eine andere Laus über die Leber gelaufen....
Ob diese Frage jemals beantwortet werden wird??
Keine Laus. Nur 2h auf einen Schornsteinfeger gewartet, der dann doch nicht kam.
Aber das ist sicher nicht der Grund für meine Kritik an einer so offensichtlich mangelhaften Definition.

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

97
Dann formuliere eine bessere. Ansonsten wirkt deine Kritik auf mich nur arrogant. Anders gefragt: Was wäre die Lösung - Sport gar nicht zu definieren?

98
DerC hat geschrieben: Ist der regelmäßige Puffbesucher Sportler, wenn er nur lang genug durchhält?
Was für eine Frage? Natürlich! Ganz im Gegenteil, hier finden wir die wahren Extremsportler. Nur Top-Athleten schaffen die Quali für den 12- oder 24-h-Koitus. Da fehlt's eindeutig an der Leistungsdichte. :D

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

99
burny hat geschrieben:Was für eine Frage? Natürlich! Ganz im Gegenteil, hier finden wir die wahren Extremsportler. Nur Top-Athleten schaffen die Quali für den 12- oder 24-h-Koitus. Da fehlt's eindeutig an der Leistungsdichte. :D

Bernd
Reden wir jetzt eigentlich von den Männchen oder von den Weibchen? :haeh:

100
DerC hat geschrieben:Bin gar nicht bockig. Nur kritisch.


Nein, nie gehabt, und sie bleibe mir auch weiterhin fern.


Keine Laus. Nur 2h auf einen Schornsteinfeger gewartet, der dann doch nicht kam.
Aber das ist sicher nicht der Grund für meine Kritik an einer so offensichtlich mangelhaften Definition.

Gruß

C.
Naja...die Definition war ja auch nur ein Vorschlag....ich sah da keine Steintafeln, die durch die Wüste flogen...

Das mit dem Schornsteinfeger tut mir leid :zwinker2:
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“