DerC hat geschrieben:
National wie international ist die Leistunsgdichte in der Spitze über 100km aktuell offesnichtlich sehr gering.
Dem widerspreche ich überhaupt nicht. Die Ursache dafür nennst du ja auch selbst: Es laufen erheblich weniger die 100 km als den Marathon. Da geht es noch nicht einmal um die Talente, sondern generell ist die Gesamtzahl der 100 km-Läufer nur ein Bruchteil der Marathonläufer. Dass daraus eine erheblich geringere Leistungsdichte resultiert, ist doch klar.
Es ist eine Frage des Bezugspunktes. Man kann, wie du es tust, die Absolutzeiten nehmen und die Abstände zu Rekorden betrachten, man kann genauso gut die Abstände der deutschen Leistungen von den internationalen Leistungen nehmen. Bei einer Bewertung der deutschen Spitze halte ich das für angebrachter. Deine Aussage war ja:
DerC hat geschrieben:Das Niveau der deutschen Spitze im Marathon ist ja schon eher schwach. Auf den 100km ist es lächerlich.
Nehmen wir mal die jeweilige deutsche Bestleistung im Verhältnis zur Weltbestleistung für die letzten 3 Jahre, dann sind die Werte:
Im Marathon: +7,7%, + 7,0%, +10,0%
Im 100 km-Lauf: +4,7%, +5,2%, +12,1%
Der Abstand zur Weltspitze ist im Marathon aber gerade WEGEN der enorm hohen Leistungsdichte noch wesentlich gravierender, als es diese Zahlen aussagen. Die 8:41 min, die die beste Leistung der letzten 3 Jahre, nämlich 2:13:08 (nebenbei Platz 263 [!] der Weltbestenliste 2009), von der Weltbestleistung trennen, sind Welten! Wer wüsste das besser als du?
Ich störe mich nicht an deiner Feststellung, dass das aktuelle Niveau im 100 km-Lauf schwach ist. Ich denke allerdings, dass die Aussage, es sei „sehr deutlich schlechter“ als im Marathon (um deine Alternativbewertung heranzuziehen) nicht zutrifft.
Im Männermarathon gab es, wie du schreibst, „einen heftigen Schub“. Die deutsche Spitze dagegen ist zurückgefallen und deutlich schlechter als vor etlichen Jahren, als es noch Läufer um und unter 2:10 gab.
Im 100 km-Lauf bewegt sich das internationale Leistungsniveau seit Jahren in etwa (!) auf gleichem Level, die deutsche Spitze ist klar schwächer als vor Jahren, die Leistungsdichte geringer, wie auch insgesamt der Anteil an 100 km-Läufern (und –Läufen) gesunken ist. Der Abstand zur Weltspitze ist jedoch zumindest nicht größer als im Marathon.
DerC hat geschrieben:Wieviel Leute allein in Kenia und Äthiopien können den Marathon unter 2:15 laufen? Was ist mit der Basis über 100km möglich, wenn man dafür trainiert?
Die Diskussion hatten wir ja schon mal. Natürlich würde das andere Zeiten und vor allem eine höhere Leistungsdichte ermöglichen. Aber 100 km sind nun mal weniger attraktiv, vor allem finanziell. Daher rührt ja auch der Effekt, dass so mancher Läufer, der recht gut, aber nicht gut genug für ganz vordere Platzierungen im Marathon oder über 10 km ist, dann auf 100 km ausweicht. (Und wenn es da nicht reicht, auf 24 h, 48 h oder 6-Tagesläufe geht).
Nochmal so nebenbei: Das Zitat oben spiegelt gut das deutsche Leistungsniveau wider, denn seit mehr als 2 Jahren ist keiner unter 2:15, genauer unter 2:17:18 gelaufen. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Klar ist eine solche Zeit oder auch eine 2:23:16, mit der Peter Seifert Deutscher Vizemeister geworden ist, losgelöst betrachtet eine tolle Leistung, hinter der enorm viel Aufwand und Anstrengung stecken, aber international betrachtet ist das bestenfalls Regionalliga.
Bernd