Hallo Kim,
herzlich willkommen im Forum
Da in diesem Unterforum viele Menschen mitlesen, die sich ebenfalls mit der Absicht zu Laufen tragen, oder gerade damit begonnen haben, möchte folgendes loswerden bzw. dir widersprechen: Es gibt keine "Antiläufer". Der Mensch ist von der Evolution auf vorzügliche Weise zum Läufer ausgestattet worden. Abgesehen von jenen, die mit Gebrechen geboren werden oder durch Unfall unter solchen leiden, kann jeder Mensch laufen. Laufen (ich meine tatsächlich Laufen und nicht Gehen) ist eine völlig normale Bewegungsart, die jeder Mensch beherrscht. Das ist das eine.
Das andere ist die Energiespartaktik, die natürlich auch im menschlichen Sein verankert ist. In Zeiten sparsamer Nahrungsangebote war der Urmensch darauf angewiesen Energie zu sparen. Niemand ging, lief, rannte, wenn er nicht musste. Genau das ist das Problem heute, das Problem des Zivilisationsmenschen. Objektiv betrachtet muss niemand mehr (oder höchst selten) um sein Leben rennen, wegen Nahrung oder Obdach weite Wege zurücklegen, Beute rennend verfolgen. Als Kinder erlernen wir die Fortbewegungsart "Laufen/Rennen" zwar noch, ob wir als Erwachsene die "Energiespartaktik" jedoch überwinden können und uns weiter laufend/rennend fortbewegen ist fraglich. Denn möglich ist das für die meisten nur als Freizeitbeschäftigung bei irgendeiner Art von Sport.
Wenn jemand abgearbeitet und kaputt nach Hause kommt, dann fällt es ihm sehr leicht der "inneren Anweisung zum Energiesparen" zu gehorchen und sich nicht mehr zu bewegen. So lange die Ernährung dazu passt, mag das auch genügen. Tatsächlich gibt es genug schlanke Menschen, die sich bei der Aufforderung zum Sport angewidert und pikiert abwenden, nie in ihrem Leben Sport betrieben haben.
Aus diesem Dilemma findet heraus, wer die Erfahrung macht, dass Bewegung in der Natur Freude schenkt. Leider trifft das nicht für alle Menschen zu, die laufen wollen. Sie sollten dann nicht monatelang gegen ihr Naturell anrennen, sondern sich überlegen, ob nicht eine andere Sportart ihnen die notwendige Freude schenkt. So viel der allgemeinen Vorrede bzw. "Fensterrede".
Zu dir: Laufprogramme für Einsteiger, die auf wechselweises Laufen-Gehen aufbauen, sind für Menschen ersonnen, denen es sehr schwer fällt oder gar unmöglich ist eine Dauer von vielleicht 20 bis 30 Minuten am Stück zu laufen. Sie haben durch Verkürzung der Gehzeiten die Möglichkeiten ihren Energiestoffwechsel und den Bewegungsapparat an längeres Laufen zu gewöhnen. Auch Menschen mit erheblichem Übergewicht, insbesondere nach einer langen Lebensphase ohne Bewegung, sollten so beginnen.
Bei dir liegt der Fall anders. Du hast dich schon längere Zeit mit Bewegung als Geher/Walker gefordert. Und du kannst 30 min am Stück laufen. Also gibt es keinen Grund, der dich dazu zwänge wiederholt Gehpausen einzulegen. Vielleicht bist du an einem Tag nicht so gut drauf. Okay, dann merkst du das nach 10 min und kannst ein Gehpäuschen einlegen. Programme sind das eine, das Körpergefühl, insbesondere das tagesaktuelle, ist jedoch maßgeblich für das, was wir laufen und wie wir laufen.
Ich empfehle dir dreimal pro Woche langsam zu laufen. Vielleicht 2 x 20 min und einmal 30 min in der ersten Woche. Wobei du versuchen könntest bei einem der Läufe von 20 min ein klein wenig flotter zu laufen, als bei den beiden anderen Trainings. "Ein klein wenig" ist zwar relativ aber wirklich wörtlich gemeint. Also nicht ins Koma rennen, nicht wirklich schnell, nur die Schritte ein bisschen flotter. Von Woche zu Woche könntest du deine drei Lauftage dann verlängern. Allerdings insgesamt um nicht mehr als 10% von einer Woche zur nächsten. Wenn du also in Woche 1 so läufst: 20+20+30=70 min, dann könntest du in der nächsten Woche um etwa 5 min ingesamt verlängern. Also vielleicht 20+25+30=75 und die Woche drauf wieder 5 min mehr, also 20+25+35=80. Der kürzeste der Läufe könnte immer "eine Idee" flotter gelaufen werden.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen. Viel Spaß beim Laufen
Gruß Udo