So, jetzt ein kleiner Erlebnisbericht meiner Seite. Es ist nicht ganz so gelaufen wie ich es mir erwünscht hatte, bin aber dennoch recht zufrieden.
Erst 10 Minuten vor dem Start sind wir von unsere Appartement zum Start. Es regnete und wir hatten kein Lust schon eine Stunde vor dem Start das Gänsehautfeeling zu erleben. Es war irgendwie sowieso - der Regen wegen - etwas trostlos. Kaum da, sind wir auch schon gestartet. Ich ganz hinten. Natürlich keine Bekannten, außer Klaus die Ihr hier im Forum sowieso nicht kennt, mehr getroffen.
Der Regen hörte bald auf und die ersten flachen 8 km nach Les Houches waren schnell vorbei. Unzählbare Teilnehmer überholt. In der 1. Anstieg traf ich auf Michael. Mit ihm bin ich etwa 10 Minuten mitgelaufen. Dann habe ich wieder ein etwas höheres Tempo gemacht. Ich wollte vor Col du Bonhomme mich wenigstens nicht ganz hinten in der Schlange hochdrücken müssen.
In der Abstieg nach St. Gervais bin ich umgelaufen worden. Ich stürtzte. etwas überrumpelt stand ich wieder aus dem Schlamm auf: Hose gerissen, Handgelenk verstaucht, riss im Daumen. Kacke. Ich habe eine ganze Stunde gebraucht, die Angelegenheit weg zu stecken. Dann lief's wieder. Col du Bonhomme sind wir dann wegen der 5 Stunden spätere Start erstmalig im Hellen hoch. Das ist nicht so spektakülär. Normalerweise kann man die Lichterkette bis ins Tal sehen. Diesmal war's lediglich ein strammer Anstieg. Auch der Abstieg im Hellen nach Les Chappieux kam mir leichter vor als sonst.
Nach eine sehr kurze Pause bin ich da wieder auf der Strecke. Hier wurde meine Pflichtausrüstung kontrolliert. Schnell wieder die verlorene Zeit gutgemacht. An Col de la Seigne merkte ich, daß es immer kälter wurde. Kein Wunder, der ist etwa 2600 m Hoch. Oben gerieten wir in einen Schneesturm. Glücklicherweise kam der Wind von Hinten. Irgendwann beschloß ich dann doch meine Handschuhe an zu ziehen. Also Rucksack ab, Schnee vom Rucksack entfernt und minutenlang versucht meine total durchgefrorene Finger in die dafür vorgesehene Handschuhfinger zu lotsen. Was ein Akt.
Bergab war es sehr rutschig aber allmählig wurde es wärmer. Bei Lac Combal war es wieder recht angenehm. Nur dort bemerkte ich, daß meinen Trinkbecher weg war. Ich bekam ein Pappbecher, die ich den ganzen weitere Lauf nützte. Arete Mon Favre, Col Cecrouit und der Abstieg nach Courmayeur verliefen prima, eher etwas zu schnell.
In Courmayeur gab's dann selbsgemachte Spaghettis und ein Weizenbier in meinem Drop-Bag. Innerhalb von 20 Minuten war ich wieder auf der Strecke. Dann merkte ich in der Nachmittagssonne wie müde ich eigentlich schon war. Ich nahm Tempo 'raus und ließ mich in den Anstieg nach Bertone von vielen überholen.
Ich hatte knapp 3 Stunden Vorsprung auf dem Cut-Off. Dann kamen Bertone, Bonatti und Arnouva. Da habe ich aber keinen Zeit mehr gutmachen können. Irgendwie war der Kraft weg. In den Anstieg zur Grand Col Ferret konnte ich dann das Fenomen Lichterkette bewundern. Ich war etwa halbwegs richtung Gipfel und konnte die Lämpchen von den Teilnehmer zurückverfolgen von Rif. Elena, Arnouva nach Bonatti. Traumhaft. Ich konnte mich aber nicht vorstellen, wie die Leute, die jetzt noch bei Bonatti sind, daß die den Cut-Off bei Arnouva schaffen können. Ich wußte aber nicht, daß man mittlerweile die Sollzeiten gelockert hat.
Nach langen und anstrengende Anstieg verschwunden wir in den Nebel. Nach dem Gipfel haben wir immer wieder nach Reflektoren gesucht um zu sehen in welche Richtung laufen mussten. Nach einen halben Stunde waren wir unterhalb des Nebels und da wurde es auch wieder wärmer. Diie neue Teilstrecke unten nach La Fouly fand ich gar nicht lustig. Unnötige Höhenmeter und wieder ein nicht enden wollende Abstieg.
Endlich in Fouly musste ich meine Füße versorgen. Keine Blasen aber sie brannten mittlerweile ganz schön. Eigentlich fand ich es merkwürdig, daß ich bis dahin nicht auch nur ein Bekannter mehr gesehen habe. Ich wusste auf dem Moment nicht, daß so vielen schon ausgestiegen waren. Kraftlos bin ich dann von La Fouly durch den Wald nach Praz de Fort und Issert gewandert. Das Auftreten fiel mir schwer. In den Anstieg nach Champex-Lac wurde ich immer langsamer und vielen überholten mich. Ich legte mich hin um meine Füße zu luften. Das war es aber irgendwie nicht. Meine Knöchel taten weh und waren geschwollen. Das kam vom ständigen dagegentreten mit den Schuhsolen. Normal habe ich Schützen an den Gamaschen aber die musste ich in Courmayeur ablegen weil die nach dem Stürtz gerissen waren.
Wieder versuchte ich mich hochzudrücken, ... eigentlich ohne erfolg. Nach ganze 2 Stunden kam ich dann an den "gehemeime Kontrolle" kurz vor Champex-Lac. Nach ein Viertel Stunde das ganze Treiben angeschaut zu haben fragte ich, ob es nicht möglich war, mich von hier abholen zu lassen. Die Kontrolle versuchte mich noch zu überzeugen, die restliche 2 km nach Champex-Lac zu gehen. Ich konnte aber nicht wirklich mehr auftreten. Darauf bin ich dann in einem Auto von einem Bauer hochgefahren worden. Ich war froh, nicht mehr gehen zu müssen. In Champex-Lac habe ich mich abgemeldet und bin irgendwie mit dem Bus nach Chamonix.
Alles im allen natürlich nicht wie gewünscht aber dieses Problem werde ich in 2 Wochen bei der Tor des Geants nicht haben. Mit dem DNF kann ich leben. Ich habe schon 4 Westen. Schade finde ich es für den vielen anderen. Es war dieses Jahr auch nicht leicht mit dem Regen, Schlamm, Schnee, Streckenverlängerung, usw. Froh war ich, daß es mein Schwester geschafft hat, den CCC zu finishen.
Später konnte ich dann wenigstens Sasso ins Ziel laufen sehen und gratulieren. Das Kölsch von Sanne und Georg hat bestens geschmeckt

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Jede Freude ohne Allohol ist Kuenstlich.