Wieso nicht? Werden Theorien nicht gerade entwickelt, um die Praxis zu verbessern? Oder klappt das einfach grundsätzlich nicht?martin_h hat geschrieben:Dieser Satz drückt wahrscheinlich einfach nur wieder mal aus, dass sich Theorie nicht in die Praxis übertragen lässt.
Durch das Hinterfragen der Praxis entstehen Theorien.martin_h hat geschrieben: Der Großteil der Ärzte arbeitet praktisch (forschende Ärzte fehlen) und Marquardt selbst schreibt ja auch, dass es ihm reicht, wenn seine Patienten mit seiner Arbeit einfach nur besser laufen können. Was in der Praxis funktioniert, muss man nicht hinterfragen
Es gibt (nahezu) keine Praxis ohne Theorie. Sicher nicht im Sport von erwachsenen intelligenten Menschen. Das Forum würde kaum existieren, wenn das anders wäre.
Natürlich ist es durchaus wichtig, was in der Praxis funktioniert. Wenn das reproduzierbar ist, kann man dafür meist auch mit wissenschaftlichen Studien Indizien finden. Es ist auch nicht zwingend notwendig, erklären zu können, warum etwas funktioniert, wenn genügend Hinweise vorhanden sind, dass es funktioniert. Es ist auch völlig normal, dass die Wissenschaft nur vorläufige Erklärungsversuche liefert. Das ist eigentlich bei den meisten komplexen Fragestellungen so.
Gewagt. Aber das zu diskutieren würde hier zu weit führen ...martin_h hat geschrieben: (ein Grund übrigens, warum die fernöstliche Welt wesentlicher ruhiger lebt als unser gestresster, von Krankheiten überfluteter Westen.
Die Kenianer sind durch den Wissenstransfer sehr viel besser geworden. Es sind sehr viele Trainer da unten, die in Europa sehr gut ausgebildet wurden. Also werden selbstverständlich theoretische Modelle benutzt.martin_h hat geschrieben: Anderes Beispiel, das nicht aus dem fernen Osten kommt: DerC du hast dich doch mit Kenianern beschäftigt. Die trainieren doch auch nicht nach theoretischen Modellen, oder?)
Natürlich kommen auch viele Kenianer ohne diese Modelle in eine sehr gute Grundform. (Das Gleiche kann man hier bei fleißigen und talentierten Läufern auch beobachten. Im Normalall bastelt sich aber jeder - manchmal unbewusst - mit einiger Erfahrung seine eigene Theorie. )Aber seid das Training - oft mit Hilfe von Trainern aus "entwickelten" Ländern - verbessert und stärker individualisiert wurde, sind auch die Kenianer noch deutlich schneller geworden
Jedem seine Meinung. Deine lese ich so, als wäre sie von einer etwas voreingenommenen und problematischen Sicht auf die Wissenschaft bestimmt.martin_h hat geschrieben:Die forschenden Wissenschaftler hinterfragen aber eben alles, vertiefen sich in Studien und Literatur und wollen für alles Beweise (Nigg sagte ja auch selbst, dass es für beide Ansätze - Schuhe oder nicht - keine Beweise gibt. Weshalb muss man dann darüber diskutieren? Die Praxis zeigt doch, wer sich kaputt macht und wer nicht), weshalb sie oftmals die Praxis nicht sehen. Was bringen mir all die theoretischen Modelle, herausgefundene Winkel und Kräfte diverser Wissenschaftler, wenn sie doch am Ende nicht in der Praxis funktionieren? Meine Meinung dazu...
Diskutieren: Weil es Spaß macht. Weil es im Idealfall die Beteiligten weiter bringt. Die Wissenschaft lebt von Diskursen und Kontroversen.
Es ist relativ normal, dass in der Wissenschaft zwei widersprüchliche Modelle gleichzeitig existieren und beide recht gut begründet sind. Dieser Pluralismus ist für manche, die von objektiven Wahrheiten träumen, womöglich schwer auszuhalten.
Es wäre doch gut, eine (wissenschaftliche) Basis dafür zu haben, was man empfehlen kann, damit man sich nicht erst kaputt machen muss, oder?
Gruß
C.