damit ihr den Stellenwert diese Marathons verstehen könnt, ganz kurz die Vorgeschichte dazu. 2010+2011 waren für mich die Seuchenjahre. Eine spät erkannte Schildrüsenerkrankung machten mir das Laufen zur Qual, nach ersten Behandlungserfolgen bereitete ich mich dann 2011 auf den Bienwaldmarathon vor, es endete in einem Desaster ich musste nach 25km mit starken Rückenschmerzen saft- und kraftlos aufgeben. Sechs Wochen später nach einem Sturz dann der Supergau, eine Bandscheibe hatte sich in den -Wirbelkanal gedrückt und ich wurde mit Lähmungserscheinungen am Bein sofort operiert.
Reha, fast drei Monate Laufpause und weitere drei vorsichtige Laufmonate mit gaanz langsamen Tempo folgten. Erst im Herbst konnte ich dann wieder mein geregeltes Lauftraining aufnehmen und war eine lahme Ente geworden.
Und nun mein Laufbericht

Am Start um 10Uhr, optimale Bedingungen, 10°C, trocken und windstill, das Läuferfeld roch angenehm nach Perwoll Wiesenduft, passend zum Bienwaldmarathon. Ich bin äußerst angespannt und konzentriert, nehem außer dem Duft fast gar nichts wahr von meiner Umgebung - nur den frischen Geruch!
Ich werde mich zügeln! 15km ein paar sec langsamer als das Durchschnittstempo - langsam sag ich mir immer langsam und gehorche. Meine Waden fühlen sich die ersten 6km nicht ganz locker an, so wie es sich bei mir immer anfühlt, wenn ich mich nicht drei Kilometer eingelaufen habe. Ab dem siebten KM ist dann alles locker und frei und das Laufen fühlt sich richtig gut an

Bei km 12 dann der erste Fototermin, und wer fotographiert? Ulrike Höltz, meine AK, wenn sie startet ist Platz 1 schon für sie reserviert - erste Platzierungs Hoffnungen enstehen - das motiviert. Der nächste km ist fast 15sec schneller, das war der Ulrike KM, jetzt aber wieder zügeln.
Ab dem 16. Km ziehe ich an - es darf jetzt bis km 25 etwas schneller sein als das Durchschnittstempo.
Alles bestens, ich bin ganz bei mir, nichts lenkt mich ab, ein paar Passanten geben ihr bestes und die Bäume vom Bienwald trommeln nicht, es gibt keine Lautsprecher aus denen rockige Rhythmen dröhnen, keine kreischende Mengen nur Wald!
Hier sorgt ein jeder Läufer für sich selbst, und mir hilft es, wie oft hab ich mich schon bei RedHotChilliPepper in den roten Bereich gelaufen und alles verdattelt

Jetzt kommt eine ganz langer Waldweg, sehr gerade und öde der sich zieht wie Kaugummi und ein beginnender Nordwind macht es noch ein bisschen schwerer als es ohnehin schon ist. Beißen, beißen, bald kommt die 30km Marke und dann sind es nur noch zehn und zwei gehen immer


Der Perwoll Duft ist jetzt weg, Schweiß-und Aceton Geruch dominieren, es riecht nach Erschöpfung und Kampf.
Jetzt merke ich, wie die Kohlenhydratspeicher fast leer sind, es wird schwer und ich versuche bei einer Verpflegungstelle Cola zu trinken, die braune Brühe landet aber eher in meinem Gesicht und auf meinem Shirt als in meinem Mund. Bei der nächsten Verpflegungsstelle gehe ich zwanzig Meter um in Ruhe zwei Becher Cola zu trinken weil es sooo unendlich schwer geworden ist mein Tempo zu halten. Eine dünne Läuferin die ich bereits überholt hatte frisst mich und gewinnt bestimmt 100m.
Wieder Anlaufen und schnell mein Tempo finden, ich will diesen Lauf, und ich kann

Das waren die härtesten 4km in meinem Läuferleben. Bei 40 hatte ich einen guten Vorsprung heraus gelaufen in einer Kurve musste ich auf einen Bordstein springen beim Überholen und meine Wade verkrampfte sich so stark, dass mein Fuß richtig nach außen gedrückt wurde, es tat höllisch weh, aber ich bin einfach weiter gelaufen, das Stadion war schon in Hörweite und der Krampf ging langsam zurück.
Beim Einlauf ins Stadion hätte ich heulen können, nur noch eine Runde und bei der letzten Kurve wieder der Krampf! Kämpfen, kämpfen ich hör Sie keuchen hinter mir. Ziel ich habs geschafft

Sie war 15sec hinter mir und im Zielbereich waren wir wir keine Fighter mehr, nur noch glückliche Frauen.
Erst in den Ergebnislisten habe ich gesehen, dass keine W50 vor mir war, ich bin wieder da
