den Lauf hatte ich mir für mein Ultra-Debut rausgesucht.
Es wurde ein supertolles Wochenende mit netten Leuten, auf einem klasse Campingplatz (Danke für den Tipp,Volker!), ein wunderschöner prima organisierter Lauf in toller Landschaft, aber die Gastwirte in Simonswald sind schon etwas eigen...

Samstag morgen wurden wir schon vor dem Wecker wach. Das Wetter passte wie vorhergesagt: Die Sonne blinzelte schon durch die Wolken und es war etwas wärmer als am Vormorgen. Sonnencreme drauf, Sonnenbrille eingepackt, kurz-kurz war angesagt. Nach dem Frühstück liefen wir mit den anderen zum Start, trafen dort überraschender Weise noch auf Klaus, um 7:45 Uhr gab es eine kurze Einführung in die Strecke und um 8 Uhr ging es los. Philipp, Gero und Mauki waren gleich weg, Klaus und Horst begegneten wir auf der Strecke immer wieder.
Wir starteten recht defensiv und ich hatte irgendwann auch echt den Eindruck, wir sind einfach die Nachhut. Sogar eine Frau im Minikleid mit Gürteltäschchen in einer deutlich höheren AK lief irgendwann nett lächelnd an uns vorbei.



Weiter ging es im Wechsel rauf und runter, durch Wald und wunderbare Löwenzahnwiesen, bis wir uns bei km 22,4 auf 1150 m Höhe auf dem Brend bei der 2. Verpflegungsstation wiederfanden. Das war einer der höchsten Punkte, ab da ging es wellig weiter bis km 30,5 zum allerhöchsten Punkt des Tages auf 1178 Höhe. Auf diesem Stück trafen wir Horst mal wieder, der uns allerdings sagte, dass er sich wegen Oberschenkelproblemen auf den direkten Weg nach Simonswald begeben und damit aussteigen würde. Schade, aber vernünftig.
Und nun ging es los: Teilweise im Sturzflug



Nach einem Zwischenstop im Wald lief ich wieder zu Niko auf und kam dabei noch am spazierenden Ulige vorbei, der schon vorher seine Unlust kund getan hatte. Ich ahnte schon, dass ich ihn im Ziel nicht nochmal sehen würde. Auch Niko hatte schon seit einiger Zeit Rückenschmerzen, die nicht besser wurden. Sch.... Bergauf waren sie am schlimmsten und nun ging es seit km 37 wieder richtig hoch. Zwischendurch ging es an einem Bachlauf und seinen Wasserfällen mit kleinen Schritten in idyllischer Szenerie aufwärts. Wir schraubten uns wieder auf 1145 m bei km41 hoch und gelangten kurz darauf an die nächste Versorgungsstation, an der wir zu unserer großen Überraschung Mauki trafen. Er musste leider mit Darmproblemen aussteigen.
Klaus überholten wir irgendwann auch zum letzten Mal. Erstaunlich, dass man 1 Woche nach dem Rennsteig und 1 Tag nach nem Treppenlauf überhaupt in der Lage ist, so eine Strecke zu laufen. Brutal!
Was soll ich sagen? Bei mir lief es einfach super, ich konnte es kaum glauben, wie gut! Leider litt Niko immer mehr, was ihm trotz aller Tapferkeit deutlich anzumerken war. Er wollte mich nicht länger aufhalten und so trennten wir uns ungefähr bei km 42, beide mit Tränen in den Augen, weil es wieder so ne Sch... war wie bei meinem ersten Marathon.

Und trotzdem waren auch die letzten Kilometer schön! Eine Zeit lang lief ich alleine durch den Wald, die Strecke war sehr gut markiert. Zwischendurch gab es wieder einen fantastischen Ausblick, wellig mit Tendenz abwärts, ging es durch den Wald. Ich hatte weiterhin gute Beine und Luft und konnte kurze Anstiege wieder mit Spaß (!) hochlaufen.


Gemeinsam erklommen wir bei km 49 einen Hügel in 900 m Höhe, auf dem eine kleine Kirche stand. Oben angekommen belohnte uns ein sagenhafter Ausblick in Richtung Frankreich und die nächste Verpflegungssstation für die Schufterei. Gestärkt mit Hefezopf, Snickers und Cola ging es nun meistens abwärts, teilweise wieder im Sturzflug, denn auf den nächsten 4 Kilometern galt es wieder 500 Höhenmeter zu vernichten, meinen Mitläufer hatte ich schon wieder verloren. Zwischendurch ging es auch hier wieder auf ganz kleinen Singletrails parallel zum Hang durch den Wald, es war oft abenteuerlich.

Es folgte die letzte Verpflegung, an der behauptet wurde, es wären nur noch 4,3 km und davon nur noch einer bergauf. LÜGE!




und mein Garmin lag mit 57,8 km fast auf den Meter genau richtig! Er weiß halt doch, wann er sich zu benehmen hat. ;-)
Ach war das schön! Gero, Mauki und Frau, Philipp und Horst warteten im Zielbereich! Wo war Gerd, ein sehr netter Geselle, den wir am Tag zuvor kennengelernt und gleich „adoptiert“ hatten? Der war noch nicht im Ziel.


Als Klaus und auch Gerd, den ich beim bergablaufen im Tunnelblick wohl versägt hatte (behauptet er zumindest ;-) ), kurz darauf ins Ziel kamen, holte ich mir noch als 4. Frau der Trailrun-Wertung (es gab nur 8

Einen leckeren Kaffee später gingen(!) wir alle zusammen noch ca 600m (!) bis zum Italiener, bei dem Mauki uns nach den Erfahrungen des Vorabends einen Tisch reserviert hatte. Gut war's, lecker war's, schön war's!
Fazit?
Die Strecke war hammerhart! Genial schön, Unmengen Trails und wilde schmale Wege, aber An- und Abstiege, die sich gewaschen hatten. Es gab wunderbare Aussichten bis hin zum schneebedeckten Feldberg, nette Mitläufer und tolle, supernette Helfer!

Es ist schon ein hoher Trainingsaufwand, den man betreiben sollte, wenn man anständig und langfristig gesund durch so einen Ultra kommen möchte. Neben Vollzeitjob, mich noch brauchender Tochter, Wochenendbeziehung und anderen Hobbies, ist doch ein enormes Zeitmanagement notwendig und manchmal bleibt da auch was auf der Strecke. Also vielleicht werde ich das manchmal brauchen, aber ne richtige MehrmalsimJahrUltreuse werde ich wohl vorerst nicht werden.
Und außerdem: Der Muskelkater ist höllisch!

Ob ich jetzt alles so ganz genau wiedergegeben habe, weiß ich nicht. Einige Passagen sind leider schon wieder aus dem Hirn verschwunden, andere weiß ich noch ganz genau. Aber so in etwa wird wohl rüberkommen, dass es für mich ein tolles Erlebnis war.