Anmeldung: Online; bis ca. eine Woche vor Renntermin €18,-- sind ein sehr fairer Preis - die ersten 300 Anmelder bekamen dazu sogar noch ein hübsches Simssee-Funktionsleibchen (ich habe auch eins abgestaubt). Geld muss überwiesen werden; Zahlungen über Paypal oder so sind nicht möglich.
Organisation: Ein typischer "Dorf"-Lauf; soll heißen die Organisation ist unbürokratisch, freundlich und kompetent. Ich war schon viel zu früh am Start, bekam aber trotzdem problemlos mein Paket. Parkplätze sind genug vorhanden. Zu trinken gab's Auer-Bier aus Rosenheim - hier eine Gratulation an die Brauerei; das alkoholfreie ist sehr süffig und taugt gut zum Hydrieren vor dem Lauf

Das Start/Zielgelände ist etwas eng - man verzeichnete aber wohl auch einen neuen Teilnehmerrekord und ich könnte mir vorstellen, dass man das beim nächsten mal vielleicht schon etwas großzügiger anlegt.
Was mir sehr gefallen hat: Ca. 15min vor dem Start wurde die unvermeidliche Musik abgedreht, damit sich die Läufer in Ruhe auf den Start vorbereiten können. Danke von meiner Seite, da merkt man dass in der Organisation wohl selber ein paar Ausdauersportler sitzen! Bei sehr vielen Volksläufen herrscht leider das Motto "je lauter, desto besser".
Die Zeitnehmung erfolgt manuell, aber sehr sorgfältig. Dadurch fehlt natürlich eine Nettozeit, der Start ist aber ausreichend breit dimensioniert und die Teilnehmerzahl so gering, dass wohl keiner mehr als 10sek "verloren" hat am Start.
Im Ziel war der Einlauf und das "Auslaufgelände" dahinter ziemlich eng - bei mir ging's noch, später ankommende Läufer mussten schon etwas drängeln um zur Verpflegung vorzudringen. Es gab Äpfel, Bananen, Tee und Wasser in beliebiger Menge, dazu hausgemachte Kuchen und Bier kostenpflichtig aber billig im Zelt daneben - perfekt, wie man es sich halt von einem Dorflauf erwartet!
Duschen gibt es in Moosen leider keine, zum Duschen muss man per Auto nach Riedering; die Sporthalle versteckt sich etwas am südwestlichen Ortsrand.
Alles in allem war ich mit Organisation und Drumherum sehr zufrieden! An der Siegerehrung habe ich nicht mehr teilgenommen, weil wir uns noch die Innenstadt von Rosenheim anschauen wollten.
Die Strecke: Hier der Streckenplan- Start und Ziel im Weiler "Moosen", der, was nicht ohne weiteres zu erkennen ist, doch ca. 80m über dem See liegt. Anfangs geht es über die Landstraße (komplett gesperrt) in mäßigen Gefälle hinunter zum Strandbad, dann auf Schotter/Erde hinauf nach Riedering und wieder zum See zurück, auf Schotter/Asphalt leicht wellig die Bahn entlang zum Nordende, auf Asphalt eben nach Thalkirchen hinein, dann über Gras südwärts und ab km19 macht man in 2 fordernden Anstiegen - der erste davon auf Asphalt, aber extrem bissig - die Höhenmeter wieder gut, die es nach dem Start abwärts gegangen ist. Der Zieleinlauf dann auf Schotter und leicht bergab. Obwohl vorher einige Tage Föhn geherrscht hatte, waren Teile der Strecke noch sehr feucht - bei regnerischem Wetter braucht man auf bestimmten Abschnitten Crosslauf-Qualitäten würde ich meinen. Das sollte man als Teilnehmer berücksichtigen und die Anmeldung evtl. so lange aufschieben bis ein entsprechender langfristiger Wetterbericht vorliegt.
Die Strecke war mittels Streckenposten bzw. Sägemehlpfeilen und Absperrbändern gut markiert, ich hatte nie Probleme den richtigen Verlauf zu finden.
An drei Punkten gab es Wasser bzw. Tee (ca. km 5, 11 und 17) - ausreichend denke ich für einen Halbmarathon.
Mein eigener Lauf: Wie immer ein verhaltener Start, dazu verleiteten die ersten 1,5km bergab doch zu einem strammen Tempo - ich war ca. in der Mitte des Felds. Ich versuchte dann den Schwung ins Flache mitzunehmen und begann mit dem "Aufrollen" des Felds. Kurz nach km3 kam ich im Windschatten des "1. Frau"-Fahrrades bei meinen Begleitern vorbei (siehe Foto) - die hatten es sich im Strandbad gemütlich gemacht.
Auf der sanften Steigung nach Riedering legte ich eine kreative Pause ein - zu schnell beschleunigt und aus dem Rhythmus gekommen; bergab ließ ich's dann wieder sausen und machte Platz um Platz gut. Zwischen km 7 und 8 ein hübsches, recht schattiges Wegstück, wo ich dann endlich einen halbwegs vernünftigen Rhytmus fand.
Ca. bei km 9 lief ich auf zwei dunkel gekleidete Kollegen auf, die ihrerseits in sehr gutem Tempo unterwegs waren, nahm selber ein wenig Tempo raus (war immer noch auf 8er Rhythmus was mir zu schnell erschien) und hängte mich an. Einer davon (Jörg Bischoff) war etwas stärker, zusammen zogen wir den Rest des Rennens recht sauber durch - danke falls er mitliest, alleine wäre ich nicht so schnell gewesen! Bei der Verpflegungsstelle bei km11 holten wir noch 2 weitere Läufer ein die sich sehr wunderten woher da auf einmal wer daherstürmte ("seid ihr Staffel?"). Weil ich mich nicht zwischen Tee und Wasser entscheiden konnte lief ich zwischen den Helfern mittendurch - Blackout, aber zum Glück kam später noch eine Verpflegungsstelle.
Eine Zeit lang hatten wir so eine starke 5er Gruppe - toll bei einem eigentlich dünn besetzten Dorflauf! Ich und der Jörg setzten uns dann bei km14,5 ab (saubere Lauftechnik lohnt sich bergab), und zu zweit ging's nach Thalkirchen. Ich war weiterhin nicht in sauberem Rhythmus unterwegs, zu schnell - laut Jörg hatten wir bei km16 noch einen Schnitt von 3:58/km; hätte ich mir das Rennen selber eingeteilt wäre ich wohl etwas langsamer am Weg gewesen. Aber wie immer war ich ohne Uhr am Weg, und gerade bei solchen Läufen ist es auch wichtig, wenn man zu mehrt laufen kann, da beiße ich lieber etwas zusammen und bleibe dafür dran als dass ich komplett solo durch die Gegend laufe.
Bei der Verpflegung in Thalkirchen (km 17,5) musste ich etwas trinken - die extrem trockene Föhnluft und warmen Temperaturen hatten mir ordentlich zugesetzt. Leider verschluckte ich mich mit dem blöden Becher - ich hasse die Dinger - und verlor etwas den Anschluss, der Jörg zog mir etwa 5sek davon. Über Gras ging es südwärts, durch einen Graben, wo jemand offenbar gerade versuchte, mit grünem Holz seine Villa zu beheizen - recht beißender Qualm und das wenn man eh schon am Limit läuft, na danke! Der Weg selbst war aber sehr hübsch, an einem mäandrierenden Bach entlang. Ein Staffelläufer überholte uns in flottem Schritt - der war aber gerade erst einen km am Weg an dieser Stelle!
Bei km19 dann der Knackpunkt der Strecke: Über den Bach und dann beginnt die lächerlich steile Steigung wieder hinauf aufs Plateau. Der Jörg hatte wohl etwas überzogen und musste ein paar Schritte gehen, ich trabte weiter und konnte ihn überholen, aber gut fühlten sich meine Beine auch nicht an! Beißen war angesagt, was mir überhaupt nicht liegt. Mittendrin überholte mich dann Fabian Mottl, einer der beiden die wir bei km11 eingeholt hatten - Rennen gut eingeteilt, und jetzt hängte er mich locker ab und nahm mir bis ins Ziel noch eine halbe Minute ab! (Ist allerdings auch ein Stück jünger, der Kerl). Ich selbst schaute dass ich sauber ins Ziel komme - die letzten 200m geht's leicht bergab auf grobem Schotter, mit ein paar Kurven - das ist mit müden Beinen gar nicht so ohne. Aber nichts passiert, 11. Gesamtrang am Schluss mit 1:27:10 und dann habe ich mich aufs Buffet gestürzt!
Als Vorbereitung für den Marathon Ende November hat mein Rennen nicht ganz den Erwartungen entsprochen - ich hätte viel mehr auf sauberen Rhythmus achten sollen und Tempo rausnehmen bereits ab ca. km 2 - andererseits hat es mir gezeigt, dass ich auch mit "zu schneller" pace nicht komplett eingehe und in der Lage bin, das halbwegs nach Hause zu laufen. Von der Zielzeit her gibt's ohnehin nichts auszusetzen, der Kurs ist ja von Untergrund und Profil her für Bestzeiten komplett ungeeignet - bezogen auf eine flache Strecke würde ich schätzen, dass das einer Zeit knapp unter 1:25 entspricht. Somit eine Verbesserung um ca. 2min gegenüber meinem letzten HM vor einem Monat - Florenz kann kommen!
Fazit: Ein gut organisierter, familiärer Volkslauf auf anspruchsvoller Strecke mit wenigen Zusehern. Die Strecke am Westufer hat einige "Längen", aber der Großteil des Kurses ist landschaftlich sehr schön und bei perfektem Wetter wie diesmal ist das ein wunderschöner Lauf, den ich gerne weiterempfehle!