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Halbmarathon München 5.5.2013

Halbmarathon München 5.5.2013

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Hallo liebe Mitläufer,

ich bin ganz neu hier (angemeldet) auch wenn ich schon länger hier im Forum lese.
Da ich so viel Spaß am Laufen habe dachte ich mir ich kann mit euch meine Erfahrungen teilen :)
Hab zwar bisher noch nie etwas derartige geschrieben, aber bitte sehr:

Nachdem ich Woche für Woche Distanzen um oder über der Halbmarathonmarke erzielte (bis zu 24,5 km) ohne völlig erschöpft zu sein und ich vom Halbmarathon München im Olympiapark wusste, dachte ich über eine Anmeldung bei der Veranstaltung nach. Doch der Wetterbericht eine Woche zuvor prophezeite starke Regenfälle und bei solch einem Wetter wollte ich nicht meinen ersten langen Wettkampf bestreiten. Trotzdem schonte ich mich die Woche über und praktizierte „Minitapering“. Während der Woche besserte sich die Wettervorhersage stetig und so entschied ich mich Freitags, mich doch nachzumelden.

Hier gabs die erste große Enttäuschung: Beim Abholen der Unterlagen gabs nur die Startnummer und einen Chip in die Hand gedrückt und das WARS. Vielleicht hatte ich mir ja zu viel vorgestellt, aber ich ging davon aus das es bei einer Veranstaltung mit ca. 2000 Teilnehmern schon etwas mehr für immerhin 34€ gibt. Werder einen Beutel mit Unterlagen über die Veranstaltung noch Werbung oder auch nur Sicherheitsnadeln zum Befestigen.

Am Veranstaltungstag selbst gings mir schon morgens prächtig, ich hielt mich an alle Tipps zum Essen und Trinken von Udo, und auch an dessen Packliste. Die war wohl eher für Leute die von Außerhalb anreisen gedacht, doch ich hatte alles so wie beschrieben mit. (Ich hätte mir selbst denken können das bei Temperaturen von 14 Grad schon frühmorgens keine Longtight etc nötig gewesen wäre). Vollbeladen bin ich dann mit der U-Bahn zur Veranstaltung gefahren, wie in München immer völlig unkompliziert. Schön und aufmunternd war es mit so vielen Gleichgesinnten (erkennbar an der Kleidung, die die meisten schon anhatten) sich aufs Laufen zu freuen. Kaum angekommen hab ich mich erstmal auf den Weg ins Olympiaschwimmbad gemacht, dort waren sowohl Umkleiden als auch Toiletten. Hier war alles sehr gut organisiert, trotz der vielen Läufer blieben lange Schlangen vor Toiletten aus, bestimmt ein großer Vorteil dieses Laufes. Umgezogen (das werde ich nächstes Mal bereits zu Hause erledigen) traf ich draußen meine Freundin und wir haben gemeinsam bis kurz vor dem Start das Feeling genossen.

Der Start selbst war recht unspektakulär, der Sprecher aus meiner Position nicht zu verstehen, ein Countdown war auch nicht zu vernehmen. Allein der Schuss gab Aufschluss darüber, dass es tatsächlich losging. Stimmungsmäßig fand ich das eher schwach, auch wenn es vielleicht gar nicht so schlecht für meine Nerven war.
Die Ziellinie überquerte ich etwa drei Minuten nach dem Startschuss bei strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel. Da ich anfangs eh nicht zu schnell laufen wollte störte mich die völlig ungewohnte Enge nicht und ich genoss die ersten zwei Kilometer im Feld. Die Kilometermarke 1 hab ich leider übersehen (dazu später mehr) doch bei Kilometer 2 lag ich mit 10:50 genau auf Kurs (mein Ziel waren 5:30 min/km). Da nun die engste Stelle des Kurses passiert war, zog sich das Feld etwas auseinander und ein angenehmes Laufen war leicht möglich.
Schon kurze Zeit später hörte man vom Ziel her Applaus, der Führende hatte schon die ersten 5 km hinter sich. Darüber konnten ich und einige andere Läufer nur staunen.
Wie erwartet sah ich meine Freundin das erste Mal oben auf einer Brücke, von der sie das Läuferfeld toll fotografieren konnte, da die Route hier dreimal sehr nah vorbeiführte. Danach führte uns die Strecke entlang einer kleinen Straße auf der es weder Schatten noch Wind gab, sodass mir das erste Mal die Hitze bewusst wurde, war ich doch bisher noch nie bei so heißem Wetter gelaufen. Auch der Kurs selbst bestand aus vier gleichen 5 km Runden, die aus vielen (für mich) Anstiegen und Gefällen bestand, was in meinem Laufumkreis leider nicht vorkommt und mir zusätzlich zusetzte. Doch schon bei km 3,5 gab es wieder Schatten und auch eine leichte Briese kühlte sehr angenehm.
Bei Kilometer Nummer 4 dann kam die für mich anstrengenste Steigung, die fast bis Kilometer 5 andauerte, dafür standen hier auf halbem Weg meine Freundin und eine klasse Trommlergruppe die für klasse Stimmung sorgte (leider spielten sie nur in Runde 1 und 2). Im Ziel/Rundenbereich herrschte gute Stimmung und so zauberte mir das durchlaufen Runde für Runde ein Lächen aufs Gesicht. Mit 27:08 bei Km 5 war ich gut auf Kurs für eine Zeit unter 2 Stunden, was der Moderator auch gerade druchgab als ich mich vom Messpunkt entfernte.
Bei der Trinkstation bekam ich problemlos einen Becher Wasser gereicht, den ich auf den nächsten hundert Metern langsam ohne das Tempo zu ändern zu mir nahm. Naja, so war zumindest der Plan, (ich wollte sehen ob ich das so generell machen kann) effektiv hab ich wohl eher 50% getrunken, der Rest ist daneben gegangen. Kaum war ich mit Trinken fertig schoss auch schon der Führungsläufer samt Fahrradbegleiter an mir vorbei, ich kanns nur wiederholen: Wahnsinn!
Diesmal, ohne zu dichtes Läuferfeld, konnte ich den ersten Kilometer, der nur abwärts ging, richtig genießen, samt Ausblick auf das Olympische Dorf. Als ich dann die Kilometermakierung 1 erblickte, wunderte ich mich doch sehr, da diese sehr viel früher, als im Plan der im Internet ersichtlich war, auftauchte. Zwar schien die Markierung richtig gewesen zu sein, doch wollte ich vor der Veranstaltung genau diese finden um schon nach dem Start gut die Zeit überprüfen zu können. Dies könnten die Veranstalter noch deutlich besser machen, alle anderen Markierungen stimmten mit dem Plan überein.

Nach Kilometermarke 1(6) gings dann erstmal an der BMW Welt vorbei, ein sehr schöner moderner Bau wie ich finde, auch wenn ich nicht sonderlich Autobegeistert bin. Vorbei am Sea Life (Aquarium) schlängelte sich die Route entlang eines Sees mit prächtigem Blick hinauf zum Olypiaschwimmbad. Bei so einem Wetter mit saftig grünen Wiesen und blühenden Bäumen wahrlich ein Traum. So kam es auch gleich, dass ich die nächste Kilometermarke verpasste. Auf dem einzigen heißen Straßenstück dann überraschte mich eine ältere Dame die unablässig (auch in den folgenden Runden) ihre Rassel sausen ließ und uns alle anfeuerte. Bei der Strecke, die außerhalb des Zielbereichs und bei der Sambagruppe spärlich mit Zuschauern besetzt war und von diesen alle zwar interessiert schauten, aber nicht anfeuerten (typisch europäisch, aus Amerika kenn ich das ganz anders), war das richtig ermutigend und wohltuend.
Auf den letzen zwei Kilometern der Runde konnte man dann auch als Anfänger die 10km-Läufer von den Halbmarathonis am Atemgeräusch erkennen. Doch während die meisten von Ihnen lautstark nach Luft rangen, hatten einige das Laufen völlig aufgegeben und gingen. Hier machte ich mir klar, dass dies das Einzige war, das ich mir heute (und auch sonst während des Laufens) völlig verbot.
Nach Runde 2 (53:42) und einem nun besser geglücktem Trinkversuch gings wieder entlang der gewohnten Route, bei der ich gedanklich abdriftete und erst drei Kilometer später wieder eine Zwischenzeit nahm (15:56 für die 3 km). Da ich mich bisher sehr wohl fühlte und die Strecke aufgrund der nun fehlenden 10km-Läufer deutlich leerer war, entschloss ich mich noch etwas schneller zu laufen (statt 82% nun 84% HfMax). Das fiel mir selbst bei der Zielsteigung noch nicht zu schwer und durch die Euphorie eines weiteren Zieldurchlaufes (1:20:02) und weiteren Trinkens entschloss ich mich das ganze noch einmal zu steigern. Ab Kilometer 16 lief ich mit 86-88% HfMax, so hoch wie sonst beim Intervalltraining.
Nach 2 weiteren Kilometern kamen mir Zweifel ob ich das auch durchhalten kann, bin ich doch bisher nie weiter als 1km am Stück mit dieser Frequenz gelaufen. Doch kurz vor Erreichen des letzten Zieldurchlaufs munterte mich meine Freundin noch mal gehörig auf „Nicht mehr weit, gleich hast dus geschafft“. Noch ein letztes mal links am Zieltor vorbei, ein vorletztes mal das Piepen der Messanlage (1:44:50) und los gings auf die letzen 1.1 km. Das Wasser schüttete ich mir diesmal zur Abkühlung lieber über mein Haupt als in den Mund, in Verbindung mit dem Wind war das sogar etwas kühler als gewünscht.
Jetzt noch ein Stück weit den Hügel runter und dann umgekehrt und wieder rauf. Meine letzten Reserven packte ich hier noch aus, mein Brustgurt verrutschte, und beim Versuch ihn wieder zu positionieren schaffte ich es, ihn ungewollt aufzumachen. Egal, hab ich ihn einfach in die Hand genommen und dann ab Richtung Ziel. Ich war so froh, dass ich die Arme in die Luft reckte und einen Freudenschrei losließ und schon war es vorbei.
Mit der Zielzeit von 1:50:17 bin ich überglücklich, das sind immerhin 25 Minuten schneller als ich bisher über diese Distanz im Training gelaufen bin. An dem Tag hatte einfach alles gepasst.

Im Ziel angekommen traf ich sofort meine Freundin, die strahlte mich auch an und dann wollte ich schnell was trinken. Hier der zweite große Wehrmutstropfen: Die Verpflegungstelle war für mich erst gar nicht ersichtlich und dann auch noch völlig überlaufen. Bis ich ein Bier und etwas zu essen hatte, vergangen gefühlt 20 Minuten, wahrscheinlich waren es real etwas weniger. Die Verpflegung war gut und auch genügend vorhanden, nur das darankommen dauerte doch sehr.
Dann bekam ich bei der Chiprückgabe noch ein Finishertshirt (sehr billig aber das war mir egal). Dann noch eine Runde ums Olympiaschwimmbad ausgelaufen und ab in die Saunahölle (aka Olympiaschwimmbad). Was mir vohin noch völlig positiv auffiel ist jetzt schon ganz schön unangenehm. Zwar waren auch jetzt immer noch genügend Toiletten da, aber die Luft war wahnsinnig stickig und feucht (typische Schwimmbadluft eben). Das nahm mir die Lust am Duschen und ich verlegte das bis ich zu Hause war (40 Minuten später).

Zusammengefasst kann ich mich wirklich über meine Leistung und das Wetter freuen, auch die Strecke war sehr schön (das es mehrere Runden sind störte mich gar nicht, das hätte ich anfangs anders erwartet). Negativ fällt mir der Kostenfaktor auf (34€), da keine Sperrungen oder ähnliches unternommen werden mussten (allerdings war dies der höchstmögliche Preis, wie viel er ohne Nachmeldung gewesen wäre weiß ich nicht).

Lg, mdomi

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schöner Bericht :daumen:
Wer so gut und detailliert beschreiben kann, der hat noch Reserven :nick:
Ich kenne das Gelände allerdings auch den Veranstalter, deswegen hab ich ich die Olypark Veranstaltungen
immer gemieden und mir lieber WK´s außerhalb Muc gesucht...ohne den hier vermutlich gewünschten Event Charakter.

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toller Bericht,
ich war auch dabei über den HM. Wetter war perfekt habe meine PB 2,5 minuten verbessert. Zum Preis; ich hab mich früh für 19 angemeldet. Manchmal steigt halt der Preis je nach Anmeldetermin stark manchmal nicht. Und Sicherheitsnadeln gab es bei der Startnr.abholung. Was die Steigungen betrifft, das war ja nicht so schlimm. Amüsiert war ich von den ahnungslosen Streckenposten bei der 1,1 Wende. Fragt der eine den anderen woran er erkennt, wer noch ne Runde laufen muß. Es hing aber nicht mal ein Schild an der Abzweigung. Die Leute hätte man echt sparen können, auf 4 kann ich auch noch zählen. Die Schlange am Erdinger Stand war lang, aber dafür war es kein abgesperrter Zielbereich, und Du hast Deiner freundin hoffentlich auch ein Bier und Kuchen geholt.
PBs: 10km 38'02 HM 1:22'49 M 2:58'54

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herzlichen glückwunsch zum tollen lauf!!! super!

hatte letztes jahr in münchen auch mein HM-debüt, natürlich nicht in so einer tollen zeit. bei mir waren es damals 2:17 h.
und damals gab es für die etwas späteren finisher auch schon fast keine verpflegung mehr, nur noch wasser oder so. keinen kuchen o.ä. fand ich damals auch doof.

dieses jahr musste ich mich leider wegen einer verletzung auf 5 km runter melden (eigentlich dürfte ich ja gar nicht laufen). hatte online nicht geklappt, die hatten nicht reagiert. also musste ich mich händisch ummelden am stand und auch noch 5 euro ummeldungsgebühr zahlen. es kam dann raus, dass noch nicht mal die zeit gemessen wird bei 5 km. ich meinte dann "okay, dann brauche ich ja keine ummeldung, sondern verlasse einfach nach der ersten runde die strecke" .... es hieß dann, das sei nicht erlaubt. meinen neuen 5 euro schein wollte man auch erst nicht annehmen, weil man dachte, es könne falschgeld sein ;-) klärte sich dann aber auf!
also habe ich 5 euro dafür bezahlt, dass meine zeit NICHT gemessen wird!

freuen wir uns auf den sportscheck lauf im juni!!!! das gibts mehr fürs geld!!!
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