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Trainingswissenschaftliche Fragen

Trainingswissenschaftliche Fragen

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Ich bin gestern bzw. heute beim durchlesen von Sportbüchern auf 2 Fragen gestoßen, die ich mir beim besten Willen nicht selber erklären kann.
Frage 1:
Im Buch "Temperatur und Sport" von Sandra Ückert steht auf Seite 268 (wer's zur Hand hat):
"Vor Mittel- und Langzeitanforderungen ist für trainierte Personen eine Belastungsintensität von 60-80% der Vo2(max) optimal.(...) Vor Langzeitanforderungen sollte eine mobilisierende, aktivierende Vorbereitung, keinesfalls eine Erwärmung, erfolgen, da eine erhöhte Körperkerntemperatur zu einem früheren erreichen der kritischen Temperatur führt(...)"
Meine Frage jetzt dazu, wie hat eine mobilisierende und aktivierende Vorbereitung aussehen, ohne die Körperkerntemperatur zu verändern? Interessiert mich persönlich, da ich mein Aufwärmen irgendwie noch nicht wirklich zufrieden stellt.;)

Frage 2:
Jeder weiß ja, dass ab einer gewissen Anstrengung Laktat im Muskel angebaut wird, wenn die Laktat-steady-state-Grenze/4mmol/l überschritten ist. Jetzt würde mich interessieren, wie das im praktischen aussieht. Man läuft angenommen einen 10 km-Wettkampf (kürzere laufe ich nicht), wäre die Konsequenz daraus nicht langsamer loszulaufen um erst gegen Ende des Wettkampfes schneller zu laufen und somit die negativen Auswirkungen des Laktats nicht zu lange zu haben?

Ich hoffe ihr versteht was ich meine... :D

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Baschtl hat geschrieben: Meine Frage jetzt dazu, wie hat eine mobilisierende und aktivierende Vorbereitung aussehen, ohne die Körperkerntemperatur zu verändern? Interessiert mich persönlich, da ich mein Aufwärmen irgendwie noch nicht wirklich zufrieden stellt.;)
Solche Aussagen wie aus dem Buch sollte man nicht überbewerten. Im Kern läuft es darauf hinaus, dass man sich tendenziell für kürzere Strecken länger und intensiver aufwärmt als für längere, was einerseits durch die höheren Intensiät bei kürzeren Strecken
erforderlich wird, andererseits kein Problem darstellt, weil die kritische Temperatur da normalerweise eh nicht erreicht wird.

Und bei warmem Wetter muss man sich also auch etwas weniger aufwärme als bei kaltem etc.

Wer im Optimierungswahn ist, kann bei entsprechenden Bedigungen natürlich auch Kühlwesten und ähnliche Gimmicks einsetzen.

Wenn man etwas robust ist, kann man auch etwas flexiber rangehen. Einen respektablen HM würde ich mir immer ohne Aufwärmen zutrauen, und ich bin auch schon anständige 1500 mit nur 500 oder 600m Einlaufen gelaufen. Aber es braucht auch nicht jeder gleich lang, bis er beriet für den WK ist.
Baschtl hat geschrieben: Frage 2:
Jeder weiß ja, dass ab einer gewissen Anstrengung Laktat im Muskel angebaut wird, wenn die Laktat-steady-state-Grenze/4mmol/l überschritten ist.
Jetzt würde mich interessieren, wie das im praktischen aussieht. Man läuft angenommen einen 10 km-Wettkampf (kürzere laufe ich nicht), wäre die Konsequenz daraus nicht langsamer loszulaufen um erst gegen Ende des Wettkampfes schneller zu laufen und somit die negativen Auswirkungen des Laktats nicht zu lange zu haben?
a) liegt dir Grenze sicher nicht bei jedem bei 4 mmol/l
b) geht man heute davon aus, dass Laktat nicht unbedingt der "Böse Bube" ist. Es gibt bisher soweit ich weiß keinen Beleg dafür, dass Lactat Ermüdung verursacht.
Mal simpel formuliert: Bei intensiveren Belastungen ergeben sich höhere Lactatwerte, und bei intensiverer Belastung ermüden wir schneller. Es gibt (zumindest in einem gewisen Intensitätsspektrum) einen Kausalzusammenhang zwischen
1) Intensität und Ermüdung
2) Intensität und Lactat

Daraus folgt aber nicht zwingend, dass das Lactat die Ermüdung verursacht. Wir wissen auch, dass man auch ohne hohe Lactatwerte sehr müde und langsam werden kann, z. B. am Ende eines Marathons oder Ultralaufs.

Lactat ist eben ein Stoffwechselprodukt, was wahrscheinlich auch sehr nützlich ist, nicht der schlimme Feind, als das es oft hngestellt wurde.

Siehe z. B. auch hier Why is everyone so confused about lactate

Gerne auch mal lesen, was T. Noakes so darüber geschrieben hat.

Relativ gleichmäßig laufen ist über 10km normal das beste. Ein wenig Zurückhaltung auf der ersten Hälfte kann aber ganz gut sein.. Da solltest du ausprobieren, das ist auch nicht für jeden gleich, es hängt vom Läufertyp ab.

Wenn du zu langsam losläufst, hats du zwar lange Zeit ganz toll niedrige Lactatwerte, aber ne eher suboptiale Endzeit. Das kann ja nicht das Ziel sein.

Gruß

C

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister
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