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Hüftbeuger überlastet

Hüftbeuger überlastet

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Mein Hüftbeuger ist beleidigt. Mein Orthopäde meint: 1 Wo Pause, Medikamente. Außerdem ausgiebig Dehnen nach dem Lauf, aber zu meiner Überraschung auch leichtes Dehnen VOR dem Laufen. Die Meinungen über das Dehnen vor dem Laufen, gehen in der Literatur sehr stark auseinander. Könnt ihr aus der Praxis Erfahrungen mit dem Davor-Dehnen berichten?
Leider habe ich vergessen zu fragen: soll ich jetzt in der Pausen-Woche auch dehnen? Weiß das wer? Dehnt ihr eigentlich generell auch an trainingsfreien Tagen/Wochen?

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Medikamente? Was soll das bringen?
Dehnen wenn akut - nur nach ausdrücklicher Anordnung vom Physiotherapeuten, dabei aber eher vorsichtig sein ...
Dehnen davor: Also die kalte Muskulatur dehnen ist weniger günstig als nach ca. 10min ganz langsam joggen. Da heißt es zwar auch "nicht nach dem Aufwärmen dehnen - senkt den Muskeltonus" - stimmt, aber hier gehts ja nicht um präventives, sondern um therapeutisches Dehnen!

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L4UF hat geschrieben:Es soll die Entzündung bekämpfen. Was spricht dagegen?
Man kann dem Körper aber auch die Zeit geben, es selbst in den Griff zu bekommen. Das hat meist auch weniger Nebenwirkungen :wink: Nicht, dass ich mich selbst immer an diesen Ratschlag halten würde :peinlich:

Gruss Tommi

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Nur mal so als Einwurf: Ich habe jetzt schon mehrfach gelesen, dass Diclofenac zwar die Entzündung häufig bekämpft, allerdings die Ausheilung ihrer Ursache verzögern kann. (Rein Schulmedizinisch, kein Homöo-Geschwurbel)
Gruß
pop

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dicke_Wade hat geschrieben:Man kann dem Körper aber auch die Zeit geben, es selbst in den Griff zu bekommen. Das hat meist auch weniger Nebenwirkungen :wink: Nicht, dass ich mich selbst immer an diesen Ratschlag halten würde :peinlich:

Gruss Tommi
Du hast recht, aber ich mag nicht monatelang pausieren. Ich habe es sogar schon mit einer 3-wöchigen Pause probiert - hat nicht viel gebracht. Jetzt rücke ich eben mit der Chemie-Keule an.

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pop hat geschrieben:Nur mal so als Einwurf: Ich habe jetzt schon mehrfach gelesen, dass Diclofenac zwar die Entzündung häufig bekämpft, allerdings die Ausheilung ihrer Ursache verzögern kann. (Rein Schulmedizinisch, kein Homöo-Geschwurbel)
Es scheint wohl so zu sein, dass die Entzündung auch Anteil an der Heilung hat. Medikamentöse Behandlung unterdrückt Schmerz und Entzündung, die Gewebeheilung geht dadurch nicht schneller voran.

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L4UF hat geschrieben:Du hast recht, aber ich mag nicht monatelang pausieren. Ich habe es sogar schon mit einer 3-wöchigen Pause probiert - hat nicht viel gebracht. Jetzt rücke ich eben mit der Chemie-Keule an.
Die Chemie hilft Dir keinen Deut weiter ... geh zum Physiotherapeuten, dort wird Dir sicher geholfen!

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pop hat geschrieben:Nur mal so als Einwurf: Ich habe jetzt schon mehrfach gelesen, dass Diclofenac zwar die Entzündung häufig bekämpft, allerdings die Ausheilung ihrer Ursache verzögern kann. (Rein Schulmedizinisch, kein Homöo-Geschwurbel)
Was meinst du mit Ausheilung?
Die Ursache ist Über- oder Fehlbelastung oder irgendwelche Verkürzungen, Dysbalancen, vernachlässigte muskuläre Ausstattung etc.
An diesen Schwächen kann man arbeiten, aber die kann man nicht ausheilen (lassen). Insofern verstehe ich nicht ganz, inwieweit ein Medikament hier kontraproduktiv sein könnte. Zumal man das ja über einen kurzen Zeitraum nimmt.

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L4UF hat geschrieben:Was meinst du mit Ausheilung?
Die Ursache ist Über- oder Fehlbelastung oder irgendwelche Verkürzungen, Dysbalancen, vernachlässigte muskuläre Ausstattung etc.
An diesen Schwächen kann man arbeiten, aber die kann man nicht ausheilen (lassen). Insofern verstehe ich nicht ganz, inwieweit ein Medikament hier kontraproduktiv sein könnte. Zumal man das ja über einen kurzen Zeitraum nimmt.
Die Ursachen erzeugen eine Entzündung, diese führen zu den (Schmerz-)Symptomen. In diesem Post war die Ausheilung der Entzündung gemeint.

Es lässt sich natürlich alles schönreden, aber Du hast die Frage gestellt, was man tun kann und bekommst (wie in dem von Dir zitierten Posting) eine - sehr - qualifizierte Antwort. Was Du damit machst, ist Deine Sache :)

Mein Rat: Lass die Medikamente und geh zum Physiotherapeuten. Wenns immer wiederkommt: Lauftechnik anschaun lassen.

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Es gibt auch jede Menge aktive Maßnahmen, die man zur Heilung machen kann. Kältetherapie, Wärmetherapie (je nachdem was angebracht ist), Physiotherapie, Elektrotherapie etc. Das Einwerfen von Chemie ist natürlich einfacher :wink:

Gruss Tommi

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Um das nochmal kurz zu umreißen:

Es gibt mehrere Theorien, weshalb Diclofenac den Heilungsprozess behindern kann. Mehrere sind aus dem Bereich der Körperchemie, auf die ich nicht eingehen will, weil ich sie nicht bis ins Detail verstehe, und ergoogeln kannst du Studien selbst.
Die einfachste ist aber ziemlich banal und eingängig: Angenommen, dein Hüftbeuger ist überlastet und enthält einige kleine Muskelfaserrisse. Um die betroffenen Bereiche bilden sich nun Entzündungen. Die tun weh, haben aber durchaus einen Sinn. Zum einen wird dem Körper signalisiert, wo die zur Reparatur benötigten Stoffe hingeliefert werden sollen und wo kaputtes, abzutransportierendes Material rumliegt(seeeeehr vereinfacht), zum anderen wird dir signalisiert: mach mal langsam.
Wenn du nun Diclo futterst, baut sich lediglich die Entzündung ab, die Reparatur ist aber noch nicht abgeschlossen. Die Folge: Die verbliebenen intakten Muskelfasern werden nun noch mehr belastet, wenn du, da du ja keine Schmerzen mehr hast, wie gewohnt durch die Gegend rennst. Ein Teufelskreis. Inwiefern die Belastung den Heilungsprozess der defekten Fasern beeinflusst, mag ich nicht spekulieren, einerseits ist eine erhöhte Durchblutung sicher förderlich(siehe Rekom-Läufe), andererseits kann da wohl schnell einiges an bereits vollzogener Rekonstruktion wieder zerstört werden.
Gruß
pop

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Danke für die interessanten Inputs. Die Symptome sind jetzt dank Diclo weg, jetzt werde ich mal gaaaanz vorsichtig anfangen (Bewegung und Dehnen) und falls das nicht hilft ggf. auf die anderen vorgeschlagenen Möglichkeiten zurückgreifen.

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dicke_Wade hat geschrieben:Es gibt auch jede Menge aktive Maßnahmen, die man zur Heilung machen kann. Kältetherapie, Wärmetherapie (je nachdem was angebracht ist), Physiotherapie, Elektrotherapie etc. Das Einwerfen von Chemie ist natürlich einfacher :wink:

Gruss Tommi

Ja,ohne Chemie geht vieles.
Aber wer hat heute noch Zeit und die Geräte die man dafür benötigt.

Da ist der Einwurf einer Tablette die schnellste Reaktion und die Wirkung lässt auch nicht lange auf sich warten.

Solange man Tabletten nimmt sollte man auch keinen Sport betreiben.
Alles andere ist doch mit viel Risiko verbunden.

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L4UF hat geschrieben:Danke für die interessanten Inputs. Die Symptome sind jetzt dank Diclo weg, jetzt werde ich mal gaaaanz vorsichtig anfangen (Bewegung und Dehnen) und falls das nicht hilft ggf. auf die anderen vorgeschlagenen Möglichkeiten zurückgreifen.
Wie willst du wissen, ob es hilft oder kontraproduktiv ist, wenn du die Signale des Körpers (Schmerz) mit Diclos wegknipst? :gruebel:
Lauftagebuch


Bild


"Herr Ringel meint, dass Max schlechter gerungen hat, als im Training und befürchtet Wettkampfangst."

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Irisanna hat geschrieben:Wie willst du wissen, ob es hilft oder kontraproduktiv ist, wenn du die Signale des Körpers (Schmerz) mit Diclos wegknipst? :gruebel:
:confused: :hihi:

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L4UF hat geschrieben:Leider habe ich vergessen zu fragen: soll ich jetzt in der Pausen-Woche auch dehnen? Weiß das wer? Dehnt ihr eigentlich generell auch an trainingsfreien Tagen/Wochen?
Also ich mache das fast täglich, laufe ca jeden zweiten Tag. Hab mir angewohnt spätabends 15-20min dafür aufzuwenden. Bin allerdings mit sehr schlechter Beweglichkeit ausgestattet, meine Flexibilität verbessert sich nicht, vermeide nur Verschlechterung. Dafür mache ich praktisch keine "Rekom" Läufe, wenn ich trainiere dann eher lang oder schnell. Für mich hat sich das gut bewährt und ist zeiteffizient.

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Also ich halte vom dehnen nicht ganz so viel, ich selbst dehne mich nur dann intensiv, wenn ich ein spezielles Aufwärmprogramm gemacht hab und die Temperatur der Muskulatur und der Umgebung ok ist.
Also ich mache da 2 unterschiede, einmal gibt es bei mir ein Dehnen wo ich bis zu einem Punkt gehe wo ich nicht weiter komme und einmal dehne ich mich, wo der Muskel nur leicht gestreckt wird. Letzteres finde ich immer sinnvoll, intensives Dehnen würde ich nur mit entsprechendem Aufwärmprogramm machen.
Bei Bewegungen wo der Muskel nicht an die Leistungsgrenze geführt wird, vor allem durch Kraftaufwand, dehne ich mich intensiv, habe ich bspw. Fußball gespielt dehne ich mich danach nur locker.
Ich Dehne halt bloß, um Verkürzungen zu vermeiden, die Funktionen die ein menschlicher Körper könnten sollte, sollte er auch können, nur ich brauch mir nicht mit dem dicken Zeh am Rücken zu kratzen ;)
Bei Hüftbeuerproblemen würde ich nicht intensiv dehnen, nur den Muskel mal ein wenig strecken wenn du verstehst was ich meine? Hin und wieder mal größere Schritte machen wo sich der Bewegungsradius einfach mal ein bischen verändert und das sollte reichen als "Regenerationstraining"

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Irisanna hat geschrieben:Wie willst du wissen, ob es hilft oder kontraproduktiv ist, wenn du die Signale des Körpers (Schmerz) mit Diclos wegknipst? :gruebel:
Ganz einfach: wenn die Schmerzen nicht wieder kommen, dann hat es geholfen. Ob trotz oder wegen der Medikamente, ist mir dann relativ egal.

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Crossfi hat geschrieben: Bei Hüftbeuerproblemen würde ich nicht intensiv dehnen, nur den Muskel mal ein wenig strecken wenn du verstehst was ich meine? Hin und wieder mal größere Schritte machen wo sich der Bewegungsradius einfach mal ein bischen verändert und das sollte reichen als "Regenerationstraining"
So ähnlich hat es der Orthopäde auch gemeint, was das Dehnen vor dem Lauf betrifft.
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