Moin Rebecca!
Hört sich ja nicht so doll an. Ist es wirklicher Schwindel oder eher mehr Drehschwindel? Für mich definiere ich Drehschwindel so: Wenn man den Kopf etwas zügiger zur Seite dreht und man den Eindruck hat, dass das Hirn ein wenig länger braucht, um mit zu kommen. ;) Vielleicht noch am besten mit "leicht angetrunken" zu vergleichen.
Drehschwindel hab ich auch öfters mal, vorallem wenn ich Stress hab. Bei mir liegt das an einer stressbedingten totalen Verspannung der Hals- und Nackenmuskeln. Mein Bruder ist Prof.Dr.Dr.Dr.univ.Doz. (nicht übertrieben!

), u.a. auch Neurologe. Der hat mir das so erklärt: Durch die langfristige Verspannungen kommt es zu Verhärtungen, die dann auch auf Nerven drücken. Dadurch bekommt das Hirn von den Muskeln manchmal Rückmeldungen über die aktuelle Lage, die nicht mit anderen Infos (Auge, Gleichgewichtssinn, etc.) zusammenpassen. Und das verwirrt das Hirn dann etwas, was zur Folge hat, dass man manchmal etwas länger braucht, um einen Fixpunkt zu finden.
Was hat das nun mit dem Rest von Deinen Beschwerden zu tun? Alles oder auch nichts!

Zum besseren Verständnis mal einen kleinen Auszug aus meiner Leidensgeschichte:
Vor ca. 7 Jahren saß bin ich von einem Kunden zurück ins Büro gefahren. Mir gings insgesamt nicht so besonders und plötzlich gings mir gar nicht gut. Ich bin dann ins Krankenhaus gefahren (der Chefarzt der Kardiologie war mein Kunde ;) ). Dort wurde ein Puls von ca. 210 und ein Blutdruck von ca. 210:140 gemessen. EKG normal, nur schnell. Der Arzt meinte, so könnte er mich nicht wieder gehen lassen, also blieb ich eine Nacht im KH. Am nächsten morgen Puls 80, Blutdruck 120:70. Ergebnis: Funktionelle Störung! ;) Das sagen Ärzte immer dann, wenn sie keine Ahnung haben, was abgeht.
Das war der Anfang meiner Leidensgeschichte. In den darauffolgenden fünf oder sechs Jahren habe ich insgesamt wohl eine höhere 5-stellige Euro-Summe zu Ärzten getragen, um rauszufinden, dass ich physisch erstaunlich gesund bin. Mit anderen Worten: Ich fühlte mich scheisse, die Ärzte konnten aber nichts wirkliches finden. Klar, das eine oder andere fanden sie schon, hier mal ein sehr hoher Leberwert, da mal ein paar Pilze, dort mal zu hoher Blutdruck, ets. Schon ganz am Anfang sagte mir mal ein Internist, ich sollte mich mehr um eine aktive Entspannung kümmern. Geglaubt hab ich dem lange nicht.
Die Jahre über hatte ich dann immer wieder die eine oder andere Krankheit, von der ganz normalen bis hin zur völlig exotischen Krankheit. Je nach dem, was ich gerade so neues gelesen oder gehört hatte. ;) Schmerzen hatte ich eigentlich immer mal wieder, hier und da, manchmal heftiger manchmal weniger. Weniger immer dann, wenn ich beim Arzt war und der mir irgendwas verschrieben hat, was helfen soll.
Solche Sachen wir Herzrasen, Schweißausbrüche, Drehschwindel, Neben-mir-stehen, Schmerzen in der linken Brusthälfte, Tinitus, etc. gehörten die letzten Jahre zu meinem fast täglichen Brot. Ich war immer auf der Suche nach "der" Krankheit, damit ich endlich eine Ursache für mein Leiden hatte. Irgendwann Anfang des Jahres dachte ich dann mal so für mich, dass ich eigentlich schon längst tot sein sollte, wenn das alles was ernstes gewesen wäre. War ich aber nicht. Also, woran kann es dann liegen?
Ich habe lange gebraucht, Stress als Ursache zu akzeptieren. Und Stress heißt jetzt nicht nur, Termindruck oder so was zu haben. Auch die permanenten und latenten Gedanken an eine "gefährliche" Erkrankung sind extremer Stress! Seit diesem ersten Erlebnis vor 7 Jahren bin ich zeitweise zum völligen Hypochonder geworden. Ist auch irgendwo nachvollziehbar. Da war irgendwas anders als normal und dann achtet man auf alle Kleinigkeiten. Das baut dann im Laufe der Jahre eine geradezu pathologische Selbstbeobachtung auf. Das verläuft so schleichend, dass man es nicht merkt.
Mein größtes Problem war, den Zusammenhang zwischen Symptomen und Stressauslöser herzustellen. Nachdem ich begriffen hatte, dass der Stress heute mir in drei Tagen erst Symptome liefern kann, hab ich mal ein wenig Buch geführt ... und dann auch objektiv einen Zusammenhang gefunden. Und seit diesem Heureka kann ich auch aktiv was dagegen tun.
Nicht falsch verstehen, ich will jetzt nicht sagen, dass Du Dir das alles einbildest. Und ich kann auch in keinster Weise sagen, ob es bei Dir ähnlich gelagert ist.
Jedoch sollte man IMHO bei unklaren Symptomen immer auch die psychische Komponente berücksichtigen!
In Deinem Fall könnte ich mir das schon vorstellen, dass es da einen Zusammenhang gibt. Schließlich hattest Du ja wohl eine Borreliose. Gerade bei etwas, dass man nicht so richtig festmachen kann, achtet man schnell mal auf zuviel und macht sich da selbst zuviel Stress. Muskelschmerzen und Muskelkater hatte ich auch öfters mal, komplett ohne jegliche Aktivität, bei mir kams von einem insgesamt zu hohen Muskeltonus, der in bestimmten Situationen dann schon fast in Verkrampfung übergegangen ist (hauptsächlich Unterschenkel).
Kurz gesagt: Ich hab kein Rheuma und auch keine Borreliose, trotzdem hatte ich ähnliche/gleiche Symptome wie Du. Mir hat das Laufen sehr geholfen, weil ich da versuche, während des Laufens aktiv zu entspannen. Man kann sich jedoch auch mit dem Laufen Stress machen ... so im Stil von "... heute will ich endlich mal wieder richtig laufen ..." ;)
Die Zusammenhänge zwischen Psyche Und Physiologie sind auch heute noch nicht vollständig bekannt. Wenn man sich jedoch die Anzahl der im Körper vorhandenen Botenstoffe überlegt und dass diese in bereits kleinsten Veränderungen riesige Aswirkungen haben können ... dann wundert man sich, dass der menschliche Körper in der heutigen Zeit überhaupt funktionieren kann ;)
Vielleicht hilft Dir ja meine Leidensgeschichte ein wenig ... und wenn es nur bewirkt, dass Du Dich nicht alleine fühlst! ;)
Gruß ... Mitch