rechtzeitig im ziel!? ich war dem wahnsinn nah [ein groupie-bericht]
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nachdem ich ja nun einige tage krank war, hatte meine sorgfältige groupie-vorbereitung doch mächtig gelitten ... immerhin einen lauf-wochenend-einkauf habe ich am freitag noch geschafft und all die kleinigkeiten besorgt, die ein (mehr oder minder) erschöpfter steffen-marathoni im laufe des wochenendes wohl wünschen könnte ;)
los gings am freitag mittag ... mit bedacht habe ich steffen ans steuer gelassen, sonst wäre er vor lauter unruhe und hibbeln bestimmt geplatzt oder aus dem fenster gesprungen. unterkunft gefunden, eingezogen, dann langsam los richtung innenstadt, startnummer abholen, essen. besorgt wie ich denn so war, bus bzw. vorgeschlagen, aber nein: er will zu fuß gehen. nun gut. meine orientierung ließ immer noch echt zu wünschen übrig, meine güte, wie soll ich morgen nur zur richtigen zeit an der richtigen stelle sein :stupid:
es war steffens show, also ihn das restaurant aussuchen lassen, dafür gesorgt, dass mr. nimmersatt dann doch noch satt wird ... das gesicht der kellnerin hättet ihr sehen sollen, als er tatsächlich noch ein komplettes zweites essen bestellt und verputzt hat ;)), auf dem rückweg noch connie getroffen, ein paar worte geklönt, dann zurück ins "wochenendhäuschen", er sollte ja schließlich genug schlaf kriegen.
am nächsten morgen bin ich dann zur echten glucke geworden ... hast du die handschuhe? warum hast du keine mütze dabei (auf dem brocken waren immerhin ganze 4 grad!), wollen wir noch einen buff besorgen? wirklich nicht? steh hier lieber nicht in der kälte rum, soll ich dir noch einen heißen tee holen ... ich glaube fast, steffen wäre in dem moment auch zu den 100km von biel aufgebrochen nur um mich los zu werden

) endlich der startschuß, er lief los ... ich auch.
von da an kam ich mir vor, wie in lola rennt .... ich wollte doch wenigstens einmal zwischendurch an die strecke, um zu sehen, wie es so geht. eigentlich hatte ich vorgehabt, die brocken-bahn zu nehmen, klammheimlich, und steffen dann oben zu erwarten ... leider hatte die sooo einen doofen fahrplan, das paßte mit steffens laufzeiten vorn und hinten nicht. also was anderes überlegt. im laufschritt zurück zur unterkunft, auto geholt, durch das verkehrschaos im ort gequält, richtung schierke. ich hatte mir gedacht, so zwischen km 25 und 35 wollte ich an die strecke. nur: AN die strecke ist bei diesem lauf gar nicht so leicht, da kann man nämlich nicht mal eben mit dem auto hinfahren, wie ich schnell schmerzlich feststellen mußte. erster versuch bei drei annen km 35 ... keine chance, da wären noch 3-4 km fußweg gewesen. an sich nicht so schlimm, nur ich wollte ja auch hinterher schnell zurück um rechtzeitig im ziel zu sein. nächster versuch: drei annen hohne, da ging eine straße ziemlich nah ran. mist, auch nicht, durchfahrt verboten. also weiter bis schierke. im ort noch schnell mit glück eine einwegkamera gekauft (jaja, meine groupie-vorbereitung war in einigen punkten wirklich grottenschlecht, ich bitte um nachsicht ... ;) , auto geparkt, zu fuss los. 2 km fußweg, ich hatte in meinem jugendlichen und vor allem flachländischen leichtsinn gedacht, okay, da wandere ich gemütlich los, in spätestens 20 min bin ich an der strecke. weit gefehlt. am anfang des als wanderweg ausgeschilderten weges der erste schock: wo ist denn hier der weg? wie, das da über stock und stein? was da so steil schlängelig im wald verschwindet? nun gut, viel zeit zum überlegen war nicht, umkehren ließ meine ehre nicht zu, also los. irgendwann eine kleine gabelung, ein hinweisschild, glashüttenweg 1,4 km. genau da wollte ich hin, laufstrecke etwa km 25. blick auf die uhr, überschlagsrechnung im kopf, mädel, du mußt dich beeilen. also weiter, jetzt im sturmschritt ... soweit das möglich war *schwitz*. das nächste schild 0,8 km, jippih, das klappt. als ich oben ankam war ich schweißgebadet und völlig am ende. aber rechtzeitig, also hatte sich die plackerei ja gelohnt.
oben war eine ganz eigenartige stimmung. der weg war grob schotter, die sonne schien von schräg durch die bäume und es war ganz still. still bis auf die schritte der läufer, die kleckerweise den weg hinunterkamen. mal schnaufend, mal interessiert um sich guckend, mal in sich gekehrt ... und alle ungaublich schnell. ich bin dann entgegen der laufrichtung ein stück gegangen (schweißgebadet wie ich war, wollte ich ungern stehen bleiben), schwupps, taucht vor mir eine in beigegrau gehüllte figur auf, die ich im vorbeilaufen gerade noch als alex identifizieren konnte. wow, war der schnell!!! kurz darauf kam auch connie, in hellblau und strahlend vor begeisterung war sie einfach zu erkennen ... ich also im gehen weiter ausschau gehalten, die freundliche einladung einer wanderertruppe ausgeschlagen, die sich in der sonne mit jägermeister und wurstbrötchen stärkten ... und da kam auch schon steffen. gut sah er aus .... erleichterung durchflutet das freundin/groupie-herz. ein stück mitlaufen war ganz schön schwierig, mit rucksack, jeans und wetterjacke läuft es sich nicht wirklich entspannt. also nur kurz das sicherheits powergel marke tropical friut *igitt* rausgekramt, handschuhe entgegengenommen, mehrfach besorgt gefragt, ob alles in ordnung ist ... und weiter gings.
für ihn auf der laufstrecke, für mich auf meiner groupie-tour. gleichen weg wieder bergab zurück zum auto, dass ich ihn schon kannte machte die sache irgendwie auch nicht besser und schneller. endliich unten, schweißtriefende klamotten aus, rein ins auto ... in sekundenschnelle alle scheiben beschlagen ... so ein sch.... blick auf die uhr, nix wie los richtung ziel. trotz des fremden autos (marke familienkutsche;) ) in rekordzeit mehrere 100 höhenmeter "runterserpentint", in wernigerode immer noch das bekannte verkehrschaos, parken in der nähe des zielbereichs war utopie. also zurück zur unterkunft, auto in die letzte mini-parklücke gezwängt und wiederum im laufschritt zurück zum ziel. unterwegs kamen mir immer mehr leute mit roten (marathon!) startnummern entgegen, panik, ich bin zu spät!
knapp vier stunden nach startschuß stand ich dann endlich wieder im zielbereich ... und wurde von einer strahlenden connie angesprochen, deren zieleinlauf ich natürlich um längen verpaßt hatte. sorry, connie und alex ... ich hätte gerne für euch geklatscht und gejubelt. nun aber wenigstens steffen noch erwischen. frech habe ich mich einfach direkt hinterm ziel in die absperrung gemogelt und bangen herzens gewartet. wird er es gut schaffen? oder nur auf dem zahnfleisch ins ziel gekrochen kommen? DASS er kommen würde war sicher, und eigentlich sah er ja bei km 25 wirklich ziemlich fit und entspannt aus...*versuch der selbsttröstung*. neben mir lag ein läufer minutenlang erschöpft aber stolz und glücklich in den armen seiner freundin, ihm liefen die tränen, ihr auch ... hat mich echt gerührt, das von so nahem zu sehen ... und endlich: da hinten kam er, locker flockig, das sah doch gut aus, die welt ist in ordnung, das leben ist schön, einwegkamera gezückt, ein paar fotos gemacht, sogar die uhr rechtzeitig ausgestoppt ... JA!
nach heißer dusche (naja, nicht wirklich heiß, das wenige heiße wasser habe ich natürlich großzügig meinem helden überlassen ;) ), nickerchen und kaffee dann am frühen abend richtung "kleines paradies" ... nett gegessen und dann tot ins bett gefallen.
und was hinter dem telefonklingeln um halb eins in der nacht steckte? das ist eine andere geschichte, die von jemandem anderes (

till) erzählt werden soll ...
fidi