Suche vernünftigen Laufschuh für Anfänger - wie finden?

Hallo,
habe vor ca. einem Monat angefangen zu laufen. Möchte dadurch am liebsten ein paar Kilos verlieren und außerdem ein Kondition aufbauen, da ich nach mehreren fußballosen Jahren nun auch wieder mit Fußball anfangen möchte.

Vor ein paar Jahren habe ich von einem Orthopäden auch so Sporteinlagen verschrieben bekommen, laut ihm habe ich wohl Plattfüße. Wobei ich vorher ohne größere Probleme keine Einlagen getragen habe. Naja er meinte etwas davon, dass man schon alleine dadurch dann bessere Kondition hätte, weil die Füße nicht so schnell ermüden. Hab ich zwar nichts von gemerkt, aber das war jetzt auch gar nicht mein eigentliches Anliegen.

Vielmehr suche ich nun einen geeigneten Laufschuh für mich (habe bis jetzt nen "alten" Asics Fortitude 2 von meinem Vater) und habe dazu schon den Laufschuh-Finder hier genutzt und bin nun etwas unsicher wegen der da zu machenden Angaben.
Da ich laut Aussage des Orthopäden einen Plattfuß habe denke ich, dass ich eigentlich Senkfuß (ist doch das gleiche wie Plattfuß?!) angeben müsste, oder? Nun frage ich mich wie ist das aber wenn man Einlagen in dem Schuh tragen würde, sollte man dann eher nach einem neutralen Schuh suchen und lieber Normalfuss angeben, da der Senkfuß ja schon von der Einlage ausgeglichen wird?

Außerdem weiß ich nicht genau ob ich Über- oder Unterpronierer bin. Meine Schuhsohlen sind an den Hacken immer außen abgelaufen (bei nicht Sportschuhen, sondern Alltagsschuhe), was ja eher für Unterpronierer sprechen würde. Nun habe ich allerdings gelesen, dass das sehr selten ist, gerade mit ndem Senkfuß und bin mir auch unsicher ob man das an den Hacken wirklich festmachen kann oder ob das evtl. gar nichts zu bedeuten hat?
Muss ich dazu in ein Sportschuhgeschäft (was ich eig. eh vorhabe) oder kann man das auch leicht selbst feststellen? Wenn ja wie?

Für jede Art von Tip zur richtigen Schuhwahl wäre ich dankbar.

VG
Nils

Hier ein Artikel zu der in Deutschland offenbar üblichen Unsitte, trotz Beschwerdefreiheit orthopädische Einlagen zu verschreiben:
Orthopädie - Gute Geschäfte mit Plattfüßen - Leben - Süddeutsche.de

In diesem Punkt muss ich Gueng ausnahmsweise Recht geben.

Nach meinem Gefühl gehen viele Orthopäden/Orthopädietechniker von einer Idealvorstellung des Fußes und des Bewegungsapperates aus, welcher sich im Alltag natürlich kaum finden lässt; alles was davon abweicht, wird diesem Bild angepasst.
Das ist jetzt sehr überspitzt formuliert und trifft nicht auf alle zu, deckt aber viele ab

Rennsemmel84 hat geschrieben:In diesem Punkt muss ich Gueng ausnahmsweise Recht geben.

Wo er recht hat, hat er recht ;)


Mir wurden im Grundschulalter Einlagen verschrieben, allerdings habe ich immerhin auch Fußgymnastik als „Hausaufgaben“ dazu bekommen. Nach einigen Jahren gab es keine neuen Einlagen mehr, warum weiß ich nicht mehr.



Probleme, die sich direkt auf die Fehlstellung zurückführen lassen, habe ich nie gehabt. (Allerdings hatte ich sehr langwierige Achillessehnenprobleme; da könnte ja durchaus ein Zusammenhang bestehen…)



Gruß
Markus

Moin Nils,

ganz ehrlich: Geh in ein gutes Fachgeschäft und lass Dich ausführlich beraten. Durch Deine Angaben wird Dir niemand hier im Forum sagen können, was für ein Schuh für dich passend sind.

Den Laufschuhfinder finde ich für Anfänger eher nicht geeignet. Da halte ich kompetente Beratung für sinnvoller.

Ich selber habe wohl einen Senk-Sichel-Spreiz-Fuss und mir wurden als Kind ebenfalls Einlagen verschrieben. Ich laufe seid vielen Jahren komplett ohne Einlagen, mache regelmäßig Fussgymnastik. Passt für mich wunderbar und ich habe keinerlei Probleme.

Viel Erfolg bei der Suche

Johannes

Soiernmensch hat geschrieben:...ganz ehrlich: Geh in ein gutes Fachgeschäft und lass Dich ausführlich beraten. Durch Deine Angaben wird Dir niemand hier im Forum sagen können, was für ein Schuh für dich passend sind...

* unterschreib

Besonders wichtig ist, dass Du Dich im Schuh wohl fühlst und das vom ersten Moment an, denn dann wirst Du auch gerne damit laufen...

Lieben Gruß
runningknacki

OK, vielen Dank schonmal für die Antworten bis dato. In ein Geschäft möchte ich wie gesagt sowieso noch gehen, alleine schon um zu erfahren wie meine Fußform sowie das Abrollverhalten da eingeschätzt wird.

Trotzdem nochmal zusammenfassend was ich bisher so euren Aussagen entnommen habe:
Ihr meint es kann ja durchaus sein, dass ich einen Senkfuss habe (ist es jetzt das gleiche wie Plattfuss?), weshalb aber nicht zwangsläufig gleich Einlagen getragen werden müssten?

Eigentlich müsste es doch auch genau deshalb Schuhe für Senkfüße geben (wofür man auch die Angabe beim Laufschuhfinder macht) weil diese eben schon ausgleichend eingreifen. Dann wären in solchen Schuhen Einlagen ja quasi doppeltgemoppelt, also soviel gestützt, dass es schon wieder zuviel ist?

Im Prinzip hätte ich dann also die Wahl zwischen einem Schuh der für Senkfüße geeignet ist ohne Einlagen oder einem Neutralschuh mit Einlagen drin?! Ist das so richtig?

Was hätte es denn für Vorteile einen Schuh zu wählen der von vornherein so ausgelegt ist? Von der Theorie her müsste die Einlagenvariante doch "genauer" auf den Fuß abgestimmt sein?

Dann wäre ich noch dankbar zu Tips bzgl. Über- bzw. Unterpronation. Kann ich das irgendwie relativ leicht selbst beurteilen oder geht das nur im Fachgeschäft? Wie machen die das da und wie zuverlässig ist das? Wenn die Hacken meiner Schuhe außen abgelaufen sind, kann man daraus schon was ableiten oder eher nicht?

Unter der Voraussetzung, dass die Einlagen für dich richtig sind, würde ich auf jeden Fall einen Neutralschuh mit Einlagen empfehlen. D.h., du musst natürlich die Einlagen ins Fachgeschäft mitnehmen und die Schuhe auch damit anprobieren. Von Schuhen für Senkfüße habe ich noch nichts gehört, zudem würde das die Auswahl arg einschränken - schließlich gibt es noch andere Kriterien (Bequemlichkeit, Belüftung, Einsatzzweck und dergleichen).
Der Orthopäde, der dir damals die Einlagen verschrieben hat, hätte eigentlich auch Über- oder Unterpronation erkennen müssen. Generell sind die Orthopäden auf diesem Gebiet aber wohl nicht so schnell dabei, Fehler am Fuß zu finden, wie bei anderen Aspekten. Ich habe in dem Sanitätshaus, das mir die Einlagen gemacht hat, auch gleich eine Laufanalyse machen lassen. Die Einlagen wurden dem Ergebnis entsprechend angepasst, und seither trage ich Neutralschuhe und komme damit sehr gut klar. Alles, was gestützt ist, hat beim Probelaufen zu Beschwerden geführt. Fußgymnastik, Barfußübungen und dergleichen sind natürlich immer angeraten ...

Wenn ich es recht bedenke, solltest du aber nicht mit den alten Einlagen hantieren, wenn die "ein paar Jahre" alt sind. Alle 6 Monate hast du Anspruch auf neue, und der Fuß verändert sich ja. Also entweder gleich zum Orthopäden, ggf. neue Einlagen holen, oder ohne dem zur Laufanalyse ins Fachgeschäft (je nach Geschmack).

NNagios hat geschrieben: Ihr meint es kann ja durchaus sein, dass ich einen Senkfuss habe (ist es jetzt das gleiche wie Plattfuss?),

Der Plattfuß ist eine angeborene oder erworbene Fußfehlstellung, bei der das Längsgewölbe (die Wölbung von der Ferse zum Vorderfußballen) des Fußes eingesunken erscheint. Dadurch bedingt kann es zum Abkippen der Ferse zum Fußaußenrand hin sowie auch zum Abkippen des Vorfußes zum Fußaußenrand hin kommen. Im Extremfall liegt die Fußfläche vollständig auf dem Boden auf.
Eine weniger ausgeprägte Form des erworbenen Plattfußes ist der Senkfuß, bei dem das Längsgewölbe nur bei Belastung des Fußes zum Boden hin durchdrückt.
Quelle: wikipedia

Hmm, da bin ich nun auch etwas verunsichert, habe gerade nochmal kurz nachgelesen, es gibt zwar sogenannte Bewegungskontrollschuhe, die aber nicht unbedingt empfohlen werden, sondern dann eher Neutral- oder Stabilitätsschuhe mit Einlagen.

Was ich aber meinte ist die Angabe hier in der Laufschuhdatenbank, da gibt es ja immer die Angaben geeignet für Hohlfuß, Normalfuß, Senkfuß. Ein Schuh kann z.B. für Hohlfuß und Senkfuß geeignet sein und ist trotzdem ein Neutralschuh, die z.B. der Nimbus 15 hier:
Asics Gel-Nimbus 15 - RUNNER’S WORLD

Ebenso ist er laut diesen Angaben für Normal- und Unterpronierer geeignet, nicht aber für Überpronierer.

Sollte man sich darauf verlassen oder trotzdem mal probieren, denn wenn ich wirklich einen Senkfuß habe, dann sollte der ja schonmal nicht geeignet sein.

Ebenso frage ich mich immernoch nach den genauen Abgrenzungen Stabil- und Neutralschuh. Angeblich sind Stabilschuhe noch stärker gedämpft und robuster, dadruch auch schwerer. Andererseits soll der Nimbus doch die stärkste Dämpfung haben und ist trotzdem als Neutralschuh gelistet. Der Fortitude den ich bisher habe, jedoch als Stabilschuh, obwohl ja eig. weniger Dämpfung und sogar leicht geringeres Gewicht.

Zum Vergleich:
Asics Gel-Fortitude 6 - RUNNER’S WORLD

Hallo, ich habe auch "Plattfüße" und laufe immer ganz normale neutrale Schuhe ohne Einlagen. Keinerlei Probleme. Eine kurze Laufanalyse und das Probieren unterschiedlicher Schuhe im Fachgeschäft halte ich allerdings auch für sehr sinnvoll.
Empfehlungen für Schuhe zu geben ist fast unmöglich, dafür gibt es einfach zu viele verschiedene Schuhe und Füße.
Ich persönlich bin mit dem Mizuno Wave Rider 17 und dem New Balance 1080v3 super zufrieden.

Das Problem an orthopädischen Einlagen ist, dass sie den Fuß in eine scheinbar natürlich Form pressen, der Fuß dadurch aber noch weniger gefordert ist. Du wirst dann irgendwann noch abhängiger von den Einlagen, weil Dein Fuß nicht mehr arbeiten muss.

Deshalb folgende Empfehlung:

Kauf Dir einen Neutralschuh, in dem Du die Einlagen verwenden KÖNNTEST, versuche aber erst einmal ohne zu laufen. Falls keine Beschwerden auftreten, lass die Einlagen dann weg.

Auch empfiehlt es sich, den Fuß nebenbei zu trainieren, entweder durch gezielte Fußgymnastik oder - wenn etwas experimentierfreudig - durch ein zweites Paar Schuhe mit geringer Sprengung und einer bewussten Variation des Laufstils in Richtung Mittelfuß (wenn ich es richtig verstanden habe, bist Du Fersenläufer). Wenn Du das langsam angehst, trainierst Du effektiv Deine Fußmuskulatur (die ja bekanntermaßen Waden & Co. mit einschließt) und arbeitest obendrein an der Lauftechnik (Stichwort: richtiger Körperschwerpunkt, der imho den reinen Fersenlauf ausschließt).

NNagios hat geschrieben:Ebenso frage ich mich immernoch nach den genauen Abgrenzungen Stabil- und Neutralschuh. Angeblich sind Stabilschuhe noch stärker gedämpft und robuster, dadruch auch schwerer.

Nein, Stabilschuhe sind nicht unbedingt stark gedämpft und sehr robust, wie du ja auch selber festgestellt hast. Stabilschuhe haben eine Stütze, die der Überpronation entgegen wirkt. Daher sind sie nie sehr leicht (meinetwegen < 160 g), da die Stütze Zusatzgewicht bedeutet, aber nicht notwendigerweise sehr schwer.
Beispiele:
Saucony Fastwitch 6, 195 g
Asics Kayano 20, 320 g

Neutralschuhe dagegen gibt's von unter 100 g bis hin zu über 300 g, je nach Dämpfung.