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Die Mär vom negativen Split

Die Mär vom negativen Split

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Was ich fragen wollte: Woher spammt eigentlich die Ansicht, daß man mit einem negativen Split (zweite Hälfte schneller als erste Hälfte) einen Marathon besonders erfolgreich bestreitet? Teilweise las ich da schon von Verhältnissen wie 51% zu 49% (d.h. 51% der geplanten Zeit für den ersten halben Marathon aufwenden)...

Ich dachte, daß seit Jahrzehnten relativ klar wäre:
  • Die langen Strecken (10 km, HM, Marathon) läuft man in relativ der besten Zeit, wenn man ein etwa konstantes Tempo wählt.
  • Spitzenläufer machen natürlich auch Tempotraining, um im Wettkampf die Gruppe durch geeignete Tempoverschärfung sprengen zu können oder einen langen Schlußspurt anziehen zu können. (Waldemar Czierpinski beschreibt in seiner Biographie, wie er für den 5-km-Schlußspurt trainierte, der ihm seinen zweiten Olympiasieg dann einbrachte.)


Dennoch hört man immer wieder:
Aber der Paul Tergat ist doch einen negativen Split gelaufen, als er in Berlin 2003 seinen Marathon-Weltrekord von 2:04:55 lief.

Okay, dazu ein paar Anmerkungen. Paul Tergat (Sieger in 2:04:55) und Sammy Korir (Zweiter in 2:04:56) lieferten sich ein packendes Duell auf den letzten Kilometern. Bei exzellenten äußeren Bedingungen liefen sich beide in einen Rausch, und der Sieger mußte dabei eben klar Weltrekord laufen. Dennoch - selbst unter diesen außergewöhnlichen Bedingungen betrug der negative Split "nur" 50,44% zu 49:56% (1:03:01 zu 1:01:55).

Von Paul Tergat habe ich gelesen, daß er vor dem Start mit dem Brechen des damals bestehenden Weltrekords von 2:05:38 geliebäugelt hat. Zu diesem Zweck bremste er dann seine Zugläufer auf einen Halbmarathon von 1:03:01 ein; d.h. er rechnet damit, auf der zweiten Hälfte wenn alles bestens läuft etwa 25-30 Sekunden schneller werden zu können. (Was dann einem negativen Split von geerade mal 50,2% zu 49,8% entsprochen hätte.) Einsichtig ist natürlich, daß er das über einen guten Schlußspurt realisieren wollte. Und seine Aussage, daß er den Weltrekord wohl kaum umgekehrt (erste Hälfte in 1:01:55) geschafft hätte, belegt meiner Ansicht nach nicht viel mehr als daß man seinen Schlußspurt nicht an den Anfang verlegen kann...

Für mich ergibt sich daraus eigenlich nur die Erkenntnis, daß ich auch weiterhin meine Läufe mit etwa konstantem Tempo plane. Klar: Wenn alles perfekt läuft, kann ich am Schluß noch etwas das Tempo forcieren. Und bei einem großen Stadtmarathon muß ich auch ein oder zwei langsame erste Kilometer einkalkulieren, wenn sich das Starterfeld nur zögerlich in Bewegung setzt. (So bin ich auch selber schon zu negativen Splits bei meinen besten Läufen gekommen.)

Aber eine Wissenschaft möchte ich aus dem negativen Split nicht machen.
Gruß, Christoph.

Die Mär vom negativen Split

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Vielleicht ist das das gleiche wie der Hinweis an Laufanfänger, dass man sich beim Laufen noch unterhalten können muss, dann ist man auch nicht zu schnell.

Als Marathonanfänger (ich zähle mich auch dazu) muss man auch aufpassen, dass man nicht zu schnell losläuft. Wenn man seine Zwischenzeiten unter Berücksichtigung des negativen Splits plant, werden diese sicher großzügiger bemessen sein, als ohne und so der Realität (also dem tatsächlichen Leistungsvermögen) eher entsprechen. Wenn man die Zeiten dann tatsächlich konstant durchlaufen kann, kommt man fast zwangsläufig wieder zum negativen Splitt, da die ersten KM meistens langsamer sind als im Fahrplan vorgesehen, da das Feld sich erst entwirren muss.

Mit zunehmender Erfahrung verliert dieses Hilfsmittel der Renneinteilung wahrscheinlich genauso an wie die Geschichte mit der Atmung. Ich habe jedenfalls noch nie überprüft, ob ich mich beim Laufen unterhalten kann (Könnte ich wohl, aber ich laufe eigentlich um meine Ruhe zu haben). Trotzdem glaube ich nicht, dass ich zu schnell laufe (für das Trainingsziel, das ich mir gerade gesetzt habe).

Für den normalen Volksläufer hat das sicher auch eine phychologische Bedeutung. Wenn man anschließend im Bekanntenkreis erzählt, dass man bei einem M den 2. HM schneller als den 1. HM gelaufen ist, schindet das natürlich Eindruck (Würde mir jedenfalls so gehen). Viele können sich überhaupt nicht vorstellen, einen HM zu laufen (es gibt genügend Leute, die wissen noch nicht mal wie lang der ist). Völlig außerhalb jeder Vorstellung ist es dann, gleich noch mal einen HM zu laufen und den dann auch noch schneller als den ersten ...

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Da würde ich gerne zurückfragen: Wer behauptet denn eigentlich, daß ein negativer Split besser ist als konstantes Tempo? Ich habe es bisher jedenfalls so noch nicht gelesen...

Die Spitzenleute müssen sich ihre Rennen sowieso unter grundlegend anderen Bedingungen einteilen als der Rest. Für einen Hobbyläufer (und darunter zähle ich jetzt auch mal die Leute mit M-Zeiten bis 2:45) ist es ja eigentlich ziemlich einfach ein konstantes Tempo durchzuziehen, da es für "uns" nicht so auf die Platzierung und auch kaum auf Dinge wie Windschatten usw. ankommt.

Die Topleute müssen dagegen stark taktisch laufen, d. h. je nach aktueller Situation und Gegner das Tempo forcieren oder auch mal wieder rausnehmen. Dadurch sind wohl auch die Rekordläufe mit negativem Split entstanden, wie von Dir an dem Tergat-Beispiel so schön erläutert.

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Ich denke so ein Märchen ist das nun wieder nicht! Wie man die erste Hälfte genau unterteilt, da liegt meiner bescheidenen Meinung nach der Hund begraben! Wenn ich gleich im geplanten Renntempo losschießen würde, dann werde ich ab km 25 dieses Tempo nicht mehr halten können. Wenn ich mich jedoch langsam warmlaufe und dann allmählich auf das geplante Renntempo steigere habe ich doch den negativen Split. Natürlich muss ich dieses langsame Einlaufen mit in meine Zilezeitberechnungen und die daraus resultierenden Splits für die Marschtabelle einfliessen lassen.

Der Steif®© ohne Knopf im Ohr!
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StartNR. OberelbeMarathon 4030

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@ steif:

Das kann ich so nicht ganz nachvollziehen. Das Renntempo ist ja genau das maximale Tempo, das man über die _gesamte_ Renndistanz durchhalten kann.

Und vor dem Wettkampf sollte man sich ja einlaufen, um ab Start sofort & ohne Probleme im Renntempo loslegen zu können.


Das einzige Problem dabei : Was genau ist mein optimales Renntempo? :hmm:

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Original von Fritz:
Und vor dem Wettkampf sollte man sich ja einlaufen, um ab Start sofort & ohne Probleme im Renntempo loslegen zu können.
Okay, offensichtlich ist das in Deiner Leistungsklasse so mit dem Einlaufen ... ich lass das bei mehr als HM grundsätzlich sein. Was ich da mache hat mit Warmlaufen nichts zu tun, eher mit beweglich machen.

Ich meine auch irgendwo bei einer der bekannten Autoren-Größen gelesen zu haben, dass es vor einem Marathon keinen Sinn macht.

Recht gebe ich Dir in jedem Fall, dass vorn an der Spitze wohl von Planung von Splitzeiten nicht so recht die Rede sein kann, sondern das dort einzig und allein Strategie und Psychologie der Favoriten die Zwischenzeiten regieren!

Der Steif®© ohne Knopf im Ohr!
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StartNR. OberelbeMarathon 4030

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Okay, offensichtlich ist das in Deiner Leistungsklasse so mit dem Einlaufen ... ich lass das bei mehr als HM grundsätzlich sein. Was ich da mache hat mit Warmlaufen nichts zu tun, eher mit beweglich machen.
:) ) :) ) :) ) In meiner Leistungsklasse könnte ich auch mit Badeschuhen antreten, oder am Abend vor dem Wettkampf noch ne ausgiebige Kneipentour machen... :hallo:

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Moin,

mal so ein Gedanke: wenn man schreibt: "Ist doch klasse und Du hast sogar einen negativen Split." heißt das evtl. soviel wie: "Ist doch klasse, Du hast Dein Rennen so gut eingeteilt, dass Du am Ende nicht eingebrochen bist." Ist der Split zu negativ, hat man sicherlich die erste Hälfte ein wenig verbummelt.

Da wir alle keine Spitzensportler (?) sind, denke ich mal, ist die Leistung tagesformabhängig. Das kann dann schon mal 5-10 Sekunden den Kilometer ausmachen. Aus diesem Grund sehe ich zumindest einen negativen Split eher als Zufall denn als gute Planung/ Berechnung.

Ansonsten sehe ich es wie Steif: bei einem Marathon muss man sich IMHO nicht warmlaufen - jedenfalls nicht in der Leistungsklasse na sagen wir mal > 3:15.

Viele Grüße,
odie

Mein Marathondebüt Frankfurt City Marathon 31.10.2004

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Hallo Mitläufer/innen;

grundsätzlich gilt, dass ein belasteter Muskel eine Weile braucht, um auf den recht effizienten Fettstoffwechsel umzusteigen. Das bedeutet nun, man sollte langsam loslaufen, um seine ATP/Kreatinphosphat/Glykogenreserven so lange durchzuhalten, bis der Fettstoffwechsel angekurbelt ist und für die Energiebereitstellung sorgt. Ab dann kann man einen Zahn zulegen. Wer zu schnell losrennt, hält seinen Glykogenspeicher nicht bis Ende Marathon aufrecht. Da der aber trotz Fettstoffwechsel immer noch 30 - 40% der Energie bereitstellt, ist das der limitierende Faktor, der einen dann auszehrt.

Hier habe ich eine nette Grafik dazu gefunden.

http://www.dr-gumpert.de/kreatin.gif




CP = Kreatinphosphat.
Die Grafik zeigt eine hohe Muskelbelastung - deshalb die kurzen Zeiten. Normalerweise ist der Fettstoffwechsel nach 10 - 15 min. auf hohem Niveau und hält sich bis Ende Marathon auch so durch.

Fazit: Mäßig schnell loslaufen, um dem Organismus Zeit zu geben, sich auf die Langzeitbelastung einzustellen. Dann klappt´s auch mit dem Zieleinlauf.

Stephan

Die Mär vom negativen Split

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@ Stepp-Hahn:

Ja, ist bekannt. Wenn man sich nicht einläuft, sollte man die ersten 4-5 Km eines M deutlich langsamer als MRT angehen, um den Fettstoffwechsel in die Gänge zu bekommen. Oder man absolviert vorher ein längeres Einlaufen.


In Frankfurt habe ich es ziemlich vermurkst: Habe mich nur kurz etwas warmgelaufen, und bin dann die ersten 10 Km um 8-10 sec/Km schneller als MRT angegangen. Da kam natürlich am Ende ein sehr positiver Split heraus... :nene:

Das Problem ist, das ich mich am Anfang durchaus gebremst habe - nur nicht genug.

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Interessantes Thema (wo sich die Frauen mal wieder gepflegt raushalten...warum habe ich immer den Eindruck, in eine Männerdomäne einzubrechen, wenn`s um speziellere Themen in diesem Forum geht...?)?(

Soweit mir bekannt ist, können sich nur Läufer/innen in einem extrem gut austrainierten Zustand und mit beträchtlicher Wettkampferfahrung auf eine (leicht) schnellere zweite Hälfte verlassen und auf diese Weise sogar Rekorde und Bestzeiten rauslaufen. Genaugenommen nur die absolute Elite, wobei ich auf den Marathon bezogen von Männern unter 2.10 h und bei Frauen unter 2.25 h spreche.
In Einzelfällen mag auch ein/e ambitionierte/r Hobbyläufer/in sich einen Marathon so gut einteilen können, dass er/sie mit einer schnelleren zweiten Hälfte nicht den zu langsamen Beginn abfedert, sondern tatsächlich die bestmögliche Zeit herausläuft.
Bei den meisten Leuten ab 4 h Zielzeit spricht eine schnellere zweite Hälfte eher dafür, dass zu zögerlich begonnen wurde und dass bei einer gleichmäßigeren Einteilung der Kräfte evtl. eine bessere Zeit drin gewesen wäre. Umgekehrt gilt dies Prinzip natürlich auch, mit einer deutlich schnelleren ersten Hälfte können auch die wenigsten Bestzeit laufen.
Ein "normaler" Hobbyläufer kann wohl dieses minimale Splitting, dass der Elite zu so Wahnsinnsergebnissen verhilft, bei sich einfach nicht anwenden...eben wegen des nicht so 100%ig austrainierten Körpers und der nicht so gut einschätzbaren Kondition unterwegs.
Insofern kann ich eigentlich auch nicht glauben, dass ein Negativ-Split (zur Erlangung der individuell möglichen Top-Zeit) für die breite Masse der Marathonis machbar ist.
Gruß



Kylie

Try "Running" In My Shoes... ;-)

Die Mär vom negativen Split

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Original von Kylie:
... Insofern kann ich eigentlich auch nicht glauben, dass ein Negativ-Split (zur Erlangung der individuell möglichen Top-Zeit) für die breite Masse der Marathonis machbar ist.
Ich denke, wenn man ehrlich ist muß man zugeben dass ein positiver Split (und da meine ich jetzt keine Differenz von 1 - 2 Minuten, sonden vielleicht 10 Minuten und mehr) ein Zeichen für eine schlechte Renneinteilung ist. Das gilt sicher auch für "Hobbyläufer".

Ich sehe das auch an mir selbst. Man nimmt sich eine Zeit vor, die man mit dem aktuellen Trainingszustand vielleicht gar nicht schaffen kann und bricht dann irgendwann in der zweiten Hälfte ein. Wenn man langsamer losgelaufen wäre, wäre man möglicherweise genauso schnell oder schneller gewesen aber wahrscheinlich insgesamt zufriedener.

Vielleicht meldet sich ja Roland (GastRoland) noch zu Wort. Ich meine aus seinen Postings heraus gelesen zu haben, dass er bewusst seine Läufe so einteilt, dass die erste Hälfte langsamer ist als die zweite.

Viele Grüsse

Ralf

Die Mär vom negativen Split

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Hallo Ralf, Kylie,...

natürlich wollte ich auch ausgeglichen laufen, habe aber ca. 17 Min. in der 2. Hälfte mehr gebraucht :glow: :nene: :D

Das ist natürlich überhaupt nicht repräsentativ :) ) war aber auch nicht in dem Ausmaß vorherzusehen.
Oder habe ich das ausgelöst, indem ich die zweiten 5 km um 1-2 Minuten schneller lief als die ersten und dritten bis sechsten 5 km ?

schlechtes-beispiel-liefernde Grüße
Käferin

Die Mär vom negativen Split

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Hallo!

Ich habe ja schon öfters geschrieben, das ich ein möglichst gleichmäßiges Tempo für am erfolgversprechendsten halte. Dabei muß man natürlich etwas vorsichtiger anfangen. Ich richte mich dabei ganz nach Greif: Den ersten km ca. 10 - 15 Sekunden langsamer. Während des zweiten Kilometers allmählich auf MRT+3 Sek. steigern. Nach 15 km die nächste Temposteigerung auf MRT-4 Sek.. Das Tempo sollte man dann möglichst lange durchhalten. Wahrscheinlich wird man auf den letzten Kilometern auch wieder etwas langsamer. Eventuell schafft man mit der Methode einen negativen Split, vielleicht aber auch nicht.
Noch eine Bemerkung zu dem Fahrplan: Er ist natürlich bloß Theorie. In der Realität läuft natürlich niemand so genau wie ein Uhrwerk.

Mit freundlichen Grüßen,
Volker
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Die Mär vom negativen Split

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Danke :) für alle Eure Anmerkungen!

@Stepp-Hahn
Das Argument mit dem effizienten Fettstoffwechsel der erst nach 10-15 Minuten arbeitet, erscheint mir wichtig. Wie gut kann ich das mit einer entsprechenden Aufwärmphase fördern? Für Literaturtips zu diesem Thema Energiegewinnung/-bereitstellung bin ich dankbar...

@marathonmann Volker
Ja, Greif schreibt im Countdown, es dauert so zwischen 40 Mi­nuten und einer Stunde, bis alle Sy­steme auf Hochtouren laufen. Aber da man seine vorgeschlagenen 15*3 Sekunden bis 25 km praktisch wieder aufgeholt hat, schlägt er kaum wirklich einen negativen Split vor. (Und +/- 3 sec, so genau kann ich bei einem Marathon meinen Schritt gar nicht immer steuern. Aber die Idee von Greif ist mir klar.)

@Fritz
Vom negativen Split liest man doch verschiedentlich (auch Runner`s World?). Als extremstes Beispiel gab es mal im Internet einen "Marco-Rechner" (inzwischen ein Payservice), der mir aufgrund meiner gewünschten Zielzeit die 42 einzelnen Kilometerzeiten vorschlagen konnte. Dort wurden dann im ersten Drittel des Rennens gleich mehrere Minuten "verbummelt" (mein Urteil), um das im letzten Drittel wieder aufzuholen, u.a. sollte man den km 41 dann etwa 25 sec schneller laufen als den km 3. Erschien aber nicht nur mir höchst unrealistisch - der Autor predigte dies auch in verschiedenen Foren eher, als das er Argumente bringen konnte.

Christoph.

Die Mär vom negativen Split

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Hallo Christoph,

falls Du eine Pulsuhr hast, kannst Du das ganz gut steuern. Ich habe beispielsweise eine Pulsbereich von 150-160, mit dem ich alle Läufe durchhalten kann. Ich laufe aber mit Puls ca. 120 - 130 (eher 120) los. Testweise mit 160 losgelaufen mußte ich nach 2 Kilometern (viel) langsamer werden, weil ich dann schon völlig am Ende war.

Rückgerechnet wären dies ungefähr 3/4 des Laufpulsbereiches, mit dem ich loslaufe. Bis dahin ist dann auch der Muskel entsprechend gut durchblutet und die Sehnen und Gelenke auf die kommende höhere Belastung vorbereitet.:dance:

Stephan

Die Mär vom negativen Split

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Kurz vorweg:
bin selbst noch relativer Anfänger. Für Hobbyläufer ist meienr Meinung nach mitentscheidend, wie gut man überhaupt mit der Strecke klarkommt. Meinen ersten HM bin ich vorsichtig angegangen, da 0 Erfahrung und ich nur grob wußte, dass ich unter 2 Std bleiben will. Da hatt ich bei KM 15,16 etwas Probleme und als die überwunden waren, habe ich beschleunigt. Ergebnis: negativer Split, 1:43er-Zeit. Letztes WE mein 2. HM - losgelufen wie die Feuerwehr, wieder Probs bei 15,16, nur diesmal eingebrochen. Ergebnis: 1:45, sprich habe am Ende mehr verloren als vorher rausgeholt.
Das passiert mir nicht wieder.
Faszinierend ist es für mich zu sehen, dass nur 5 - 10 sec Unterschied auf dem KM schon den Ausschlag geben zwischen einbrechen oder mit Siegerlächeln zur Endbeschleunigung übergehen.
Beim vollen M indes ist in "normalsterblicher Leistungsklasse der negative Split illusorisch, ab KM 35 geht`s nur noch ums "Überleben".

Interessantes Thema.

Gruß
mats

Die Mär vom negativen Split

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Original von mats:
Beim vollen M indes ist in "normalsterblicher Leistungsklasse der negative Split illusorisch, ab KM 35 geht`s nur noch ums "Überleben".
Hallo Mats,

warum soll denn für den M nichts das gelten, was für den HM richtig ist?

Gruss

Ralf

Die Mär vom negativen Split

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Hallo,
dann gebe ich auch noch meinen Senf dazu. Ist nicht so "wissenschaftlich fundiert" wie bei vielen hier, sondern meine Erfahrung...
Meinen optimalen Marathon (waren ja nur 2) bin ich mit einer deutlich schnelleren 2 Hälfte gelaufen. ca. 1. 59 Std. bis HM. und da hab ich dann Hummeln in den Hintern bekommen weil ich doch unbedingt unter vier Std. laufen wollte. Hab ich dann auch in 3.53 Std. hinbekommen.
Eingelaufen habe ich mich auch.
Auf Rat eines "Profis" (2.20 Std.) habe ich mich eine Stunde vor dem Lauf 10 min warm gemacht, bin locker gejoggt. Unmittelbar vor dem Start habe ich nix gemacht - na ja, außer mich aufzuregen :) )

Ich glaube bei "uns Hobbyläufern" ist der psychologische Effekt einer schnelleren 2. Hälfte nicht zu unterschätzen. Mir jedenfalls hat es einen 2.3. und 4. Wind gegeben, als ich merkte, dass noch was geht und ich eigentlich nur noch überhole während um mich herum die Leute eher langsamer werden.

...meint Rebecca :hallo:

Jeder wird des Weges geführt, den er wählt

Die Mär vom negativen Split

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Original von ralf2004:
Hallo Mats,

warum soll denn für den M nichts das gelten, was für den HM richtig ist?

Gruss

Ralf


weil 21 km in langsamen Tempo kein Problem für mich sind, 42 km hingegen sind, egal in welchem Tempo, grenzwertig. 42 laufen die meisten von uns nicht im Training, 21 + X werden in der M-Vorbereitung häufig absolviert.
Gruß
mats

Die Mär vom negativen Split

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Genau Mats, M und HM sind überhaupt nicht zu vergleichen. Und ebensowenig sind der erste Marathon und die folgenden zu vergleichen. Bei einer Strecke, die man drauf hat, kann man steuern. Beim ersten Marathon überhaupt nicht. Man weiß vorher nicht, ab wann man wie langsam werden muß. Da hilft auch nicht unbedingt eine langsame erste Hälfte. Meine erste Hälfte war schon wesentlich langsamer als ich einen nur-HM gelaufen wäre. Trotzdem war der Einbruch später groß. Ich hatte zu wenig (fast keine) lange Läufe gemacht.

Gruß Käferin :hallo:
mit Hoffnung für den zweiten Marathon

Die Mär vom negativen Split

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Hallo!

Für mich gibt es nur ein Mittel zur Bestzeit, „relativ“ gleichmäßig laufen.

Ich versuche meine M´s in 5er einzuteilen. Hierbei bin ich die einzelnen
KM auch schon mal 10 sek. schneller, gerade am Anfang. Bin vorher Warmläufer.

Die zweite Hälfte wird dann eher von Taktik geprägt. Mal bummeln (-5 sek.), mal Tempoverschärfung (+5 sek.). Kommt darauf an wer mit einem läuft.

Beim letzten Marathon war ich in Hälfte 2 genau 16 sek. langsamer.
Damit kann ich sehr gut leben, da es PB 2:37:02 war.

Vom schneller werden generell halte ich nichts.
Ich gebe mir eher ein Zeitfenster nachdem trainiert wird.
ZB: MRT 3:40-3:45

Kann man seinen Trainingsplan in etwa einhalten, sollte beim M auch nicht viel passieren.


Gruss

Chris

Die Mär vom negativen Split

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Hai Zusammen,

sehr interessant, aber für Otto Normalläufer doch etwas neben der Kapp. Ich kann mich an eine Statistik des FFM Marathons erinnern, wobei im Mittel
die LäuferInnen schneller 4:00 ab km 28 ca 6% pro km langsamer werden und
die LäuferInnen langsamer als 4:00 ab km 28 ca 12% pro km langsamer werden.

das gibt ein tollen split.

Muli

Bis ans Ende der Welt

Die Mär vom negativen Split

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Hi Muli,
die LäuferInnen schneller 4:00 ab km 28 ca 6% pro km langsamer werden und
die LäuferInnen langsamer als 4:00 ab km 28 ca 12% pro km langsamer werden.
Das ist doch einfach zu erklären: die >4h Läufer trainieren zumeist nur bis 3h bzw. 30km. <4h Läufer hingegen oft 35km und machen deutlich mehr Wochenkilometer. Daher haben <4h Läufer häufig einen besser ausgeprägten Fettstoffwechsel, d.h. sie können länger durchhalten/ verbrauchen nicht so viel Glykogen.

Viele Grüße,
odie

Mein Marathondebüt Frankfurt City Marathon 31.10.2004

Die Mär vom negativen Split

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Hallo Muli,

Dieter Bremer hat diese Statistik über den Frankfurt-Marathon 2003 gemacht, aber das heißt ja nicht, daß die Läufer es "im Durchschnitt" richtig gemacht haben. ;) Im Gegenteil, in seinem Marathon-Projekt versucht Herr Bremer natürlich, seine Kundschaft auf einen Marathon ohne Einbruch (d.h. mit gleichmäßem Tempo) hin vorzubereiten.

Die Aussage, daß die sub-4-Läufer im Durchschnitt "ab km 28 ca. 6% pro km langsamer" werden, sagt auch wenig über das Einzelschicksal aus. Wenn der Mann mit dem Hammer kommt, dann die Kilometerzeiten natürlich noch viel drastischer "versaut". Mein drei letzten Stadt-Marathons bin ich mit folgenden Splits gelaufen:

2002: 1:31/1:40
2003: 1:31/1:30
2004: 1:28/1:30

Bei dem Einbruch 2002 (und das sieht man an den HM-Zeiten noch nicht einmal so deutlich) waren die Kilometerzeiten am Ende etwa 20% langsamer als in der ersten Hälfte!

Gruß, Christoph (der lieber nicht auf einen Einbruch hinarbeitet oder plant).
Gesperrt

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