Frohe Weihnachten zusammen!
@ Jublu & the rest
Treffen um 12.30 vor "Billecke" wäre o.k., denke ich. Was sagt der Rest?
(Hoffentlich bin ich da schon wieder vom Klo runter... ;) )
Ich mache dann auch mal mein Zielzeit-Outing:
Optimalziel: < 1:20:00, wenn die äußeren Bedingungen stimmen (kein Wind, keine Glätte).
Minimalziel: schneller als Jublu
So, und für alle, die Weihnachten nichts anderes zu tun haben als Laufberichte zu lesen und Erinnerungen auffrischen oder sich einen Eindruck davon verschaffen wollen, was sie bei ihrer Silvesterlauf-Premiere erwartet, habe ich mal (m)einen leicht gekürzten Bericht vom letzten Jahr angehängt.
Man sieht sich...

Stefan
22. Silvesterlauf von Werl nach Soest am 31.12.03
Die Teilnahme an Europas größtem Silvesterlauf hat mich schon länger gereizt. Die Erkältung im Dezember führte zwar zu einem Trainingsrückstand, war aber am Wettkampftag so gut wie weg.
Die Nervosität begann schon früh am Tag. Schließlich wollte ich früh in Werl sein, da ich noch nie an einem Wettkampf dieser Größenordnung teilgenommen habe und nicht wußte, auf welche Wartezeiten ich mich bei Shuttletransfer, Nachmeldung, ChampionChip-Ausgabe und Kleiderbeutelausgabe einstellen mußte. Schließlich sollten die Kleiderbeutel ja bis 12 Uhr abgegeben werden.
Ich war schätzungsweise gegen 10:45 Uhr Uhr in Werl, parkte außerhalb in einem Gewerbegebiet auf einem ausgeschilderten Parkplatz und nutzte den Busshuttle zur Stadthalle nach Werl.
Die Nachmeldung mit gleichzeitiger ChampionChip-Ausgabe erfolgte zügig. Ich entrichtete meinen Obolus von 15 € für Nachmelder („Frühbucher“ zahlten nur 10 €) so wie 3 € Leihgebühr und 25 € Pfand für den Chip und durfte mit der Startnummer 5165 an den Start gehen.
Abholung und anschließende Abgabe des Kleidersacks, den ich mit warmen Sachen und einer Piccolo-Flasche füllte, erfolgten ebenfalls problemlos und zügig.
So war bis zum Start um 13.30 Uhr noch eine Menge Zeit, die ich u. a. dazu nutzte, das Auto näher in die City zu holen und mich im Startbereich umzusehen.
Da die Toiletten so voll waren, weil selbst die Läuferinnen schon auf dem Männerklo auf eine freie Kabine warteten, suchte ich mir noch ein stilles Örtchen in der Fußgängerzone, lief mich dann ein wenig warm und reihte mich dann ungefähr in die Mitte des wachsenden, wartenden Läuferfeldes am Start ein. Zwei weibliche „Drill Instructors“ bemühten sich, zu Popmusik das Läuferfeld zu Aufwärmübungen zu animieren. Und schließlich zählte das Feld zur Musik „Stand up for the champions“ von Right said Fred den Countdown von 10 hinunter bis zum Startschuß.
Danach tat sich im mittleren Feld erst einmal gar nichts. Langsam ging es dann im Schritttempo los und nach über 4 Minuten erreichte ich dann trabend die Zeitnehmermatten am Start.
Die Strecke führte an vielen Zuschauern vorbei aus der Stadt hinaus auf die Bundesstraße 1, wo mich ein toller Anblick faszinierte. Hunderte oder tausende von Läufern bewegten sich über die gesamte Straßenbreite eine Kuppe hinauf. Man sah nur unzählige Köpfe. Und knapp über der Kuppe schwebte ein Heißluftballon, der von 5 motorisierten Gleitschirmfliegern umkreist wurde. Ich war sehr beeindruckt.
Den ersten Kilometer, wenn er richtig abgemessen war, passierte ich nach zähem Start nach 6:05 Minuten.
Danach ließ es sich etwas freier laufen. Ich hielt mich meist links auf der B1. Das hatte den Nachteil, daß man leicht die rechts platzierten Kilometermarkierungen verpaßte.
Im letzten Jahr hat es wohl reichlich Wind von vorne gegeben. Diesmal waren die Verhältnisse besser. Bei ca. 3 Grad über Null war es trocken und fast windstill.
Soweit ich mich erinnern kann, lag ich nach 2 Kilometern unter 12 Min. Da sich leichte Magenschmerzen einstellten, beschloß ich irgendwann, mich nicht an den Zwischenzeiten für die 1:25 Std.-Endzeit zu orientieren, sondern am durchschnittlichen 6-Minuten-Tempo für eine 1:30 Std.-Endzeit und darauf „Guthaben“ aufzubauen.
Die Magenschmerzen verschwanden irgendwann und wurden durch leichte Knieschmerzen in beiden Beinen ersetzt.
Zeit herauslaufen und hoffen, daß ich durchlaufen kann war jetzt das Ziel.
Die B1 ließ sich gut laufen. Leichten Anstiegen folgten leichte Gefälle. In den Dörfern, die passiert wurden, war gute Stimmung. Die Leute standen dicht am Straßenrand und feuerten die Läufer an. Mal spielte eine Schützenkapelle oder so, mal versuchte sich ein einzelner Herr an seinem Horn. Und die Kinder streckten ihre Hände aus und ließen sich abklatschen. Ich machte den Spaß mit und hatte selber viel Freude daran. Einige Kinder freuten sich so, als würde es für jedes Abklatschen einen Punkt geben und hinterher der mit der am meisten abgeklatschten Hand zum Abklatschkönig gekürt.
Manchmal hatten die Bewohner Bierstände aufgebaut, an denen diese und wohl auch die Wanderer ihren Durst löschten.
Für die Läufer gab es ungefähr bei Kilometer 7 heißen Tee, von dem ich einen kleinen Schluck nahm. Die weitere Getränkestelle ungefähr bei Kilometer 10 (vielleicht waren es sogar zwei) habe ich verpaßt, weil sie auf der rechten Seite aufgebaut war.
Dafür stand links mehrfach ein Fotograf auf einem Podest, dem ich lächelnd in die Kamera winkte. Trotzdem fand sich bei diesem Anbieter hinterher kein Bild von mir im Internet.
Vielleicht wäre auch dafür die rechte Straßenseite besser gewesen.
Aufgrund der vielen Läufer, von denen einige verkleidet waren, konnte ich das Tempo im Feld gut halten und orientierte mich mal an einer Gruppe Läufer der Grubenwehr, die mit Arbeitsjacke und Helm lief, und mal an einer Laufgruppe der WEPA. Die Gruppen ließ ich jedoch nach einer Weile hinter mir und arbeitete mich langsam im Feld vor. Wobei „arbeiten“ eigentlich nicht das richtige Wort ist, da ich mich recht locker fühlte und Spaß hatte, insbesondere an den vom Publikum gesäumten Stellen.
Ich spulte mit recht hohem Puls, aber nicht am Limit, Kilometer für Kilometer ab und sammelte pro Kilometer ungefähr 10 – 15 Sekunden „Guthaben“ auf die 6 Minuten, so daß recht früh absehbar war, daß ich mit einer 1:28er oder vielleicht 1:27er Zeit im Ziel eintreffen würde. Damit war ich auch zufrieden und behielt das Tempo bei.
Bei Kilometer 13 lag ich ziemlich genau bei 1:16 und bei Kilometer 14 bei 1:22, also 2 Minuten „im Plus“. Ich überlegte mir, ob ich 1 km vor dem Ziel noch einmal Tempo machen sollte, ließ es dann aber sein. Es wurde so 1-2 Kilometer vor dem Ziel auch wieder enger und kurviger, als es in die Soester Innenstadt ging. Und schließlich sah ich vor mir die Worte „Ziel“. Es war allerdings das Ziel für die Skater. Noch ein paar Ecken, der Wechsel auf das Kopfsteinpflaster, dichter werdende Zuschauerspaliere – und dann war das richtige Ziel in Sicht. Auf den letzten schätzungsweise 40 Metern legte ich dann doch noch einen Endspurt hin, trieb meinen Puls, der während des Laufes um die 165 pendelte, auf 176 hoch und überholte noch eine gute Handvoll Läufer.
Meine Uhr stoppte ich bei 1:27:44 Std. und war im Ziel recht locker und gar nicht richtig kaputt. Zufrieden nahm ich die Medaille entgegen und versuchte mich zu orientieren, wo es denn wohl was zu trinken geben würde. Ich entdeckte einen Stand mit Tee, ließ mir auch so etwas ähnliches wie ein Schokocroissant geben und füllte später meine Flüssigkeitsspeicher mit dem ebenfalls angebotenen „Bonaqua Sportswater“ auf. Über einem Platz stand groß „Chiprückgabe“, zu sehen war davon aber nichts. Ich holte daher erst meine Wechsel-kleidung, legte einen Oberkörperstriptease auf dem Parkplatz hin, dehnte kurz und gab meinen Chip ab, als ich die nicht ganz an der ausgeschilderten Stelle liegende Rückgabestelle dann doch gefunden hatte.
Mit den Shuttlebus ließ ich mich nach Werl zurückbringen und fuhr dann gut gelaunt und laut im Auto singend zur Silvesterfeier zu Bekannten.
Die nächsten Tage brachten einen leichten Muskelkater im hinteren Oberschenkelbereich und in den Adduktoren. Ich nehme aber an, daß dies nicht vom Lauf selbst, sondern vom etwas ungünstigen Sitzen im Shuttlebus kam.
Die Endergebnisse erfuhr ich am nächsten Tag aus dem Internet. Gewonnen hat, wie schon im Vorjahr, Ansgar Varnhagen.
Ich selber landete, knapp geschlagen, gemessen nach der Bruttozeit von 1:32:06 Std., auf Platz 3728.
Zum Glück hat Uli Sauer, den ich im Zielbereich auch getroffen habe, auf seiner Homepage www.laufen-in-witten.de eine Ergebnisliste nach den Nettozeiten veröffentlicht, in der die Platzierung besser aussieht.
Mit meiner offiziellen Nettozeit von 1:27:44 Std., die der von mir gestoppten Zeit entspricht, landete ich im Gesamtfeld auf Platz 3608 von 4883 und in meiner Altersklasse auf Rang 670 von 786 Ankömmlingen.
Eine altersklassenübergreifende Männerzeitenauswertung gab es leider nicht.
Im Internet fanden sich auch Tausende von Fotos und die Urkunden zum Selbstausdrucken
Abgesehen von dem auch im Online-Gästebuch bemängelten Toilettenmangel und den schlechten Ausschilderungen von Chip- und Kleidersackrückgabe fand ich die Organisation gelungen.
31.12. Silvesterlauf Werl-Soest (Startnr. 2571)
14.01. 2. Läuferstammtisch Hengsteysee
in Herdecke