bones hat geschrieben:Geiz ist offenbar immer noch sowas von geil......
Vielleicht zum besseren Verständnis für dich ein Beispiel:
Mein Verein veranstaltet drei kleinere Läufe im Jahr mit insgesamt ca. 2.500 Teilnehmern (Tolenseseelauf und zwei Cupläufe). Dafür bezahlen wir zurzeit ca. 761 EUR an den Verband (für die Genehmigung 12 EUR/Lauf, bei den Cupläufen zusätzlich 50 EUR sowie 0,25 EUR/Finisher). Die einzige Leistung des Verbandes besteht darin, dass er die Veranstaltungen registriert und auf seiner Homepage veröffentlicht. In Zukunft sollen wir für die drei Läufe ca. 2.500 EUR an den Verband abführen, also zusätzlich ca. 1.740 EUR, ohne dass sich an den Leistungen des Verbandes was ändert. Nenne mir einen Grund, warum wir das machen sollen. Selbst wenn wir den Finisher-Euro auf die Starter umlegen können oder das Geld mal übrig bleibt, würden wir es lieber für unsere ehrenamtlichen Helfer ausgeben, die sich für ein T-Shirt, etwas Verpflegung und eine Helferparty den ganzen Tag die Beine in Bauch stehen.
Daneben ist die Art und Weise, wie der Finisher-Euro eingeführt werden soll, eine Frechheit. Den Beschluss hierzu hat letztes Jahr der Verbandsrat des DLV gefasst. Der DLV (und die Landesverbände) tun so, als ob die Gebühren durch den DLV festgelegt werden können und die Vereine da nichts mit zu entscheiden haben. Die Vereine sind nicht Mitglieder des DLV, der kann also auch nicht irgendwelche Gebühren für die Vereine beschließen. Die Vereine sind lediglich Mitglieder der Landesverbände und können selbst bestimmen, welche Gebühren sie an ihre Landesverbände abführen. MV hat es jetzt auf seinem Verbandstag gezeigt wie es geht. In anderen Landesverbänden wird die Entscheidung des DLV leider als „gottgegeben“ hingenommen. Im Übrigen haben die Vertreter der Landesverbände im Verbandsrat des DLV die Interessen ihrer Mitglieder, also der Vereine zu vertreten. Mir ist kein Landesverband bekannt, der vor dem Beschluss des DLV seine Mitglieder zu der anstehenden Erhöhung befragt, geschweige denn informiert hat. Die Vertreter der Landesverbände haben sich mit dem DLV-Beschluss klar satzungswidrig verhalten. Dies gipfelte darin, dass der Beschluss des DLV zum Finisher-Euro trotz des inzwischen massiven Widerstandes der Vereine im Februar 2015 wiederholt wurde. Die Vertreter der Landesverbände, die das zu verantworten haben, müssten eigentlich komplett zurücktreten.
Der letzte traurige Höhepunkt in der Auseinandersetzung um den Finisher-Euro: In MV müssen sich die Veranstalter vom Verband jetzt schon als Betrüger beschimpfen lassen, wenn sie den Finisher-Euro ab 2016 nicht abführen. O-Ton unseres Laufwartes Michael Schulze zum Verbandstag (nachzulesen in den Tagungsunterlagen!):
„Den Veranstaltern von Läufen in Deutschland sollte klar sein, dass alle Teilnehmer ab 18 Jahren mit der Entrichtung ihres Startgeldes für die Veranstaltung bereits die Genehmigungsgebühr in Höhe von 1 Euro gezahlt haben. Wenn nun der Veranstalter diese Gebühr nicht an den Leichtathletikverband weiterleitet betrügt er zum einen den Teilnehmer und zum anderen natürlich auch den Leichtathletikverband. Diese Gebühr gehört nicht dem Veranstalter sondern den Landes-Leichtathletikverbänden und dem DLV im Verhältnis 60 zu 40 und somit wiederum allen in diesen Verbänden organisierten Mitgliedern.“
Es ist schlicht eine Unverschämtheit, Vereine, die mit viel ehrenamtlichem Engagement die Veranstaltungen organisieren, als Betrüger hinzustellen. Wenn der Verband meint, dass ihm von den Teilnehmern eine Finisher-Gebühr zusteht, dann soll er doch versuchen das Geld bei den Teilnehmern einzutreiben.