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Todesstrafe für Boston-Attentäter

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Steif hat geschrieben:Ich glaube nicht! Schau Dir doch mal, wo die Wurzeln der IS-Führungsriege liegen. Sie sind ein Resultat aus einer absolut aus den Rudern geratenen und misslungenen Einmischungspoltik. Gewalt und Unrecht erzeugt Gegengewalt! Sicher ist es schwierig, wieder aus dem Sog herauszukommen. Aber man hätte sich vielleicht im Weissen Haus einfach mal eingestehen können, dass ein militärisches Eingreifen in filigrane Bevölkerungsgefüge nicht sinnvoll ist. Besonders dann nicht, wenn man es mit einer derart unberechenbaren Mentalität zu tun hat. Das kann aber auch Kalkül des WH sein. Eigentlich sind pol. Diskussionen ja hier nicht so erwünscht :confused:
Der IS sollte Dir ein Glückwunschschreiben schicken.

Ich finde es sehr bedenklich, daß es in Europa und vor allem in Deutschland zunehmend in Mode kommt, auf derart undifferenzierte Weise seinen Anti- Amerikanismus auszudrücken. Bei aller berechtigten Kritik: wir sollten klarstellen wer unsere Freunde und wer unsere Feinde sind.

Der IS sieht die westliche "Ungläubigen" als Feinde an.

Wer Terroristen nach dem Mund redet kann ungewollt Stimmung für diese machen.

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Baghira hat geschrieben:Ich finde es furchtbar, dass der junge Mann zum Tode verurteilt wurde.
Warum?

Ich finde es furchtbar, daß dieser junge Mann viele Menschen getötet hat.
Als ob das noch irgendetwas änderte! Durch seine Hinrichtung werden die Toten nicht wieder lebendig, die abgerissenen Gliedmaßen werden nicht wieder nachwachsen. Todesstrafen bestätigen nur das Rachebedürfnis der Gesellschaft und der Hinterbliebenen - wie gerechtfertigt das ist, kann hier nicht diskutiert werden, zumindest ist es (meiner Ansicht nach) verständlich.
Die Todesstrafe sorgt zumindest dafür, daß dieser Terrorist keine weiteren Menschen umbringen kann.
Schon mal an den Schutz der Gemeinschaft gedacht?
Persönlich kann ich nur sagen: Ich bin Christin. Das Gebot "du sollst nicht töten" ist absolut, ein "außer" steht da nicht. Der Mensch ist aus der Masse der Geschöpfe herausgehoben, weil er Ebenbild Gottes ist. Und das verbietet das Töten anderer Menschen..
Ist es nicht eigenartig, daß Gläubige aller Weltreligionen stets die Schrift so auslegen, wie es Ihnen paßt und dann als den Willen Gottes deuten?

In der Bibel steht tatsächlich: "Du sollst nicht töten"

Dort steht aber auch:

"Eine Hexe sollst Du nicht am Leben lasssen."
"Wer mir (Gott) zuwider handelt dessen Geschlecht strafe ich bis ins siebte Glied"
"Ich werde Euch eure Feinde zum abschlachten ausliefern..."
"Ich vernichte die sündigen Menchen in Sodom und Gomorra"

Ich wäre daher vorsichtig mit der buchstabengetreuen selektiven Auslegung der Bibel.
Sowas tut der IS übrigens gerade mit dem Koran.

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Rolli hat geschrieben:Das Rechtssystem in USA hat schon mehr Unschuldigen umgebracht als IS. Auch der Satz "Ich bin Christ/in" ist voll mit Blut getränkt... und man soll sich überlegen, ob das eine passende Erklärung ist. Frage mal die Millionen, die unter dem Schwert der Christen sterben mussten.
Wohl eher nicht. Seit der Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA wurden 1389 Peronen exekutiert, 1408 wenn man Vollstreckungen beim Militär hinzurechnet.

Sicher gibt es für die mörderischen Untaten von IS keine genauen Zahlen aber ich würde wetten dass die um einen Faktor 10 über den vollstreckten amerikanischen Todesurteilen liegen, mindestens.

Walter
You can only fail if you give up too soon

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aghamemnun hat geschrieben:Zur Todesstrafe
Ich habe hatte die linguistischen Einzelheiten nicht mehr genau im Kopf, bin aber mit dir d'accord. Nebenbei gab es ja letztes Jahr das Beispiel der iranischen Mutter, die den Mörder ihres Sohnes in letzter Minute begnadigt hat und der daraufhin nicht gehängt wurde. (Ich finde jetzt nur den FAZ-Artikel) - genau da ist Vergebung an eine Stelle getreten, bei der eigentlich schon alles "geklärt" war.


Zur Ebenbildlichkeit.
Ich verstehe trotzdem was du meinst, auch wenn du das nicht weiter ausgeführt hast. :zwinker5:
Dem altorientalischen Herrscher kommt ja auch die Funktion des Beschützers der Welt vor den Chaosmächten zu. Der Mensch als Ebenbild Gottes ist also einerseits "Abbild" Gottes und andererseits "Schützer und Bewahrer" der Schöpfung (das ist jetzt auch etwas verkürzt, aber ich denke wir wissen beide, wie die längere Version lautet).

Ich stimme dir zu, dass das Staatskonzept der USA sich an diesem Gedanken aufhängt; allerdings liegt hier für mich eben auch der Denkfehler vor. Der Mensch ist und bleibt immer nur Geschöpf und muss sich als solches ja immer vor seinem Schöpfer verantworten. Das wird aber gern vergessen - in diesem Fall passiert es dann, dass man meint, an Gottes Stelle entscheiden, bzw. richten zu können. Bonhoeffers Ethik passt auch gut dazu ... Was die Identitätspflege und die politische Liturgie angeht, ja, das ist genau, was da passiert.
Religion ist eben nicht bloß schön und gefällig, sondern wie ein Küchenmesser, mit dem man genausogut leckere Speisen zubereiten oder das man jemandem zwischen die Rippen rammen kann.
Was das angeht, bin ich ebenfalls deiner Meinung; sieht man in jedem religiösen Fundamentalismus.
"... but I am running TO and you are running FROM, and there's a world of difference there." - Tyrion Lannister

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Rolli hat geschrieben:Klar... weil das unangenehm ist.
Du möchtest darüber nicht diskutieren, leider argumentierst so.
Du musst da auch nicht nicht so weit zurück blicken, weil auch jetzt in Namen Christi getötet wird und bei sehr großen Teil der Weltbevölkerung "Christen" als Mörder gesehen werden.
Nein, nicht weil es unangenehm ist, sondern weil ich dann "als Christin" pauschal für alles verantworlich gemacht werde, was irgendwelche Spinner im Namen meiner Religion tun. Das ist derselbe Unsinn, dem sich jetzt die Muslime ausgesetzt fühlen, die sich andauernd und ständig vom IS und von allen Terroranschlägen distanzieren sollen - was unterschwellig bedeuten würde, dass alle Muslime den Dschihad ja insgeheim doch irgendwie ganz cool fänden.

Dazu kommt, dass bei diesen "Diskussionen" immer gern die christlichen Friedensbewegungen vegessen werden und dass es eben auch Menschen gibt und gab, die sich im Namen des Christentums und mit christlichem Hintergrund für Frieden eingesetzt haben.

Unangenehm falle ich in dieser Diskussion auf - weil ich sage, dass ich es furchtbar finde, dass ein Mensch getötet wird und dass niemand das Recht dazu hat und weil ich gewagt habe, das religiös zu begründen. Im Christentum betet man aber auch für den Attentäter und nicht "nur" für die Opfer. (Deshalb stand bei der Trauerfeier des Flugzeugabsturzes auch eine Kerze für den Copiloten im Kirchenraum). Das ist nicht einfach zu verstehen und vor allem ist es unbequem.

Was den Schutz vor der Allgemeinheit angeht: Die Allgemeinheit wird auch geschützt, wenn er eine lebenslange Haftstrafe bekommen hätte. Dafür ist kein Mord notwendig. Und kein Staat hat das Recht, sich anzumaßen, darüber zu bestimmen, wer leben und wer sterben darf.

Was die "selektive Auslegung" angeht: Einfach irgendwelche Bibelzitate aneinanderzureihen ohne daran zu denken, dass das AT mehrere tausend Jahre alt ist, und sich die genannten Aussagen auf einen bestimmten Ort und eine bestimmte Volksgruppe beziehen, ist natürlich keine selektive Auslegung ... der Verweis auf ein Gebot, das bis heute Teil der meisten Gesetze ist und nicht nur religiös begründet werden kann (Und sich nebenbei in allen Weltreligionen findet), hingegen sehr wohl ... Is klar.

So. Feierabend für heute. Habt einen guten Start in die Woche.
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Plattfuß hat geschrieben: Ich finde es sehr bedenklich, daß es in Europa und vor allem in Deutschland zunehmend in Mode kommt, auf derart undifferenzierte Weise seinen Anti- Amerikanismus auszudrücken. Bei aller berechtigten Kritik: wir sollten klarstellen wer unsere Freunde und wer unsere Feinde sind.
Na klar, immer alles rein in die Futterluke, was es genau war kann man ja fragen, wenn man satt ist!?
Steif
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Plattfuß hat geschrieben:Ich finde es sehr bedenklich, daß es in Europa und vor allem in Deutschland zunehmend in Mode kommt, auf derart undifferenzierte Weise seinen Anti- Amerikanismus auszudrücken.
"Anti- Amerikanismus" ist doch ein albernes Todschlagargument. Wie albern es ist, erkennt man schon daran, dass es entsprechendes nicht bei anderen Ländern (Antideutschlandismus/Antirusslandismus/Antikanadanismus?) gibt (oder nur ausnahmsweise). Dessen inflationäre Verwendung ist natürlich bequemer, als sich mit Kritik an den USA (hier: "absolut aus den Rudern geratenen und misslungenen Einmischungspoltik") sachlich auseinanderzusetzen.

Ich bezweifle übrigens, dass die USA in Deutschland besonders negativ gesehen werden. Ein paar Zahlen von 2003 dazu sehen anders aus, und zeigen zudem, dass die da zunehmende Ablehnung der USA konkret auf ein bestimmtes Ereignis zurückging:
Positive Meinung der USA vor/nach Irakkrieg:
Polen: 79/50
Großbritannien: 75/48
Frankreich: 63/31
Deutschland: 61/25
Spanien: 50/14


"vor allem in Spanien" wäre demnach treffender.
"zunehmend in Mode" scheint auch nicht zu stimmen, da die USA wieder an Ansehen gewonnen haben...


Bei dieser "Politik" stößt man auch schnell aufs religiös begründeten Töten, denn Bush hat seine Invasion ja doch glatt als Kreuzzug bezeichnet... oder siehe auch Rumsfelds Zitate...

Ach ja, und die Folterei. Ich habe keine Folterfreunde. Ich finde es absolut beschämend (um mich sanft auszudrücken), dass Deutschland trotz der Folterei der US-Amerikaner weiterhin beim Afghanistankrieg mitgemacht hat. Dadurch sind CDU/SPD/Grüne/FDP für mich unwählbar geworden.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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So ne Dummbratze, die "Anti-Amerikanismus" für ein Argument hält, hat ja nun echt noch gefehlt. :klatsch:
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Rolli hat geschrieben:@agha... volle Zustimmung, obwohl man alles in 2 Sätzen zusammen fassen könnte. :zwinker2:
Ich habs gar nicht erst gelesen :D Meine Einstellung ist und bleibt: Kein Mensch darf einen anderen Menschen töten.

Gruss Tommi

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dicke_Wade hat geschrieben:Ich habs gar nicht erst gelesen :D Meine Einstellung ist und bleibt: Kein Mensch darf einen anderen Menschen töten.
och, bei dir sind Verwandte in Boston umgekommen? Frau? Kinder?
McFit ist wie Urlaub, 30 grad, alle schwitzen, keiner spricht Deutsch und überall liegen Handtücher.
Bild

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Foto hat geschrieben:och, bei dir sind Verwandte in Boston umgekommen? Frau? Kinder?
Bin voll Deiner Meinung. Wir brauchen keine Gerichte. Wir sollen alle Verbrecher den betroffenen Familien übergeben und bei Lynchen zusehen.

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Und wenn's mal den falschen trifft (ob durch den Lynchmob oder die staatliche Justiz), ist nicht so schlimm. Lieber ab und zu einen Unschuldigen umbringen, dafür werden die wirklich Schuldigen nicht nur lebenslänglich eingesperrt, sondern auch getötet.
Foto hat geschrieben:och, bei dir sind Verwandte in Boston umgekommen? Frau? Kinder?
Ich behaupte jetzt einfach mal (ohne es wirklich zu wissen): Unter den bisher unschuldig hingerichteten Nichtstraftätern (und von denen gibt es einige!) sind keine deiner Verwandten.
19. April 2015: Zürich Marathon

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Hat ja nicht lang gedauert bis die Diskussion zu einem Glaubenskrieg der verschiedenen Sektenargumente (ja, mMn gibt es bis auf die staatliche Anerkennung keinen Unterschied zwischen "Kirche" und "Sekte" - bitte mich aufzuklären wenns anders sein sollt) abgerutscht ist.

BTT:
Man kann zur Todesstrafe stehen wie man will, es war absehbar dass sie in diesem Fall verhängt werden wird. Und ehrlich muss man sagen: Wenn das Rechtssystem diese als Höchststrafe vorsieht, dann ist sie in diesem Fall anzuwenden, denn - wenn nicht hier, wann dann?

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Plattfuß hat geschrieben:Der IS sollte Dir ein Glückwunschschreiben schicken.
Vielleicht sollte der IS das Glückwunschschreiben doch lieber nach Hause -back to the roots- schicken? Aber meineQuellewird sicher auch als Verschwörungsquatsch demontiert? Mit Vorsicht zu genießen ist meine Quelle, genauso wie die Mainstream- und die Qualitätspresse in Deutschland.
Steif
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