Also mein Fazit zu diesem Lauf:
außer die Strecke war alles Käse
Es ging schon damit los, dass ich aufgrund von Verletzung die letzten 3 Wochen nicht einen km laufen konnte und dementsprechend unvorbereitet war. Ich wollte dann auf Kurzdistanz umbuchen am Morgen der Veranstaltung, da wurde mir dann aber mitgeteilt, dass das nicht möglich ist!?! Umbuchen auf eine andere Person ja, kürzere Strecke nein.
Ich hatte einen Tag vorher schon gefragt, ob man nicht einfach die kurze Strecke laufen kann, wenn man merkt man packt die 15km nicht, auch das wurde verneint. Dass aber selbst das Umbuchen (was ja auch noch mal 5 Euro kostet!) nicht möglich war, fand ich doch sehr befremdlich.
Aber nun gut, ich musste also eine Entscheidung treffen: 15km laufen oder gar nicht erst starten. Habe mich dann (auch angesichts der zu erwartenden Hitze) für laufen aber im "Wohlfühltempo" entscheiden. Wenn es ganz hart kommt, hätte ich eben abbrechen müssen, Handy zwecks Rückfindung zum Start war dabei.
Schon vor dem Start gab es allerdings ein akutes Problem: Viiiiiel zu wenige Toiletten standen zur Verfügung, noch 5 Minuten vor dem Start waren elend lange Schlangen vor den Toiletten, sowohl im Museum als auch draußen vor den Dixies. Ohne auf Toilette zu gehen brauchte ich aber nicht starten, das wusste ich aus Erfahrung, also anstellen und im letzten Moment ab an den Start. Der Startschuss muss schon gefallen sein, als ich noch auf der Schüssel saß, aber ich war noch rechtzeitig da um nicht ganz als letzte zu starten.
Dann auf die Strecke, vor der man mich schon tags zuvor gewarnt hatte, da seeehr viele Treppen dabei sein sollen. Man gut, dass ich das erste Mal in Köln zu Besuch war und den Tag zuvor natürlich mit meinem Liebsten den Kölner Dom bis nach oben bei 30 Grad erklommen habe....

Meine Beine zitterten, als wir wieder unten waren und mir schwante Böses nach 3 Wochen Nixtun und dann Fünfhundertschlagmichtot Treppenstufen hochklettern... Muskelkatze lässt grüßen... Naja egal, nu biste hier, nu musste da durch sagte ich mir. Der Körper ist ja immer zu viel mehr fähig als man denkt, die Erfahrung hatte ich schon öfter gemacht.
Die Strecke gefiel mir sehr gut, ich fand sie sehr abwechslungsreich für einen Stadtlauf und trotzdem auch landschaftlich ganz schön. Die Mitläufer waren alle sehr rücksichtsvoll und umsichtig. Hab ich auch schon anders erlebt. Aber die Kölner sind ja auch ein wirklich sehr entspanntes Volk
Was ich allerdings ausgesprochen traurig fand: Am Tag davor haben wir uns gewundert, dass alle Welt verkleidet rumlief... Klar Köln = Karneval, aber im Sommer

Man erklärte uns es gäbe dieses Jahr das erste Mal einen Sommerkarneval, allerdings wusste selbst die Kölner nicht genau, wo denn nun am meisten los ist und waren teilweise stundenlang auf der Suche nach der geilsten Party

Das aber nur am Rande erwähnt, weil den nächsten Tag war von der fröhlichen Ausgelassenheit der Kölner nix mehr zu finden. An der Strecke so gut wie gar keine Zuschauer, ganz abgesehen von irgendwelchen Stimmungsmachern wie einer Band oder Sambatruppe! Lediglich ein paar Wohnmobilisten am Rheinufer, die müde klatschen. Sorry Hallo, wir sind hier in Köln!!!??? Wo sind sie denn diese immer lustigen, partybereiten Jecken? Also da war ich ehrlich mehr als enttäuscht, da war mehr Stimmung beim 10km Frauenlauf der Deutschen Post in Bremen und der fand gar nicht statt (wegen Unwetter)
Das allerschlimmste an dem Lauf war aber, dass auf der über 15km langen Strecke bei knappen 30 Grad im Schatten 2 ich wiederhole ZWEI Trinkstationen aufgebaut waren, eine hatte als ich ankam NICHTS mehr zu trinken parat, ich musste stehen bleiben und warten, dass etwas hergeholt und eingeschenkt wurde! Grade bei dem Wetter und der Strecke die fast ausschließlich in der Sonne verlief ein unverantwortliches No-Go, zumal der Hauptsponsor ein Mineralwasserhersteller war! Ich bin wirklich kein Mensch, der allzu viel trinkt auf der Strecke, vor 10km brauch ich normal nix, aber bei der Strecke, dem Wetter und der Propaganda, dass das ja ein Lauf für "Jedermann" sei, kann man doch nicht so geizig mit Wasser sein!!!??? Eigentlich ein Wunder, dass reletiv wenig Läufer zusammengeklappt sind, ich hatte eigentlich reihenweise damit gerechnet. Im Ziel gab es allerdings auch etliche Notarzteinsätzen, fragt mich mal warum... Zumal der absolute Hammer dann auch noch war, dass man, als man endlich im Ziel ankam, KEIN Wasser da war!!!! Wasser gab es erst, wenn man den kompletten Zielbereich verlassen und an den Rhein gelangt ist. Leute das geht gar nicht! In dem Moment habe ich dem Veranstalter gewünscht, dass zig Läufer zusammenbrechen und die ein echtes Versorgungsproblem der Lädierte bekommen.

Letztlich war ich natürlich froh, dass dies nicht passierte, aber auch im Interesse der armen Läufer!
Mein sonst immer superentspannter Partner hat mich im Ziel leider nicht gesehen (und ich ihn auch nicht), er hatte schon eine Flasche Wasser besorgt und stand besorgt im Zielbereich. Als ich 15 Minuten nach der anvisierten Zielzeit immer noch nicht im Ziel war bekam er so eine Panik, dass er das sämtliche Personal im Zielbereich angeschnauzt hat, dass die gefälligst Wasser ranschleppen sollen für die Leute, was das denn wohl für eine Megasch... wäre rein organisatorisch. Klar können die Helfer am wenigstens dafür und ich entschuldigen mich nachträglich sowohl für meine "Schnauzerei", als auch für die sicher etwas ausartendere meines Partners, der im übrigen diverse Male erste Hilfe im Zielbereich geleistet hat! Aber da hätten die Helfer auch mal schneller reagieren können, wir waren ja nicht die einzigen, die sich beschwert haben. Später schleppten sie dann 6erTräger einzelnd daher
Hier mein Tipp an die Orga: Istanbul 2012: 15km Lauf, es sind nur ca. 15 Grad bei Start weniger. Ca. 7-8 Stände mit kleinen WasserFLASCHEN sowie 2mal Verpflegung und einmal Schwämme waren an der Strecke aufgeteilt...
Auftrag: Beispiel dran nehmen und 1000 mal schreiben: bei Hitze brauchen Läufer viiiiiel Trinken! OK in Istanbul war auch ein Marathon dran geknüpft, aber wenn der Hauptsponsor schon das Zeugs liefert, dann bitte auch im Überfluss!
Erschütternd auch, dass das bei dem ganzen Gesabbel im Zielbereich nicht einmal eine Entschuldigung kam für diese Missorganisation. Für die war anscheinend alles in Ordnung. Dass die Nachzügler eh schon kaum noch Beachtung, geschweige denn unverzügliche Versorgung bekamen, brauch ich wohl nicht mehr erwähnen. Liebe Organisatoren, es ist im allgemeinen so, dass grad diese Leute sich vielleicht wirklich seeeehr über die Strecke gequält haben und dann sowohl mehr Aufmerksamkeit im Zielbereich als auch erst recht Trinken und Nahrung nötiger benötigen als die Zwillinge, die abends noch mal eben ein Tempotraining absolvieren
So meine Lieben, genug gemeckert, das war der Kölner Brückenlauf aus meiner Sicht. Wie gesagt, die Strecke hat mir gut gefallen und mir einen netten Muskelkater in den Waden beschieden (wobei ich nicht weiß, ob er nicht eher von den Domtreppen kommt...) und ich würde sicher auch noch mal dort laufen, aber bitte nur mit vorheriger Nachhilfe in Sache Orga!
Ich bin übrigens in 1:35.30 oder so ähnlich ins Ziel gekommen. Ich war aufgrund meiner vorherigen langen Pause damit völlig zu frieden, im gut trainierten Zustand wären sicher 5-6 Minuten weniger drin gewesen, aber das war an dem Tag egal.
Wenigstens laufe ich endlich wieder
