
Ich habe vor ein paar Monaten im Trainingsplanforum einen Thread erstellt mit dem Ziel von Sub 1:45 in einem HM. Da dies nun nichts mehr mit Trainingsplänen zu tun hat, habe ich mich entschlossen ein Tagebuch zu erstellen.
Gerne fasse ich hier nochmals kurz meine "Laufkarriere" zusammen. Ich bin 30 Jahre alt und laufe nun seit rund 1.5 Jahren (Frühling 2014). Im Jahr 2014 kamen lediglich 270 km zusammen. Seit Mai 2015 laufe ich dreimal die Woche relativ strukturiert. Miterleweilen sind es so um die 40-45km die Woche.
Ich habe mir zwei Ziele gesetzt für das Jahr 2015:
- 10km in 45min
- HM unter 1:45
Ziel war 3-4 Wochen vor dem HM noch eine 10km Wettkampf einzubauen um ein Gefühl zu bekommen was im HM möglich ist. Heute war es so weit. Der Lauf war erst um 16 Uhr, sprich ich hatte das ganze Wochenende Zeit nervös zu sein, super Voraussetzungen ;)
Aber gehen wir zuerst zwei Wochen zurück, ich hatte Urlaub und wenn man viel Zeit hat, kann man ja noch einen Lauf mehr einlegen die Woche. Mein linkes Knie hat sich in den letzten Monaten immer wieder bemerkbar gemacht, mit einem leichten Schmerz, immer erst gegen Ende einen Longruns. Ich dachte es liegt einfach an der Belastung und am nächsten Tag war jeweils alles gut. Aber die letzten zwei Wochen machten sich spürbar. Ein harter Longrun mit 500 Höhenmeter und eine intensive 3x3000m Trainingseinheit später waren sie da, sehr starke Schmerzen im linken Knie. Das war letzten Sonntag. Beine hoch, Eis drauf, wird schon. Montag und Dienstag fühlte sich das Knie noch genau gleich ein, Treppen steigen war kein Spass, ich wurde langsam unruhig. Ich kam zum Entschluss, gar nichts tun und Sonntag geht das schon.
Am Donnerstag wurden die Schmerzen das erste Mal weniger und am Freitag noch weniger. Freitagabend, 3km Testlauf, das Knie hält, auch wenn spürbar. Der Entscheid war gefällt, ich laufe den Wettkampf.
Kommen wir zum Sonntag, Race Day!! Bis 9 Uhr geschlafen, ausgiebig gefrühstückt und entschieden dann nichts mehr zu essen. Nervosität und mein Magen sind nicht die besten Freunde. Um 14:15 Uhr ging es los, ca. 50min Fahrt, Startnummer abgeholt, zurück zum Auto, umgezogen, nochmals reingesetzt für 15min. Dann ca. 1km ganz leichtes Einlaufen, half gegen die Kälte (es regnete leicht bei 8 Grad) und gegen die Nervosität.
So und nun steh ich da am Start, im Mittelfeld platziert (ca. 60 Läufer) und es geht los. Wir absolvierten eine Startrunde (1km) und dann folgten 5 Runden an 1.8km. Mein Ziel war es den erste Kilometer mit 4:35 zu absolvieren. Ich sagte mir immer wieder geh nicht zu schnell rein. Rechts, Links und vor mir alle ziehen davon, blick auf die Uhr, 4:35, einfach ignorieren was die anderen machen. Ich absolviere den ersten Kilometer in 4:34.9, die ersten Läufer werden schon wieder eingeholt. Der eine atmet so laut ich mache mir ernsthafte Sorgen. Die nächsten Kilometer folgen um die 4:30. Bis Kilometer vier bin ich noch auf Kurs aber dann sacke ich etwas ein, es folgten 4:40er Zeiten, sogar eine 4:55.
Ich entschied mich nicht zu oft auf die Uhr zu schauen und nach Gefühl zu laufen, nicht schlimmeres als DNF. Frage mich aber die ganze Zeit ob mehr drin liegt. Es ist die Angst nicht zu schnell zu laufen, der eine spaziert schon am Strassenrand, dort will ich nicht auch enden, es ist mein erster Lauf, ich muss einfach ins Ziel kommen.
Jede Runde beginnt mit einem Anstieg, ich kann nicht abschätzen wie viele Höhenmeter es sind, da ich vor dem Lauf kein Höhenprofil oder Angaben finden konnte. Das Rennen habe ich ausgesucht weil auf der Homepage stand „Unsere sehr flache und schnelle Laufstrecke…“. Auf die 10km waren es 104 Höhenmeter, klingt nach wenig, fühlte sich aber nicht so an. Mir fehlt jegliche Wettkampf Erfahrung, daher die Frage: sind 104 Höhenmeter auf 10k als sehr flach zu bezeichnen?
Den letzten Kilometer absolviere ich in 4:16, ich überholte rund 10 läufer, meine Schlusszeit: 45:44min
Leider knapp daneben, natürlich wird man nachdenklich. Die 4.4 Sekunden pro km hättest du doch geschafft, aber keine Ausreden, daneben ist daneben

Mein Fazit fällt dennoch positiv aus. Mein Knie hat keinerlei Beschwerden gemacht, ich bin nicht zu schnell gestartet und habe mich von den anderen nicht mitreissen lassen sondern bin mein eigenes Rennen gelaufen. Aber der Gedanke an die 44 Sekunden wird mich dennoch verfolgen die nächsten Tage

In vier Wochen steht nun der HM an, ich bin zuversichtlich den in 1:45 zu schaffen und probiere eine Zeit irgendwo zwischen 1:42 und 1:45 zu erreichen. Die Sub 1:40 sehe ich momentan nicht, da der HM auch ein paar Höhenmeter hat, genau gesagt 150.
Ziele fürs 2015:
- Ich mache die 10km dieses Jahr noch auf der Bahn und knack die 45min, mir egal ob einer zuschaut

- Der Winter kommt, ich werde Skilanglauf ausprobieren (Loipe fast vor der Haustür). Keine Ahnung ob es mir Spass macht. Ich werde davon berichten.
- Min. 1000km laufen, aktueller Stand: 812km
Ein paar andere Ziele und Ideen fürs nächste Jahr stehen schon an, unter anderem Bergläufe, aber ich will ja nicht schon alles in einem Post preisgeben ;)