- Vorgeschichte: Ein guter Freund "nervte" schon seit Monaten, dass er an dem Lauf teilnehmen möchte und er niemanden findet, der mitwill. Mittte Januar hatte ich im Training regelmäßig HMs hinbekommen also war es tatsächlich eine interessante Option und ich sagte zu. Wir buchten die Flüge mit Ryanair ab Hamburg (Fr. Abend hin, So Nachmittag zurück, kein Urlaubstag notwendig), fanden per AirBNB eine günstige Unterkunft 500m von einer Flughafenbus-Haltestelle entfernt und meldeten uns für den Lauf an. Mein längster Wettkampf war bis dahin 15km, im Training hatte ich den HM in unter 2h bereits geschafft und ein Maximum von 25,5km an Strecke ohne Beschwerden erlaufen...
- Trainingsrückstand: Es kam wie es kommen musste. Nach der Anmeldung wurde in kleineres Muskelproblem größer und in den 4 Wochen lief ich insgesamt nur noch 40km, in den 2 Wochen vor dem Lauf keinen einzigen mehr... in der Woche vor dem Lauf wäre es evtl. gegangen, ich wollte aber nicht riskieren, überhaupt nicht antreten zu können
- Tag vor dem Lauf: Wir holten morgens die Startunterlagen ab, der Transponder war für die Leute, die sich nicht mit ChipNummer angemeldet hatten in die Startnummer integriert. Das Shirt fiel sehr eng aus, weil wir sowas schon vermuteten und Tausch/Rückgabe ausgeschlossen waren, ging zunächst ich es abholen (L), mir war es aber zu eng, also bekam es der Freund und er holte sich dann XL und wir tauschten, so hatte jeder sein passendes Shirt. Ansonsten das an Touri-Programm, was man so an einem Tag ohne zviel Stress hinbekommt und lecker durchgeschlemmt. Achja: 21° + Sonnenschein, während es in HH um die 2° hatte. Mein Muskel meldete sich wieder als wir die beängstigend enge Treppe zur Unterkunft nahmen... das kann ja lustig werden.
- Anreise zum Lauf: Es waren ca. 15° und Sonnenschein. Wir sind die 2km von unserer Unterkunft zum Start in den Laufklamotten einfach gelatscht. Im Park neben dem Start war richtig etwas los, da sich dort alle aufwärmten. Tolle Atmosphäre. Hier flog mir das erste Steinchen in den Schuh... also aufschnüren, ausschütteln, neu schnüren und weiter zum Start...
- Startaufstellung: Die Startblöcke waren nach Farben eingeteilt. Wir waren im grünen Block (1:40-1:55 Zielzeit, die wir beide wenn es optimal gelaufen wäre auch drin gehabt hätten). Insgesamt gab es ca. 16.500 Anmeldungen für den Lauf also keine kleine Veranstaltung. Im Ziel waren am Ende um die 13.800 Läufer.
Hier merkte ich auf einmal, dass mir im Park auch noch Steinchen in die Socke geflogen waren... und das 3 Minuten vor dem Startschuss um 8:45. Danke auch. Also abgetaucht und dieses Problem in buchstäblich letzter Sekunde gelöst (wäre bestimmt lustig geworden, ging aber gut, ich ging "steinchenfrei" an den Start).
- Lauf allgemein
Wir hatten fast die ganze Zeit über mindestens 4 Fahrspuren zur Verfügung, so dass es ein sehr breites Feld gab. Einerseits war hierdurch von Anfang an überholen und überholt werden überhaupt kein Problem, andererseits hatten am Ende fast alle Läufer ca. 300-500m zuviel auf der Uhr stehen, da man bei breitem Feld speziell an den Kreisverkehren weit weg von der kürzesten Linie weg war. (Habe per Google Earth nachgeemssen, das ging wegen der vielen langen Geraden recht fix, die Vermessung passte wirklich...)
Die Verpflegungstellen verteilten Wasser in Flaschen und Energy-Drinks in Bechern. Die Läufer waren beim Wegschmeißen sehr diszipliniert so dass man nicht über Flaschen stolpern musste...
Publikum war einiges da, auch mit dem Namen auf der Startnummer wurde man gut angefeuert (ich mindestens 4x) und dazwischen immer mal wieder verzweifelte Touris, die mit ihren Koffern darauf hofften, dass endlich der Flughafenbus wieder fährt. In Erinnerung blieb mir auch eine Gruppe Japaner mit Koffern, die unbedingt 30m vor der Wendemarke die Strecke überqueren wollten, was 30m weiter ja problemlos möglich gewesen wäre....
Die Bands an der Strecke waren großartig. Die erste Band, an der ich vorbeikam spielte "A kind of Magic" und es klang richtig toll, gerne wäre ich hier stehengeblieben.
- Start bis KM 14: 8 Minuten nach dem offiziellen Startschuss passierten auch wir die Startlinie. Die ersten Kilometer waren traumhaft, obwohl hier laut Streckenprofil der einzig ernstzunehmender Anstieg sein sollte. Von diesem merkte ich schlichtweg nix. Auch das Panorama war toll, speziell auf den ersten 4km. Bis km 14 liefen der Freund und ich auch größtenteils zusammen mit nicht anstrengender 5:20er Pace. Mein Muskelproblem meldete sich auf den ersten 2km kurz, war danach aber komplett weg.
- KM 14 bis Ende: Ich ließ den Freund ziehen und nahm Tempo raus, da die Muskeln sehr schwer wurden (ja, blöder Trainingsrückstand). Bis zum Ziel wurde ich immer langsamer und es wurde immer anstrengender, wirklich Spaß brachten die letzten ca. 5km zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht mehr. Aber ich lief durch, auch wenn meine Pace bis auf 6:45 einbrach. Achja, kurz vorm Ziel gab es dann noch knackigen Gegenwind als wir einige km parallel zum Strand liefen. Und die laut Streckenplan harmlosen Anstiege waren richtig fies...Ich kam nach 2:01:45 ins Ziel, der Freund war da schon seit 6 Minuten im Ziel.
Auch wenn ich nicht ganz ereicht hab, was ich mir erhofft habe (Sub2) bin ich sehr zufrieden. Als ich in den Flieger stieg, wusste ich noch nicht, ob ich überhaupt an den Start gehe.
- Nachzielversorgung: Der einzige Punkt, an dem ich etwas enttäuscht war. Es gab pro Läufer exakt 1 kleine Flasche Wasser, 1 Energy-Drink, 1 Cape sowie später noch Bananen und Mandarinen. Ich hatte DURST und alles weggetrunken, aber es kamen keine weiteren Getränkestände. Zum Glück hatte ich 5€ eingesteckt und am Sonntag haben in Barcelona die Supermärkte geöffnet, so holte ich mir da dann schnell 1,5 liter, die ebenfalls schnell weg waren...
- Nachwehen: Außer Muskelkater nix. Mal sehen, was der morgen so macht. Allerspätestens übermorgen wird weitertrainiert...
- Meine Fazit: Man sollte für einen HM trainieren, dann bringen auch die letzten 5 etwas mehr Spaß. Aber es war jede Mühe wert, es war ein richtig geniales Wochenende. Kann sehr gut sein, dass ich nächstes Jahr bei diesem Lauf wieder dabei bin. Und spätestens da fällt die Sub2.
, die zum Flughafen liegt eine Straße dahinter).
