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von Andi_Fant
Hallo Susanne,
wenn Du bereits einen Pulsmesser verwendest, kannst Du ihn zur Intensitätssteuerung gut benutzen, auch im Wettkampf. Dort aber auch nur mit Vorbehalt. Denn wenn Du beim Wettkampf aufgeregt bist, ist Dein Puls leicht mal 10 oder mehr Schläge erhöht. Wenn Du bereits einige Kilometer hinter Dir hast, ist der Puls auch erhöht ... Du müsstest also Wettkampferfahrung mit Pulsmesser haben, um Dich auf diese "Maschine" zu verlassen.
Zum pulsgesteuerten Training kann man die maximale Herzfrequenz benutzen oder einen Stufen-Leistungstest machen.
In beiden Fällen also ein Test, der bis zur Maximalbelastung ("Abwinken") führt. Das kann ein bisschen ungesund sein, man muss also gesundheitlich fit sein, um solch einen Test zu machen. Ausserdem sollte man ausgeruht sein.
Ich bestimme die maximale Herzfrequenz so:
Voraussetzung: Am Vortag Ruhetag
Vorbereitung:
Locker einlaufen, 3-4km, Lauf-ABC, 4 Steigerungsläufe je 20 Sekunden.
Durchführung:
1000m bis 2000m Laufen, "all out", und doch noch einen Endspurt oben drauf setzen. Im Ziel oder kurz danach zeigt der Pulsmesser dann die maximale Herzfrequenz.
Nachbereitung:
3km locker auslaufen, gaaaanz langsam, stretching ...
Die so ermittelte HFmax kann man bei einer anderen Vorbelastung sicher noch überbieten (am Ende eines 26km Laufs komme ich im Endspurt auf Puls 190, während ich in solch einem Test bei 183-185 "lande").
Wenn Du die HFmax kennst, kannst Du die Trainingsintensitäten danach halbwegs genau ausrichten. Die anaerobe Schwelle liegt bei ~85% des HFmax. Lange, langsame Läufe sollten bei etwa ~70% HFmax absolviert werden. Intensives Training fängt bei ~75% HFmax an. Ab ~75% HFmax bis ~85%HFmax trainierst Du Deine aerobe Leistungsfähigkeit am effizientesten.
Die angegebenen Prozentwerte sind ein Anhaltspunkt. Wer es ganz genau wissen will, muss einen Stufen-Leistungstest machen. Das ist etwas teurer; würde ich an Deiner Stelle nicht tun.
Im Wettkampf könntest Du zwischen 85% und 90% der HFmax laufen, zu Anfang auch etwas weniger. Aber wie gesagt, das hängt auch von der Aufregung, der Temperatur, dem Wasserhaushalt ab. Wenn Du durch das Training nahe der Wettkampfgeschwindigkeit ein gutes Tempogefühl entwickelt hast, verlass Dich besser darauf.
Für den Wettkampf solltest Du Dir eine Tempo-Taktik ausdenken. Dafür hat sich eine 7km/7km/7.1km Taktik bewährt. Vorteile:
1.) Psychologisch ist es einfacher, die Strecke in Zwischenziele zu unterteilen, die überschaubar sind: 3x7 kann man sich einfacher vorstellen als 21 en bloc.
2.) Du kannst auf den 7km Teilstücken das Tempo variieren. Z.B. kannst Du die ersten 7km einen Tuck langsamer (z.B. um 5 sek/km) als Dein Zieltempo laufen. Dann wirst Du Dich nach der ersten "Etappe" noch recht frisch fühlen. Dein Stoffwechsel kann leichter in Schwung kommen, als bei einem schnellen Start.
Danach beschleunigst Du, läufst etwas schneller (z.B. um 5 sek/km) als das Zieltempo für die nächsten 7 km. Bei km14 bist Du dann genau im geplanten Schnitt und läufst die letzten 7.1km so schnell, wie Deine Beine noch können. Schau nicht mehr so oft auf die Uhr, hör' nur noch auf Deine Beine. Ab dann wird die Restdistanz immer überschaubarer. Es mag dann noch hart kommen, aber das wirst Du schaffen! Und Du könntest das Tempo auch wieder ein wenig herabsetzen, ohne Deine Zielzeit zu gefährden.
Natürlich kann man auch eine andere "Taktik" verwenden, Hauptsache man hat eine ...
Gruss
Andreas