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von Der Hiddestorfer
So, dann will ich auch endlich mal einen kleinen Bericht vom Sonntag in die Tasten hauen.
Samstag früh ins Bett, sehr gut geschlafen, morgens Marathonfrühstück usw. bei allen das gleiche, auch bei mir. Ich fühlte mich eigentlich ganz entspannt nur mein Hüfte, bei der ich seit 3 Wochen Probleme habe,spürte ich ein wenig, aber dazu später mehr.
Gegen 8.30 Uhr war ich auf dem Trammplatz, die ersten Halbmarathonis strebten langsam Richtung Startbereich oder liefen sich warm. Dort lief mir unsere Merle in die Arme und wir konnten ein paar aufmunterden Worte wechseln.
Merle hat es ja anschließend so richtig krachen lassen. Unterbrochen wurde unsere Unterhaltung von dem Ruf ihres Vereinskameraden, sie solle zum warmlaufen kommen, vorbildlich, da können wir uns ne Scheibe abschneiden.
Dann den Start des HM beobachtet, niemand gesehen. Dann bin ich rüber zum Aegi geschlendert und habe mir bei KM 7 die Spitze des HM-Feldes angeschaut mit dem blinden Wunderläufer Henri Wanjoyke., dann kam auch bald unser Jörg recht schnell daher den ich noch mal anplärren konnte.
Zurück zum Veranstaltungsbereich Trainingsanzug ausgezogen, Tüte abgegeben,Dixiklo besucht(sitzend!),und viertel vor zehn zum Startbereich gezuckelt.Ich war recht weit vorne im roten Bereich und es angenehm, kein Drängeln und so. Dann Startcountdown und es ging los. So nun das banale, es lief so ganz ok, die ersten KM, gut den Ryhtmus gefunden, und ich konnte mich an den 3 Std.Pacemaker von dem dänischen Runningclub aus Odense hängen. bei KM 8,ca. am Bahnhof erste Probleme,oh je, die bescheidenen Adidas Laufschuhe, ich merke ich bekomme links eine Blase,Shit,ich muß dazu bemerken, die Laufschuhe,die ich für den Mara vorgesehen hatte,habe um Ostern den Geist sprich Sohle aufgegeben,ich gleich einen Tag nach Ostern ein Paar neue gekauft und seitdem mit den Teilen 150KM gemacht,ich dachte das reicht,tat es aber leider nicht.
So zurück zum Lauf,es lief trotz des Blasenproblemes immer noch ganz gut,bei KM 10 auf die Uhr geschaut,Shocking 44:44 Min.,mal lieber ein bißchen rausnehmen,hier wollte ich erst bei 50 Min.sein. So durch die Nordstadt gecruist, auf der Nienburger Str.,genau vor der Uni begann meine Hüfte(Rechts) sich nachhaltig zu melden.Ich habe einmal laut"Scheiße" gesagt und bekam den etwas verstörten Blick eines anderen Läufers zugeworfen. Von KM zu KM tat mir die Hüfte samt rechter Gesäßhälfte mehr weh,nunja,dachte ich selbst schuld,da mußte jetzt durch. Am Halbmarathon konnte sich Odo revanchieren und mich anplärren. Beim Blick auf die Zeit sah ich ,Mönsch,immer noch perfekt unterwegs. Dann zweite Runde und das große Leiden fing bei mir an,ich lief nur noch wie ein Rheumakranker rum,hatte mittlerweile an beiden Füßen Blasen und verfluchte den Laufsport. Über den Aegi kam ich noch,ich wollte da nicht gehen weil so viel Zuschauer da standen und lief noch bis zur Versorgungsstation an der Georgsstr,das ist so KM 27-28. Von da an neue Taktik,immer laufen bis zur nächsten Station und Getränk nehmen und damit ein paar Meter gehen. Tja, so banal habe ich die Sache dann nach Hause gehumpelt. An der Strangriede (Nordstadt)habe ich mal statt Wasser Elektrolyt genommen, davon wurde mir sofort schlecht und schwummerig im Bauch. An der Uni habe ich meinen Unterkörper nicht mehr gemerkt und bin zwischendurch mal gegangen. Davor kam an der Conti ein Regenschauer mit Sturmenböen runter,mir frontal ins Face. An der Königsworther Str. so bei KM 39-40 habe ich mich dann mit 2 anderen Fußkranken zusammengetan,und der 6.plazierten Frau und wir sind zusammen Richtung Ziel gelaufen,geeiert,gehumpelt,immer wenn einer Anstalten machte zu gehen,wurde er von den anderen angemosert,so isser der Langstreckler ansich ,hart aber herzlich. 200 Meter vor dem Ziel konnte mich Odo das 2x anplärren"Lutz,Endspurt". Unfähig,eigene Wünsche umzusetzen tat ich das denn auch auch.
Im Ziel gab es eine Plastiktüte zum umhängen,Tee,und Erdinger bleifrei. damit in der Hand bin ich dann quer über den Trammplatz auf der Suche nach bekannten Gesichtern. Gefunden habe ich dann Jörg in dem Bereich der Zelte,wo die Tüten waren. Dort tauschten wir uns aus und Jörg bemühte sich mich mit nett gemeinten Lügen wie"du bist noch jung,da geht in der Zukunft noch was" aufzurichten,na ja.
So mit der Tüte in der Hand Richtung Duschen gezockelt,zwischendurch mich bei den Syntologen massieren lasse, die Tante konnte das aber nicht,ich wollte ihr erst sagen,Mädel pack da mal richtig an,sind nur Beine,habe ich dann aber höflich doch nicht gemacht. Geduscht,ging sogar dieses Jahr und war sauberer als in den Vorjahren. Danach noch ein Pils,verbleit und eine Bratwurst zu mir genommen und das Leben kehrte in meinen Körper zurück.Keinen mehr gesehen und Richtung Heimat gefahren. Auf dem Rückweg noch einen Blumenstrauß für meine Mutter gekauft, wo ich dann noch Kaffee mit Käsekuchen mir einverleiben konnte.
Heute gehts ganz gut,heute morgen habe ich einen Großeinkauf Blasenpflaster getätigt. Muskulatur brennt natürlich noch ein wenig und meine Hüfte bekommt erstmal Zeit zum ausheilen.
Zeiten habe ich noch vergessen
bei 10 KM : 44:44 Min(selbstgestoppt)
1.Runde a 21,1 KM 1:35:32 netto
2.Runde a 21,1 KM 1:52.12 netto(beides aus der Soforturkunde)
Endzeit netto 3:27:45
Gesamt Platz 303(Männer)
AKM40 Platz 74
Wie man sieht auf der zweiten Runde 17 Min. verloren so 4-5 wären normal gewesen, damit wäre gestern eine Zeit um die 3:15 realisierbar gewesen.
Der Formaufbau stimmte, die Einstellung war OK, nur meine körperliche "Hardware" in Form von Hüfte und Fußsohle war dagegen.
Wat solls,trotzdem bin ich mit meinem 42 Jahren nochmal eine persönliche Bestzeit gelaufen.Passiert mir auch nicht so oft.
So,das wars.
Alles wird gut
Lutz
"Wer eher klein ist, braucht sich nicht so weit zum Schnürsenkel bücken"
aus Sander L. "Große Worte" 1896, Kapitel 3, Seite 531