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Stryd Power Meter

Stryd Power Meter

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Ich glaube, das Gerät ist einen eigenen Thread wert, daher starte ich den mal.

Was ist der Stryd?

Der aktuelle „Stryd Footpod 2.0“ ist ein knapp inkl. Halter etwa 9g leichter Laufsensor, der am Fuß befestigt wird (das Vorgängermodell war ein Brustgurt). Er wird hauptsächlich mit der Funktion beworben, die im Radsport bewährten Watt-Zahlen auch für das Laufen zu liefern und zwar in Echtzeit. Zudem bietet er die von Garmin bekannten zusätzlichen Laufmetriken (Bodenkontakzeit usw.) sowie eigene Werte („Stiffness“ usw.) und natürlich auch die Schrittfrequenz, Pace sowie Höhendaten.

Was ist das Besondere am Stryd?

1. Leistungmessung in Watt (den Radsportlern bekannt)
2. Extrem genaue Distanz- und Pacemessung und das ohne Kalibrierung ( siehe Stryd footpod review - Fellrnr.com, Running tips )

Mit welchen Geräten funktioniert der Stryd?
Mit vielen Garmins, Polars und Suunto. Eine genaue Liste entweder auf Stryd.com oder bei fellrnr (siehe oben).

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Mein Grund für die Stryd:

Aktuelle Pace
Bei der Polar V800 ist die Distanzmessung zwar sehr genau (ca. 1% Abweichung), die Paceanzeige hat jedoch kaum Glättung und schwankt GPS-bedingt extrem und ist defacto unbrauchbar. Abhilfe ist die Nutzung der Durchschnittsgeschwindigkeit (automatische Runde, Manuelle Runde, gesamt). Für kurze Intervalle funktioniert das aber mit zuviel Verzögerung, ohne gutes Tempogefühl ist es fast unmöglich Intervalltempo zu treffen und auch im Rennen erfährt man zu schnelles Lossprinten erst wenn es schon fast wieder zu spät ist. Eine Laufbahn habe ich nicht zur Verfügung, ich war knapp davor, mir mit dem Rad eine entsprechende Strecke selbst zu vermessen...

Pace bei schlechtem Empfang:
Bei den großen Hamburger Läufen geht es durch den Wallringtunnel, dort ist kein GPS-Emfpang und die Interpolation (inzwischen unterstützt durch die Pace per Armfrequenz) klappt bei mir gar nicht, so dass ich auf diesem Abschnitt immer Zeiten hinlege, bei denen jeder Kenianer staunt und gleichzeitig ist spätestens ab hier die Distanzmessung unbrauchbar.
Zudem starten einige meiner Läufe zwischen Hochhäusern, egal wie lange ich auf den GPS-Fix warte, der erste Kilometer stimmt meist um mehrere 100m nicht, die Pace damit auch nicht, Start damit Pacemäßig im Blindflug.

Power:
Klingt nach einem netten Spielzeug, mal ausprobieren.

Warum kein Polar-Footpod?
Laut Polar-Doku sollte der Footpod neu kalibriert werden, wenn sich der Schuh, der Untergrund, die Pace oder das Streckenprofil ändert. Schuh ginge noch aber Untergrund und Profil ändert sich bei mir auf der Strecke regelmäßig – Pace erst Recht. Und die automatisch Kalibrierung hilft nicht wirklich, da diese nur auf den ersten Metern „anspringt“ (auf denen ich noch nicht warm bin und sich der Laufstil von später unterscheidet). Zudem ist der Polar Footpod erschreckend groß und schwer. Ginge es, den Footpod nur für die aktuelle Pace zu nutzen (Distanz weiterhin per GPS), hätte ich den Footpod längst gekauft, aber diese Option bietet Polar leider nicht an.

Als Polar die Unterstützung für die Stryd ankündigte und ich mich weiter informiert hatte, war es um mich geschehen. Will haben.

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Kauf:
In den USA ist der Stryd für 230$ + 30$ Versand direkt beim Hersteller erhältich (Hier besteht die Gefahr, dass der Zoll bei der Einfuhr noch zuschlägt und mindestens 19% obendrauf kommen). Bei deutschen Anbietern gibt es ihn um die 250€. Ich wurde in Spanien fündig und zahlte gut 230€ und hatte den Stryd (inkl. Wochenende) nach 4 Tagen. Ja, viel Geld für einen Laufsensor, eine neue Laufuhr wäre aber deutlich teurer geworden.

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Erster Testlauf:

Ganz kurz gesagt einen Katastrophe. Aus meiner 8,3km-Strecke hat der Stryd auf der V800 7,5km gemacht. Hinterher war mir auch klar, was passiert ist: Ich hatte die Höhenmessung bei der V800 abgeschaltet, damit haute offensichtlich die gesamte Kalkulation nicht mehr hin und auf meiner welligen Strecke passte gar nix zusammen. Zudem reagierte die Uhr sehr verzögert.

Zweiter Test:

- Uhr auf Werkseinstellungen zurückgesetzt, Profil zurückgespielt, neu mit allen Sensoren gepairt (der "Trick" hat bei anderen Stryd-V800-Usern auch alle Probleme beseitigt).
- Höhe wieder an.

Als Test folgende Runde gemacht, hauptsächlich gegangen, aber 4x auf Laufen gewechselt - und das fieserweise 2x in einer Kurve... (armes GPS).

[ATTACH=CONFIG]59765[/ATTACH]

Heraus kamen dann folgende Kurven

[ATTACH=CONFIG]59767[/ATTACH]

Oberste Kurve die Geschwindkeit laut GPS, so hätte auch die Pace-Anzeige mit "aktuelle Pace" ausgesehen.
Darunter die Pace-Kurve vom Stryd, die auch auf der Uhr angzeigt wurde und zu dem, was ich gemacht habe, fast perfekt passt.

Achja, die Distanzen: Laut Stryd 687m, Laut Google Earth 691m. Laut GPS 0,7km

Auf die erste Trainingseinheit mit den richtigen Einstellungen bin ich richtig gespannt, aber bis jetzt sieht es sehr gut aus!
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Da bin mal gespannt auf den nächsten Erfahrungsbericht. Inbesondere intressiert mich, ob man damit auch einigermassen sauber Intervalle ablaufen kann. Dann muss ich nicht mehr auf die Bahn. Und Training mit Watt statt Pace und Hf ist auch mal was Neues. Berichte mal von deinen Erfahrungen...
BTW. Wo gibt es in Hamburg denn solche Bodenwellen? Harburg? Blankenese?

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lexy hat geschrieben:Aber irgendwie... wozu braucht man das? :D
Gar nicht.
Aber es macht Spaß. :daumen:

Im Prinzip braucht man ja gar keine Laufuhr. Grob Strecke und Zeit wissen langt ja im Allgemeinen und für Intervalle ab auf die Bahn.

ElVa hat geschrieben:ob man damit auch einigermassen sauber Intervalle ablaufen kann.
Nur als Vorwarnung: Wenn ich es nicht hinbekomme, heißt das nicht, dass es nicht geht. :nick:
BTW. Wo gibt es in Hamburg denn solche Bodenwellen? Harburg? Blankenese?
Weder noch. Es sind auch keine 800 Höhenmeter (egal wie fein man die Bodenwellen vermisst), ich vermute einfach mit Höhenmeter aus haut das mathematische Modell für Fußpods bei der V800 nicht mehr hin. Als ich merkte, dass es so nicht passt und sah, dass es bei anderen (und Polar) funktioniert, habe ich bei mir nach Abweichungen zu den Defaulteinstellungen gesucht und wurde so fündig...
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lexy hat geschrieben:Schön, dass du dir die Mühe für diesen Bericht gemacht hast.
Aber irgendwie... wozu braucht man das? :D
Liefert neue Möglichkeiten zur Trainigssteuerung und Planung. In der Radszene schon lange etabliert, liefert dir die Leistungsmessung präzisere Daten als z.B. die Hf-Messung.
Was das für das Lauftraining bedeutet, ist noch in der Ausprobierphase ganz am Anfang. Folgende kann man wohl schon sagen:
Stryd ist ein Beschleunigungsmesser (also kein Leistungsmesser, das wird aus den Werten berechnet)
Er liefert wohl sehr präzise die Geschwindigkeit und relative Position
Es ist wohl möglich auch sehr unterschiedliche Bedingungen Ebene- mit Bergstrecke zu vergleichen und Potentialaussagen zu machen
Es ist wohl möglich Aussagen zur Laufeffizienz zu gewinnen.
....
Mal schauen, wohin die Reise geht. Wen es intressiert, schaut mal rein in Golden Cheetah. Das ist ein Leistungs-Auswertetool für Radfahrer. Das müsste jetzt auch für Läufer geben.

Sonst gilt die alte Regel: Laufen müssen wir immer noch selber...

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Also beim Radfahren kann ich es mir aufgrund der Mechanik der Kurbel etc. ja noch vorstellen, dass die Leistungsmessung funktioniert. Ist dort ja schließlich Standard.
Eine Wattmessung für Läufer halte ich irgendwie für nicht umsetzbar.
Und ich glaube es gibt in unserenm begrenzten Leistungsbereich deutlich effektivere Methoden um sich zu verbessern.
Ich denke nicht, dass es sich ,außer bei den Statistikern unter uns, durchsetzt ;-)

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ruca hat geschrieben:Nur als Vorwarnung: Wenn ich es nicht hinbekomme, heißt das nicht, dass es nicht geht. :nick:
Ich habe deinen ersten Testversuch auch gelesen ;-)
So einen Disclaimer schreibe ich auch immer....
Trotzdem, da vertraue ich mal auf deinen Testbericht. (Es gibt ja dann notfalls auch noch andere Quellen)

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Ruca, danke. Bin gespannt auf Deine weiteren Ergebnisse.

Sehe es mit der Leistungsmessung wie Lexy. Wahrscheinlich ist die Leistung nicht gemessen, nur aus anderen Werten abgeleitet. Wie auch immer man damit bei Gegenwind höhere Wattzahlen als bei Rückenwind bei selber Geschwindigkeit ermittelt.

Spannend auf jeden Fall!

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Ich denke auch, dass die die Werte "Watt" nennen, ist nicht viel mehr als ein Marketinggag. Der Vorgänger war ja ein Brustgurt und die Werte beider Geräte sind nicht zu 100% vergleichbar. Zudem muss für die Berechnung der "Watt" das Körpergewicht angegeben werden. Blöd, dass sich dieses durch die Dehydration beim Laufen entscheidend verändern kann...

Trotzdem glaube ich, dass der Wert - sofern sich das Prinzip durchsetzt - sehr hilfreich sein kann. Nämlich für Läufer, die in hügeligen Gelände unterwegs sind und trotzdem einem Plan folgen wollen. Training nach Pace funktioniert da nicht wirklich und der Puls reagiert zu spät.

Bei meinem (ansonsten missglückten) ersten Test habe ich auch ein wenig auf die "Watt" geschaut. Diese passten wirklich gut zum Anstrengungsgefühl. Aber vor allem waren die Werte einfach faszinierend: Knapp 300W ist ein Wert, den ich mir auf dem Fahrrad nur kurzzeitig vorstellen kann.
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lexy hat geschrieben:Also beim Radfahren kann ich es mir aufgrund der Mechanik der Kurbel etc. ja noch vorstellen, dass die Leistungsmessung funktioniert. Ist dort ja schließlich Standard.
Eine Wattmessung für Läufer halte ich irgendwie für nicht umsetzbar.
Ist einfach nur ein präziser 3-Achsen Beschleunigungssensor, der ausgewertet wird. (OK, ein bisschen tüdelüt drumherum ist auch noch dran, sonst gäbe es das Ding schon länger).
Dann eine Portion Physik und die Kenntnis des eigenen Körpergewichts und schon kann das losgehen. Die Messung scheint sehr genu zu sein.
Da die Leistung zudem sofort angezeigt wird und nicht wie beim Hf zeitverzögert, ergeben sich da einige neue Möglichkeiten.

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Es ist sogar ein "9-Achsen-Sensor" (also extrem genaue Daten für die 3 Achsen), dazu vermutlich eine zeitlich sehr hohe Auflösung und eine wirklich schlaue Auswertungssoftware.

Die Hardware wird die Konkurrenz recht schnell nachbauen können aber ich glaube, bei der Software wird es sehr schwer...
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Steffen42 hat geschrieben:Wahrscheinlich ist die Leistung nicht gemessen, nur aus anderen Werten abgeleitet. Wie auch immer man damit bei Gegenwind höhere Wattzahlen als bei Rückenwind bei selber Geschwindigkeit ermittelt.
Leistungsmessung erfolgt immer abgeleitet aus den Grundgrössen. Das macht es nicht besser oder schlechter. Allerdings berücksichtigt das Messverfahren tatsächlich nicht den Gegenwind oder Rückenwind. Das funktioniert nur bei den Radfahrern.

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ElVa hat geschrieben:Leistungsmessung erfolgt immer abgeleitet aus den Grundgrössen. Das macht es nicht besser oder schlechter. Allerdings berücksichtigt das Messverfahren tatsächlich nicht den Gegenwind oder Rückenwind. Das funktioniert nur bei den Radfahrern.
Anscheinend auch beim Laufen.

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Steffen42 hat geschrieben:Anscheinend auch beim Laufen.

Wie soll es das?

Der Stryd misst, in welche Richtung der Sensor beschleunigt wird. Da diese Daten extrem genau sind, lässt sich hieraus sehr genau errechnen, zu welchem Zeitpunkt sich der Stryd wo im Raum befindet (es müssten eigentlich richtig coole 3D-Animationen möglich sein), hieraus lassen sich sehr einfach Pace, Distanz, Steigung errechnen und wenn man das Körpergewicht hinzunimmt auch die Kraft und damit am Ende auch die Leistung (gut im oben von TomBuilder verlinkten Video erklärt).
Der Stryd hat keine Chance, Gegenwind oder z.B. auch durch Nässe schwer gewordene Schuhe in die Berechnung einzubeziehen, weil er davon schlichtweg nichts weiß. Einen gewissen Teil bemerkt er evtl. indirekt nämlich wenn der Laufstil schlechter wird und z.B. mehr Energie zur Seite "verballert" wird oder die Laufbewegung nicht mehr so "rund" ist aber die direkte Bremsung durch solche Faktoren bemerkt er nicht. Anstiege und Abstiege hingegen durch die Position im Raum sehr gut.

Hierfür müsste man tatsächlich messen, was an der Schuhsohle als Belastung ankommt und genau das machen die Fahrrad-Leistungsmesser, die sich auch in einer ganz anderen Preisklasse als der Stryd bewegen (1000€ ist da ein ganz normaler Preis).

Bevor ich mich bei mir aber genauer mit den Wattzahlen auseinandersetze, werde ich erstmal die Pace-/Distanzgenauigkeit weiter testen, denn erst wenn diese tatsächlich verlässlich ist, muss man überhaupt über die Wattzahlen nachdenken. Der nächste Test ist für heute Nachmittag geplant, dieser dürfte - wenn es so klappt wie ich es plane - recht aussagekräftig werden.
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ruca hat geschrieben:Wie soll es das?
Keine Ahnung. Der Kollege aus dem 3:20-Faden (Namen vergessen :peinlich: ) berichtete genau das: gleichbleibende Pace aber von Rücken- auf Gegenwind gedreht und Wattwerte steigen. Kann ich mir auch nur durch irgendwelche Veränderungen im Laufstil erklären.

Das würde aber wiederum bedeuten, dass man doch anhand der von der Uhr und einem beliebigen Laufpod gemessenen Werte selbst eine "Wattzahl" ableiten können müsste, oder nicht?

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Steffen42 hat geschrieben: Das würde aber wiederum bedeuten, dass man doch anhand der von der Uhr und einem beliebigen Laufpod gemessenen Werte selbst eine "Wattzahl" ableiten können müsste, oder nicht?
Im 100% Flachen: Ja. Aber sobald auch nur ein wenig Profil reinkommt, passt das nicht mehr.
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Für mich als Nerd hört sich das sehr interessant an (vielleicht will auch haben, voll gemein von Dir, ruca :sauer: ). Kannte das Teil auch noch nicht. Bin mal gespannt wie es weitergeht.

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ruca hat geschrieben:Im 100% Flachen: Ja. Aber sobald auch nur ein wenig Profil reinkommt, passt das nicht mehr.
Warum? Steigung (vielleicht auch nicht so präzise wie ein Stryd) bekommt man doch über die Uhr gemessen? Das plus zusätzlich Laufdaten wie Bodenkontaktzeiten, etc.?
Oder warum meinst Du, ginge das nicht?

Edit: so ähnliche Datenfelder gibt es bereits, die anhand einer Vielzahl (Rad-)Parameter eine Wattzahl ableiten. Hatte ich mal getestet und wieder runtergeworfen. Manchmal passte es, manchmal halt auch überhaupt nicht.

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Ah, zum Thema Wind (bekomme leider nicht direkt den Beitrag verlinkt):

#16: https://www.dcrainmaker.com/2016/08/str ... er-v2.html
Wind: The Stryd and Stryd Pioneer do not account for wind. We have developed a technology that accurately accounts for the effect of wind on running power. We prototyped it. We tested it. Here’s the problem. Wind has a small effect on training intensity most of the time in most places. If you run in heavy wind a lot, you need this. Other runners probably don’t care much. Also, the technology required to handle wind accurately makes the system more cumbersome and expensive. So for the new product, we decided to start with something easier to use and less expensive that will work well for most runners (but annoy runners who run in heavy wind a lot). We may take a product for windy environments to market in the future, though.

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Steffen42 hat geschrieben:Warum? Steigung (vielleicht auch nicht so präzise wie ein Stryd) bekommt man doch über die Uhr gemessen?
Genau wegen dieser mangelnden Präzision. Bisher wird die Höhe entweder per Barometer oder gar per GPS gemessen. Da ist die Stryd-Messmethode eine ganz andere Hausnummer.

Kann gut sein, dass jetzt der eine oder andere Hersteller umdenkt.
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Wie oben ja bereits erwähnt habe ich eine Videoserie zu dem Thema gemacht. Ich arbeite da mit vielen Athleten seit ca. Einem Jahr mit. Den einzigen Nutzen den jemand aus Hamburg daraus ziehen kann ist, wenn er aktiv versucht seine Laufeffizienz zu verbessern (Achtung: meint nicht Lauftechnik). Da muss man aber wissen wie und das auch auswerten. Ansonsten braucht man WKO4 oder GoldenCheetah o.ä., viel Zeit und Ahnung. Wenn man einen Trainer hat, der das für einen macht, dann ok, aber sonst kann man die vielen Stunden besser in Training investieren, zumindest bis die Auswertung leichter wird.

Beste Grüße
Micha

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Steffen42 hat geschrieben:Edit: so ähnliche Datenfelder gibt es bereits, die anhand einer Vielzahl (Rad-)Parameter eine Wattzahl ableiten. Hatte ich mal getestet und wieder runtergeworfen. Manchmal passte es, manchmal halt auch überhaupt nicht.
Beim Rad wird über die Tret-Kurbel die Leistung berechnet. Da dort aus der minimalen Verbiegung der Kurbel durch den Antritt des Radfahrers direkt aus der bekannten Biegekurve auf die eingeleitete Kraft rückgeschlossen werden kann, ist der Aufwand durch den Windwiderstand direkt eingepreist. Mit der Cadence kann dann direkt die Leistung bestimmt werden.
Beim Footpod wird aus der Beschleunigung des Fusses die Leistung bestimmt. Die Beschleunigung ist aber unabhängig von dem Luftwiderstand. Ist beim Radfahren unaktzeptabel, beim Laufen schon zu verschmerzen.

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ElVa hat geschrieben:Ist beim Radfahren unaktzeptabel, beim Laufen schon zu verschmerzen.
Weiß ich nicht. Stellt für mich den Sinn der Wattmessung beim Laufen schon in Frage. Auf dem Rad messe ich die Leistung, damit ich eine Vergleichbarkeit zwischen unterschiedlichen Bedingungen herstellen kann. Alleine schon aufgrund der Trainingsdistanzen fährt man ja selten exakt dieselben Strecken bei denselben Windverhältnissen. Dass der Wind auf dem Rad einen größeren Einfluss nimmt als beim Laufen, ist klar. Aber gar keinen? Spricht gegen meine Erfahrung.

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Gar keinen Einfluss habe ich ja nicht geschrieben, sondern im Gegensatz zum Radfahren mit schnell mal 30-40% der aufgewendeten Energie, liegt der Windwiderstand beim Laufen wohl im einstelligen Bereich. Der Windwiderstand ja auch abhängig vom Quadrat der Geschwindigkeit.
Daher halte ich den Einfluss des Windes zu vernachlässigen.
Was wäre die Alternative?
Bei der Hertzfrequenz spielen ein ganzer Blumenstrauss von Einflüssen eine Rolle: Luftwiderstand, Temperatur, Dehydrierung, Stress, Tagesform, .... und dann auch die Lauf-Leistung.
Bei der Pace ist eine Laufstrecke und die Zeitdifferenz genau zu kennen. Das ist auf dem Sportplatz mit der 400m Bahn ideal gelöst, aber außerhalb wird das schnell zum Ratespiel. Übrigens auch dabei ohne Berücksichtigung des Windwiderstands.

Das das alles übrigens auch ohne Leistungsmessung wunderbar funktioniert, ist ja hinlänglich bekannt. Für spezielle Situation wäre es aber doch ganz schön.....

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Steffen42 hat geschrieben:Weiß ich nicht. Stellt für mich den Sinn der Wattmessung beim Laufen schon in Frage. (...) Dass der Wind auf dem Rad einen größeren Einfluss nimmt als beim Laufen, ist klar. Aber gar keinen? Spricht gegen meine Erfahrung.
+1

Ohne mich mit dem Teil im Detail auseinandergesetzt zu haben, bin ich da aus technischer Sicht sehr, sehr skeptisch. Aber natürlich lasse ich mich gerne positiv überraschen. :nick:

Ich finde der Vergleich mit einer klassischen Rad-Leistungsmessung ist so einfach irreführend. Beim Rad wird ja – mehr oder weniger direkt – wirklich die Kraft gemessen, die auf die Pedale ausgeübt wird, vollkommen unabhängig davon was für eine Geschwindigkeit letztlich daraus resultiert. Daher sind alle äußeren Einflüsse wie Steigung, Wind etc. automatisch berücksichtigt.

Beim Stryd hingegen wird ja letztlich doch nur die resultierende Geschwindigkeit gemessen, und daraus dann – in Verbindung mit Parametern wie dem Körpergewicht – berechnet, was für eine Leistung wohl nötig sein müsste, um diese Geschwindigkeit zu erzielen. Und genau deshalb werden unbekannte äußere Einflüsse wie der Wind eben nicht berücksichtigt. Interessant fände ich auch die Frage, wie weit noch andere Faktoren die Leistung beeinflussen? Bodenbelag? Dämpfung und Gewicht der Schuhe? :gruebel:

ElVa hat geschrieben:Bei der Pace ist eine Laufstrecke und die Zeitdifferenz genau zu kennen.
Das ist aber genau der Punkt, der mich skeptisch macht. Nach meinem Verständnis nutzt der Stryd doch letztendlich auch nichts anderes zur Leistungsbestimmung. Nur das die Ausgangsdaten nicht wie bei der Uhr von "GPS + Beschleunigungssensor am Arm" stammen, sondern von einen (super genauen?) "Beschleunigungssensor am Fuß"? Falls die damit wirklich so viel bessere Werte wie die Uhren selbst erzielen, frage ich mich wirklich, wie die das technisch erreichen? Einen eigenen Sensor-Chip haben die garantiert nicht selbst entwickelt, also werden die maximal einen etwas hochwertigeren (Standard-)Chip als Garmin & Co verbaut haben. Und falls das nur eine Frage der Software / der verwendeten Algorithmen ist, frage ich mich, ob die da wirklich so viel mehr als die etablierten Hersteller herausholen können? Ich halte ja von der Software-Qualität der Uhrenhersteller wirklich nicht viel, aber ganz dumm sind die ja dann doch auch nicht und die werden sicherlich auch den einen oder anderen fähigen Entwickler haben...

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Dartan hat geschrieben:Einen eigenen Sensor-Chip haben die garantiert nicht selbst entwickelt, also werden die maximal einen etwas hochwertigeren (Standard-)Chip als Garmin & Co verbaut haben. Und falls das nur eine Frage der Software / der verwendeten Algorithmen ist, frage ich mich, ob die da wirklich so viel mehr als die etablierten Hersteller herausholen können?
Ich vermute folgende Kombination:

- Die bisherigen Pods sind alle schon länger nicht mehr aktualisiert worden, sie funktionierten ja und wurden dank GPS immer unwichtiger. Da hat also keiner der Hersteller noch ordentlich Arbeit hineingesteckt (Am deutlichsten bei Polar mit dem "Riesenei").

- Gleichzeitig hat sich bei den Sensoren richtig was getan, da Beschleunigungssensoren mittlerweile in jedem Handy stecken. Die Teile wurden kleiner, verbrauchen weniger Energie, wurden genauer und billiger.

- Stryd hat jetzt 9 von den Teilen mit unterschiedlicher Ausrichtung eingebaut und damit eine Genauigkeit erreicht, die mit den 3 traditionellen (einer pro Achse) nicht erreichbar ist. Zudem haben sie es hinbekommen, die Daten von den 9 Sensoren so gut auszuwerten, dass am Ende ein extrem genaues Modell herauskommt.

[edit]
Eben kurz recherchiert: 9-Achsen-Sensoren gibt es genauso von der Stange wie welche mit 3 oder 6 Achsen. Stryd hat einen mit 9 Achsen verbaut, die Frage ist, was die anderen bisher nutzen.
[/edit]


Bei der Hardware habe ich keinen Zweifel, dass Garmin und Co relativ schnell nachziehen können, wenn sie es wollen und bereit sind, dafür das Geld auszugeben. Bei der Software ist es schon ein wenig komplizierter. Kann klappen, muss aber nicht, denn was Stryd da genau mit den Rohdaten macht werden sie nicht veröffentlichen.

Ich sehe folgenden Möglichkeiten für die Zukunft:

a) Es bleibt wie es ist: Stryd ist eine Nische für die, die höhrere Genauigkeit und/oder Leistungsdaten haben wollen und bereit sind, dafür tief in die Tasche zu greifen.

b) Die Hersteller ziehen nach, gut möglich, dass die Technik dann vom Fußpod in die Uhr wandert (sie ist ja schon vom Brustgurt in den Pod umgezogen...).

c) Einer der Hersteller kauft Stryd auf
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Hier noch ein paar Infos, was ein 9-Achsen-Sensor überhaupt ist:
https://www.invensense.com/products/mot ... ng/9-axis/

Also nicht 9 Beschleunigungsensoren sondern

- ein 3-Achsen-Beschleunigungssensor
- ein 3-Achsen-Gyroskop
- ein 3-Achsen-Kompass

Die Dinger sind seit 2011 auf dem Markt und dürften in so ziemlich jedem seit 2012 erschienenen Smartphone stecken:
9-axis motion sensing on Android, WP7, iPhone

Ich gehe auch sehr stark davon aus, dass zumindest im Garmin-HRM-Gurt genau so ein Chip steckt. Ebenso natürlich im neuen RD-Pod.

Also scheint es tatsächlich nur eine Frage der Software zu sein.
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Jup, genau deshalb bin ich ja etwas skeptisch. Prinzipiell dürften die gemessenen Ausgangsdaten bei dem Teil nicht so viel anders als bei den bisherigen Footpods oder bei der Uhr selbst sein.

Ich kann mir schon vorstellen, dass die einen etwas besseren Sensor verbauen, gerade ich Vergleich zu den Footpods. Ob die wirklich ein 9-Achsen Sensor, oder nicht doch einfach nur einen normalen 3-Achsen-Beschleunigungssensor verbaut haben, weiß ich nicht. Die Frage ist halt, wie groß der Mehrwert vom Gyroskop und Kompass in den Anwendungsfall überhaupt ist. :gruebel: Bei den (teureren) Uhren gehe ich hingegen fest von aus, dass die auch so 9-Achsen Teil verbaut haben (=> "magnetischer Kompass" Funktion).

Was bei weiteren Nachdenken aber wirklich ein massiver Vorteil gegebenüber den herkömmlich Footpods sein könnte, ist der verbaute Akku. Während die herkömmlich Footpods mit einer mickrigen Knopfzelle Monate laufen müssen, und daher wirklich extrem energiesparend gebaut sein müssen, hat der Stryd ja offenbar einen größeren Akku, der dann trotzdem nur für ~20h hält. Somit dürften die ein viel höheres Power-Budget zur Verfügung haben, können den Sensor vermutlich mit einer deutlich höheren Frequenz anfahren und haben dann deutlich mehr Möglichkeiten, die Messdaten gleich direkt im Pod selbst mit komplizierten, rechen-aufwendigen Algorithmen aufzubereiten.

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Dartan hat geschrieben: Was bei weiteren Nachdenken aber wirklich ein massiver Vorteil gegebenüber den herkömmlich Footpods sein könnte, ist der verbaute Akku. Während die herkömmlich Footpods mit einer mickrigen Knopfzelle Monate laufen müssen, und daher wirklich extrem energiesparend gebaut sein müssen, hat der Stryd ja offenbar einen größeren Akku, der dann trotzdem nur für ~20h hält. Somit dürften die ein viel höheres Power-Budget zur Verfügung haben, können den Sensor vermutlich mit einer deutlich höheren Frequenz anfahren und haben dann deutlich mehr Möglichkeiten, die Messdaten gleich direkt im Pod selbst mit komplizierten, rechen-aufwendigen Algorithmen aufzubereiten.
Guter Ansatz. Man sieht ja auch, dass bisher Firmware-Updates für Footpods von Haus aus unmöglich oder zumindest so gut wie nie gemacht wurden. Das spricht sehr für eine "Keep it simple"-Software auf den Pods, die wenig Raum für unentdeckte Fehler aber gleichzeitig auch wenig Verbesserungsoptionen bietet. Beim Stryd wird hingegen regelmäßig nachgebessert (das letzte Firmware-Update kam im Mai und veränderte die Watt-Zahlen beim Abstieg).

Und das Verlegen der Intelligenz in die Uhr klappt auch nicht wirklich. Die per ANT+ oder BT übertragbaren Datenmengen sind zu gering für einen konstanten Strom der Bewegungsdaten, also muss der Pod schon den Kram selbst auswerten...

Garmin war mit ihrem HRM-Gurt Vorreiter, der neue Polar H10 enthält auch einen (bisher ungenutzten) Bewegungssensor, beide Gurte können auch neue Firmware erhalten (der Polar H7 zuvor nicht). Also bewegt sich aktuell schon ein wenig in diese Richtung. Man darf gespannt sein, ob auch die Fußpods wieder angefasst werden oder man bei den Brustgurten aufhört.
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Die Beschleunigungssensoren liefern nur die Messwerte in linearer Richtung.
Die Gyroskope liefern Meßwerte der Drehbewegungen.
Zusammen ergibt das eine vollständige Bewegungsgleichung des Fusses aus translatorischer und rotierender Bewegung.

Deswegen kann das Stryd so genau sein. Zusammen mit den üblichen physikalischen Formeln für Geschwindigkeit und Strecke aus Beschleunigung und Zeit bekommt man eine Funktion heraus, die sagt wie schnell man an welchem Punkt relativ zum Messbeginn ist bzw. war.

Zum Messbeginn liefert GPS die Startposition und Stryd liefert relativ dazu die Bewegungsdaten eines bestimmten Zeitpunkts. Damit ist auch der absolute Ort zu jeder Zeit mit jeder Geschwindigkeit und Beschleunigung bekannt.
Die Kunst ist es jetzt, dass Ganze stabil bei Temperatur-, Erschütterung- und anderen Einflußgrößen zu bekommen. Das ist normales Ingenieurswissen. Daraus jetzt die Leistung zu bestimmen ist die Anwendung physikalischer Formeln mit der Bewegungsgleichung (s. Diskussion oben). Allerdings wird das wohl in Bezug zum Körpermodell gesetzt und das ist wiederum das notwendige KnowHow, die richtige Leistungskennzahlen zu bekommen.

Das mit der Akkulaufleistung ist jetzt weniger schön für die Ultras unter uns...

Sonderlich kompliziert finde ich das alles nun überhaupt nicht. Stryd hat nur die Gelegenheit beim Schopfe gepackt, als die Technik soweit war, alles in ein kleines Gehäuse zu stopfen und am Fuß anklipsen zu können.

Und was bedeutet das jetzt konkret? Kein Ahnung. Werden wir sehen. Und "ruca" probiert das für uns aus....

34
Hi ruca,

ich habe testweise Stryd IQ auf meiner Garmin Vivoactive HR installiert. Ich hatte gehofft, dass die Datenfelder des Stryd einfach auf den Seiten der Laufen App angezeigt werden können. Aber anscheinend muss man dann die Stryd App anstelle der Laufen App während des Trainings verwenden. Werden dann überhaupt die normalen Daten vollständig aufgezeichnet?

Wie funktioniert das bei deiner Polar? Welche App musst du während deiner Läufe laufen lassen und welche Daten werden aufgezeichnet?

Danke & Grüße

35
Hi zusammen!

Um auch noch einmal meinen Senf dazu zu geben...

Ich nutzen den Stryd jetzt seit >80 Läufen. Anfangs hat mich die Watt-Geschichte interessiert, aber das Interesse ist auch schnell wieder abgeflacht.
ABER: Ich nutzen den Stryd als Foodpod für Pace und Distanz. Insbesondere bei Intervallen haut mich die Konstanz der Pace (ich mittle in der Regel auf 5-10s) echt vom Hocker.
Außerdem ist der Pod extrem konsistent. Ich nutze ihn oft auch auf der Bahn und die Genaugkeit (kalibriert) liegt bei mir bei +/- 0,5% und zwar unabhängig von meiner Laufgeschwindigkeit (das heißt in meiner üblichen Range von 3:20 bis 6:00 min/km). Diese Genaugkeit erreicht der Pod nicht nur bei der Gesamtdistanz (gemittelter Fehler...) sondern bei jeder einzelnen Runde auf der Bahn.
Das finde ich ehrlich gesagt extrem beeindruckend.
Die Genaugkeit nimmt ab, wenn ich noch schneller laufe bzw. noch langsame (ich denke, da sich dann jeweils der Laufstil extrem verändert).

Mir macht das Ding wie man wohl liest auf jeden Fall eine Menge Spaß!
„Training is like fighting with a Gorilla. You don’t stop when you’re tired. You stop when the Gorilla is tired.” – Greg Henderson (Team Sky)

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ElVa hat geschrieben:Die Beschleunigungssensoren liefern nur die Messwerte in linearer Richtung. (...)
Ja, in der Theorie ist es natürlich trivial aus der Startposition und den Beschleunigungs-Vektoren Geschwindigkeit und letzlich Position zu bestimmen. Das blöde ist halt nur, das man für die Schritte "Beschleunigung -> Geschwindigkeit" und "Geschwindigkeit -> Ort" jeweils Integrieren muss. Daher ist die Rechnung extrem anfällig für Messfehler, da auch nur kleinste Messfehler bei der Beschleunigung auf Dauer zu massiven Fehler beim Ort führen. Zugegebenen, ich habe sowas noch nie selbst gebaut und mir fehlt echte praktische Erfahrung damit, aber ich denke um so ein System auch nur halbwegs stabil zu bekommen, braucht man zum einen wirklich gute Messtechnik und muss dann trotzdem noch massiv mit 'intelligenten' Filter-Algorithmen nachhelfen.

(Die Tatsache, das bei der Positionierung auf den Fuß – im Gegensatz zu z.B. einem Brustgurt – selbst bei eigentlich gleichmäßigen Tempo trotzdem kontinuierlich starke Beschleunigungen herrschen, dürfte das ganze nicht gerade leichter machen.)

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76er hat geschrieben:...die Genaugkeit (kalibriert) liegt bei mir bei +/- 0,5% ....
Das ist mal ein Wert. Da wird das auch für mich interessant.
Was heisst kalibriert in diesem Zusammenhang?

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Dartan hat geschrieben:... Daher ist die Rechnung extrem anfällig für Messfehler, ...
Das dem nicht so sein muss, hat 76er im Beitrag darüber beschrieben. Wahrscheinlich haben sich eure Posts überschnitten, daher kanntest du sein Post nicht.

Tom

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ElVa hat geschrieben:Das dem nicht so sein muss, hat 76er im Beitrag darüber beschrieben. Wahrscheinlich haben sich eure Posts überschnitten, daher kanntest du sein Post nicht.
Über die tatsächliche Genauigkeit vom Stryd will und kann ich keine Aussage treffen, da ich so ein Teil nicht mal besitze.

Ich stelle nur die These auf, dass die akkurate Bestimmung von Geschwindigkeit und Ort durch einen Beschleunigungssensor (+ Gyroskop) vielleicht in der Theorie trivial ist, aber in der Praxis äußerst schwierig. Daher bin ich zunächst einmal einmal eher skeptisch. Falls Stryd das nun aber wirklich ausreichend genau (bzw. deutlich besser als Garmin&co) schafft, dann ziehe ich meinen virtuellen Hut vor deren Leistung. :beten:

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So, gerade Test gemacht. Zu den Watt kam ich gar nicht, weil der Verbindungsfehler mit der V800 mit dem ich gestern schon gekämpft hatte, mir den letzten Nerv geraubt hatte.
Ich habe jetzt aber ziemlich sicher die Ursache gefunden (liegt wie erwartet bei Polar...): Sobald die V800 per BT sowohl mit dem Polar H10-Brustgurt als auch dem Stryd verbunden ist, kommt kurz gesagt Müll raus (GPS aus: Abweichung um 15%, tierische Verzögerung., GPS an: Pace friert ein, Watt und Schrittfrequenz funktionieren aber weiter...).

Die Bluetooth-Verbindung zwischen H10 und V800 weg: Alles klappt wie am Schnürchen (Pace/Distanz vom Stryd, Kartenaufzeichnungper GPS). Der Puls ist trotzdem da, weil die Uhr dann ein "Fallback" auf Gymlink macht...

Als dann alles lief, bin ich an der Alster zwischen 2 Messtationen gesprintet. Offizieller Abstand 1.000m. Gemessen hat der Stryd: 1025m, ich musste aber auch ein paar Bögen um Leute machen, habe nicht perfekt abgedrückt und hatte einen stehenden Start, zudem bin ich nicht sicher, wie genau die Abstände da stimmen, die Polar hatte dort auch immer um die 1020m....

Die Pace-Anzeige während dieses Sprints war ein Traum, damit kann man arbeiten. :)

Für eine ganze Runde hatte ich keine Lust mehr.
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Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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ruca hat geschrieben:
Die Pace-Anzeige während dieses Sprints war ein Traum, damit kann man arbeiten. :)
Das heisst man hat sofort ohne Verzoegerung die Pace auf der Anzeige? Und die Pace passt auch? :mundauf:

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Dartan hat geschrieben:Ich stelle nur die These auf, dass die akkurate Bestimmung von Geschwindigkeit und Ort durch einen Beschleunigungssensor (+ Gyroskop) vielleicht in der Theorie trivial ist, aber in der Praxis äußerst schwierig. Daher bin ich zunächst einmal einmal eher skeptisch. Falls Stryd das nun aber wirklich ausreichend genau (bzw. deutlich besser als Garmin&co) schafft, dann ziehe ich meinen virtuellen Hut vor deren Leistung. :beten:
Zumindest die Low Level Korrektur (ohne Nutzung von GPS) macht wohl der Prozessor auf den integrierten 9 axis chips. Bleibt die Modellierung der Biomechanik um periodische Bewegungen entsprechend zu berücksichtigen wenn man letztlich nicht die Momentangeschwindigkeit des Sensors sondern des Läufers ermitteln will. Und das machine learning um die diversen Kenngrößen mit einer anderweitig ermittelten Leistung in einen halbwegs vernünftigen Zusammenhang zu bringen, auch wenn das am Ende keiner so wirklich überprüfen kann ... Ich finde es gut, wenn kleine Startups die großen zwingen in Bewegung zu bleiben ;-)
Angefangen: 17.9.2015, PB 5km: 19:06 (8.1.2017), 10 km: 39:39 (05.02.2017), HM: 1:26:54 (07.10.2018), M: 3:27:35 (30.4.2017) https://runalyze.com/shared/Jde/

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Kann man irgendwo genaueres zum verwendeten Rechenmodell lesen?

Falls nicht, vielleicht kann einer der Besitzer mal ein paar einfache Testreihen laufen.

1. Gehen, Traben, Joggen, Laufen und dann Sprinten. Ist die angegebene Leistung hier proportional zur Geschwindigkeit?

2. Wie ändert sich die Leistung, wenn das Gewicht des Läufers in den Einstellungen variiert wird? Einfach mal +20, +40 und -20kg zum tatsächlichen Gewicht addieren.

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FasterRoadRacer hat geschrieben:Das heisst man hat sofort ohne Verzoegerung die Pace auf der Anzeige? Und die Pace passt auch? :mundauf:
Ja und Ja.

Ich schaue mir gerade die GPS-Daten, die Stryd-Daten und die Vermessung per Karte an. Ohne Korrekturfaktor werde ich nicht auskommen, ich habe aktuell irgendwas zwischen 2% und 3% Abweichung
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OT:

jenshb hat geschrieben:Zumindest die Low Level Korrektur (ohne Nutzung von GPS) macht wohl der Prozessor auf den integrierten 9 axis chips.

Hm, ich habe gerade mal die Datasheets einiger willkürlicher Sensoren überflogen. Zumindest einige haben wohl wirklich einen kleinen Prozessor integriert, den man zum "offloading" der Datenverarbeitung nutzten kann. Wobei mir nicht klar ist, ob da vom Sensor-Hersteller dann gleich sinnvolle "Geschwidgkeit + Ort Bestimmen" Algorithmen mitgeliefert werden, oder ob das in der Verantwortung des Kunden bleibt? Und falls ja, ob diese Algorithmen was taugen? Ich fände es ja wirklich höchst interessant zu wissen, was für Sensoren in den Pods / Uhren wirklich verbaut sind, nur leider sind 'teardowns' in den Bereich irgendwie echt selten. Und meine eigene Uhr ist mir da doch zu schade für... :wink: Und wenn ich ganz ehrlich bin, so interessant ich das ganze Themenfeld finde und so gerne ich mal mit solchen Sensoren selbst herumspielen würde, am Ende habe ich ja eh doch keine Zeit für. :frown:


jenshb hat geschrieben:Ich finde es gut, wenn kleine Startups die großen zwingen in Bewegung zu bleiben ;-)

Aufjedenfall! Ich will Stryd jetzt sicher auch nicht schlechtreden, und gerade bei Stryd sieht es ja wirklich so aus, als ob die ein ganz taugliches Produkt gebaut haben :nick: Nur generell begegne ich Startups, die mal eben ein viel besseres Produkt als die etablierten Firmen bauen sollen, natürlich für den halben Preis, mit einer gesunden Portion Skepsis. Viel zu oft überschätzten sich die Leute da maßlos selbst, gehen das ganze viel zu naiv an und werden dann schneller als Ihnen lieb ist auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. (u.a. zu beobachten bei vielen Kickstarter Projekten) Wenn es dann eine Firma doch mal schafft, wirklich ein gutes Produkt zu entwickeln und den Markt damit aufzumischen, freut es mich natürlich um so mehr. :)

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Halber Preis wäre in der Tat ganz nett gewesen. :P

Ich habe echt lange mit mir gerungen, ob ich nun zu einer eh schon extrem teuren und an sich schon guten 935er noch einen Stryd kaufen soll. :peinlich:
Aber wie schon gesagt, ich bin schon ein bisschen (Lauf-)Technik-Geek und zwei Argumente haben dann für mich den Ausschlag gegeben:
- zuverlässige Instant (bzw. 5-10s gerundete) Pace bei Intervallen
- im Vergleich zu GPS sehr glatter Pace-Graph (für mich interessant, da ich viel Wert auf "Pace in Zonen"- Auswertungen lege)

Reicht das als Kaufgrund? Ist natürlich individuell - für mich schon! Bin nie zufriedener mit meinem Laufequipment gewesen.
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Hi 76er,

wie funktioniert das Zusammenspiel von Stryd und Garmin-Uhr?
Kannst du einfach auf zusätzliche Datenfelder des Stryd zugreifen?
Oder musst du während des Trainings ein spezielles Programm auf deiner Forerunner laufen lassen?

Werden alle Daten aufgezeichnet? Sprich kannst du anschließend die Pace der Uhr mit der des Stryd vergleichen? Werden trotzdem GPS Daten aufgezeichnet?

Danke & Grüße

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ruca hat geschrieben:Sobald die V800 per BT sowohl mit dem Polar H10-Brustgurt als auch dem Stryd verbunden ist, kommt kurz gesagt Müll raus
Das klingt ja böse. Hast du es mal mit dem H7 probiert oder könntest es?
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