Tag: 19.06.2005
Homepage: http://www.triathlon-psv-bonn.de/events ... i2005.html
Starter: ca 1100, Einzelstarter und Staffeln
Strecke: 4-60-15
Um 3 Uhr klingelte der Wecker. Geschlafen hatte ich etwa 2 ½ Stunden. Es war eine der typischen Sommer-Wochenendnächte gewesen: zu laut und zu warm. Ich stand auf, frühstückte etwas, nahm meine Taschen und machte mich auf den Weg. Kurz vor 4 saß ich im Auto und fuhr los. 4:30 Uhr, über den Pfälzer Hügeln dämmert der Morgen und Katie Melua singt ”The closest thing to crazy“, das entschädigt mich für die schlechte Nacht. Der Rest der Fahrt verläuft erfreulich ereignislos, gegen 6:30 bin ich in Bonn. Etwas früher als geplant, aber so habe ich wenigstens reichlich Zeit.
Als erstes hole ich meine Startunterlagen ab. Dabei fällt mir siedend heiß ein, dass ich meinen Champion-Chip vergessen habe... Für 5€ Lehrgeld kann ich einen leihen, wenigstens ist meine Teilnahme nicht gefährdet. Als nächstes kommt das Einrichten der Wechselzone. Ich bin einer der ersten, die Abfertigung geht zügig. Der Helm wird geprüft, die Startnummer am Rad, dann darf ich rein. Das Rad wird an seinen Platz gehängt, Helm und Brille kommen auf den Lenker, Rad- und Laufschuhe neben das Rad, außerdem noch ein Handtuch, eine Tüte für den Neo, 2 Gels, die ich nicht mit zum Schwimmen nehmen will. Nochmal geprüft, ob ich nichts vergessen habe: nein. OK, von mir aus kann´s losgehen.
Schwimmen
Der besondere Reiz dieses Triathlons ist die Schwimmstrecke. 4 km im Rhein, erfreulicherweise flussabwärts, gestartet wird von einer Fähre.
Mit Bussen werden wir zum Startpunkt gebracht. Der Bus fährt etwa 20 Minuten und ich fange an zu rätseln, wie weit die uns schwimmen lassen wollen. Wir fahren dann aber erst mal wieder 10 Minuten flussabwärts mit der Fähre. Es ist zwar erst 10 Uhr, aber in unseren Neos kochen wir langsam im eigenen Saft, so dass sich alle richtig auf das Schwimmen freuen. Die Fähre hält, die vordere Klappe wird heruntergelassen, Countdown von 10 bis 0, dann stürzt sich die erste Startgruppe wie die Lemminge ins Wasser, begleitet vom Applaus und Johlen des Publikums und derer, die auf der Fähre bleiben dürfen. Ich bin in der 3. und letzten Startgruppe. Die jeweiligen Starts liegen ein paar Minuten auseinander, das entzerrt das Feld sehr schön. Der Rhein ist groß und breit, so gibt es keine Probleme mit anderen Schwimmern. Jeder hat Platz genug.
Anfangs habe ich ein bisschen Schwierigkeiten. Die Wellen stören mich, ich finde keinen Rhythmus und alle anderen scheinen an mir vorbeizufliegen. Aber nach ein paar Minuten hab ich meine Ruhe wiedergefunden. Ich schwimme ein gleichmäßiges Tempo, nicht besonders schnell, aber eins, das ich lange durchhalten kann. Ich fange an, das Schwimmen zu genießen. Sightseeing im Rhein. Irgendwie gibt es nur links was zu gucken. Glaspalast der Deutschen Post, Villa Hammerschmidt oder war´s Palais Schaumburg? (ich habe die immer verwechselt), dann kommen eckige häßliche Kästen, 50er Jahre Bundeswehrkasernenbauweise, vermutlich ehemalige Ministerien... Zwischendurch natürlich auch mal nach vorne schauen, anderen Schwimmern ausweichen... während ich anfangs den Eindruck hatte, dass alle mich überholen, merke ich jetzt, dass ich einige hinter mir lasse. Die gelegentlichen Wellen sind auch kein Problem mehr. Ich “reite“ ein bisschen auf den Wellen, schwimme nicht mehr gegen sie, passe meine Bewegungen und Atmung an die Wellen an. Sehr harmonisch, Schwimmen kann wirklich sehr schön sein, wenn man erst mal ein gewisses Maß an Sicherheit erreicht hat.
Jetzt heißt es eigentlich nur noch, den Schwimmausstieg nicht zu verpassen. Die Schwimmstrecke ging von kurz vor der Südbrücke bis kurz vor die Kennedybrücke. Rechts vor dem China-Schiff ist der Ausstieg und die Wechselzone, geradeaus geht´s nach Köln. Da passen aber DLRG-Boote auf, dass sich niemand verschwimmt.
Nach knappen 35 Minuten komme ich aus dem Wasser. Wahnsinn, das ist mehr als doppelt so schnell wie sonst! Oder anders herum, die 4 km rheinabwärts sind vielleicht “echte“ 1,6 km. Trotzdem nett, wenn man auf einmal eine 1000m-Bestzeit von < 9 Minuten hat....
Vom Schwimmausstieg ging´s Richtung Kennedybrücke (ca 200m), eine paar Stufen hoch, um einen Pfosten der Brücke herum in die Wechselzone. Neo aus und in der Tüte verstaut, Helm und Brille auf, Startnummernband an, Socken und Schuhe, Rad genommen, auf die Uhr gedrückt und raus aus der Wechselzone.
Rad
60 km waren ausgeschrieben, knappe 59 sind´s nach meinem Tacho geworden. Kleine Abweichungen gibt´s immer. “Traumhafte Runde im Siebengebirge“ hieß es. Mit ca 660 Höhenmetern aber nicht zu gebirgig. Die Strecke gefiel mir eigentlich, vom Profil durchaus vergleichbar mit meinen Trainingsstrecken. Etwas ärgerlich fand ich, dass an manchen Abschnitten Autoverkehr auf der Wettkampfstrecke zugelassen war. Die haben mir 2 Abfahrten verdorben und mir den Schwung für den nächsten Anstieg geraubt... hat trotzdem noch für eine Höchstgeschwindigkeit von 70,5 gereicht. Ist schon seltsam, was manche Leute sich da zusammenradeln. Lassen bergab bei Tempo 30 die Beine hängen, wo man mit ein bisschen Treten locker auf 50 kommen konnte... und manche haben offensichtlich Angst irgendwo runterzufahren. Sie nehmen sich das Beste!
Fahrzeit ~1:59h, knapper 30er Schnitt. In der Ergebnisliste kommen noch 5-6 Minuten Wechselzeiten dazu, die der Radzeit zugeschlagen werden.
Der 2. Wechsel ist einfach. Rechtzeitig absteigen, Rad zum Platz schieben und an die Stange hängen, Helm und Brille ab, Schuhe wechseln, Kappe auf und weiter. Ach ja, “Startnummer nach vorn!“, rief mir noch ein Kampfrichter hinterher. Uhr abgedrückt und weiter geht’s zum...
Laufen
Die Laufstrecke besteht aus 2 Runden á 7,5 km. Wobei es eigentlich keine richtigen Runden sind, sondern eher eine Pendelstrecke rheinauf- und -abwärts, nur im Zielbereich differieren Hin- und Rückweg. Ein großer Teil der Laufstrecke lag im Schatten unter Platanen-Alleen, außerdem kam vom Rhein ein leichter Wind, so war es trotz der Hitze recht erträglich.
Meistens laufe ich nach dem Radfahren zu schnell los. Heute war keine Ausnahme. Nach einem oder 2 km muss ich also erst mal etwas Tempo rausnehmen, ins Laufen reinfinden und dann kann ich langsam wieder das Tempo anziehen. Ab da machte (mir zumindest) das Laufen richtig Spaß. Ich habe viele überholt und bin die zweite Runde dann sogar noch schneller gelaufen als die erste. “Das sieht aber locker aus!“, rief mir kurz vor dem Ziel ein Zuschauer zu. Hab ich mich gefreut drüber. Einerseits konnte ich nicht mehr schneller laufen, andererseits hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, Reserven zu haben. Ich hätte weiter laufen können im gleichen Tempo, aber nicht schneller... klingt irgendwie widersprüchlich....
Meine Laufzeit war dann 1:11:xx, die Gesamtzeit 3:50:xx, offizielle Zeiten hab ich noch nicht.
Ist etwas länger geworden, aber dafür schreib ich ja nicht so viele Berichte.

Danke für´s Interesse.
Winfried