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Ravenna Marathon 2017: Ein würdiger Abschied aus der M45

Ravenna Marathon 2017: Ein würdiger Abschied aus der M45

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Der Spätherbst ist die Zeit der oberitalienischen Marathons - Verona, Florenz, Pisa, oder, wie bei mir in diesem Jahr, Ravenna. Ich kann diese Marathons nur empfehlen - sie sind gut organisiert, das Wetter ist leistungsfreundlich und man kann sie wunderbar mit einem Kurzurlaub kombinieren - im November sind kaum andere Touristen unterwegs, daher bekommt man leicht (und günstig) Unterkünfte, für Autofahrer gibt's genug Parkplätze und in den Museen oder bei den Sehenswürdigkeiten herrscht kein Gedrängel. Für Ravenna habe ich mich diesmal (in Absprache mit meiner Elisabeth) vor allem deshalb entschieden, weil wir da überhaupt noch nie waren.

Anmeldung:

Für mich als vereinslosen Hobbyläufer etwas schwierig. Schon bisher galt ja in Italien, dass Nicht-IAAF-Mitglieder aus dem Ausland ein ärztliches Attest beibringen mussten; zusätzlich dazu hat man aber seit 2016 die sogenannte "Runcard" eingeführt, die ausländische Starter erwerben müssen. Diese Runcard kostet 15,-- pro Jahr, das muss man also zum Meldegeld dazuaddieren (außer man startet mehrfach).
Das Nenngeld in Ravenna ist dagegen für deutsche oder österreichische Verhältnisse fast lachhaft; für den Marathon sind bis einen Monat vor Start €38,-- zu berappen (Ganz-Früh-Bucher kriegen's noch günstiger) - mit Runcard und Kreditkartengebühr kam ich auf ca. €56,--, immer noch günstig. Zum Startpaket gehört dennoch, wie in Italien üblich, neben ein paar Getränken und den üblichen Warenproben plus ausführlichem Info-Heft und der Herbstausgabe von "Distance Running", ein bedrucktes Funktionsleibchen - da könnten sich ein paar der doppelt so teuren Veranstalter bei uns (München, Wien ...) was abschauen! (Werden sie nicht tun, weiß ich eh ...)
Teilnehmer:
Über die Marathondistanz waren es in diesem Jahr nicht ganz 1.200 Finisher; gleichzeitig angeboten werden auch ein Halbmarathon (etwas mehr als 1.500 Finisher) und ein Viertelmarathon, zu dem ich gar keine Zeitnehmung gefunden habe, mit mehr als 5.000 Startern - der wurde offenbar eher als Fitnessangebot dazugenommen (Almaverde Bio Good Morning Ravenna), die meisten Teilnehmer sind die Distanz auch nicht gelaufen sondern fröhlich plaudernd marschiert, wie ich in einem Gegenverkehrsstück feststellen konnte. Bereits am Samstag finden die Kinder- und Hundeläufe statt.
Organisation:
Die Startnummern können bereits Freitag und Samstag abgeholt werden, es gab aber auch am Sonntag noch die Möglichkeit (und sogar einen Nachmeldestand). Die Marathon-Expo findet in einem Festzelt im Park hinter dem "Mar" (Museum of Art) an der Via Roma statt, direkt beim Start-/Zielbereich. Für die Zeitnehmung kommen recht klobige Mehrwegchips zum Einsatz, die mit Gummiband an der Startnummer befestigt sind (Vorsicht!).
Die Strecke ist gut gekennzeichnet; durch die nicht zu geringe Teilnehmerzahl hat man eigentlich immer jemanden vor sich dem man folgen kann und es waren auch jede Menge Begleitmotorräder und Fahrräder im Einsatz, zusätzlich zu den Streckenposten. Die Verpflegung erfolgt in 5km-Abständen, jeweils ziemlich genau bei den jeweiligen km-Schildern so dass man sich gut darauf vorbereiten konnte. Einziges Manko: Die Halbmarathonläufer werden zusammen mit den Marathonläufern abgelassen, was angesichts der Tatsache, dass die engsten Stellen des Kurses alle auf den ersten 8km liegen, nicht sehr klug erscheint.
Die Strecke:
Ravenna ist sehr attraktiv, aber keine Großstadt - was zu den üblichen Problemen bei der Planung einer 42km-Distanz führt. Ebenfalls zu berücksichtigen ist natürlich der Untergrund - in Italien immer ein Thema! Bitte meine Schilderung nicht als definitiv betrachten; der Kurs wurde mehrfach geändert und wird sich vielleicht auch in den kommenden Jahren wieder ändern. In diesem Jahr sah es so aus:
Der erste km führte auf einer recht breiten Straße rund ums Startgelände, dann ging's rund um den Bahnhof, am Hafenbecken entlang und ab km5 2km weit durch den Theoderichpark. Diese 2km sind eine Sandpiste, hart aber dennoch nicht der ideale Tempolaufuntergrund. Danach zurück zur Via Roma und dann eine ca. 3km lange Schleife durch die verwinkelten Altstadtgassen mit einigen Sehenswürdigkeiten (San Vitale, Dom, Baptisterium Neoniano, Dante-Grab, ...) - viele dieser Gassen mit Pflaster. Ca. bei km 11 geht's zurück auf die breite Via Roma und dann in gerader Linie (und auf Asphalt) nach Süden bis zum Ort Classe, wo bei der Basilika eine Wende (km15) erfolgt und es im Gegenverkehr zurück Richtung Ravenna geht. Auf diesem Streckenabschnitt ist übrigens auch eine der wenigen "Steigungen", nämlich ca. 8 Höhenmeter bei der Brücke über die "fiumi uniti" - die natürlich zweimal bewältigt wird. Kurz nach der Brücke trennen sich die Wege - die Halbmarathonis laufen zurück zum Ziel, während die Marathonis rechts abbiegen und Richtung Meer rennen. Das ist der langweiligste Streckenabschnitt - breite Straßen, weite Felder, kaum Abwechslung. Bei km 27 ist man dann in Punta Marina, einem kleinen Ferienort an der Adria - dort wird eine kurze Schleife gedreht und noch vor km 30 ist man im Gegenverkehr am Rückweg nach Ravenna. Immerhin hat man sich von Veranstalterseite bemüht, ein paar Musikgruppen entlang dieses Streckenabschnitts zu postieren, da ist man wirklich für jede Abwechslung dankbar!
Ab km35 ist man zurück in der Stadt, und dann geht es ab km39 noch einmal über die Sandpisten im Theoderichpark, bevor man knapp vor km41 noch einmal auf die Via Roma kommt, die einen dann über einen km lang in gerader Linie zum Zielbogen führt.
Aus meiner Sicht ist die Strecke ein gangbarer Kompromiss - dass die gepflasterte und winkelige Altstadt gleich am Anfang durchlaufen wird, ist lauftechnisch gesehen natürlich angenehm, aber vom Sightseeing-Faktor her kontraproduktiv. Die Gegenverkehrsbereiche bieten ein bisschen Abwechslung auf den ansonsten eher eintönigen Freilandstraßen. Zu beachten ist der Theoderichpark - dadurch, dass er zweimal durchlaufen wird, sind insgesamt fast 10% der Strecke Sandpiste. Sehr positiv habe ich die lange Zielgerade empfunden - wer's in Ravenna gut zur km41-Marke schafft, den trägt die Gerade mit den Zuschauern wie von selbst ins Ziel!
Start-/Zielgelände:
Am besten zu Fuß zu erreichen. Der Startkorridor war vom Platz her knapp ausreichend, die mobilen Toiletten ebenfalls eher knapp bemessen aber gerade so ausreichend. Dank vieler Familien und Freunde war der gesamte Startbereich ein ziemliches Gedrängel, und der Lärm gewaltig (neben den Chinesen sind die Italiener wohl das lauteste Volk auf Erden). Beim Zieleinlauf war's dann zum Glück viel entspannter! Die Zielverpflegung war (wie im Süden üblich) eher rudimentär - meinen Gutschein für einen Teller Pasta habe ich gleich weggeworfen als ich die Schlange vor der Ausgabe sah! Kuchen und Äpfel waren aber ein guter Ersatz.

Mein eigener Lauf:
Die Pflicht Vorbereitung hatte ich mehr oder weniger gut absolviert - leider mit eineinhalb Wochen Komplettausfall dank meines Radsturzes vor dem Graz-Marathon - und nun die Kür: Schaffe ich beim letzten Antreten in der M45 (bzw in Österreich M40) noch einmal die 3 Stunden?
Das Wetter war, wie bei diesen Novembermarathons üblich, ideal - feucht und kühl. 8°C, und es war sogar ziemlich neblig, als wir uns auf den Weg zum drei Kilometer von der Unterkunft entfernten Start machten. Ganz im Unterschied zu den vorherigen Tagen, wo wir schönes Herbstwetter genossen hatten! Rund uns Startgelände herrschte, wie schon erwähnt, ziemliches Gedrängel, aber ich bin ja ein alter Hase, reihte mich in eine der Warteschlangen vor den Häuschen ein und verrichtete mein Geschäft, als der Platzsprecher verkündete, dass es nur mehr 5min zum Start seien und alle anderen wie die aufgeschreckten Hasen die Schlange verließen. Dennoch gelangte ich noch rechtzeitig in meinen Block, wo ich mich ganz hinten einreihte - dort konnte ich noch ein wenig dehnen und dann knallte vorn schon eine Konfettikanone und wir setzten uns an einer Gruppe Cheerleaders vorbei in Bewegung.
Die 3:15-Pacemaker waren ebenfalls ganz hinten im ersten Block gestartet, und so hielt ich mich am Anfang einmal an dieses Grüppchen. Es war trotz breiter Straße sehr dichter Verkehr. Zum Glück waren die Absperrungen immer wieder durchbrochen so dass man bei zu großem Gedrängel auch auf die Gehsteige ausweichen konnte; ich hatte jedenfalls kein Problem einen halbwegs gleichmäßigen (wenn auch nicht sehr schnellen) Rhythmus zu finden. Die erste Kontrollmatte (km3.9) am im Nebel unsichtbaren Hafen passierte ich als 210. Marathoni nach netto 17:59, das ist eine pace von nur 4:37.
Bei km5 zweigten wir bei immer noch dichtem Verkehr in den Theoderich-Park ab. Wie erwähnt, sind die Wege dort Sandpisten und auch nicht besonders breit - zwei Läufer nebeneinander geht sich bequem aus, ein dritter tut sich aber schon hart. Darum wich ich immer wieder auch einmal ins Gras aus um zu überholen - langsam nahm ich Fahrt auf und entfernte mich von den 3:15er Pacemakern. Bei der Kontrollmatte am Nordende des Parks (km5.8)war ich bereits an 169. Stelle, die Pace auf diesem Abschnitt 4:20.
Nach dem sandigen Park ging's kurz zurück auf die Via Roma und Asphalt, dann aber gleich rechts ab in die verwinkelte Altstadt. Dort waren einige gepflasterte Abschnitte und viele Kurven, saubere Lauftechnik war erforderlich. Auf die Sehenswürdigkeiten konnte ich nicht viel schauen, der Verkehr war immer noch dicht und das Pflaster stellt schon seine Herausforderungen - dennoch war es nett, an vielen der Bauwerke vorbeizutrappeln, die wir schon besichtigt hatten. In diesem Bereich war auch einiges an Zuschauern, trotz des Pflasters also ein sehr angenehmer und abwechslungsreicher Abschnitt des Kurses! Interessanterweise gab es in der gesamten Altstadt keine Kontrollmatte, wer also abkürzen hätte wollen konnte einfach die Via Roma weiterlaufen, wohin wir bei km11 auch wieder einbogen. Endlich wieder Asphalt! Ich beschleunigte den Rhythmus. Ab jetzt ging es diese Hauptstraße und ihre Verlängerung entlang hinaus aus der Stadt in die Ortschaft Classe; ein ca. 4km langer Abschnitt, den ich mit der Elisabeth schon am Freitag hinausgewandert war - dort liegt nämlich die beeindruckende Basilika "San Appolinaris in Classe". Am Lauftag war davon nur leider nichts zu sehen, schon die Läufer 200m vor mir waren im Nebel kaum mehr auszumachen - von den gelben 3:00 Pacerballons war ohnehin keine Spur. Das machte mir ein bisschen Sorgen - ich laufe ja ohne Uhr, hätte mich in diesem Moment aber nicht so weit hinten eingeschätzt dass ich die Typen nicht einmal sehe! Zweifel begannen an mir zu nagen ... aber nutzt nix, ich blieb auf Zug und überholte Läufer um Läufer. Auf der Gegenspur kamen uns unter großem Begleitaufwand die Führenden entgegen.
Bei der Basilika selbst erfolgte die Wende samt Kontrollmatte bei km15.0, die passierte ich als 108. Marathoni nach netto 1:05:56, die Pace seit dem Theoderich-Park war somit 4:19 - wobei sie in den Altstadt-Kilometern bis km11 etwas langsamer, danach etwas schneller gewesen sein sollte.
Bei der Wende erblickte ich auch erstmals schemenhaft die 3:00-Pacemaker (die Wende war sehr großzügig mittels der Umfahrung angelegt, man konnte die Läufer gegenüber nur schemenhaft erkennen). Das gab jetzt ein wenig Auftrieb, wenn ich mich auch über den großen Rückstand wunderte. Das Zurücklaufen in die Stadt war dank der zahlreichen Kollegen auf der Gegenspur kurzweiliger, und nach der Überquerung der großen Brücke teilte sich in einem Riesenkreisel das Feld auf - die Halbmarathonis (erstaunlich wenige) liefen weiter geradeaus, wir Marathonis machten uns auf den langen Weg hinaus zum Meer. Das war bei ca. km18, ich hatte die Pacemaker nun gut im Blick und holte merklich auf. Ein paar hundert Meter weiter stand die Elisabeth am Straßenrand, machte Fotos und reichte mir ein Trinkfläschchen. Ich trank es nicht ganz aus, nachdem ich ohnehin bereits einen leichten Harndrang verspürte, dem ich aber nicht nachgeben wollte - die Kilometer zum Meer hinaus wären sonst extrem einsam geworden! Also blieb ich auf Zug und holte so schön langsam die ca. 30 Mann starke Gruppe ein, und weil ich gerade so schön in Schwung war, arbeitete ich mich langsam durch die Gruppe durch und setzte mich dann an die Spitze, nachdem mir sonst die Ballons alle paar Schritte an meinen wertvollen Schädel schlugen.
In Punta Marina standen endlich wieder ein paar Zuschauer und es gab ein bisschen was zu sehen, ein nettes Intermezzo bevor es auf der selben Strecke wieder rein ging ins Land. Abgesehen davon kam nun die Sonne heraus, der Nebel lichtete sich - das bedeutete natürlich eine leichte Temperatursteigerung, aber für die Stimmung war es nett! Die Kontrollmatte bei km28.0 passierte ich als mittlerweile 62. nach 1:58:52, die Pace auf den 13km seit der letzten Kontrollmatte war somit 4:04 - ordentliche Temposteigerung!
Kaum hatten wir Punta Marina hinter uns gelassen machte sich leider meine Blase erneut bemerkbar und nachdem ich ohnehin an der Spitze der Gruppe lief steuerte ich schließlich bei km31 den Straßenrand an - die Erleichterung dauerte allerdings etwas länger als gedacht, offenbar hatte ich vor dem Lauf zu gut hydriert! Als ich wieder Fahrt aufnahm waren die Ballons schon wieder mehr als 100m vor mir ... das selbe Spiel von vorne :( . Die Frage war jetzt: Die Lücke schnell zulaufen, oder einen gleichmäßigen Rhythmus durchhalten? Ich entschied mich, aufgrund des fortgeschrittenen Rennverlaufs, für zweiteres, wodurch ich zwar ganz allein am Weg war, aber nicht in Gefahr lief zu überpacen. Die langweiligen Kilometer vergingen trotzdem recht schnell, ich war noch fokussiert und der Körper meldete keine gröberen Störungen. Bis zum Verpflegungsstand bei km35 hatte ich den Rückstand auf etwa 40m verkürzt (die Elisabeth stand kurz dahinter und dokumentierte die Aufholjagd wieder fotographisch), und ab hier war es dann auch nicht mehr so langweilig zu laufen. Jetzt wo der Nebel weg war hatte ich sogar ein paar Blicke übrig fürs Hafenbecken, das bei der ersten Umrundung noch unsichtbar gewesen war. Aufkommende Müdigkeit in den Oberschenkeln kompensierte ich durch eine Verlagerung auf mehr Vorfußlauf, und bei km39 (wieder die scharfe Kurve hinein in den Theoderichpark) holte ich tatsächlich die Ballonläufer wieder ein. Die 2km Sandpiste über blieb ich bei ihnen - Durchlaufzeit an der Kontrollmatte km39.5 waren 2:47:53 als 68., pace seit Punta Marina 4:16 (inklusive Pinkelpause; wenn ich die herausrechne waren es eher so 4:12).
Meine Stimmung war blendend, das Ziel sub-3 war trotz eines kleinen Problems erreicht, jetzt konnte ich die restlichen 2km ins Ziel genießen! Kurz vor km41 bogen wir auf die Zielgerade ein und ich setzte mich noch ein wenig von den Pacemakern ab; hier war sehr viel anfeuerndes Publikum und das Ende in Sicht - da läuft sich's fast wie von allein! Den Zielbogen durchquerte ich nach netto 2:59:04, die Pace auf den letzten Kilometern war 4:09 - meine Platzierung: 67. im Gesamtklassement, 65. bei den Männern und 8. bei meiner Abschiedsvorstellung in der M45.
Inzwischen war es richtig warm geworden, die Sonne strahlte mit den sub-3ern um die Wette, wir nahmen unsere wirklich netten Medaillen in Empfang und mampften Biskuit und Äpfel. Am Heimweg schauten wir noch am Schokolademarkt auf der Piazza del populo vorbei - das hatte ich mir verdient!

Fazit:
Persönlich sehe ich nur ein einziges Manko - eine 2:58er Zeit um 5 Sekunden verpasst, schade, weil so eine Zeit fehlt mir noch im Portfolio, und ich hätte mir nach den 3:01 vor fünf Wochen in Graz diesmal eigentlich eine etwas bessere Zielzeit erhofft. Dennoch war es mein sechstschnellster Marathon überhaupt, gar nicht schlecht für den Abschied aus der M45 und (hoffentlich) ein gutes Omen für meine Premiere in der M50! Abgesehen davon müsste es auch, trotz Pinkelpause bei km31, ein negativer Split gewesen sein (extra Zeitnehmung gab's bei der HM-Marke keine) - immer ein gutes Zeichen und noch nicht so oft vorgekommen bei mir. Das erste Drittel des Kurses bin ich offensichtlich zu langsam angegangen, aber das war allein der Unkenntnis des Kurses geschuldet - hätte ich dort mehr forciert, wäre das angesichts der engen Strecke zu einer Stresspartie geworden, was auch nicht gut ist. Im Nachhinein betrachtet hätte ich mich in der Startaufstellung weiter vorne hinstellen sollen, aber das bin ich von deutsch/österreichischen Läufen her einfach nicht gewöhnt. So ist es einfach ein trocken ins Ziel gelaufener, sicherer sub-3er geworden. Die Liste meiner 2017er Marathons lässt jedenfalls eine schöne Tendenz erkennen: Edinburgh 3:05, Graz 3:01, Ravenna 2:59. Nun geht's an die Erstellung eines Frühjahrsprogramms (bin dankbar für Vorschläge!)

Zur Veranstaltung: Das Wetter hat perfekt für ein schnelles Rennen gepasst, wie auch bei meinen bisherigen Herbstmarathons in Italien. Die Strecke in Ravenna ist sehr flach, gebremst wird man allenfalls durch die 4km Sandbahn und 3km Altstadtgassen. Das Zuschauerinteresse ist bis auf den direkten Zentrumsbereich mehr als endenwollend; ein Barkeeper hat uns am Vortag sogar anvertraut dass bei den meisten Ravennern (Ravennesen?) der Marathon eher auf Ablehnung stößt, von wegen Trubel und Straßensperren. Die Veranstalter dagegen haben sich sehr bemüht, man hat immer den Eindruck bei einer etwas größeren Veranstaltung zu sein als es tatsächlich der Fall ist. Dazu gehören z.B. die zahlreichen Begleitfahrzeuge und die Tatsache dass jeweils 3 Pacemaker pro Zielzeit eingesetzt werden, auch die Verpflegungspunkte sind großteils mit Aufblastoren gekennzeichnet und daher schon von weitem zu sehen, und an den faderen Streckenteilen wurden Musikgruppen platziert - alles sehr lobenswert. Und die als Mosaik gestaltete Medaille ist wirklich geschmackvoll und schlicht - nett, vielleicht ist das wirklich, wie der Platzsprecher brüllte, "la medaglia la piu bella del mondo"! Bekritteln muss ich nur den gemeinsamen Start aller Läufer, gerade weil es schon am Anfang durch die enge Altstadt geht.
Von der Attraktivität her kann sich Ravenna nicht mit z.B. Florenz messen, für eine Kleinstadt ist der Kurs aber ganz ordentlich und z.B. sehr ähnlich wie die Strecke in Pisa, insgesamt hat es mir auch besser gefallen als im größeren Graz. Zusammen mit ein bisschen Städtetourismus kann man da also wenig falschmachen - wir sind Donnerstag morgens losgefahren und haben uns neben Ravenna selbst auch Ferrara, Cesena und San Marino angeschaut. So gesehen empfehle ich Ravenna für jeden gerne weiter, der sich auch bei einem "kleinen" Marathon mit ein paar faden Streckenteilen wohlfühlt und gleichzeitig ein bisschen Sightseeing machen möchte!

Ein paar Fotos:

Die erste Stunde war ziemlich vernebelt: Km 18: Noch ziemlicher Rückstand auf die 3:00-Ballons (ich bin der orange Fleck) - bei den Hinterherfotos kann man schön meinen x-beinigen Laufstil bewundern: Zwischenzeitlich hatte ich die Ballonläufer schon überholt, aber dank einer Pinkelpause bei km31 musste ich wieder hinterherhecheln - hier bei der Verpflegungsstation bei km35: Zieleinlauf bei strahlender Sonne! Und sooo eine schöne Medaille ... (ehrlich!) Ein wirklich erfreuliches Rennen, echt wahr!
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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Sehr interessanter Bericht und Gratulation zu dieser schnellen Zeit!
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10 km - 37:36 (T - April 2019)
HM - 1:30:41 (Sorger Halbmarathon/Graz - April 2018)
M - 3:10:26 (Wien Marathon - April 2019)

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Vielen Dank für den sehr schönen, ausführlichen Bericht und Gratulation zur sub 3 !!!
PB Marathon: 02:57,20h (Münster, Sept.2019) HM-Splits: 01:28,34 / 01:28,46; AK-Platz 6
50.Hermannslauf April 2022: 02:16,37 (31,1km Trail, ca. 520 HM; 700M. Gefälle); AK-Platz 4 (von über 400 in AK 55)
49.Rennsteig-Supermarathon Mai 2022: 06:47,56h (73,9km, 1835 HM) Gesamtplatz 46; AK-Platz 3
60. Marathon Essen, Okt. 22: 03:08,22h (AK-Platz 3)

PB Halbmarathon: 01:25,10h (Nov. 2019, DJK-Halbmarathon Gütersloh)
PB 10km: 39:00 (März 2020; Trainingslauf); 9,2km: 35:51 (Isselhorster Nacht)
Rothaarsteig-Trail-Marathon (835 Höhenmeter), Okt. 2019: 3:18:00h (AK-Platz 1; Gesamt-Platz 11)



"Wenn du nicht anfängst, besser werden zu wollen, hörst du auf, gut zu sein!" (Martin Luther)
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