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Achillessehne Schmerzen - keine Besserung

Achillessehne Schmerzen - keine Besserung

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Hallo zusammen,

ich leider seit längerem unter Schmerzen im Bereich der Achillessehne. Wenn ich morgens aufstehe komme ich kaum die Treppe runter. Nach etwas Bewegung wird es dann langsam besser und im Tagesverlauf habe ich wenige Beschwerden. Beim Joggen ist das Problem dann direkt wieder da, mal mehr und mal weniger. Die Einheiten habe ich massiv runtergeschraubt. Versuche immer mal wieder 5km und danach ein paar Tage Pause. Gehe oft spazieren und fahre etwas mit dem Rad.
Ich war bereits beim Orthopäden, habe neue Schuhe mit Laufanalyse. Des Weiteren Einlagen mit einer professionellen Bewegungsanalyse. Mache die besagten Treppenübungen, arbeite mit der Faszienrolle und dehne viel. Alles ohne Erfolg. Vielleicht hat ja noch jemand einen Tipp oder eine Idee?
Vielleicht sollte man wirklich ein halbes Jahr auf das Joggen ganz verzichten?

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gragry hat geschrieben: Ich war bereits beim Orthopäden, habe neue Schuhe mit Laufanalyse. Des Weiteren Einlagen mit einer professionellen Bewegungsanalyse.
Wozu sind die Einlagen gut? Normalerweise gibt es eine Absatzerhöhung zur Entlastung der Achillessehne.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Was war denn vor dem ersten Auftreten des Achillesschmerzes? (Trainingserfahrung, typisches Wochenprogramm, intensive Einheiten und - vor allem - wie hast du dein Training gesteigert?

Wo genau sitzt der Schmerz? Sehnenansatz am Fersenbein oder x cm darüber, im "schmalsten" Bereich der Sehne?

Morgendlicher Anlaufschmerz ist typisch und nichts grundsätzlich Schlechtes (kann ich noch ausführen, wenn gewünscht). Wie ist das beim Laufen - ebenfalls ausgeprägter Anfangsschmerz, der irgendwann - zumindest vorübergehend - nachlässt oder kontinuierlich schlimmer werdend?

Was für Einlagen? (Bei Achilles denkt man sofort an Fersenerhöhung - die hilft kurzfristig in den ersten wenigen Wochen der entzündlichen Phase, langfristig in der chronischen Phase (bei dir vermutlich zutreffend) schadet sie wohl eher).

Was kam bei der Bewegungsanalyse raus? Vorfußläufer? Fersenläufer (mit/ohne Überpronation)? Am "zuträglichsten" wäre wohl ein moderater Mittelfuß-Laufstil.

Falls Fersenläufer - bevorzugst du "schäfchenweiche Dämpfung"? Die ist nett für alles oberhalb des Fußes, kann aber Gift sein für die Achillessehne.

Dass Sprints und Bergaufläufe strikt zu vermeiden sind, wirst du sicher schon selbst peinlichst beachten. Lange Laufpausen von vielen Monaten bringen oft nur den Effekt, dass es einem während der Pause wieder besser geht. Aber wenn man dann wieder mit vorsichtigem Joggen beginnt, geht's dann oft genau da weiter, wo man aufgehört hat. Wenn's der Orthopäde aber verordnet hat, natürlich dran halten. Ich selbst habe gute Erfahrungen damit gemacht, trotz Achilles weiter zu laufen (ohne Intensität und bei reduzierter Quantität). Die Treppenübung passt ja auch in dieses Konzept "dosierte Belastung statt einfach nur faul abhängen".

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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aufgrund meiner eigenen Erfahrung das ich viel zu lange den Schmerz an der Achillessehne ignoriert habe kann ich dir nur zu einem MRT raten (oder was hat dein Orthopäde den genau diagnostiziert?) damit nicht evtl. ein generell Schaden der Sehne (Teilriss) vorliegt.

Wenn schon ein Schaden vorliegt dann wird es auch nicht helfen das Pensum etwas zu reduzieren oder relativ wahllos Einlagen zu tragen deshalb erstmal eine richtige Diagnose (evtl. auch mit 2t Meinung eines anderen Facharztes oder in einer Sportklinik)

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Mich hat dieses Problem leider auch vor ca. 3 Wochen ereilt. Die Ursache war bei mir relativ sicher eine zu schnelle Umfangsteigerung der Läufe... Anfangs konnte wurde ich durch Reduktion des Umfangs wieder schmerzfrei. Sobald ich dann wieder gelaufen bin kam es schlimmer als zuvor zurück...
Der Orthopäde hat eine Sonografie der Sehne gemacht und einen (Teilriss) ausgeschlossen. Er meinte, ich solle erstmal das Joggen erstmal vermeiden und hat mir Einlagen mit Laufanalyse sowie 10x Physiotherapie (Manuelle Therapie, Massage, Elektrotherapie und Eis/Fango) verschrieben. Ich war inzwischen dreimal bei der Physio und merke langsam eine Veränderung. Die ersten Physioeinheiten haben einige ziemlich fiese Triggerpunkte in der Wade behandelt. Die Punkte sind nun praktisch vollständig verschwunden. Seitdem hat sich auch der Schmerz verändert. Von eher stechenden Schmerzen ist es nun ein eher dumpfer und deutlich moderaterer Schmerz. Beim Gehen im Alltag wird es nach einer Weile besser. Sowohl der Orthopäde als auch die Physio hat mit unabhängig voneinander exzentrische Dehnübungen ans Herz gelegt. Das mache ich seit ca. 2 Wochen täglich.
Die Laufanalyse zeigt einen Hohl- und Spreizfuß sowie ein leichtes abknicken nach innen beim Joggen. Die Einlagen bekomme ich in einer Woche. Schauen wir mal was das noch bringt.
Falls noch jemand Tips hat, gerne her damit.

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Moin,

bei mein Frau haben es, als sie da auch mal Probleme hadde, andere Schuhe gebracht.
Aber nicht die Sprengung war das Problem, die Fersenkappe war zu hart.
Sie hadde erst Asics, jetzt hat sie Salomon.

Allerdings is das bei dir ja anscheinend schon viel weiter fortgeschriddn und Sehnen brauchen sehr lang zum heilen.
Mir hat mal einer gesagt, die Belastung komplett auf 0 runderschrauben wäre auch nicht richtig. Die Sehne wird durch wenig, niedrige Belastung besser durchbludet, das soll die Heilung fördern.

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Juhu.
Ich hatte - aus heiterem Himmel und nach jahrelangem verletzungsfreien Laufen - monatelang Probleme mit der Plantarfaszie. Maßnahmen (ungeordnet): Treppenübungen, weitere div. Dehnungsübungen, Igelball, Stoßwelle, Trainingspause, Massage von Füßen und Beinen vom Fachmann. Monatelang und ohne Wirkung.

Wirkung hatten die Einlagen, aber nicht auf die Plantarfaszie. Es blieben die Schmerzen, neu kamen Probleme mit Knien und Hüfte dazu. Auf Empfehlung meiner Physiotherapeutin habe ich die Einlagen dann ausgeschlichen, zum Glück verschwanden damit auch die Probleme mit Knien und Hüfte.

Langer Rede kurzer Sinn sind zwei Dinge:
1. Wenn die Probleme trotz emsiger und regelmäßiger Übungen/Maßnahmen (s.o.) über mehrere Monate persistieren, dann ziehe eine Röntgenreizbestrahlung in Betracht. Ist eine Kassenleistung und wird vom Orthopäden verschrieben. Ich war zu sechs Bestrahlungen innerhalb von drei Wochen und schon nach Nr. 2 waren die Beschwerden deutlich abgeklungen, nach Nr. 6 sozusagen verschwunden. Auf Empfehlung der Ärztin in der Radiologie habe ich nach einer Pause von ein paar Wochen eine zweite Serie gemacht. Ergebnis: Die Beschwerden sind vollständig verschwunden und auch nach zwei Jahren nicht zurück. Diese Behandlung führt ein Mauerblümchendasein, vollkommen zu Unrecht.

2. Sei skeptisch mit diesen 08-15 verschriebenen Einlagen.
Orthopäde: "Was fehlt uns denn?"
Patient: "Ich hab Aua an der Achillessehne."
Orthopäde: "Da machen wir Ihnen mal ganz feine Einlagen."
Patient: "Oh Klasse, die helfen bestimmt ganz dolle."
Orthopäde: "Bestimmt. - Der Nächste bitte."

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hageldoktor hat geschrieben:
2. Sei skeptisch mit diesen 08-15 verschriebenen Einlagen.
Orthopäde: "Was fehlt uns denn?"
Patient: "Ich hab Aua an der Achillessehne."
Orthopäde: "Da machen wir Ihnen mal ganz feine Einlagen."
Patient: "Oh Klasse, die helfen bestimmt ganz dolle."
Orthopäde: "Bestimmt. - Der Nächste bitte."
Wenn das so läuft glaube ich gerne das das Ergebnis entsprechend ist. Ich war deswegen bei einem ausgewiesenen Fachmann (auf Empfehlung des Orthopäden) und nicht beim nächsten Schuhmacher um die Ecke. Dort gehen auch Profisportler ein und aus was durchaus dafür spricht das man nicht irgendwelche Einlagen bekommt, sondern welche die auch das tun was sie sollen.
Ich hatte früher schonmal Einlagen die ich aber nach kurzer Zeit entsorgt habe da sie eben nicht perfekt gepasst haben...

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Wer ist denn der Fachmann? Das würde bestimmt viele Betroffene interessieren.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Und aufgrund welcher Diagnose wurde die Einlage verschrieben?
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Bei eben jedem Fachmann war ich auch und bekam Einlagen we Bretter mit denen ich nicht laufen konnte.

Dann war ich bei diesem wirklichen(!) Fachmann, der für ein paar Euro extra eine richtige Anamnese, Untersuchung und Ganganalyse gemacht hat und ich bekam phantastische Einlagen, die selbst mich, die am liebsten die dünnsten Schuhe ohne Sprengung läuft nicht störten. Einlagen /= Einlagen.
http://www.fusswerkstatt-freiburg.de/
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Ich kann nur berichten, was mir jetzt recht gut geholfen hat... ob es anderen hilft ist halt schwierig zu beurteilen.

Hatte Anfang Juli von heute auf morgen Schmerzen an der Achillessehne. Samstags vormittag noch Wettkampf gelaufen, Nachmittags konnte ich nicht mehr auftreten.
Habe sofort das Lauftraining eingestellt und auf Radeinheiten (schmerzfrei) umgestellt.
Dazu 2-3x täglich Treppenübungen, Dehnen der Ferse, Kräftigung für die Ferse, z.B. Zehenstand mit Langhantel, Balance Board, Blackroll... nach jeder Einheit Ferse kühlen mit Eiswasser (Fußbad) und anschließend Schmerzpunktmassage mit Voltaren oder Pferdesalbe.

Nachdem es einigermaßen besser ging, in der 4. Woche zusätzlich 1x Barfußgehen (ca. 30-45min) pro Woche und langsam wieder mit laufen anfangen, sprich ein bis zwei Radeinheiten durch Laufen ersetzt. 5. Woche = 8WKM laufen, 6. Woche = 10 WKM, 7. Woche 25 WKM. Vor jeder Laufeinheit gut aufwärmen und nach jeder Einheit nochmal Ferse dehnen und Treppenübungen. Weiterhin zusätzlich Kräftigung der Ferse und Massage mit Salbe.

Wichtig ist auch, dass nicht nur die Achillessehne trainiert wird, sondern auch die gesamte Muskulatur im Sprunggelenk und der Waden.

Nach 7 Wochen war ich soweit "schmerzfrei" (normales gehen + laufen schmerzfrei, Druckschmerz und Anlaufschmerzen vorhanden), dass ich wieder mit langsam und in reduziertem Umfang mit Tempotraining und Berglauf anfangen konnte.

Schuhseitig hab ich erstmal nur gut gedämpfte Schuhe gelaufen und fange jetzt, nach 10 Wochen an wieder langsam und vorsichtig an auf härtere Schuhe umzusteigen. Spikes sind noch tabu.

Mittlerweile bin ich zu 90% schmerzfrei, vor und nach jedem Training weiterhin Treppenübungen, gut aufwärmen und Ferse dehnen, regelmäßig kühlen und Blackroll/Massage. Ein bis zwei Einheiten pro Woche weiterhin auf dem Rad statt laufen.

Geduld ist bei der Sache extrem wichtig und dass du nicht verzweifelst. Ist leicht gesagt, aber Kopf hoch.

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Kann ich so unterschreiben, bloß dass es bei mir mit 2 Wochen Laufpause zum Glück erledigt war und ich dann auch echt schnell ohne irgendwelche Beschwerden wieder die Umfänge steigern konnte.

Aus meiner Sicht das wichtigste ist exzentrisches Wadentraining (Treppenübung) aber mit Maß und Verstand: ich habe gleich mit 2 x am Tag 3 x 15 einbeinig angefange, was an der Achillessehne nicht weh getan hat aber die Wadenmuskulatur sehr überlastet und verhärtet. Ich bin also entgegen den Empfehlungen eher zu 3 x und auch nicht jeden Tag übergegangen.

Außerdem habe ich in der AKutphase noch Quarkwickel gemacht, was bei der Reizung ganz gut getan hat, aber die Ursache halt nicht behebt.
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DancingWombat hat geschrieben:Wenn das so läuft glaube ich gerne das das Ergebnis entsprechend ist. Ich war deswegen bei einem ausgewiesenen Fachmann (auf Empfehlung des Orthopäden) und nicht beim nächsten Schuhmacher um die Ecke. Dort gehen auch Profisportler ein und aus was durchaus dafür spricht das man nicht irgendwelche Einlagen bekommt, sondern welche die auch das tun was sie sollen.
Ich hatte früher schonmal Einlagen die ich aber nach kurzer Zeit entsorgt habe da sie eben nicht perfekt gepasst haben...
Bei eben einem solchen war ich auch. Aber Du siehst ja an den Antworten schon, dass die Einschätzung Fachmann höchst individuell ist.

Und das mit den Einlagen ist ne Standardprozedur. Fuß in den schaumstoffgefüllten Karton, Abdruck machen, fertig. Und dann brav mit dem Abdruck zum Einlagenmacher. Und wenn ich Sporteinlagen möchte, dann zahle ich extra.

Ich bin jetzt fast 52. Und laufe regelmäßig seit über 20 Jahren. Bis auf ein wenig Umknickerei (Streckenfehler) und 1,5x Meniskus immer beschwerdefrei. Und nach knapp 20 Jahren brauche ich dann plötzlich Einlagen? Warum soll das so sein? Jetzt ist die Sehne dank Bestrahlung wieder gut und ich laufe schon wieder zwei Jahre ohne Einlagen und ohne orthopädische Beschwerden. Was konkret hätten die Einlagen bewirken sollen?

Der Orthopäde hatte mir den Einlagenmacher empfohlen, ich habe gute €30,- Aufpreis zum Rezept für eine spezielle Laufschuheinlage gezahlt. Diese war deutlich dünner und auch sehr viel leichter als die Einlage für die Alltagsschuhe. Der Schuhtechniker war freundlich und schien mir auch halbwegs kompetent. Die Einlagen haben mein Problem aber nicht verbessert oder gar beseitigt, ganz im Gegenteil, es kam mehr dazu.

Mein Fachmann in dieser Hinsicht waren glasklar meine Physiotherapeutin, ihr äußerst fähiger und kompetenter Masseur (auch wenn's ordentlich weh tut) und meine Schwester, die in der Radiologie arbeitet und mir die Behandlungsmöglichkeit per Röntgenreizbestrahlung erst aufgezeigt hat. Die kennt kaum jemand und von selbst hat der Orthopäde sie auch nicht rausgerückt. Nicht mal angesprochen. Nach monatelangen Beschwerden.

Ich will keinesfalls jede Sehnenproblematik zur Bestrahlung schicken. Dazu heilen viel zu viele Beschwerden von selbst oder durch Dehnen, Igelball, Schallwelle, wasweißich. Aber ich habe monatelang alles - wirklich alles - gemacht. Es war immer gleich. Und nach der Röntgenreizbestrahlung war es auch gleich, nämlich gleich weg. :P

Also: Wenn die Problematik trotz aller emsiger Bestrebungen dauerhaft nicht weichen will: Röntgenreizbestrahlung in Betracht ziehen.

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https://sportambulatorium.wien/achillessehne/

Ich finde auf dieser Seite ist die Thematik recht ausführlich beschrieben.

Die Treppenübung kann man auch erstmal beidbeinig ausführen und nach und nach auf einbeinig umstellen. Ich mache auch mal eine Kombi mit z.B. 2x 10x beidbeinig, 2x 5-10x einbeinig, 2x 10x beidbeinig mit entsprechenden Pause.
Was auch eine schöne Übung ist, ist z.B. beibeinig auf einer flachen Fläche in den Zehenstand, dann über die Fußsohle und Ferse abrollen und die Fußspitzen nach oben ziehen. Danach wieder nach vorne über Ferse und Fußsohle abrollen in den Zehenstand. 2-3 Serien á 10 Wiederholungen.

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mal so eine Frage in die Runde:
Glaubt ihr es ist sinnvoll das exzentrische Training als Prävention nach Beschwerden weiterzuverfolgen? Oder auch, um generell Probleme mit der Sehne vorzubeugen? Evtl. sogar einfach klassisches Wadenheben nach dem Training plus Dehnen?

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Der TE war seit einer Woche nicht mehr online und hat sich bisher nicht an seinem Thread beteiligt. Die Probleme haben sich wohl kurzfristig erledigt.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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running_werner hat geschrieben:mal so eine Frage in die Runde:
Glaubt ihr es ist sinnvoll das exzentrische Training als Prävention nach Beschwerden weiterzuverfolgen? Oder auch, um generell Probleme mit der Sehne vorzubeugen? Evtl. sogar einfach klassisches Wadenheben nach dem Training plus Dehnen?
Ja würde ich unbedingt! Dann nicht mehr jeden Tag, aber sämtliche Reha-Übungen für persönliche Schwachstellen sollte man 2-3 mal in deer Woche weiterführen, gerne dann auch erschweren, einbeinig, mit Gewicht.... Sprünge einbauen (dosiert)
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Achillessehne und Sprunggelenk sind mit die Bereiche beim Laufen, an denen die größten Kräfte einwirken. Nicht nur exzentrische Kräftigung sondern auch Stabilitätstraining sollte dort regelmäßig durchgeführt werden. Viele - ich zu meinem Beschämen auch - vernachlässigen das.

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To whom it may concern: Hatte über 1 Jahre fies Achilles BEIDseitig. Das hätte mir viel früher zu denken geben sollen. In den letzten 2 Jahren haben sich in meiner (recht umfangreichen) Schuhrotation immer mehr die weichen Komforttreter durchgesetzt, bis ich fast nur noch den Nike Invincible Run gelaufen bin. Irritierenderweise fand ich ihn beim Laufen selbst gut für meine Beschwerden. Seit 10 Wochen laufe ich konsequent nur noch meine härtesten Schuhe und seit 1 Woche würde ich mich fast beschwerdefrei nennen. Mein erster Verdacht war, dass der weiche Schaum zu einer schiefen Belastung der Sehne führt. Mein zweiter Verdacht war, dass er Fuß- und Wadenmuskulatur degeneriert, weswegen ich zusätzlich zur Treppenübung noch ein paar (relativ halbherzige) Übungen für Füße, Waden und Gesäß eingestreut habe. Meine (auch hier im Forum) geäußerte Begeisterung für weiche Wunderschäume ist einer ziemlich Skepsis gewichen, ob deren Geheimnis nicht darin liegt, bestimmte Muskeln zu unterfordern, was eine Fehlbelastung anderer Bereiche zur Folge haben kann.
Das sind meine persönlichen Erfahrungen, die womöglich nicht auf andere Läufer übertragbar sind!

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zu hart ist auch nicht für jeden die Lösung...
grundsätzlich sind Schuhe wie z.b. topo-athletic mit geringer Sprengung (3 bis 5 mm) und weniger Dämpfung gut zur Stärkung der Sehne, aber ich hatte gerade in meiner Zeit der Umstellung auf solche Schuhe die Probleme entwickelt... mittlerweile ist alles ok, aber man sollte schon eher langsam auf solche Schuhe wechseln...
oder meinst du mit härter nicht unbedingt wenig Sprengung? @Jot

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Hallo ihr,

nachdem der Thread-Ersteller es ja vorzieht keine der gestellten Fragen zu beantworten, hab ich mich entschlossen auch ihn und seine Fragen zu ignorieren. Da sich dann aber andere zur Thematik erkundigt haben, will ich als ehemalig-mehrfach-langjährig-derzeit-nicht Betroffener meinen Senf dennoch dazu geben und ein paar Erkenntnisse loswerden.
  1. Achillessehnenentzündungen können so akut und schmerzhaft und langandauernd auftreten wie sie wollen, es besteht die reale Aussicht trotzdem wieder schmerzfrei zu werden. Ich habe das am eigenen Leib mehrfach erlebt. Seit der letzten Attacke, das war 2017/18, bin ich zur Zeit völlig beschwerdefrei. Sowohl beim als auch nach dem Lauf/Training.
  2. Eine ausgeheilte A-Sehnenentzündung kann jederzeit wieder aufflammen. Insbesondere dann, wenn im A-Sehnengewebe - wodurch auch immer - bleibende Veränderungen entstanden. Bei mir ist es Narbengewebe, dessen Entstehung im Dunkel meiner sportlichen Vergangenheit liegt. Kann beim Fußball früher passiert sein, aber auch bei harten Bergtouren. Lässt sich nicht mehr feststellen, weil ich offensichtlich in jüngeren Jahren der A-Sehne und ihren Signalen keine Aufmerksamkeit entgegenbrachte. Und erst mit dem Start meiner Marathon"karriere" und dem damit verbundenen hohen Trainingsumfang machte sich die Anfälligkeit meiner A-Sehne bemerkbar. Sie schwoll an und schmerzte extrem.
  3. Von einer akuten Entzündung den Schmerz in den "unterschwelligen" Bereich zurückzudrängen, also unter die Wahrnehmbarkeitsschwelle, braucht man meist vor allem das: Die richtigen Maßnahmen und viel Geduld. Mit "viel Geduld" meine ich, dass die Maßnahmen unter Umständen nicht nur Wochen, sondern Monate brauchen, um ihre Wirkung voll zu entfalten. Anlässlich der letzten Attacke vergingen bei mir fünf (!) Monate (!!!) bis ich mit der "Treppenübung (exzentrische Belastung)" erfolgreich war. Zu meinem Glück war ich noch ausdauernder beim Üben, als meine A-Sehne darin mich zu nerven ...
  4. Nichtlaufen ist keine Lösung! Selbstverständlich wird man in der Akutphase die Füße stillhalten, damit Entzündung und Schmerz abklingen können. Sobald das passiert ist, kann und muss man wieder mit vorsichtiger Belastung/Training beginnen. Es ist bei vielen so, dass dann wieder Beschwerden auftreten. Leichte. Wirklich ausheilen - falls eine A-Sehnenentzündung überhaupt jemals wieder völlig ausheilen kann - also wirklich ausheilen kann das nur unter Belastung. Belastung vorsichtig dosieren, bis der Schmerz irgendwann unter der Wahrnehmungsschwelle verschwindet.
  5. Sensibilität ist gefragt, wenn danach A-Sehnen-Schmerzen neuerlich auftreten. Vor der letzten Attacke achtete ich nicht auf Warnsignale, meinte das Problem endgültig besiegt zu haben. Es schaukelte sich durch mein Nichtstun dann wieder hoch. Also sofort mit Maßnahmen reagieren, wenn die Sehne sich wieder meldet.
  6. Was sind die richtigen Maßnahmen? - Es wurde einiges schon genannt. Man muss aber die Akutphase und die Zeit danach, wenn man wieder zu laufen beginnt unterscheiden. Akut geht es darum die Entzündung runter zu kriegen. Eispackung für Minuten, Quarkpackung danach und länger, wechselweise auch Umschläge mit Retterspitz-Tinktur. Quark und Retterspitz abwechselnd einzusetzen empfiehlt sich, da Retterspitz bei mir z.B. bei zu langer Anwendung zu juckendem Ausschlag führte. Diese "Packungen/Umschläge" aber auf jeden Fall über die Aktuphase hinaus weiter anwenden. Wie lange? Ggf. bis zum Sanktnimmerleinstag, auch wenn's nervt. Wann der St.Nimmerleinstag gekommen ist, merkt man dann schon. Immer auch bedenken: Die A-Sehnenmisere ist noch individueller in ihrem "Wesen" als jede andere Verletzung. In der Phase nach "akut", wenn die Schmerzen weitgehend weg sind, kommt die Arbeit: Treppenübung. Die habe ich über Monate zweimal täglich vormittags und nachmittags angewandt. Es gibt auch noch andere Therapien, da sollte man allerdings einen erfahrenen Sportarzt konsultieren. Zu Orthopäden halte ich persönlich in solchen Fragen Abstand. Es ist ein Sportproblem und gehört zum Sportarzt. Der hat einen anderen Blick auf diese "Dinge" - normalerweise jedenfalls.
  7. Einlagen werden gerne mal verordnet. Mir halfen sie nicht. Einlagen - ich meine damit medizinische, exakt auf Fuß und Problem ausgerichtete, vom geschulten Orthopädietechniker nach neuestem Stand der Kunst angefertigte Einlagen - sind dennoch ein Hilfsmittel, das über den Berg helfen kann. Ich habe das bei einem anderen Problem mit gutem Erfolg erlebt (Senk-/Spreizfuß einseitig). Doch auch da war es so, dass ich nach Jahren durch den Vortrag eines Orthopädietechnikers im Verein drauf aufmerksam gemacht wurde, dass man die Dinger auch ausschleichen kann, wie oben einer schrieb. Heißt: Über eine Anpassungsphase hinweg mehr und mehr weglassen. Tatsächlich laufe ich seit Jahren wieder ohne Einlagen und habe keinerlei Beschwerden mehr. Will heißen: Die Beschwerden sind nicht mehr zurückgekommen.
  8. Prophylaxe: Selbstverständlich wende ich das exzentrische Training für die A-Sehne noch immer an. Nur nicht mehr so oft. Seit langer Zeit nur noch etwa 2 bis 3 Mal die Woche. Ich mache das, weil ich genau weiß, dass der Drache nur schläft, aber nicht tot ist.
  9. Von Eingriffen an der Sehne halte ich gar nichts. Bei mir stand vor zig Jahren zur Debatte, ob ich das Narbengewebe in der Sehne entfernen lasse. Ich war schon entschlossen, was aber die Sehne einschüchterte, weil sie nach dem Entschluss sich entschloss weniger wehzutun und dann gar nicht mehr mucken zu wollen. Der Arzt meinte damals: OP kann helfen, muss aber nicht. Sicher wäre nur gewesen, dass ich Monate gebraucht hätte von überhaupt wieder gehen bis laufen können.
  10. Mein Sportarzt hat mir auch von Spritzen (Kortison) abgeraten. Das bringt prompten Erfolg. Aber wehe es kommt zurück (was eher wahrscheinlich ist). Man kann wohl nicht mehrfach eine Spritzentherapie machen, um kein Reißen der Sehne zu riskieren.
  11. Bei sogenannten "hoffnungslosen, weil lang andauernden Beschwerdeszenarien" kommt es vor allem darauf an sich klar zu machen, was ich unter 1. geschrieben hab. Wichtig ist die feste Überzeugung gemäß 1. und der Wille sturer und hartnäckiger zu bleiben als das doofe Bio-Bauteil da unten am Fuß!
Allen A-Sehnen-Genervten wünsche ich rasche Heilung!

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h
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