Tour de Bayerischer Wald
Letzte Woche habe ich endlich den Plan umgesetzt, den Regen von Bayerisch Eisenstein an der tschechischen Grenze bis zur Mündung in Regensburg zu fahren.
Mit der Bahn nach Bayerisch Eisenstein zu gelangen, ist nicht ganz einfach. Das geht nur mit dem Umweg über Pilsen und bedeutet von uns aus ~6h Bahnfahrt! Also habe ich mir überlegt, von Furth im Wald aus zu starten (nur 2:30 Bahnfahrt) und mit dem Roller rauf zu fahren.
Bei genauerer Planung kamen dabei nur 3 Tagesetappen raus und das war mir eigentlich zu kurz. Also nochmal Planänderung: Heimfahrt mit der Bahn weglassen und von Regensburg aus durch die Oberpfalz heim rollern. Damit wurden es 5 Tagesetappen.
1.Tag
Am Montag um 8:30 ging es los. Erst 4km bis zum Hbf in Fürth rollern und dann hoffen, das mit der Bahnfahrt alles klappt. Aber ich hatte die Rechnung ohne das 9€-Ticket gemacht! Einen einzige Katastrophe! Das einzige Fahrradabteil war für 4 Fahrräder vorgesehen. Am Schluss waren außer mir 5 schwerbepackte eBikes, 6 normale Fahrräder , ein (zusammengeklapptes Klapprad) und 2 Kinderwagen drin. Der Platz hat selbst zum Stehen auf Zehenspitzen kaum gereicht. Der Zug hatte eh schon Verspätung, blieb dann einfach mal in einem Bahnhof 15 Minuten stehen und verlor auf dem Rest der Strecke nochmal 10 Minuten. Damit war mein Anschluss definitiv nicht mehr zu erreichen. Am Ende war ich 2 Stunden später am Ziel als geplant und konnte mit meiner Tour erst um 13:30 starten…. die Zeit für die Tagesetappe wurde knapp….
Zum Glück konnte ich (da Bummelzug) eine Station vor Furth im Wald austeigen und so die ersten 5km entlang der Bahnlinie zurück sparen.
Start in Arnschwang
Am weißen Regen aufwärts
Das ist eine Hauptstraße, in der Karte gelb eingezeichnet!
Dem Großen Arber ganz nah! Passhöhe in 1040m
Und jetzt am schwarzen Regen abwärts
Am Ziel beim Camping Heiner in Regenhütte, etwa 7km von Bayerisch Eisenstein flussabwärts. Sehr einfacher, kleiner Platz, fast schon wie wild Zelten
Das Essen Jagen war wieder schwierig. Zwei Restaurants im Ort, aber eins Betriebsurlaub, das andere schon seit einer Stunde geschlossen. Die Chefin saß aber noch mit zwei Angestellten vor der Tür. Nachdem ich meine Situation erklärt hatte, haben sie nur für mich den Pizzaofen wieder angeheizt! Total liebe Leute!

Die Strecke am ersten Tag: 56km, 1100hm
2. Tag
Von Regenhütte nach Blaibach: 72km und 760m rauf, 1000m runter
Direkt am Fluss gibt es leider nur wenig Wege und dann kommt erst einmal die Bundesstraße. Also führt der Regental-Radweg oft abseits vom Regen die Hänge rauf und runter. Das ist zwar sehr anstrengend, aber immer noch besser als an der Hauptstraße zu fahren.
Mittagspause mit Weitblick
Hier hatte ich mich schon gefreut: 20km Bahntrassenweg! Aber dass man der Bahn 4-5% Steigung über 7km zugemutet hat, damit habe ich nicht gerechnet… war ganz schön anstrengend
Ziel an diesem Tag war der Campingplatz vom Kanu-Verleih bei Blaibach. Ein netter kleiner Platz, aber leider ohne warme Küche. Also auch heute wieder das Problem mit dem Essen Jagen.
Nach Aussage des Platzwarts hatten alle Wirtschaften im Umkreis entweder Ruhetag oder Betriebsurlaub. Im nächsten Dorf (leider 120m höher gelegen) sollte die Wirtschaft allerdings offen sein. Also noch einmal, jetzt ohne Gepäck, 8km und 140hm rollern, nur um das Schild “Betriebsurlaub“ bis 05.09. zu lesen

! Zum Glück habe ich auf dem Rückweg eine Imbissbude gefunden und wenigstens eine gute Currywurst bekommen.
Am Ende vom Tag waren es also 80km und 900hm.
3. Tag
Von Blaibach nach Regensburg: 106km, 580m rauf, 630m runter
In Richtung Cham wird es recht schnell flach und es wird gemütlicher zum Fahren.
Ein ordentlicher Rückenwind tat seinen Teil dazu, dass es richtig gut lief und Spaß gemacht hat. Die Gegend ist nicht mehr so spektakulär aber schöner, als ich von dem flachen Teil der Tour erwartet hatte.
Das Wetter war an diesem Tag nicht so dolle. Es war durchgehend bedeckt und ich konnte den ganzen Tag die Schauer rundherum sehen.
20km vor Regensburg wollte ich eine letzte Pause einlegen. Nach einem Blick auf das Regenradar gab es eine spontane Planänderung: keine Pause, sondern Kilometerfressen so viel noch im Trockenen geht. Die ganzen Schauer ringsherum wuchsen nämlich zu einem großen Regengebiet zusammen.
4km vor meinem Ziel hat es mich dann erwischt und ich musste alles doch noch wasserfest einpacken und Zeltaufbauen im strömenden Regen steht auf meiner Hitliste auch ganz oben

Untergekommen bin ich auf der Zeltwiese vom Kanuverein. Sehr nett, sehr ruhig, sehr einfach und ein gut gefüllter Getränkeautomat! Den Obulus für die Nacht wirft man einfach im vorbereiteten Briefumschlag in einen Briefkasten.
Direkt nebenan war eine Kleingartensiedlung mit einem hervorragenden Restaurant. Diesmal war die Kalorienzufuhr also gesichert.
4. Tag
Von Regensburg nach Kastl in der Oberpfalz: 70km, 500m rauf, 300m runter
Am nächsten Tag war der Regen durch, aber es war noch sehr dampfig. Im Laufe des Tages kam die Sonne wieder richtig raus. Es ging zuerst an der Donau entlang bis zur Naab Mündung.
Dann die Naab ein Stück aufwärts bis nach Kallmünz.
In Kallmünz mündet die Vils in die Naab.
An der Vils ging es weiter flussaufwärts bis Schmidmühlen, wo der Lauterbach in die Vils mündet.
Und weiter die Lauterach aufwärts bis Kastl, dem Endpunkt der heutigen Etappe.
Mein Zelt wollte ich auf der Zeltwiese der Pfadfinder aufschlagen. Dummerweise ging es dafür ein paar Kilometer aus dem Tal raus und damit wieder aufwärts. Zum Essen war es noch zu früh, also musste ich dafür später noch einmal zurück in den Ort und 120 Höhenmeter zusätzlich bewältigen.
Am Ende waren es dann an diesem Tag auch wieder 80km und 620hm.
5. Tag
Von Kastl nach Zirndorf: 77km, 470m rauf, 660m runter
Nach ein paar Kilometern weiter an der Lauterach entlang ging es dann über die Höhen nach Westen zum alten Main-Donau Kanal.
Die Strecke ist eher langweilig, da ich die Straßen nicht vermeiden konnte. Am Kanal angekommen, war es eigentlich schon geschafft: von hier aus geht es quasi nur noch abwärts, an jeder Schleuse ein paar Meter.
Der “Brückkanal“ ist immer wieder ein faszinierendes Bauwerk. Hier führt der Kanal in einer gemauerten Brücke über die Schwarzach-Schlucht. Für die damalige Zeit ein wirkliches Meisterwerk! Und es gibt hier einen wunderbaren Biergarten mitten im Wald!
Der Kanalhafen mit Ladekran in Worzeldorf
Geschafft

Nach 399km und 3670hm wieder daheim
