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Richtig Dehnen

Richtig Dehnen

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Hallo :)
Ich habe das Gefühl, ich dehne nicht richtig. Denn wenn ich vorsichtig (aufgewärmt) dehne, bringt es nichts, sobald ich aber nur ein wenig stärker dehne, bekomme ich Zerrungen und kann tagelang nicht weiterdehnen. Wie dehnt ihr schonend, aber gleichzeitig effektiv mit Fortschritten?

Re: Richtig Dehnen

2
Arabella123 hat geschrieben: 01.02.2023, 05:28 Wie dehnt ihr schonend, aber gleichzeitig effektiv mit Fortschritten?
Schonend halt. Sorry for this. Ich beachte nur den Hinweis, das statisch zu tun - nicht dabei "wippen".
Vielleicht solltest Du "ein paar Euronen" an eine Physiotherapheutin weiterreichen und dort mal vordehnen - vielleicht sieht die "was".
Was ist eigentlich ein Fortschritt beim Dehnen?

Knippi

Re: Richtig Dehnen

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Rolli hat geschrieben: 01.02.2023, 09:50 Dehnen wird überbewertet und hilft kaum.
Quark.
bzw. hilft kaum für was?

Meine Erfahrung ist, dass Dehnen dann was bringt, auch fürs Laufen, wenn man es täglich und lange genug macht.
Nur mal eben jedes Bein 1 min nach hinten strecken bringt natürlich nichts.
Jeden morgen 30 min Yoga hat bei mir viel gebracht. Man muss dazu wissen, welche Übungen für einen nützlich sind. Ich habe da vieles ausprobiert, bis ich die für mich hilfreichen Übungen zusammen hatte.
Probieren geht über studieren.
Und nichts übertreiben!
Dunkel, nass, windig, kalt. - "Yeah, let's go!!!"
Never stop.
No.Status.Quo.

Re: Richtig Dehnen

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"Wenn Ihr Ziel also lautet, die Bewegungsfähigkeit zu verbessern und die Bewegungseffizienz zu erhöhen, sollten Sie sich von der rein statischen Dehnung verabschieden. Stattdessen sollten Sie den Begriff „Mobilisation“ in Ihren Trainingsplan integrieren, der Ihren gesamten Körper mit all seinen leistungsbeschränkenden Komponenten anspricht und Bewegungseinschränkungen ganzheitlich behandelt."

https://www.runnersworld.de/krafttraini ... r-laeufer/

Re: Richtig Dehnen

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blende8 hat geschrieben: 01.02.2023, 10:46
Rolli hat geschrieben: 01.02.2023, 09:50 Dehnen wird überbewertet und hilft kaum.
Quark.
bzw. hilft kaum für was?

Meine Erfahrung ist, dass Dehnen dann was bringt, auch fürs Laufen, wenn man es täglich und lange genug macht.
Nur mal eben jedes Bein 1 min nach hinten strecken bringt natürlich nichts.
Jeden morgen 30 min Yoga hat bei mir viel gebracht. Man muss dazu wissen, welche Übungen für einen nützlich sind. Ich habe da vieles ausprobiert, bis ich die für mich hilfreichen Übungen zusammen hatte.
Probieren geht über studieren.
Und nichts übertreiben!
Bitte Studien lesen.
Man kann Muskel nicht dehnen. Die Dehnübungen dehnen den Muskel kurzzeitig (alles gut und fühlt sich super an) der Muskel baut aber sehr schnell die "Überdehnung" ab und kehrt zu seiner ursprünglicher Länge schnell wieder zurück.

Re: Richtig Dehnen

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blende8 hat geschrieben: 01.02.2023, 10:46
Rolli hat geschrieben: 01.02.2023, 09:50 Dehnen wird überbewertet und hilft kaum.
Quark.
bzw. hilft kaum für was?

Meine Erfahrung ist, dass Dehnen dann was bringt, auch fürs Laufen, wenn man es täglich und lange genug macht.
Nur mal eben jedes Bein 1 min nach hinten strecken bringt natürlich nichts.
Jeden morgen 30 min Yoga hat bei mir viel gebracht. Man muss dazu wissen, welche Übungen für einen nützlich sind. Ich habe da vieles ausprobiert, bis ich die für mich hilfreichen Übungen zusammen hatte.
Probieren geht über studieren.
Und nichts übertreiben!
Ich machs wie meine Katze .. die dehnt sich immer wenn sie aufsteht um zum fressen zu gehen .. :wink:

Re: Richtig Dehnen

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siebenstein77 hat geschrieben: 01.02.2023, 12:16

Ich machs wie meine Katze .. die dehnt sich immer wenn sie aufsteht um zum fressen zu gehen .. :wink:
Das beobachte ich auch immer bei Hund und Katz - vor jeder Unternehmung, nach dem rumliegen, wird sich erst einmal ausgiebig gestreckt und gedehnt .
Dieses Ritual des Streckens und Dehnen bei unseren Haustieren kommt so sicher, wie das Amen in der Kirche ...

Irgend ein Nutzen muss es wohl doch haben :hihi:

Re: Richtig Dehnen

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klnonni hat geschrieben: 01.02.2023, 12:30 Irgend ein Nutzen muss es wohl doch haben :hihi:
(alles gut und fühlt sich super an) geschrieben von Rolli.
Für die Erhaltung der Art spielt es sicher keine Rolle.

Fortbildungskurs an.
Die Körper im Begattungszipfel, die aus diesem ein Gemächt machen sind übrigens keine Muskeln, obwohl eine Dehnung stattfindet.
Fortbildungskurs aus.

Knippi

Re: Richtig Dehnen

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klnonni hat geschrieben: 01.02.2023, 12:30
siebenstein77 hat geschrieben: 01.02.2023, 12:16

Ich machs wie meine Katze .. die dehnt sich immer wenn sie aufsteht um zum fressen zu gehen .. :wink:
Das beobachte ich auch immer bei Hund und Katz - vor jeder Unternehmung, nach dem rumliegen, wird sich erst einmal ausgiebig gestreckt und gedehnt .
Dieses Ritual des Streckens und Dehnen bei unseren Haustieren kommt so sicher, wie das Amen in der Kirche ...

Irgend ein Nutzen muss es wohl doch haben :hihi:
Katzen und Hunde dehnen sich genau 3-4 Sekunden. Man kann das nicht als Dehnen, sondern mehr als Strecken bezeichnen. Aber vielleicht verstecken sie sich und machen im Geheimen Yoga?

Re: Richtig Dehnen

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Rolli hat geschrieben: 01.02.2023, 13:14
klnonni hat geschrieben: 01.02.2023, 12:30
siebenstein77 hat geschrieben: 01.02.2023, 12:16

Ich machs wie meine Katze .. die dehnt sich immer wenn sie aufsteht um zum fressen zu gehen .. :wink:
Das beobachte ich auch immer bei Hund und Katz - vor jeder Unternehmung, nach dem rumliegen, wird sich erst einmal ausgiebig gestreckt und gedehnt .
Dieses Ritual des Streckens und Dehnen bei unseren Haustieren kommt so sicher, wie das Amen in der Kirche ...

Irgend ein Nutzen muss es wohl doch haben :hihi:
Katzen und Hunde dehnen sich genau 3-4 Sekunden. Man kann das nicht als Dehnen, sondern mehr als Strecken bezeichnen. Aber vielleicht verstecken sie sich und machen im Geheimen Yoga?
... wenn unsere Kater sich den Hintern säubern, kommt das dem Ganzen schon recht nahe! :wink:
Bild
Link
Mein Lauftagebuch: "Laufend im Rheinland"

Re: Richtig Dehnen

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Rolli hat geschrieben: 01.02.2023, 11:15 Bitte Studien lesen.
Man kann Muskel nicht dehnen. Die Dehnübungen dehnen den Muskel kurzzeitig (alles gut und fühlt sich super an) der Muskel baut aber sehr schnell die "Überdehnung" ab und kehrt zu seiner ursprünglicher Länge schnell wieder zurück.
Interessant wäre vor diesem Hintergrund auch die viel gepriesene Physiotherapie, auch Krankengymnastik genannt.
Wie effektiv ist das Ziehen und Dehnen tatsächlich?

Re: Richtig Dehnen

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19Markus66 hat geschrieben: 01.02.2023, 16:33 Interessant wäre vor diesem Hintergrund auch die viel gepriesene Physiotherapie, auch Krankengymnastik genannt.
Wie effektiv ist das Ziehen und Dehnen tatsächlich?
Leider, leider. Sie wissen es besser, machen aber immer das alte Zeug, weil die Kunden und Kassen das so haben wollen.

Gerade vor Kurzem hatte ich ein langes Gespräch in einem anderen Forum, wo ein Physio, auf die Frage: "Was machen... Aua" zuerst das coole Dehnen vorgeschlagen hat. Nach einigen hin und her hat er zugegeben, dass aus Zeitgründen, vernünftiger und langfristiger Aufbau, mit exzentrischen Krafttraining, nicht möglich ist.

Also dehnt euch schön weiter. :traurig:

Re: Richtig Dehnen

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"Dehnen" ist halt Nebel in Tüten.
Es gibt unzählige Varianten für verschiedene Zielsetzungen. Dahe rsolltest du erstmal klären: warum zu welchem Ziel dehnst du?
Weil es irgendwo im Internet gestanden hat man soll das tun? Oder warum?

Wenn du da ein schlüssige Antwort hast, bei der dehnen auch tatsächlich helfen kann, (längst nicht bei allem was so zugeschrieben wird ist das der Fall) müsste man die entsprechende Methode und Übungen ausswählen und dann sicherstellen, dass du sie auch richtig für dieses Zile machst.

Also wenn du diese Fragen beantworten kannst?

Re: Richtig Dehnen

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19Markus66 hat geschrieben: 01.02.2023, 16:33
Rolli hat geschrieben: 01.02.2023, 11:15 Bitte Studien lesen.
Man kann Muskel nicht dehnen. Die Dehnübungen dehnen den Muskel kurzzeitig (alles gut und fühlt sich super an) der Muskel baut aber sehr schnell die "Überdehnung" ab und kehrt zu seiner ursprünglicher Länge schnell wieder zurück.
Interessant wäre vor diesem Hintergrund auch die viel gepriesene Physiotherapie, auch Krankengymnastik genannt.
Wie effektiv ist das Ziehen und Dehnen tatsächlich?
Physiotherapie =/ Krankengymnastik. Ziel sollte es sein, individuelle Schwachstellen raustzufinden und mit dem Patient:in enstsprechende Übungen einzuüben. +
Passive Behandlung out (wird halt leider immer noch viel zu viel gemacht,=

Re: Richtig Dehnen

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Rolli hat geschrieben: 01.02.2023, 13:14
klnonni hat geschrieben: 01.02.2023, 12:30
siebenstein77 hat geschrieben: 01.02.2023, 12:16

Ich machs wie meine Katze .. die dehnt sich immer wenn sie aufsteht um zum fressen zu gehen .. :wink:
Das beobachte ich auch immer bei Hund und Katz - vor jeder Unternehmung, nach dem rumliegen, wird sich erst einmal ausgiebig gestreckt und gedehnt .
Dieses Ritual des Streckens und Dehnen bei unseren Haustieren kommt so sicher, wie das Amen in der Kirche ...

Irgend ein Nutzen muss es wohl doch haben :hihi:
Katzen und Hunde dehnen sich genau 3-4 Sekunden. Man kann das nicht als Dehnen, sondern mehr als Strecken bezeichnen. Aber vielleicht verstecken sie sich und machen im Geheimen Yoga?
Bei mir korreliert die Dehn/Streckdauer mittlerweile mit dem Alter.. früher bin ich aus dem Bett gefallen und bin losgelaufen .. heute falle ich aus dem Bett und kann mich nicht bewegen wenn ich nicht an mir rumzerre :-)
Gibts da Studien zu Katzen? Die Altern doch auch .. oder ist das Katzenfutter so vollgepackt mit Mineralien und Vitaminen das die auf ewig geschmeidig bleiben? . da erschließen sich mir Lösungsansätze :-))

Re: Richtig Dehnen

21
Ist die Frage an mich gerichtet?
Ich mag keine Katzen, deswegen interessieren mich keine Studien dazu. Es gibt aber Studien zu Menschen, auch älteren, Übrigens, es ist nicht immer gut das Verhalten der Tiere, auf uns Menschen, zu übertragen.

Re: Richtig Dehnen

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Arabella123 hat geschrieben: 01.02.2023, 05:28 Hallo :)
Ich habe das Gefühl, ich dehne nicht richtig. Denn wenn ich vorsichtig (aufgewärmt) dehne, bringt es nichts, sobald ich aber nur ein wenig stärker dehne, bekomme ich Zerrungen und kann tagelang nicht weiterdehnen. Wie dehnt ihr schonend, aber gleichzeitig effektiv mit Fortschritten?
Hallo Arabella123,

ohne mich zunächst ins Für und Wider des "Dehnens" verstricken zu wollen, mich rein an das von dir Geschriebene haltend, befällt mich Unverständnis. Wie kann es sein, dass du aufgewärmt von "ein wenig stärker" dehnen Zerrungen bekommst? - Dehnen, um es zunächst mal mit meinem Verständnis zu unterlegen, bezeichnet einen Vorgang, bei dem man die betroffene Muskelgruppe oder -kette auf maximale Spannung bringt, ohne dabei in den wirklich schmerzhaften Bereich zu gehen. Hohe Spannung in so einer Muskelgruppe kann sich nach meiner Erfahrung durchaus "unangenehm" anfühlen. Wenn du dir dabei Zerrungen zuziehst oder anders ausgedrückt: Mikrotraumen im Muskelgewebe verursachst, die als Summenschmerz für Tage weiteres Dehnen vereiteln, dann gingst du zu forsch dabei vor. Also belasse es beim "weniger Dehnen", das schmerzfolgenfrei bleibt.

Darüber hinaus komme ich allerdings nicht umhin, dein Dehnen oder besser dessen Zielstellung zu hinterfragen: Was willst du eigentlich erreichen? Was bedeutet denn für dich "effektiv mit Fortschritten"? Ich dehne auch, über viele Jahre schon, Muskelbereiche, denen ich unterstelle zu Verkürzungen zu neigen. Dabei machte ich stets dieselbe Erfahrung: Beim Dehnen widersetzt sich das Gewebe zunächst. Durch Wiederholungen erreiche ich jedoch die Wiederherstellung einer maximalen Bewegungsamplitude. So weit, so schön. Beim nächsten Dehnen, fange ich jedoch genau dort wieder an: Leichte Bewegungseinschränkung, Widersetzlichkeit des Muskels (bzw. das Muskel-Band-Apparates) alsbald aufdehnen auf die gewünschte maximale Amplitude. Für mich ist das effektiv. Fortschritte erwarte ich keine, weil mehr als maximale Amplitude das Gewebe (auch das der Gelenke, über die ich übe) risikoreich stressen würde. Wohin sollen die von dir zitierten "Fortschritte" führen?

Im Grundsatz solltest du dir auch darüber im Klaren sein - das zeigt schon der Schlagabtausch hier in Forum -, dass Dehnen zu den am meisten von Fragezeichen, persönlichen Auffassungen und Unsicherheiten hinsichtlich wissenschaftlicher Erkenntnisse umrankten Feldern im Bereich körperlicher Konditionierung gehört. Über Jahre wurden Studien angestrengt, die zum Ziel hatten eine positive Wirkung des Dehnens auf die Verletzungsrate von Läufern nachzuweisen. Das schlug wohl fehl (so weit mein derzeitiger Sachstand). Nun sind Studien für sich betrachtet immer das Ergebnis der Auswahl der untersuchten Gruppen und natürlich auch der Fragestellung. Ungeachtet solcher Studien haben Dehnübungen in vielfältiger Weise Platz, wenn der Mensch sportlich oder rehabilitierend mit seinem Körper umgeht oder umgehen lässt. Physiotherapeuten denken aus ihrem Blickwinkel - sie haben in der Regel mit der Behebung orthopädischen "Störungen" zu tun - sicher anders übers Dehnen als der Rest der (orthopädisch beschwerdefreien) Welt.

Ich selbst messe dem Dehnen vor dem Ausdauertraining gleichfalls keine Bedeutung bei, halte es sogar für eher kontraproduktiv, so lange der Läufer beschwerdefrei ist. Ich hab auch schon vor Läufen meine "Gräten" ein bisschen unter Spannung gesetzt. In seltenen Ausnahmefällen, wenn da noch Reste von "muskulärem Unwohlsein" als Reaktion auf eine vorangegangenes hartes Training spürbar waren. Das würde ich jetzt nicht als ernsthaftes Dehnprogramm bezeichnen, eher als Versicherung meinerseits, dass die "Gräten" trotz zunächst unguter Signale einsatzbereit sind. Dehnen vorm Laufen, vor der Belastung, erscheint mir widersinnig. Dehnen wirkt dem Muskeltonus ("Muskelvorspannung" zur Herstellung der Leistungsbereitschaft) entgegen. Der Muskeltonus unterstützt neben anderen physiologischen Wirkungen (z.B. Hf und Blutdruck auf Arbeitswerte bringen, Gewebe durchwärmen, Sauerstoffversorgung des Gewebes verbessern) die Herstellung der Leistungs-/Belastungsbereitschaft des Körpers. Der Muskeltonus erhöht seiner Natur nach den Widerstand, den die Muskelgruppe dem Stretch-Versuch entgegensetzt. Wer dann auf Biegen und Brechen dagegen arbeitet, erreicht genau das: Brechen. Zudem begünstigt eine mehrminütige Unterbrechung nach dem Dehnen das Wiederauskühlen, die zuvor mühsam auf "Leistung" gestellten Körperparameter (siehe oben) sinken wieder auf niedrigere Bereitschaftswerte.

Infolge Muskeltonus verfehlt Dehnen auch seine Wirkung unmittelbar nach dem Laufen. Dann ist der Muskeltonus noch eine Weile so hoch, dass die beabsichtigte Aufdehnung auf Maximalamplitude nicht oder nur risikobehaftet erreicht wird. Dehnen ist ein Teil des Konditionstrainings (Zielrichtung "Steigerung der Beweglichkeit"), der mit zeitlichem Abstand zu anderen Konditionsübungen (Ausdauer, Kraft, Kraftausdauer, u.a.) durchgeführt werden sollte. Ob die gewünschte Wirkung dabei eintritt, ist wie bereits dargestellt, umstritten. Wobei das durchaus daran liegen kann wer und unter welchen Voraussetzungen diese "gewünschte Wirkung" definiert. Ich wiederhole mich: Viele Physios gehen dabei von anderen Voraussetzungen und Erfahrungen mit ihren erkrankten/verunfallten Klienten aus als etwa beschwerdefreie Läufer.

Die Wissenschaft ist auch hinsichtlich des Dehnens ein tastender, unsicherer Kantonist. Früher dehnte und arbeitete man muskulär mit dynamischen Übungen. Das wurde in der Folge von Medizinern wegen der damit angeblich einhergehenden Verletzungsgefahr eher abgelehnt bis verteufelt Heute schlägt das Pendel wieder in die andere Richtung aus, man favorisiert eher wieder die Dynamik bei der Ausführung. Auch wissenschaftliche Erkenntnisse unterliegen einer gewissen Dynamik ...

Letzten Endes ist jedoch subjektiv betrachtet richtig, wobei man sich gut fühlt. Ich würde mit meiner Auffassung zum Dehnen - das habe ich teils früher so praktiziert, womöglich auch hier im Forum - nicht missionarisch hausieren gehen. Wenn jemand bei und nach maßvollem Dehnen ein gutes Gefühl hat, dann soll er es tun. Egal wann. Du hast dieses "gute Gefühl" anscheinend, wenn du nach dem Aufwärmen vorsichtig dehnst. Es verkehrt sich jedoch ins Gegenteil, wenn du forscher zu Werke gehst. Dabei versuchst du "Fortschritte" zu erreichen, die du nicht näher definierst. Ein Ratschlag kann allerdings nur sein: Lass es bleiben. Die Reaktion deines Körpers zeigt dir, dass dein Vorgehen falsch ist.

Ich wünsche dir künftig weniger Ratlosigkeit im Hinblick aufs Dehnen.

Gruß Udo

Re: Richtig Dehnen

23
Sie war nach ihren 3 Sätzen NIE wieder hier im Forum
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

Re: Richtig Dehnen

26
siebenstein77 hat geschrieben: 09.02.2023, 19:17
d'Oma joggt hat geschrieben: 09.02.2023, 17:56 Sie war nach ihren 3 Sätzen NIE wieder hier im Forum
Egal, allein schon die Abhandlung von Udo war es schon wert.
:respekt2:
+1 :daumen:
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

Re: Richtig Dehnen

27
d'Oma joggt hat geschrieben: 09.02.2023, 17:56 Sie war nach ihren 3 Sätzen NIE wieder hier im Forum
Hallo Oma, Grüße erstmal nach Münster ...

danke euch für die Blumen. Und was das Verschwinden der Fadenerstellerin angeht: Ich gehe davon aus, dass Themen des Laufsports, die von grundsätzlicher Bedeutung sind, auch andere Lesende ins Forum treiben und die Suchfunktion nutzen lassen. Oder bei regelmäßigen Forumsteilnehmern Neugier/Interesse wecken. Das ist letztlich auch der Grund, weshalb ich bei meinen Beiträgen oft so weit aushole. Im übertragenen Sinne mithin so genannte Fensterreden.

Euch allen ein brauchbares Wochenende.

Gruß Udo

Re: Richtig Dehnen

28
hardlooper hat geschrieben: 01.02.2023, 08:26
Arabella123 hat geschrieben: 01.02.2023, 05:28 Wie dehnt ihr schonend, aber gleichzeitig effektiv mit Fortschritten?
Schonend halt. Sorry for this. Ich beachte nur den Hinweis, das statisch zu tun - nicht dabei "wippen".
Vielleicht solltest Du "ein paar Euronen" an eine Physiotherapheutin weiterreichen und dort mal vordehnen - vielleicht sieht die "was".
Was ist eigentlich ein Fortschritt beim Dehnen?

Knippi
Danke für deine Antwort. Um deine Frage zu beantworten: Mit Fortschritt beim Dehnen meine ich, dass ich beweglicher werde. Das heißt, wenn ich zB. stehe und meine Zehen mit meinen Händen bei gestreckten Beinen berühren möchte, wäre ein Fortschritt, dass ich meine Zehen berühren kann, denn momentan komme ich nur an das Schienbein. Oder wenn ich am Boden sitze und meine Beine zur Seite strecke, sind meine Beine noch ziemlich weit zusammen. Da würde ich auch gerne mit meinem Oberkörper weiter nach vorne kommen, ohne den Rücken so stark zu krümmen.
Danke für den Hinweis, dass ich nicht wippen soll. Ich glaube das war mal in den 80ern total im Trend, jetzt wird es als eher schädlich angesehen.

Re: Richtig Dehnen

29
Santander hat geschrieben: 01.02.2023, 09:27
hardlooper hat geschrieben: 01.02.2023, 08:26 Schonend halt.
Kurz bevor es weh tut. Problem ist nur, wenn es weh tut, ist es falsch, weil zu weit.
Wenn es noch nicht weh tut, hat man nicht weit genug gedehnt und man macht keine Fortschritte.
So sehe ich das auch, nur ist es total schwierig, den richtigen Moment zu finden. Denn wie fühlt sich "kurz bevor es weh tut" an? Wenn ich merke, es fängt an weh zu tun, ist es meist schon zu spät ;)

Re: Richtig Dehnen

30
U_d_o hat geschrieben: 09.02.2023, 09:53
Arabella123 hat geschrieben: 01.02.2023, 05:28 Hallo :)
Ich habe das Gefühl, ich dehne nicht richtig. Denn wenn ich vorsichtig (aufgewärmt) dehne, bringt es nichts, sobald ich aber nur ein wenig stärker dehne, bekomme ich Zerrungen und kann tagelang nicht weiterdehnen. Wie dehnt ihr schonend, aber gleichzeitig effektiv mit Fortschritten?
Hallo Arabella123,

ohne mich zunächst ins Für und Wider des "Dehnens" verstricken zu wollen, mich rein an das von dir Geschriebene haltend, befällt mich Unverständnis. Wie kann es sein, dass du aufgewärmt von "ein wenig stärker" dehnen Zerrungen bekommst? - Dehnen, um es zunächst mal mit meinem Verständnis zu unterlegen, bezeichnet einen Vorgang, bei dem man die betroffene Muskelgruppe oder -kette auf maximale Spannung bringt, ohne dabei in den wirklich schmerzhaften Bereich zu gehen. Hohe Spannung in so einer Muskelgruppe kann sich nach meiner Erfahrung durchaus "unangenehm" anfühlen. Wenn du dir dabei Zerrungen zuziehst oder anders ausgedrückt: Mikrotraumen im Muskelgewebe verursachst, die als Summenschmerz für Tage weiteres Dehnen vereiteln, dann gingst du zu forsch dabei vor. Also belasse es beim "weniger Dehnen", das schmerzfolgenfrei bleibt.

Darüber hinaus komme ich allerdings nicht umhin, dein Dehnen oder besser dessen Zielstellung zu hinterfragen: Was willst du eigentlich erreichen? Was bedeutet denn für dich "effektiv mit Fortschritten"? Ich dehne auch, über viele Jahre schon, Muskelbereiche, denen ich unterstelle zu Verkürzungen zu neigen. Dabei machte ich stets dieselbe Erfahrung: Beim Dehnen widersetzt sich das Gewebe zunächst. Durch Wiederholungen erreiche ich jedoch die Wiederherstellung einer maximalen Bewegungsamplitude. So weit, so schön. Beim nächsten Dehnen, fange ich jedoch genau dort wieder an: Leichte Bewegungseinschränkung, Widersetzlichkeit des Muskels (bzw. das Muskel-Band-Apparates) alsbald aufdehnen auf die gewünschte maximale Amplitude. Für mich ist das effektiv. Fortschritte erwarte ich keine, weil mehr als maximale Amplitude das Gewebe (auch das der Gelenke, über die ich übe) risikoreich stressen würde. Wohin sollen die von dir zitierten "Fortschritte" führen?

Im Grundsatz solltest du dir auch darüber im Klaren sein - das zeigt schon der Schlagabtausch hier in Forum -, dass Dehnen zu den am meisten von Fragezeichen, persönlichen Auffassungen und Unsicherheiten hinsichtlich wissenschaftlicher Erkenntnisse umrankten Feldern im Bereich körperlicher Konditionierung gehört. Über Jahre wurden Studien angestrengt, die zum Ziel hatten eine positive Wirkung des Dehnens auf die Verletzungsrate von Läufern nachzuweisen. Das schlug wohl fehl (so weit mein derzeitiger Sachstand). Nun sind Studien für sich betrachtet immer das Ergebnis der Auswahl der untersuchten Gruppen und natürlich auch der Fragestellung. Ungeachtet solcher Studien haben Dehnübungen in vielfältiger Weise Platz, wenn der Mensch sportlich oder rehabilitierend mit seinem Körper umgeht oder umgehen lässt. Physiotherapeuten denken aus ihrem Blickwinkel - sie haben in der Regel mit der Behebung orthopädischen "Störungen" zu tun - sicher anders übers Dehnen als der Rest der (orthopädisch beschwerdefreien) Welt.

Ich selbst messe dem Dehnen vor dem Ausdauertraining gleichfalls keine Bedeutung bei, halte es sogar für eher kontraproduktiv, so lange der Läufer beschwerdefrei ist. Ich hab auch schon vor Läufen meine "Gräten" ein bisschen unter Spannung gesetzt. In seltenen Ausnahmefällen, wenn da noch Reste von "muskulärem Unwohlsein" als Reaktion auf eine vorangegangenes hartes Training spürbar waren. Das würde ich jetzt nicht als ernsthaftes Dehnprogramm bezeichnen, eher als Versicherung meinerseits, dass die "Gräten" trotz zunächst unguter Signale einsatzbereit sind. Dehnen vorm Laufen, vor der Belastung, erscheint mir widersinnig. Dehnen wirkt dem Muskeltonus ("Muskelvorspannung" zur Herstellung der Leistungsbereitschaft) entgegen. Der Muskeltonus unterstützt neben anderen physiologischen Wirkungen (z.B. Hf und Blutdruck auf Arbeitswerte bringen, Gewebe durchwärmen, Sauerstoffversorgung des Gewebes verbessern) die Herstellung der Leistungs-/Belastungsbereitschaft des Körpers. Der Muskeltonus erhöht seiner Natur nach den Widerstand, den die Muskelgruppe dem Stretch-Versuch entgegensetzt. Wer dann auf Biegen und Brechen dagegen arbeitet, erreicht genau das: Brechen. Zudem begünstigt eine mehrminütige Unterbrechung nach dem Dehnen das Wiederauskühlen, die zuvor mühsam auf "Leistung" gestellten Körperparameter (siehe oben) sinken wieder auf niedrigere Bereitschaftswerte.

Infolge Muskeltonus verfehlt Dehnen auch seine Wirkung unmittelbar nach dem Laufen. Dann ist der Muskeltonus noch eine Weile so hoch, dass die beabsichtigte Aufdehnung auf Maximalamplitude nicht oder nur risikobehaftet erreicht wird. Dehnen ist ein Teil des Konditionstrainings (Zielrichtung "Steigerung der Beweglichkeit"), der mit zeitlichem Abstand zu anderen Konditionsübungen (Ausdauer, Kraft, Kraftausdauer, u.a.) durchgeführt werden sollte. Ob die gewünschte Wirkung dabei eintritt, ist wie bereits dargestellt, umstritten. Wobei das durchaus daran liegen kann wer und unter welchen Voraussetzungen diese "gewünschte Wirkung" definiert. Ich wiederhole mich: Viele Physios gehen dabei von anderen Voraussetzungen und Erfahrungen mit ihren erkrankten/verunfallten Klienten aus als etwa beschwerdefreie Läufer.

Die Wissenschaft ist auch hinsichtlich des Dehnens ein tastender, unsicherer Kantonist. Früher dehnte und arbeitete man muskulär mit dynamischen Übungen. Das wurde in der Folge von Medizinern wegen der damit angeblich einhergehenden Verletzungsgefahr eher abgelehnt bis verteufelt Heute schlägt das Pendel wieder in die andere Richtung aus, man favorisiert eher wieder die Dynamik bei der Ausführung. Auch wissenschaftliche Erkenntnisse unterliegen einer gewissen Dynamik ...

Letzten Endes ist jedoch subjektiv betrachtet richtig, wobei man sich gut fühlt. Ich würde mit meiner Auffassung zum Dehnen - das habe ich teils früher so praktiziert, womöglich auch hier im Forum - nicht missionarisch hausieren gehen. Wenn jemand bei und nach maßvollem Dehnen ein gutes Gefühl hat, dann soll er es tun. Egal wann. Du hast dieses "gute Gefühl" anscheinend, wenn du nach dem Aufwärmen vorsichtig dehnst. Es verkehrt sich jedoch ins Gegenteil, wenn du forscher zu Werke gehst. Dabei versuchst du "Fortschritte" zu erreichen, die du nicht näher definierst. Ein Ratschlag kann allerdings nur sein: Lass es bleiben. Die Reaktion deines Körpers zeigt dir, dass dein Vorgehen falsch ist.

Ich wünsche dir künftig weniger Ratlosigkeit im Hinblick aufs Dehnen.

Gruß Udo
Hallo Udo,
Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar! Ich muss zugeben, es war etwas kompliziert geschrieben, daher konnte ich nicht alles verstehen :schwitz2:
Das soll keine Kritik an dir sein, sondern an mir, denn ich habe Schwierigkeiten, solch "intelligente" wissenschaftliche Sätze zu verstehen. Trotzdem habe ich einiges verstanden und es war sehr interessant zu lesen, also danke! :)
Zu deiner Frage, die auch einige andere gestellt haben: Mir ist das Dehnen und ein Fortschritt so wichtig, weil ich zusätzlich zum Laufen, Joggen, Schwimmen und Klettern eben auch Tanze. Und beim Tanzen ist Dehnbarkeit sehr wichtig. Es kommen immer wieder Bewegungen (Vor allem in den Beinen), bei welchen es einfach schöner aussieht, wenn man gedehnter ist (zB. wenn man sein Bein gestreckt hoch wirft). Zusätzlich fühlt man sich dann auch freier.

Re: Richtig Dehnen

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d'Oma joggt hat geschrieben: 09.02.2023, 17:56 Sie war nach ihren 3 Sätzen NIE wieder hier im Forum
Ich bin nunmal nicht die Aktivste hier im Forum und vergesse oft, wieder online zu kommen. Zusätzlich war ich eine lange Zeit krank und abwesend. Außerdem bin ich extrem beschäftigt und eingespannt im Job und habe wenig Zeit und Kraft und ja auch mal Lust, um hier im Forum so aktiv zu sein. Aber ich bin ja dann immer mal wieder hier aktiv. Besser spät als nie! Außerdem ist dieser Thread nicht nur für mich. Es gibt viele andere Nutzer die von diesem Thread einen Nutzen ziehen können. Aber wenn es dich/euch so stört, dass ich so unaktiv bin, dann entschuldige ich mich eben dafür. Ich finde es sehr schade, dass man hier so angegriffen und schroff verurteilt wird. (Das beweisen die vielen anderen etwas härteren Kommentare). Es soll ein friedlicher Thread mit einem harmlosen Thema sein, bei welchem man sich nett unterhalten und helfen kann und damit diese Hilfe auch für andere zukünftige Nutzer da sein kann.
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