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Ein Altersklassensieg mit bescheidener Zeit: Wachau Marathon 2023

Ein Altersklassensieg mit bescheidener Zeit: Wachau Marathon 2023

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Nachdem es im Frühjahr mit dem Laufen gut geklappt hat, hatte ich mir auch für den Herbst zwei Marathons vorgenommen: Anfang November den Marathon des Alpes Maritimes, und - quasi als Vorbereitung - wieder einen in Österreich. Dabei ist dieses mal die Wahl auf den Wachau Marathon gefallen, in erster Linie, weil ich dort noch nie gelaufen bin und damit wieder einen der nicht so zahlreichen österreichischen Straßenmarathons abgehakt hätte.

Anmeldung:
Problemlos übers Internet. Das Startgeld von 90€ finde ich für einen Lauf dieser Größenordnung ganz schön happig, das Startpaket ist auch recht spärlich befüllt (für ein Funktionsleibchen wären zusätzlich 30,-- zu berappen, damit wäre man dann exakt beim Preis meines Stockholm Marathon, wo das Leibchen dabei war).

Teilnehmer: Bei vielen Laufveranstaltungen wird zusäztlich zum Marathon auch ein Halber angeboten; beim Wachau-Marathon ist es aber eigentlich umgekehrt: Die eigentliche Veranstaltung ist der Halbmarathon mit ca. 5.000 Startern, darunter auch Profis (weil es Preisgelder gibt) während über die volle Distanz nicht einmal 500 Leute ins Rennen gehen, und das ohne Preisgelder.

Strecke: Das kräftigste Argument für die Teilnahme stellt zweifelsohne die Wachau selbst dar, also das Donautal zwischen Melk und Krems - ein landschaftlich und kulturell extrem sehenswerter Flussabschnitt! Entsprechend beliebt ist das Gebiet auch, speziell bei Fahrrad- und Kreuzfahrttouristen. Der Marathon führt tatsächlich durch die komplette Wachau, immer am linken (nördlichen) Ufer entlang. Der Start erfolgt im Emmersdorf gegenüber dem Stift Melk, dann geht es (um auf die vollen 42km zu kommen) erst ein Stück nach Westen bis Weitenegg zu einer Wendeschleife; bei ca. km 7 kommt man wieder am Start vorbei und dann geht es zu 90% auf der Bundesstraße B3 den Fluß entlang bis Krems. Die durchaus sehenswerten Orte (z.B. Spitz oder Dürnstein) werden dabei natürlich nur gestreift, vermutlich würde es den Tourismusbetrieb stören, wenn sich da die Läufer durch die Ortszentren bewegen würden! Die Strecke weist jedenfalls kaum Höhenmeter auf, und wenn, dann sind diese mit sehr sanften Anstiegen verbunden - im Prinzip ist der Kurs "brettleben" und weist auch kaum scharfe Kurven auf (bis auf eine seltsame Wendeschleife kurz hinter Dürnstein, deren Sinn sich mir nicht ganz erschlossen hat).
Die Zuschauerunterstützung ist insgesamt sehr gering und immer nur punktuell - sprich, klatschende Streckenposten, auch im Zielort Krems selbst wird man nur auf der kurzen Zielgerade angefeuert.
Die Verpflegung ist dagegen ausgezeichnet gelöst, es gibt an jeder Station erst Wasser, dann andere Getränke + Festes und am Ende wieder Wasser - so gehört sich das!

Organisation:
Die Marathon-Expo in der Kremser Messehalle ist sehr übersichtlich, alles ist schnell erledigt und einen Parkplatz haben wir bei der Nummernabholung am Samstag auch sofort gefunden. Als Service für die vielen Teilnehmer aus der Hauptstadt konnte man die Startersäcke übrigens auch bereits am Mittwoch oder Donnerstag an einer Adresse in Wien abholen, sehr nett!
Die Zeitnahme erfolgt über den guten alten Champion-Chip (ich weiß schon gar nicht mehr wann ich den zuletzt verwendet habe); Zwischenzeiten gibt es beim HM sowie bei einigen "unrunden" Kontrollmatten dazwischen. Die dürften auch nicht alle korrekt gelegen sein; laut Zeitnehmung erlitten alle Teilnehmer zwischen den Matten km 30,7 und 35,0 einen unerklärlichen Pace-Einbruch von fast 1min/km (bei den Schnellsten; bei den langsameren Läufern >1min/km). Evtl hat hier auch mit hineingespielt dass die Strecke gegenüber dem offiziellen Plan etwas geändert war ab km 30 (siehe mein Bericht weiter unten).
Der Start von halbem und ganzem Marathon erfolgt um die selbe Uhrzeit (10:00) aber zum Glück an verschiedenen Orten - die Halbmarathonis beginnen ihr Rennen in Spitz. Nachdem es so wenige Marathonis sind und die Straße ordentlich breit, gibt es beim Start im Emmersdorf keine Blöcke (beim HM-Start sehr wohl). Es gab was ich gesehen habe drei Zugläufer (3:30, 4:00 und 4:30). Durch die Entfernung zwischen Startorten und Ziel ist man natürlich auf Shuttleservices (für Läufer und Kleiderbeutel) angewiesen, das dürfte alles problemlos geklappt haben. Die Strecke war korrekt abgesperrt, allerdings nicht immer gut markiert - gerade gegen Ende hin, nach Krems hinein, wusste ich als Ortsunkundiger auf den großen Kreuzungen und breiten Straßen nicht immer wohin ich sollte.
Das Zielgelände war zumindest für die Marathonis leicht groß genug; die Verpflegung ausreichend (hauptsächlich Bananen). Umkleiden gibt es direkt bei Ziel in der Messehalle; fürs Duschen musste man allerdings zur ca. 700m entfernten Sporthalle (inkl. einer Überführung samt Stufen) - immerhin, das Wasser war warm!

Mein eigener Lauf:

Besonders überragend ist meine derzeitige Form nicht aber immerhin stehe ich im ständigen Training und bereite mich auch bereits auf Nizza-Cannes vor - es sollte also keine Problem sein, einen flachen Marathon in einer vernünftigen Zeit zu beenden. Das Hauptproblem war das Wetter - bereits am Vortag sehr warm (da hatten wir die Ruine Aggstein besichtigt), war Sonntag als der wärmste Tag der Woche angekündigt. Noch schlimmer - es sollte ein praktisch wolkenloser Tag werden, und das ist auf einer Bundesstraßenstrecke ohne nennenswerte Schattenabschnitte vermutlich sogar bösartiger als die reine Temperatur. Geplant war also ein defensives Rennen, als Zielzeit hatte ich 3:10 bis 3:15 im Auge aber ich war wie immer ohne Uhr unterwegs; gerade bei einem Hitzelauf kann man sich ohenhin nicht auf eine bestimmte Pace versteifen.
Unsere Unterkunft in Weitenegg liegt ca. 4km vom Start entfernt, kurz vor 09:30 machte ich mich mit einer Wasserflasche auf den Weg - zusammen mit einem jungen Kitzbühler, der hier aussteigen hatte müssen, da die Straße bereits gesperrt war. Er war auf dem Weg zu seinem ersten Marathon, gemeinsam trabten wir also gemütlich richtung Emmersdorf, wo wir noch mit mehr als 5min Zeitpolster eintrafen.
Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl ging alles sehr entspannt zu, ich dehnte noch ein wenig und dann ging es auch schon los, ich überquerte die Startlinie eine halbe Minute nach dem Startsignal im hinteren Drittel des Feldes.
km 0 - 7,5: Mit der Sonne im Rücken ging's wieder die selbe Straße retour nach Südwesten. Knapp nach dem Start überholte ich die Gruppe hinter dem 4:00-Pacemaker, wo ich den Kitzbühler noch einmal traf, und etwa bei km 3 kam ich dann an der 3:30-Gruppe vorbei. Aufgrund der breiten Straße war alles sehr angenehm zu laufen, keinerlei Drängeleien oder Stolperer. Dann die Wendeschleife vor dem Weiler Weitenegg; da standen meine Elisabeth und unser Sohn und feuerten mich noch einmal an, außerdem gaben sie mir eine kleine Wasserflasche. Der Rückweg nach Emmersdorf verläuft ein paar hundert Meter weit am Radweg zwischen Bundesstraße und Donau, damit es zu keinen Abschneidern kommt (da lag keine Kontrollmatte am Wendepunkt); ein angenehm schattiger Abschnitt. Ich leerte mein Fläschchen und unterhielt mich dann ein wenig mit einem jungen Kollegen, einem jungen Norweger aus Tromsø, der an sich urlaubshalber in der Region war. Wir liefen ein paar km im selben Tempo, dann beschleunigte ich ein wenig vor wir zurück am Start waren. Die Matte dort (km 7,5) überquerte ich nach 34:06, als 51. der Marathonläufer (daneben waren auch noch einige Staffelläufer am Weg, was die Übersichtlichkeit etwas erschwerte aber an sich bei so einem dünn besetzten Rennen nicht unangenehm ist).
km 7,5-21,1: Noch war es nicht allzu heiß, und weil die Sonne noch nicht so hoch am Himmel stand, gab es hier auch noch einige schattigere Bereiche - insgesamt ein sehr entspannter Abschnitt, weil ich das Rennen ja auch betont defensiv anlegte. Die Gegend dort ist auch hübsch; vor allem der Blick aufs Südufer bietet immer wieder Sehenswertes: das mächtige Stift Melk, Schloss Schönbühel, die Ruine Aggstein (im Aggsteinerhof weit drunter am Ufer hatte ich am Vortag Carboloading betrieben) - ein wirklich tolles Gebiet! Ich überholte dort auch eine flotte Frau, die ich auf mein Alter geschätzt hätte (tatsächlich ein Jahr jünger) und die letztlich als Zweitschnellste das Ziel erreichen sollte - die wurde von einem privaten Fahrrad-Begleitservice betreut, an diesem Tag sicher eine feine Sache!. Etwa 200m vor mir war eine weitere Frau mit wippendem Rossschwanz zu sehen, das war die spätere Siegerin. Zu der hielt ich einen konstanten Abstand; so nach und nach überholte ich dafür andere Läufer.
Bei jedem Verpflegungsstand schnappte ich mir drei Becher - Wasser am Anfang, Iso in der Mitte und Wasser am Ende. Das war eine sehr vernünftige Einteilung; man konnte das alles im Laufen absolvieren - ich kippte mir von dem Wasser auch immer etwas auf Kopf und Nacken, die Temperaturen begannen bereits unangenehm zu werden. Etwa bei km 20 holte ich dann einen wie ich brillentragenden Kollegen ein, der kaum langsamer war, und ich verkleinerte meine Schrittlänge etwas um ein paar km im Gesellschaft laufen zu können. Der Martin wohnt in der Nähe von Graz und bereitet sich momentan auf den Marathon dort vor. Die Halbmarathon-Matte passierten wir nach (bei mir) 1:34:35, zu diesem Zeitpunkt war ich 31., hatte also auf den letzten nicht ganz 14km 20 Kollegen überholt.
km 21,1-23,0: Wir kamen jetzt nach Spitz, einer dieser hübschen Orte in der Wachau - dort ist der Start des Halbmarathon, daher der kurze Abstand der Messmatten. Dort gab es auch ein wenig Musikbeschallung; vom Ort selbst bekam man leider kaum etwas mit auf der Uferstraße. Hier traf ich auch erneut auf meine Familie (die mit dem Auto den verschlungenen Weg übers Hinterland genommen hatten) und nahm erneut eine Wasserflsche in Empfang, die ich mir mit dem Martin teilte.
km 23,0-30,7(?): Ca. bis km 26 blieben wir zusammen, dann musste der Martin sein Tempo etwas zurücknehmen und ich lief alleine weiter (er kam letztlich mit einer 3:24er Zeit ins Ziel). Es war jetzt wirklich sehr mühsam zu laufen, auf diesem Streckenabschnitt gibt es kaum Schatten, und ich war praktisch solo am Weg - zwar konnte ich den ein oder anderen Kollegen überholen, aber üblicherweise nicht, weil die etwas langsamer waren, sondern weil sie am Streckenrand oder bei einer Verpflegungsstation einfach stehenblieben. Auch die Frau mit dem Rossschwanz hatte ich mittlerweile aus den Augen verloren. So gab es natürlich keine Chance auf Unterhaltung; ich lief auch bei den Verpflegungsstationen durch, immer Wasser-Iso-Wasser greifend. Die Matte bei km 30,7 (angeblich) überquerte ich nach 2:18:21, die Pace war also ca. 10-15 Sekunden hinter der von meinen schnelleren Kilometern an diesem Tag. Immer noch war ich an 31. Stelle der Marathonis.
km 30,7(?)-35,0(?): Ab hier war ich etwas überrascht; vor Dürnstein verlief unsere Route anders als auf den offiziellen Streckenplänen - weg von der Hauptstraße und auf einer Nebenstraße (bzw. dem Donauradweg) durch die Weingärten links dahinter - zwar mehr oder weniger parallel und auch ohne viele Höhenmeter aber doch anders als gedacht. (Schon die Messmatte selbst war nicht mehr auf der Hauptstraße gelegen, sondern hinter dem Sportplatz Weißenkirchen). Abgesehen davon ist das ein Umweg, der die Strecke um mehr als 200m verlängert - keine Ahnung warum das so gemacht worden ist und ob und wie diese Verlängerung anderswo wieder eingeholt wurde. Egal, man kann ohnehin nur weiterlaufen, und vor uns türmten sich jetzt die Felsen von Dürnstein auf; wegen des Richard-Löwenherz-Bezugs und der tollen Lage wohl DIE Sehenswürdigkeit der Wachau. Sogar als überhitzer und müder Läufer bekommt man ein bisschen vom Reiz des Ortes mit; natürlich nicht zu viel denn jetzt waren wir wieder auf der Bundesstraße und die verläuft nicht durch den Ort sondern durch einen 400m langen Tunnel. Aus lauftouristischer Sicht eine vergebene Chance, aber an diesem Tag eine Wohltat - 400m Schatten am Stück, das hatte man sonst wirklich nirgends! Kurz hinter Dürnstein kam dann der wohl seltsamste Streckenabschnitt, eine Schleife über ein Parkplatzgelände zwischen Bundesstraße und Donau, dessen Zweck mir absolut schleierhaft ist - man hätte dort evtl einen guten Blick zurück auf den Ort, aber dafür muss man sich zu sehr auf die vielen Absperrgitter und schottrigen Kurven konzentrieren. Zumindest bekam man dort einen Blick auf die vor einem liegenden Läufer, darunter die Frau mit dem Rossschwanz; bei ihr war ein Begleitfahrrad mit dem Schild "1. Frau" - ja, die war in der Hitze wirklich ganz ordentlich unterwegs! In dieser Parkplatzschlaufe hatte man auch die Messmatte km35,0 ausgelegt, die passierte ich nach 2:41:59. Das hätte bedeutet, dass meine Pace seit km 30 von ca. 4:35 auf ca. 5:30 gefallen war - was definitiv nicht der Fall war. Ich werde mich diesbezüglich noch an den Veranstalter wenden; meine Vermutung ist, dass die Streckenverlängerung über den Radweg irgendwie nicht bei den Zeitnehmern angekommen ist. An einem gibt es nichts zu Rütteln: Mein Rang, ich war jetzt 22., hatte also auf den letzten 4km 9 Leute überholt! (Ich kann mich nicht an jeden erinnern, und vor allem waren ja auch Staffelläufer unterwegs, aber ich bin tatsächlich allein im Tunnel an drei Kollegen vorbei"gezogen").
km 35,0(?)-42,2(?): Sieben Kilometer, das ist ja nichts ... denkt man sich, aber mit der gleißenden Sonne zur Rechten und komplett ohne Schatten am glühenden Asphalt - ich begann tatsächlich die Kilometer-Schilder herbeizusehnen ... das waren sehr, sehr mühsame letzte Schritte! Vor uns war bereits seit geraumer Zeit die erste der zwei Kremser Donaubrücken zu sehen (in der Wachau selbst gibt es keine; die einzige Möglichkeit, zwischen Melk und Krems die Donau zu queren ist die kleine Fähre bei Spitz) aber beim jetzt eher geringen Tempo (pace ca. 4:40) kommen diese Bauwerke nur sehr langsam näher - und auch die hübschen Bauten linkerhand gehören eigentlich noch nicht zu Krems sondern zum Vorort Stein, Sitz einer der bekanntesten Strafanstalten Österreichs. Die einzige Abwechslung waren die letzten Halbmarathon-Absolventen, die ich hier zu überholen begann. Dann endlich das Ortsschild "Krems" und es ging über 2 große Kreisverkehre auf die Ringstraße; leider war in Folge die Laufrichtung auf den sehr breiten Straßen nicht immer ersichtlich; bei der Kreuzung mit der Eybl-Gasse musste ich einen Ordner nach dem Weg fragen (laut schreiend, weil der weit weg am Streckenrand stand - das sind wirklich breite Straßen dort); auch in Folge musste ich noch einmal eine Passantin fragen wohin die Kollegen gelaufen waren. Das alles, während man schon den Ziel-Lärm hörte, weil die letzten Meter zum Ziel auf der Ringstraße wieder zurück nach Westen führen; man schlägt also einen weiten Haken um das Zieltor. So bekam ich auch mit, dass die schnellste Frau gerade ins Ziel kam, während ich die letzte Kurve umlief und auf die 100m lange, mit blauen Teppichen ausgelegte Zielgerade gelangte. Das Zieltor passierte ich nach netto 3:15:24 als 19. Teilnehmer; hatte also noch drei Kollegen überholt - als Draufgabe war ich auch noch Altersklassenbester geworden. Ok, in meiner M55 waren nur 29 Starter gewesen, aber ich hätte auch die M50 gewonnen, das waren noch einmal 36 Kollegen - also doch ganz gut aus meiner Sicht, auch wenn es ein sehr, sehr mühseliger Tag auf der Straße war! Die Medaille für diese Mühe war - nachhaltig, würde ich sagen - ein kleines Stück Holz und ein kurzes, schmales Stoffband in den niederösterreichischen Landesfarben Blau und Gelb.
Der Sieger war übrigens nach netto 2:44:30 im Ziel; man sieht - hier treffen sich wirklich die Amateure.
Nach ein wenig Zielverpflegung traf ich meine Familie wieder, mühte mich mit schmerzenden Oberschenkeln zur Dusche und dann ging's in ein griechisches Restaurant zur richtigen Verpflegung!

Fazit: Der Wachau-Marathon ist einer der größten Halbmarathons Österreich; der Marathon hingegen ist eine eher intime Veranstaltung, die in vielem (außer dem Nenngeld) an einen Dorflauf erinnert. Positiv sei die räumliche Trennung zwischen Halb- Und Volldistanz und die professionelle Gestaltung der Labestationen erwähnt; auch die landschaftliche Schönheit der Strecke sucht ihresgleichen. Den auf der Website genannten Anspruch, für persönliche Bestzeiten ausgezeichnet geeignet zu sein, kann man allerdings als Schönfärberei bezeichnen; es bräuchte schon extremes Wetterglück und wesentlich mehr Teilnehmer, damit man auf dieser Strecke zu diesem Termin (und dieser Uhrzeit) besonders schnell ist. Ein gut vergleichbarer Lauf, von Organisation, Strecke und Größe her, wäre wohl der Fränkische-Schweiz-Marathon: Ein üblicherweise warmer, dörflicher Straßenmarathon, gut geeignet als Trainingslauf für einen ernsten später im Jahr. Ob einem das das gepfefferte Nenngeld wert ist, bleibt jedem selbst überlassen - die Veranstalter sehen den jedenfalls wirklich nur als Anhängsel.
Persönliches Fazit: Für meinen momentanen Trainingszustand bin ich eigentlich ganz zufrieden; es waren wirklich sehr schwierige Bedingungen und ich konnte dennoch ohne Probleme durchlaufen - das Tempo ließ hintenraus natürlich nach aber das war nicht anders zu erwarten gewesen. Abgesehen davon war ich glaube ich noch nie bei einem Marathon AK-Sieger!
Damit hätte ich wieder einmal einen Lauf abgehakt, den ich noch nicht kannte - von den "klassischen" österreichischen Marathons fehlt mir damit eigentlich nur noch der Drei-Länder-Marathon am Bodensee. Das sollte sich doch noch irgendwann ausgehen!

Noch ein paar Bildchen:
Bei ca. km 3,5 - Wende in Weitenegg - der junge Mann im grauen Nike-Leibchen stammt aus Tromsø, mit dem konnte ich ein paar km zusammen laufen. Ca. bei km 23, in Spitz - vor und nach der Flaschenübergabe; der Läufer daneben ist der Martin aus der Steiermark Zieleinlauf neben einigen Halbmarathon-Finisherinnen

Re: Ein Altersklassensieg mit bescheidener Zeit: Wachau Marathon 2023

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Ich habe übrigens mittlerweile erste Rückmeldungen vom Zeitnehmer (Pentek timing) und den Veranstaltern erhalten; die Zeitnehmer wussten anscheinend nicht genau was die jeweiligen genauen km-Positionen der Matten waren weil die Laufstrecke sehr kurzfristig geändert worden war - Zitat:
"kurzfristig (also wirklich kurz bevor die ersten läufer kamen) mussten wir einige zwischenzeiten noch umlegen. die genaue position kennen wir nicht, da wir auch die strecke nicht kennen."
Die Veranstalter schauen sich das noch im Detail an und werden sich nächste Woche noch einmal bei mir melden.

Re: Ein Altersklassensieg mit bescheidener Zeit: Wachau Marathon 2023

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Gratuliere zum AK-Sieg :respekt2:

Vielen Dank für deinen Bericht.
Wie es der Zufall so wollte, bin ich gestern über ein Preisauschreiben gestolpert vom Fremdenverkehrsbüro Wachau (?),
dort konnte man einen Startplatz fürs nächste Jahr, zum 25.Jubiläumslauf, gewinnen und ich hatte mir gedacht, warum nicht mal Österreich ...

Vielleicht habe ich ja Glück, dann weiß ich ja schon etwas über die Gegend und den Lauf :hihi:

Re: Ein Altersklassensieg mit bescheidener Zeit: Wachau Marathon 2023

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klnonni hat geschrieben: 22.09.2023, 09:14 Gratuliere zum AK-Sieg :respekt2:

Vielen Dank für deinen Bericht.
Wie es der Zufall so wollte, bin ich gestern über ein Preisauschreiben gestolpert vom Fremdenverkehrsbüro Wachau (?),
dort konnte man einen Startplatz fürs nächste Jahr, zum 25.Jubiläumslauf, gewinnen und ich hatte mir gedacht, warum nicht mal Österreich ...

Vielleicht habe ich ja Glück, dann weiß ich ja schon etwas über die Gegend und den Lauf :hihi:
Also, die Wachau ist für einen Kurzurlaub tatsächlich sehr zu empfehlen - falls tatsächlich hinfährst, einfach PM an mich.

Re: Ein Altersklassensieg mit bescheidener Zeit: Wachau Marathon 2023

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Gratuliere zur Premiere als AK-Sieger.
Ich war 2017 am Start in Krems und alle haben mich vorgewarnt und zu mir gesagt, du wirst eingehen vor Hitze im Donautal, da knallt die Sonne richtig rein. Innerlich hatte ich mich auf Bedingungen eingestellt, wie du es beschrieben hast, Sonnencreme und Käppi , eingepackt, für den Transport nach Krems und das Rumstehen vor dem Start nur Ärmlinge......usw.
Aber es kam ganz anders: es war bedeckt und regnerisch. Ich kann mich heute nicht mehr dran erinnern, ob es schon vor dem Start geregnet hat oder erst unterwegs angefangen hat, aber ich hatte meine Ärmlinge das ganze Rennen über bis über die Hände runtergezogen, mein Halstuch, das ursprünglich zum Schweiß abwischen gedacht war, hatte ich über das Genick und den Kopf hochgezogen, ein Teil meiner Mitläufer hat den Regenponcho gar nicht erst auasgezogen, kurzum,es war ein Sauwetter über den ganzen Lauf.
Ich bin total ausgekühlt, kam nach den Getränkestellen ab und zu gar nicht mehr richtig ins Laufen und hatte nach der Hälfte schon keine Lust mehr. Unterwegs habe ich einen Marathon-Debütanten aufgelesen, der an diesem Tag seinen 50. Geburtstag hatte und sich diesen Lauf selbst zum Geburtstag geschenkt, der Gottfried und ich haben uns dann gegenseitig motiviert und im Ziel hat er mir gesagt, wenn ich nicht mit ihm gelaufen wäre, hätte er unterwegs an seinem Hotel haltgemacht und sich in die Badewanne gelegt.
Im Ziel war ich fast erfroren und so ausgekühlt, daß ich mich nicht mehr alleine ausziehen konnte, keine Schnürsenkel lösen konnte, mein Mann ist mit mir in die Damenumkleide und hat mir geholfen, mich auszupellen und die trockenen Sachen anzuziehen. Ich war so steif, daß ich mich nicht mehr zu meinen Socken runterbeugen konnte. Und es war nicht mein erster Marathon, dass man hätte sagen können, ja, die ist es halt nicht gewohnt. Und es war meine dritt-schlechteste Marathonzeit (ausser Rennsteig oder Marathon als Besenläufer),, ich hab mich also auch nicht groß übernommen auf der Strecke.
Den anderen Damen ging es damals genauso, es waren einige Herren in der Frauenkabine.
Das sind meine Erinnerungen an die Wachau, es war damals der 17. September, also ungefähr dieselbe Zeit.
Gruß RS
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