Banner

Metropol-Marathon Nürnberg-Fürth am 22.06.2025

Metropol-Marathon Nürnberg-Fürth am 22.06.2025

1
Zum ersten Mal geht's von Nürnberg nach Fürth

Auch dieser Laufbericht erscheint mit mehrwöchiger Verzögerung, die Gründe habe
ich bereits erwähnt.
Es wird viel Sonne/Wärme für diesen Marathon vorausgesagt - nichts was mich extrem
beunruhigen sollte. Mein letzter MA bei Ulli bei Crailsheim hat mich diesbezüglich schon
eingestimmt und ich weiß, mein Körper gewöhnt sich nach mehreren Hitzeläufen daran,
zumindest im Training hatte ich dergleichen reichlich in diesem Jahr. Trotzdem ist die 
Voraussage auf eine Hitzeschlacht nicht ohne - ich lege noch ein extra Hitzeläufchen mit
14KM in der Mittagssonne, so gegen 14Uhr ein. Natürlich überstehe ich das halbwegs gut
und das ist es was ich für mich, für meine Selbstbestätigung brauche, ohne diesen Lauf
wäre die Zuversicht bestenfalls wesentlich geringer gewesen... die Psyche spielt halt bei
mir schon eine große Rolle... nicht weiter schlimm, wenn man sich darauf einstellt.
So fahre ich mit öffentlichen Nahverkehr (mein Auto steht am Schwabacher Bahnhof) zum
Nürnberger Hauptmarkt - dort ist heute zum ersten Mal in der ca. 17jährigen Geschichte
des Metropol-MA der Start dieses Laufs. Er war ja von Beginn an so konzipiert das er die
beiden größten Städte dieser "Metropolregion" verbindet. Es hat lange, sehr lange gedauert
bis es endlich realisiert wurde. In Nürnberg fand man ständig Gründe warum dies nicht
möglich sein sollte - so wurde dieser Lauf viele Jahre quasi als "Fürther Marathon" ausgerichtet.
Im letzten Jahr klappte es zum 1x Nürnberg mit ein zu beziehen - mit neuen Veranstalter 
wurde das neue Konzept des Städte-MA verwirklicht. Der Start war in Fürth, das Ziel in
Nürnberg (Hauptmarkt). Von nun an sollten Start+Ziel jährlich getauscht werden - also
2025 der 1.Start in Nürnberg. Ja ich bin hier noch nie gestartet, auf diesem Platz, auch nicht
bei den 2 Versuchen (vor vielen Jahren) in Nürnberg wieder einen Marathon zu etablieren.
Start/Ziel lagen außerhalb und dann sprang der Sponsor ab... das war's. Doch als Ziel kenne
ich diesen markanten Platz im Nürnberger Zentrum mehrfach, nicht nur beim letztjährigen
Metropol-MA, auch bei einem der ersten Firmenläufe (ein Sternlauf mit verschiedenen Start-
plätzen) war hier das Ziel, auch vor sehr vielen Jahren bin ich für meinen Arbeitgeber DATEV
bei einem "Via Carolina Lauf" (für einen guten Zweck) einen Etappenlauf von Prag (Rathaus
über Karlsbrücke) nach Nürnberg (Hauptmarkt) gelaufen. Die erste und letzte Etappe wurde
(soweit möglich) gemeinsam von allen Teilnehmern gelaufen, die restlichen ca. 30 Etappen
von verschiedenen (oder sich wiederholenden) Etappenläufer(innen) gingen z.T. durch die
Nacht und über die Grenze (nahe meines Geburtsort) und ich lief dabei weit über 10 Etappen,
da die anderen Teilnehmer keine Lust hatten bzw. sich verletzt hatten - aber es ging nicht
so sehr um Zeiten und Siege, das Gemeinschaftserlebnis stand damals absolut im Vorder-
grund. Die schönste Etappe war Eine, wo wir Alle gemeinsam (Hand in Hand) die Ziellinie
überquerten... da bekomme ich heute noch Gänsehaut!
Doch zurück zum Metropol-MA: ich schlendere zum Hauptmarkt, es ist noch genügend Zeit,
schon entdecke ich die ersten Laufbekannten und ratsche, dann rein ins Rathaus, wo es die
Startunterlagen gibt, ich habe mitbekommen mein alter Lauffreund Anton Lautner ist heute
bei der Ausgabe dabei, weil Er heute anschließend "nur" den Halben läuft - leider entdecke
ich Ihn nicht, obwohl Er da war. Dafür entdecke ich nachher viele andere Bekannte am großen
Platz - u.a. "meine Münchner" Judith+Andreas - Andreas kann noch nicht laufen, hat seinen
Startplatz noch kurzfristig weitergeben können, Er ist heute auf verkürzten Kurs als Spazier-
gänger nach Fürth unterwegs, Judith ist wieder eifrig dabei (gewinnt mal wieder Ihre AK-W65).
Die Moderation und Musik beginnt, gleichzeitig wird vor der Hitze gewarnt... und sinnvollerweise
wurden zusätzliche "Erfrischungsstationen" zwischen den VP's installiert - das beruhigt auch 
mich ein wenig... trotz Trinkgurt.
Das "Aufwärmprogramm" mit fetziger Musik ignoriere ich ganz bewusst - bei 26 Grad zum Start
spare ich meine Energie. Die ca. 800 Marathonis starten in 2 Blöcken, über 3x so Viele starten
beim Halben und auch die 10er starten extra - gut so.
Ich möchte gerne im 2.Block starten, dann kriege ich mit das zieht sich hin... es ist doch etwas
eng abgesteckt und die Differenz zwischen 1. und 2. Block gefällt mir auch nicht, so mogle ich
mich durch die Absperrung und stehe ganz hinten im 1.Block - das dauert auch ne' Weile bis es
los geht, aber ich stehe nicht noch länger in der Sonne rum.
Es beginnt mit einer ca. 3KM langen Schleife durch die Nürnberger Altstadt, hier heißt es vor
allem auf Bordsteine, Kopfsteinpflaster und sonstige Unebenheiten achtzugeben, das Feld des
1.Blocks ist sozusagen vor mir und hinter mir taucht so schnell Keiner auf - das macht es leichter
für mich. Noch ist es nicht so heiß, zumindest empfinde ich es nicht so... ich weiß das wird bald
ganz anders. Nun geht es raus durch ein Stadttor (der Altstadtmauer), wir erreichen die "Wöhrder
Wiese"- hier bin ich schon 2x bei 6Std-Läufen gekreiselt - dann erreichen wir den "Wöhrder See".
Bei KM4 der erste VP und das ist gut so, der Schweiß auf der Stirn perlt schon enorm, vom See
ist wenig Frischluft zu erwarten, schon eher etwas Schatten von einer gelegentlichen parkähnlichen
Landschaft. Mit zwei Schleifen geht es zum östlichsten Punkt der Strecke, hier wird das Gewässer,
eher wieder der Fluss Pegnitz überquert und auf der nördlichen Seite geht es wieder Richtung Nürn-
berger Altstadt. An einem Altenheim vorbei (im Nürnberger Sprachgebrauch: "das Wastl") , hier ist 
ein Hotspot samt VP und ordentlich Stimmung - Aufmunterung tut mir gut, da es immer schweiß-
treibender wird. Nahe der Altstadt (mauer) gibt es wieder etwas mehr Schatten, das kann ich sehr
gut gebrauchen - ich weiß wir laufen nun nördlich um die Altstadt herum, das heißt erstmal heftig
bergauf. Hinter der Nürnberger Burg ist der höchste Punkt erreicht und es rollt erstmal wieder, VP3
tut ein übriges zur Erfrischung. Rein in den Stadtteil Johannis (hier habe ich viele Jahre in Nürnberg
gelebt) und weil es auch mit dem "Feiertag St. Johanni" zusammenfällt (Ende der Spargelzeit) sind
hier auch noch Stände/Buden der Johanni-Kirchweih (in Franken heißt das übrigens Kärwa) zu
sehen. Ich laufe über halbwegs "noch bekannte" Straßen weiter, dann geht es weiter in den "Wiesen-
grund" so nennt sich hier das Pegnitztal... und DIE wird uns nun mehrfach begleiten. Ein weiterer VP
ist an der Rückseite des Westbad (Freibad) aufgebaut, wenn man das nicht weiß erkennt man das
wohl kaum, ich weiß es eben. Nun geht es meist relativ schattig am Fluss entlang Richtung Fürth.
Gelegentliche Hotspots mit fetziger Musik feuern an und bringen Abwechslung, ansonsten auf den
teilweise unebenen Pegnitzweg achten, die sonstigen Freizeitjogger und Spaziergänger/Radfahrer
sind kaum zu sehen... gut so!
Am nächsten VP5 Stadtteil Schniegling sind wir praktisch schon an der Stadtgrenze, wir haben 15KM
absolviert, die hier auch laufenden Halbmarathonis und 10er sind bei 5KM. Das erste was wir in Fürth
dann sehen, der Stadtteil Poppenreuth, etwas abseits der Pegnitz. Hier erwischt uns die Sonne so
richtig intensiv und das macht es nicht einfacher, sie brennt jetzt gnadenlos von oben herab und jede
Dusche vom Straßenrand und jeder Schatten eines Baumes wird genutzt. Ich bin nicht der große 
Freund von den Wasserfontänen auf die Laufstrecke, aber heute nehme ich fast Alles an, was mir 
geboten wird, die nassen Schuhe sind heute zweitrangig für mich. Endlich kommt die Halb-MA-Marke
so langsam in Nähe... verflucht, wie soll ich nochmals die selbe Distanz zurücklegen - kann das
Heute gutgehen. Ich bin schneller unterwegs als vermutet, als wird das auch noch was werden, das
ich dabei langsamer werde: geschenkt - bei diesen Umständen. Ein längeres Stück geht es fast schur-
gerade weiter, welch Glück uns begleiten immer wieder Wasser: Rednitz, Pegnitz und Rhein-Main-
Donau-Kanal, wobei die Flüsse ja auch teilweise mit schattenspendenden Bäumen/Sträuchern uns
begleiten, ich bin dankbar. 
Doch kurz nach VP6 (Klärwerk) noch kurz vor 20KM geht es auf freies Gelände, mich trifft der
"Hitze-Gong" mit voller Gewalt - ich kehre in mich, sage mir: ich kann das... und ich wiederhole
das nochmals als es den Solarberg hochgeht (nur namensähnlich mit dem "Solarer Berg" beim 
Challenge in Roth). 
Hier geht es fast 2KM nur nach oben (es würde noch weiter hoch gehen, doch DAS bleibt uns jetzt
erspart), der "Gipfel" ist erreicht - VP7 belohnt uns. Ich fülle Iso im Trinkgürtel nach, nehme 
ein Gel, weiter Richtung Kanal/Industriegebiet, ein LKW-Fahrer grillt sein Mittagessen, ich laufe
weiter und es geht endlich auch wieder bergab. Endlich mal wieder ein paar schnellere KM. Über
Atzenhof geht es nach Unterfarnbach (VP8), gelegentlicher Schatten und Beregnung durch Feuer-
wehr oder auch private Gartenschläuche... ich bin für alles kühle Nass dankbar. Dann erreichen
wir den Stadtwald/Stadtpark, was mehr Schatten bedeutet. Ich hangle mich zum VP9 über 28KM,
ich weiß demnächst wird die Strecke geteilt, die Halben dürfen ins Ziel, wir bekloppten Marathonis
laufen nochmals über 10KM durch die Hitze, auch den Solarberg hoch...
Ich weiß erst nicht wie ich das noch schaffen soll, doch ich denke wieder positiv, vorher kommt noch
der VP am Klärwerk, ich pumpe Unmengen von Cola in mich hinein, Zucker und Koffein soll mir den
Berg hoch helfen. Und wie das so ist... wenn man weiß was einen erwartet, ist es irgendwie gar nicht
soooo schlimm und letztendlich irgendwann auch vorbei. Immer mehr gehen auch nach dem Berg
nur noch weiter... den Berg hoch machte ich es auch, aber jetzt laufe ich wieder und überhole geradezu
massenweise platte, angeschlagene, verletzte Läufer(innen) - ich weiß ich kann das, ja verdammt das
hilft mir. Also laufen, weiter laufen, durch die Hitze und immer wieder Wasserfontänen und Becher
übern Kopf. Ich kann es, wie ein Mantra sage ich es mir selbst vor - und plötzlich ist auch wieder große
Lust da, zu laufen... was eben geht und Plätze gutmachen und dem Ziel näherkommen. Ich sage  mir
selbst: "So kenne ich Dich, Roland" - und das wirkt Wunder - ich kann mich auf meinen Körper verlassen -
welch ein schönes Gefühl. Jetzt ist mir die Wärme egal... ich laufe nach Fürth rein, feuere die Zuschauer
an, die Musikgruppen, hier ein Tänzchen, dort Daumen hoch - die Euphorie ist wieder da, die restlichen
KM also ein Klacks - so ist das mit dem "Endorphin-Junkie Roland", jetzt darf ich den Abzweig Richtung
Ziel nehmen... ich grüße die Fürther Altstadt und lasse lächelnd den VP kurz vorm Ziel "links liegen" -
eigentlich war er rechts *gg* Jetzt trägt mich der Jubel, die Begeisterung ins Ziel... hunderte Hände werden
abgeklatscht und ein glücklicher, durchgeschwitzer Roland biegt auf die Ziellinie... wieviel habe ich dort 
noch überholt - keine Ahnung... ich fliege nach vorne. Bei 33Grad über den Strich, netto 4:32 Std, mit
diesen Bedingungen... aber es ist nicht wirklich wichtig - ich bin einfach glücklich im Ziel!
Ich muss mich selbst erst mal wieder einfangen, dieses Glücksgefühl - ein Finisherbier und ein Platz zum
hinsetzen tut erstmal gut. Zu mir setzt sich ein anderer Läufer, Er strahlt ebenso große Zufriedenheit
aus, wir unterhalten uns - Er ist auch öfter Marathon gelaufen, heute "nur noch den Halben", Er ist M75
und läuft den Halben mit ca. 1:40 Std, da kann ich Ihm nur gratulieren. Ich erzähle ein wenig von mir
und Er ist von meinen vielen Läufen, insbesondere langen Ultras schwer beeindruckt. Wir haben Spaß
und trinken noch ein weiteres Finisherbier bevor wir uns verabschieden, Er fährt mit dem Fahrrad nach
Hause.
Im Zielgewusel entdecke ich Judith und Andreas, Er ist trotz Nichtteilnahme in den Zielbereich gekommen,
feiert seine Judith. Nach einem Stück Kuchen gehe ich zu den Dropbags und ziehe mich dort um. Als
ich im Fürther Bahnhof in die U-Bahn steige entdecke ich dort nochmals die "Münchner" wir quatschen
noch ein wenig, dann gehen Sie zum Hotel, ich fahre weiter nach Schwabach. 
Den Rest des Tages genieße ich das schöne, warme Wetter auf meiner Terrasse und freue mich über
einen positiven Metropol-Marathon - nächstes Jahr geht es dann wieder von Fürth nach Nürnberg!

Keep The Fire Burning - Roland  

Zu den Fotos:
1. Diesmal andersrum: Von der Nürnberger Kaiserburg (gleich nebenan) nach Fürth (Kleeblatt-Stadt)
2. Bekannt auch vom Nürnberger Christkindl's-Markt: der "Schöne Brunnen"
3. Das Aufwärmprogramm spare ich mir - bei 26Grad am Start
runners.high - Nomen est omen :logik:
Dateianhänge
Antworten

Zurück zu „Laufberichte“