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Mehr als 20.000 - 8. Kuhsee Marathon Challenge 2025

Mehr als 20.000 - 8. Kuhsee Marathon Challenge 2025

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30. November 2025

Heute ist Rundendrehen sozusagen "in meinem Vorgarten" angesagt. Die "Challenge" fordert 18 Runden (ca. 43 km) um den naturnah gehaltenen und gelegenen Augsburger Kuhsee. Das "Schmankerl" lasse ich mir nicht entgehen, auch wenn die Temperaturen Udo nicht unbedingt zum langen Laufen einladen. Neben der üblichen Ernte, Medaille und +1 in meinem Marathon-/Ultrazähler, will ich mir heute einen ungewöhnlichen Lorbeer verdienen. Jahreszeitlich bedingt befindet sich meine Formkurve im Tieflug - wie stets im Dezember. Laufend anzukommen wird also alles andere als einfach werden. Aber Aufgeben war nie eine Option für mich und heute schon gar nicht. Wie ich mich schlug, steht wie immer hier.

Grüße an alle :hallo:

Udo

Re: Mehr als 20.000 - 8. Kuhsee Marathon Challenge 2025

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Glückwunsch @U_d_o zu deinen 20.000 Wettkampf-Kilometern! Eine wirklich tolle Leistung! :respekt2: :daumen:


Gleichzeitig muss ich aber gestehen, dass ich deine Laufberichte der letzten Zeit etwas weniger gerne lesen als früher. Das liegt nicht an deinem Schreibstil oder den Fotos - die sind immer noch toll. Ich finde es nur sehr schade, dass jetzt immer schon sehr früh von großer Quälerei und fehlender Freude am Laufen zu lesen ist und es dann nur noch ums Finish geht. Musst dir denn wirklich immer noch Marathons antun? In deinem Alter und mit deiner gesundheitlichen Geschichte sollte dir doch eigentlich kein Zacken aus der Krone brechen, wenn du dich auf Halbmarathonlänge beschränken würdest.

LG aus Berlin
Heike
5 km - 21:41 (18.10.2025 - SportScheck Run)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:38:42 (24.08.2025 - die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)

Re: Mehr als 20.000 - 8. Kuhsee Marathon Challenge 2025

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heikchen007 hat geschrieben: 15.12.2025, 13:55Gleichzeitig muss ich aber gestehen, dass ich deine Laufberichte der letzten Zeit etwas weniger gerne lesen als früher. Das liegt nicht an deinem Schreibstil oder den Fotos - die sind immer noch toll. Ich finde es nur sehr schade, dass jetzt immer schon sehr früh von großer Quälerei und fehlender Freude am Laufen zu lesen ist und es dann nur noch ums Finish geht. Musst dir denn wirklich immer noch Marathons antun? In deinem Alter und mit deiner gesundheitlichen Geschichte sollte dir doch eigentlich kein Zacken aus der Krone brechen, wenn du dich auf Halbmarathonlänge beschränken würdest.
Hallo Heike,

Hinweis: Ich will mich natürlich auf deinen Hinweis/deinen Kommentar konzentrieren, muss jedoch zur wirklichkeitsnahen Antwort ein bisschen ausholen.

Etwas scherzhaft zu Beginn: Meiner Krone, so ich je eine aufgesetzt hatte, fehlen inzwischen etliche Zacken, so dass ich natürlich vermeiden möchte weitere herauszubrechen. Doch nun ernsthaft: Ich verstehe vollkommen, dass du meine Berichte weniger gern als früher liest. Da sind wir in einem ähnlichen Dilemma: Einerseits mag ich es Laufberichte zu schreiben, auszudrücken, was ich erlebte und fühlte, habe dabei aber deutlich weniger Spaß als früher. Was denselben Grund hat, aus dem du sie weniger gerne liest: Ich schriebe lieber mehr Seiten über Schönes, als recht eingehend und früh über die zum Marathonfinish nötige Selbstüberwindung.

Mit meinen nächsten Ausführungen begebe ich mich auf unsicheren Boden. Was an folgendem Umstand liegt: Alles, was ein Mensch unternimmt, ist das Resultat von - vereinfacht in meinen Worten ausgedrückt - seinen Fähigkeiten (Physis und Geist) und Motiven. Sie bestimmen auch sein Denken und Fühlen. Das gilt vor allem beim Laufen als Freizeitbeschäftigung, die ja keiner von uns zum puren Überleben braucht. Nach meiner Erfahrung ist es nun schwierig bis manchmal nicht möglich, das Gebaren anderer Läufer zu verstehen. Ich meine das Delta, den Unterschied, zum eigenen Verhalten beim Laufen, der entschieden abweicht. Warum tut er das so oder so oder eben nicht so? - Was mich angeht, habe ich deshalb aufgehört andere Läufer zu hinterfragen oder ihnen (ungefragt) Ratschläge zu erteilen. Ich kritisiere sie nicht einmal mehr in Gedanken, wozu ich mich früher durchaus verstieg. Ein bestimmtes Erlebnis hat mich in dieser Sache am meisten zum Umdenken gebracht: Mit einem in der Szene recht bekannten, hochgelobten, von mir geschätzten Lang- und Längststreckler kam ich eines Tages und erstmals ins Gespräch. Zu einem Zeitpunkt, da er längst keine langen Strecken, nicht mal mehr Marathon, durchlaufen konnte. Ich traf ihn bei einem 24-Stundenlauf und fragte mich nicht zum ersten Mal, was das soll. Er würde starten, ein paar Runden (km) laufen und dann für den Rest der 24 Stunden gehen. Und er würde dabei keine sonderlich gute Figur abgeben. Also: Was soll das? Warum tut er das? - Im Gespräch erschloss sich mir ein Teil seiner Beweggründe, ein zentrales Motiv. Er sagte sinngemäß folgendes: Für mich ist wichtig aus eigener Kraft hierher anzureisen, teilzunehmen und wieder heim zu finden ohne fremde Hilfe. Das hält mich geistig und körperlich fit. Auch wenn ich damals nicht verstand, was so segensreich daran sein soll, bzw., warum es schwierig sein soll sich solo zurechtzufinden, lieferte er mir dennoch ein glaubhaftes und wichtiges Motiv für sein Verhalten. Ich verstand sicher nur in Teilen, aber das war schon einiges mehr als zuvor. Und heute, da er selbst nicht mehr ist (was mich traurig stimmt) und ich etliche Jahre älter, da begreife ich über spüren/fühlen (vielleicht), was ihn damals bewegte.

Soll auch heißen: Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass es mir nicht gelingt mich selbst, mein Läuferverhalten, anderen Läufern nachvollziehbar zu erklären. Weder im Positiven, wenn mir wieder mal ein Coup gelungen war, der für mich auf einer klaren Linie vom Ausgangspunkt „ich will das“ zum Zieltor führte. Weil ich mich kenne, was heißt: weil ich mich spüre und weiß, wie es zustande kam. Noch weniger im Negativen, wenn es darum geht das sture Durchbeißen anlässlich dunkler Phasen zu verdeutlichen. Darum habe ich im Prinzip aufgehört mich anderen jenseits meiner ohnehin verfassten Schriften zu erklären. Nicht zuletzt auch im persönlichen Gespräch, wenn man sich trifft. Andere leben/laufen in einer durchaus anderen Gefühls- und Erlebniswelt, bedingt durch Fähigkeiten und Motive. Häufig höre ich den Spruch vom „Jammern auf hohem Niveau“. Der nicht falsch ist, meiner Situation, wie ich sie spüre, meinen Motiven, wie sie sich mir präsentieren, aber nicht gerecht wird. So viel vorweg. Ich mache also in gewisser Weise eine Ausnahme, wenn ich nun doch wieder versuche mich zu erklären.

Lass mich zunächst deine Schlussfrage schlüssig beantworten. Meine gesundheitliche Geschichte ist bekannt. Die wesentlichen Schicksalsschläge - ein leichter Infarkt und das kaputte Knie - sind überwunden. Ich kann auf dieser Basis wieder lange/weit laufen. Aus ihnen heraus lässt sich keine „Streckenverkürzung“ ableiten. Du hebst auf den Halbmarathon als die für mich noch vernünftige Strecke ab. Zunächst: Ich habe seit vielen Jahren an keinem Halbmarathon oder 10 km-Lauf oder was auch immer an kürzerer Strecke mehr teilgenommen (Ausnahme: gemeinsame Spaßläufe mit meiner Frau, etwa an Silvester). Das liegt daran, dass mich diese Strecken nullkommanull als Veranstaltung interessieren. Ich bin dieses Jahr geschätzt ca. 25 mal Halbmarathon und ein bisschen weiter gelaufen. Im Training, hier vor der Haustür, um wieder für längere Strecken fit zu werden. Es ist so: Veranstaltungen interessieren mich nicht etwa, weil sie Wettkampfcharakter haben. Ich war mit wenigen Ausnahmen nie am "mit-anderen-um-die-Wette-laufen" interessiert. Ich bin kein Wettkämpfer. Ausnahme: die beiden 24-Stundenläufe im Rahmen der Deutschen Meisterschaft. Da wollte ich meine Altersklasse als Seniorenmeister gewinnen (beim ersten auch den 4. Gesamtplatz nicht mehr abgeben müssen). Sonst war’s unterwegs dann und wann, eher spielerisch (den lasse ich jetzt nicht mehr vorbei) oder zur Steigerung der Motivation (Einsammeln mehrerer anderer Läufer auf den letzten Kilometern). Für weniger als Marathon - so mein Empfinden - brauche ich mich also nicht ins Auto setzen und irgendwohin zu fahren. Das habe ich vor der Haustür. Marathon ab der Haustür wäre mir einerseits ohne Mittäter zu langweilig und es fehlt eben auch das Motiv des Lorbeers am Ende der Selbstüberwindung - eine Medaille, wahrgenommen werden, +1 in meiner Statistik. So was halt. Zudem ist es zwar von Zufällen abhängig gewesen, dass ich irgendwann bei Strecken von mehr als 100 km gelandet bin, dass ich dort hängen blieb, war dann aber zwangs-LÄUFIG. Nichts, rein gar nichts, konnte (im Freizeit-/Hobbybereich) so erfüllend sein, mich meiner selbst so komplett bewusst werden lassen, wie diese irren Strecken von 100 Meilen, Sparthatlon oder auch einen ganzen Tag lang im Kreis rumzurennen. Es ist für mich also erstrebenswert lange zu laufen, weil mich vor allem die lange Strecke zufriedenstellt. Im Grundsatz jedenfalls (nicht derzeit). Antwort: Halbmarathon bräche mir also den letzten noch stehenden Zacken aus der Krone. Halbmarathon interessiert mich nicht die Bohne als Veranstaltung, um es salopp auszudrücken. Hat auch damit zu tun, dass mir die Menschenaufläufe bei Veranstaltungen früher als nette Zugabe erschienen, heute aber lästig sind. Solche Veranstaltungen nur noch, wenn ein bestimmtes Motiv/Ziel dahinter steht. Ich lege Wert darauf bestimmten Leuten zu begegnen, die ich kenne. Oder bestimmte Leute neu kennenzulernen, die auf einer bestimmten Wellenlänge liegen. Weder die einen, noch die anderen fände ich bei Halbmarathons hier in der Gegend.

Dann ist da noch ein anderer Beweggrund: Schon früher, als ich über den Winter keine Marathons oder weiter lief, weil ich die Kälte nicht leiden kann, machte ich die Erfahrung, dass beim Wiedereinstieg im Frühjahr eine Streckenlänge wie ein halber Marathon, die ich sonst kaum wahrnahm, die rasch im Training erreicht war, plötzlich wieder als elend lang und anstrengend empfand. Soll heißen: Wer für weniger weit trainiert, kann auch nur weniger weit. Und in meiner Situation heißt das: Im Handumdrehen empfände ich Halbmarathon-weit zu laufen ab der Hälfte als ebenso anstrengend und quälend wie mich jetzt darüber hinaus zum Marathonziel zu bewegen.

Ich habe häufig in den vergangenen Jahren, vor allem in Laufberichten, erklärt, wann für mich mit Marathon Schluss ist. Genau dann, wenn ich trotz Trainings einen flachen Marathon nicht mehr komplett durchlaufen kann. Gehen ist keine Option (lass mich darauf verzichten zum x-ten Mal zu erläutern, wieso). Das bedeutet: Sobald ich für keinen Marathon mehr melden kann, ist meine „Wettkampf“-karriere beendet. Ab da laufe ich nur noch vor der Haustür, oder dort, wo ich mich zu anderen Zwecken gerade aufhalte.

Mein Körper ermöglicht mir auch jetzt noch dieses Kriterium - alles laufen - zu erfüllen. Auch auf dem derzeit mickrigen Niveau kann ich durchlaufen. Also will ich es weiter tun. Im Grundsatz. Nun ist aber etwas anderes in den Vordergrund gerückt, dass mich möglicherweise früher zum Rückzug bringen wird. Auf den Laufbericht zum Mostindien Marathon in der Schweiz hat Klaus „schauläufer“ mit einer Antwort reagiert. Zu der habe ich mich dort im Thread ausholend erklärt, weil sich Klaus in einer ähnlichen Situation wiederfindet wie ich, auch wenn er jünger ist und sie sich aus anderen Gründen ergab. Nur konnte ich an seinen Einlassungen erkennen, dass sein Empfinden dem meinen ähnelt, dass er in seiner Situation verstehen (fühlen) kann, was ich ihm sagen will. Wie auch immer: In meiner Antwort auf seinen Post habe erklärt, was mich früher als bisher angenommen davon abbringen könnte Marathon zu laufen. Ich wiederhole das gerne nochmal hier:

„Tatsächlich stellt sich die Frage, wann Schluss sein soll, heute ganz anders. Ich wurde darauf gestoßen, weil sie sich mir zunächst für die super-langen Strecken stellte. Es war so, dass es mir zu früh, schon vor der Hälfte, einfach keinen Spaß mehr machte „irre weit“ zu laufen. Am deutlichsten merkte ich das 2023, als ich mich von meiner Lieblingsstrecke, dem Mauerweg, mit einer letzten Teilnahme verabschieden wollte. Schon nach einem Drittel war die Luft raus, der Spaß weg und nach der Hälfte war da nur noch Kampf, Schmerz, Qual. Trotzdem bin ich die vollen 160 km gelaufen, nichts gegangen. Und ich wusste die ganze Zeit: Das kann ich zwar noch, aber so will ich das ganz einfach nicht mehr. Etwas Ähnliches merke ich heute, wenn ich „nur“ Marathon laufe. Wobei ich hoffe derzeit in einer Übergangsphase zu sein. Durch die KnieOP war es mir lange Zeit unmöglich weit zu laufen. Ich verlor alle Robustheit und Ausdauer, die es braucht für so lange Strecken. Vor der Verletzung war es mir durch permanentes Wiederholen der Marathon-und-weiter-Leistungen in kurzem zeitlichem Abstand möglich die Substanz zu behalten. Dann war sie weg und ich habe sie bis heute nur zum viel kleineren Teil wiedergewinnen können. Ich hoffe nun nächstes Jahr - wenn der Winter vorbei ist, der mich zusätzlich bremst, weil kaltes Wetter schon immer mein Feind war - daran noch arbeiten zu können. So weit, dass es mir wenigstens bis hinter Km 30 Spaß macht zu laufen. Wenn mir das nicht gelingt, wird sich die Frage „Aufhören mit Marathon?“ schon viel früher stellen. Ich werde es zwar noch können, aber das Opfer, das zu frühe Spaßende, werde ich wohl nicht akzeptieren. Dann wird es wie beim Mauerweglauf sein: Ich kann das zwar noch, aber so will ich das nicht mehr.“

So weit das Selbstzitat. Es ist derzeit ungewiss, wie sich mein Marathonerleben auf Basis meiner Lauffähigkeit entwickeln wird. Sollte es sich verbessern - was auch bedeuten würde, dass du meine Berichte wieder „gerner“ lesen würdest -, dann werde ich darauf warten, dass mein Körper irgendwann - trotz Trainings und ständiger Marathon-Wiederholung - nicht mehr alles laufen kann. Und dann aufhören. Ab da dann keine „Wettkämpfe“ mehr und natürlich auch keine Berichte. Daran knüpft sich noch mehr. Auch das Betreiben einer Internetseite, die sich „Faszination Marathon“ nennt und Läufer beraten möchte, wie man es schaffen kann Marathon und weiter zu laufen, wäre ab dann obsolet. Es folgte als Konsequenz mich von der web-Bühne, einerlei ob Forum, eigene Seite oder sonstwo, vollständig zurückzuziehen. Hmm … schon irgendwie ganz viele Zacken, die ich mir noch aus der Krone brechen kann.

Scherzhaft geendet. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig mehr Verstehen schenken, als es offensichtlich das mehrmalige Lesen meiner Laufberichte, die es ja nicht an Deutlichkeit fehlen lassen, vermochten. Ich schreibe sie trotz allem immer noch gerne und mit Leidenschaft. Was ihren Inhalt angeht, habe ich es über all die Jahre nie an Ehrlichkeit und Wahrheit mangeln lassen. Nichts verschwiegen, was wichtig war, nichts geschönt (soweit man das selbst merken kann), nichts erzählt, was nicht war. Und deshalb muss, wenn das Leiden im Lauf breiten Raum einnimmt, dies auch im Bericht seinen Ausdruck finden.

Damit genug. Alles Gute für dich und bleib mir gewogen.

Gruß Udo
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