[quote="Ralf-Charly"]Morgen Bogi!
Du weißt ja:
Kein Bericht, keine Gratulle!
Aber trotzdem kein schlechtes Ergebnis!
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Also dann. Hier mein Bericht:
Vorgeplänkel
Dresden fasziniert mich seit Jahren. So träume ich seit langem davon, eine der alten Villen in Johannstadt oder Laubegast zu kaufen und zu renovieren. Leider gibt es vor Ort keine beruflichen Perspektiven und mir fehlt das nötige Kleingeld. Mit jedem weiteren Besuch in Dresden verändert sich der große Traum mehr und mehr in Richtung Träumchen. Denn die renovierungsbedürftigen Villen in Elbenähe werden weniger und mein Kleingeld leider nicht mehr. Trotzdem nutze ich jede Möglichkeit, Elb-Florenz zu besuchen. Und so kam mir dann der 7. Morgenpost-Marathon wie gerufen. Bo wollte auch mit]Anreise und Marathon-Vorabend[/B]
Leider bin ich beruflich momentan so eingebunden, dass an ein verlängertes Wochenende nicht zu denken ist. Also bleiben Samstag und Sonntag. Da es von Lemgo bis Dresden etwas mehr als 450 km sind, wird es wohl ein stressiges Wochenende. Bo schlägt die bequeme Variante vor: Wir reisen mit der Bahn. Eine gute Idee! Entspannt und ausgeruht und vom Steward der 1. Klasse verwöhnt kommen wir nach etwa 5 Stunden in Dresden/Hauptbahnhof an. Es folgt das Einschecken im Jugendgästehaus in der Maternistr., lediglich 800 m vom Altstadtkern entfernt. Das klappt nach einigen Schwierigkeiten und wir machen uns auf den Weg zum Kongresszentrum, um die Startunterlagen abzuholen.
Mit knurrendem Magen können wir nicht am Pastastand vorbeigehen. Also Carboloading, obwohl es schon 17 Uhr ist und der Foritreff im Times ab 18 Uhr ansteht. Aber dort können wir erst später eintrudeln, da wir vorher noch eine abendliche Stadtrundfahrt eingeplant haben. Gut eine Stunde nach 18 Uhr treffen wir dann im Times ein. Wir kommen gerade rechtzeitig; das Essen ist erst bestellt und wir können erneut zuschlagen. Zum Fori-Treffen selbst gibt es einen eigenen Thread. Deshalb von mir nur so viel: Wir hatten viel Spaß, obwohl wir keinen der anwesenden Foristi bis dato kannten.
Der Marathonsonntag
Nach einem wirklich guten Frühstück im Jugendgästehaus machen wir uns gegen 9,30 Uhr zu Fuß auf den Weg zum Start. Wir ziehen uns die gelben Adidas-Plastiktüten als Kälteschutz über und schlendern gemütlich durch die Altstadt am Taschenbergpalais (Grandhotel Kempinksi) und dem Zwinger vorbei in Richtung Startzone. Die verwunderten Blicke der Nichtläufer nehmen wir schmunzelnd zur Kenntnis. Und dann die übliche Hektik. Die Blase drückt. Bo benötigt natürlich ein Dixi bzw. Toi. Ich habe es einfacher und reihe mich in die dichtbelagerten Büsche ein. So verlieren wir uns aus den Augen und gehen getrennt den Marathon an.
Insgeheim hatte ich mir vorgenommen, mich an den 3:30 Std. Zugläufer zu hängen. Aber Pustekuchen. Knapp 1 Minute vor dem Start suche ich verzweifelt einen Weg durch die Absperrungen in das Läuferfeld. Ich klettere über das Gitter und lande mitten im Pulk der Läufer. Zum dehnen bleibt keine Zeit. Schon erfolgt der Start und es geht langsam und gemütlich über die Marienbrücke in die Neustadt. Bei km 2 zeigt die Uhr 13:02 Minuten und ich liege bereits 3 Minuten hinter dem geplanten Schnitt. Aber das Läuferfeld ist zu dicht. Keine Chance, das eigene Tempo zu laufen. Irgendwann sehe ich weit vor mir einen gelben Luftballon mit der Aufschrift 4:00. Na, das kann ja was werden! Es geht gemütlich weiter über die Augustusbrücke zurück in die Altstadt. Ich versuche das Tempo zu forcieren und trotzdem gleichmäßig zu laufen. Ein schwieriges Unterfangen, aber mit rechts und links überholen geht´s einigermaßen.
Wir laufen am Terassenufer direkt an der Elbe entlang und biegen in Höhe der Elbwiesen rechts ab in die Fetscherstr. Inzwischen kann ich mein Tempo laufen und der gelbe Ballon mit der Aufschrift 4:00 ist hinter mir. Gut für die Psyche. Es läuft wie geschmiert, aber in der Fetscherstr. soll ja der im Times angekündigte Anstieg kommen. Doch der muss wohl über Nacht verschwunden sein
, denn plötzlich sind wir am großen Garten und kein Anstieg zu sehen. Inzwischen sind die 10-km-Läufer abgebogen und es wir haben Platz. Jeder kann sein Tempo laufen. Bei km 10 zeigt meine Uhr 51:01 Min. und ich bin locker und gut drauf. Es geht zurück Richtung Altstadt. Bei km 15 habe ich die am Start verlorenen 3 Minuten aufgeholt und immer noch keinerlei Probleme. Es geht an der Semperoper vorbei. Hier trennen sich die Halbmarathonis von uns und laufen Richtung Ziel. Ich habe bei der HM-Marke eine Zeit von 1:46 Std. Damit liege ich voll im Plan und bin immer noch leicht und locker unterwegs.
Es geht wieder an der Elbe entlang Richtung Johannstadt. Doch nun wird nicht in die Fetscherstr. abgebogen. Die Strecke sieht eine zusätzliche Schleife vor und wir laufen entlang der Elbwiesen stromaufwärts. Es fängt an zu regnen. Inzwischen laufen wir nicht mehr in dichten Pulks, sondern einzeln oder in kleinen Gruppen. Es ist sehr windig und ich fange an zu frieren. Gut das mich der Blick auf die Elbschlösser ablenkt. Und für einen kleinen Augenblick ist auch das Blaue Wunder hinter einer Baumansammlung zu sehen. Endlich ist das Ende der Extraschleife erreicht und es geht zurück Richtung Innenstadt. Wir laufen durch die Goetheallee und ich bewundere die schönen alten Villen. Leider alle renoviert und bewohnt
Danach geht es wieder Richtung Elbwiesen. Auf der anderen Straßenseite erblicke ich Bo und winke ihr zu.
Endlich sind wir wieder an der Fetscherstr. angelangt. Obwohl meine Beine deutliche Ermüdungserscheinungen zeigen, entgeht mir auch diesesmal der angebliche Anstieg :keineahnu Inzwischen sind gut 27 km hinter mir und ich habe mein persönliches Aufputschritual entdeckt. An den Verpflegungsstellen trinke ich jetzt Cola und esse Powerriegel-Stücke. Erstaunlicherweise macht das mein Magen mit und die müden Beine fühlen sich wieder besser an. Es geht wieder um und durch den großen Garten, um die Gläserne Manufaktur von VW herum, die Striesener Str. entlang Richtung Altstadt. Ich bin auf 3:30 Std. Kurs und sehe immer noch nicht den dazu passenden Zugläufer mit seinem Luftballon.
Und dann passiert es doch noch. Bei km 37 erwischt mich der kleine Bruder vom Hammermann. Ist ja auch kein Wunder. In der Woche vor dem Marathon war ich erkältet und konnte nur am Donnerstag mit viel Mühe ein 10-km-Läufchen machen. Der KM-Schnitt steigt über 5:30 Min. an. Ich kämpfe und bin froh, als es nach km 38 über die Carolabrücke ein letztes Mal in die Neustadt geht. Mitten auf der Brücke plagt sich ein Läufer mit Rauschebart mit einem Wadenkrampf. Ich frage, ob ich helfen kann. Aber er gönnt mir die Verschnaufpause nicht und meint, es ginge gleich wieder. Am Ende der Brücke geht es zum Elberadweg hinab. Auf dem Radweg überholt uns ein Notarztwagen und ich muss neben dem Weg in der Wiese laufen. Nun geht es noch einmal in die Neustadt hinauf und über die Augustusbrücke zurück an der Semperoper vorbei Richtung Ziel. Der letzte km ist Genuss pur. Am Ende steht eine Bruttozeit von 3:37.. Std. und eine glatte 3:36,00 Std. netto.
Fazit: Dresden ist immer eine Reise wert, auch wenn die Zahl der renovierungsbedürftigen Elbvillen von Mal zu Mal abnimmt
Liebe Grüße, Bogi