normalerweise verfalle ich ja nicht so der Schwärmerei, aber mein gestriger Marathon war doch zu beeindruckend.
Bei wunderbarem Herbstwetter (10°, heiter, schwachwindig) wurden mehr als 400 Teilnehmer auf die Strecke im den Rursee geschickt.
Wohlwissend, nicht dafür trainiert zu haben (kein Lauf über 30km, nur 2 über 20km seit Juli), hielt ich mich zunächst zurück und trabte im 5:40er Schnitt los. Mein einziges Ziel an diesem Tag bestand darin, ins Ziel zu kommen, am besten unter 4 Stunden.
Die ersten Kilometer waren sehr angenehm, langsames Trainingstempo halt. Nach den ersten Hüglen stand uns nach Kilometer 6 die erste harte Steigung bevor der 300m, mehr als 20% steile Anstieg zur Urftstaumauer. Direkt in den Gehschritt fallend, habe ich mir belustigt die gestalten angesehen, die teilweise recht flott da hoch gelaufen sind. Ich fraget mich: Was tut Ihr da, bzw.: Wenn Ihr so fit seit, warum habt Ihr bis hier mehr als 35 Minuten gebraucht? Mir sollte es egal sein.
Bei km 10 ging ich nach gut 55 Minuten durch und erhöhte dort etwas die Schlagzahl. Ich wollte das ganze progressiv Laufen. Und ich will vorweg greifen: Seit km10 hat mich niemand mehr überholt.
Es folgte der mächtigste Anstieg des Marathons, der Auftieg zum Kermeter. Mir ging es nach wie vor ganz gut, an den Verpflegungen hielt ich aber immer kurz an, aß und trank in Ruhe und dann gings weiter.
Beim Halbmarathon hatte ich 1:54. Dort bekam ich das Gefühl, das mein Darum wohl bald rebellieren könnte und ich begann, mich auf der Strecke nach einer "öffentlichen" Toilette umzuschauen. Nicht so einfach am Rursee. Der Rundweg, auf dem gelaufen wurde, ist stets nach am Ufer, die Uferabgewandte seite steigt meistens felsig und extrem steil an, keine Chance. Bei km25 sah ich dann endlich eine Möglichkeit, überzähligen Ballast abzulegen. Leider hat mich das 3 Minuten gekostes

Von da an gin's mir wieder etwas besser und bei km30 (2:44) erhöhte ich erneut mein Tempo, was meine Mitläufer nicht grade mit Wohlwollen zur Kenntnis nahmen.

Die härtesten 10km sollten nun folgen: Zahlreiche steile Rampen und noch steilere Gefälle durch Woffelsbach und Ruhrberg. Dennoch konnte ich das Tempo halten, ab km 37 nochmal forcieren. Die letzten 5.2km des Marathon lief ich in knapp über 22 Minuten, was beweist, das wohl noch etwas Saft da war. An der letzten Verpflegung bei km37 gab es Schokolade, worauf ich sagte: "Hier bleibe ich".

Der Streckenposten wollte mir sogar eine ganze Tafel mitgeben, habe aber dankend abgelehnt und ahbe mich nach einer guten Minute und 3 Riegel davongetrollt.

Endzeit war dann 3:44, womit ich im Großen und Ganzen zufrieden bin. Es hätte schlimmer kommen können.
Die herrliche Herbst-Landschaft am Rursee ist ein absoluter Traum und der Lauf eine absolute Empfehlung. Leider nicht bestzeit-tauglich, da viele harte Steigungen.
Ich bin den Marathon mit den Nike Free (4.5er Sohle) gelaufen, was ganz gut geklappt hat. Zu schaffen gemacht hat mir lediglich der teilweise schlechte Untergund, für den diese Schuhe eher weniger konstruiert worden sind.
Ingo
PS:immerhin habe ich heute keinerlei Beschwerden und Muskelkater