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Seehofer dreht durch

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marathonmann hat geschrieben:Vitamin A ist nicht nur in Reis, sondern auch in anderen Lebensmitteln. Wenn die Menschen einen Vitamin A Mangel aufweisen, dann ernähren sie sich ganz einfach zu einseitig.
...und wenn sie sich einseitig vom Genreis ernähren, werden anstatt des Vitamin A-Mangels andere Mangelerscheinungen auftreten.
Und das Problem ist auch ohne Gentechnik zu lösen.
Aber da würden ja die Agrokonzerne nichts dran verdienen.

Die spekulieren wohl eher drauf, daß sie den "Goldenen Reis" mit weiteren Genzutaten aufpeppen können, um die Folgen der einseitigen Ernährung zu kompensieren.

:sauer:

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Bueffelchen hat geschrieben: Ein Wesentliches Problem der "Grünen" Gentechnik besteht ja darin, dass sie von Mikrobiologen betrieben wird und nicht von Agraringenieuren. Das ist etwa so, wenn Brücken von Physikern und nicht von Bauingenieuren gebaut werden.
Woher nimmst Du diese Information?

Ich könnte Dir eine Handvoll Agrar- und Gartenbauingeneure nennen, die "Grüne Gentechnik" betreiben. Mikrobiologen sind dort eher selten zu finden, eher schon Genetiker, Molekularbiologen, Phytopathologen und vielleicht auch der ein oder andere Chemiker.

Conni

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Stephen hat geschrieben:Zitat: Und das Problem ist auch ohne Gentechnik zu lösen.

Aber da würden ja die Agrokonzerne nichts dran verdienen.

Nee klar, ein Agrokonzern muss für das Wohl der Menschheit arbeiten und darf nichts verdienen :confused: . Im Übrigen verdienen "Agrokonzerne" auch an konventioneller Züchtung. Vielleicht haben einige den Streit um die Kartoffel "Linda" mitbekommen.

Im Übrigen gibt es Probleme im Pflanzenbau, die nicht so ohne weiteres ohne Gentechnik zu lösen sind. Zum Beispiel einige Krankheitserreger, für die es keine Resistenzgene zum Einkreuzen gibt. Da kann man dann entweder ein Resistenzgen einer nicht verwandten Pflanze mit Hilfe der Gentechnik einfügen, was über klassische Züchtung nicht ginge, oder den Erreger mit seinen eigenen Waffen schlagen (nennt sich dann "Pathogen vermittelte Resistenz").

Stephen hat geschrieben: Die spekulieren wohl eher drauf, daß sie den "Goldenen Reis" mit weiteren Genzutaten aufpeppen können, um die Folgen der einseitigen Ernährung zu kompensieren.
:sauer:

Ach, wenn das nur so einfach wäre ....

Gruß Conni

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Steif hat geschrieben:Coole Haltung: "Bevor wir es nicht richtig tun - tun wir lieber gar nichts!" Das bringt die Menschheit immer weiter. Wir können auch weiter Kohle und Öl verbrennen und auf Wunder hoffen - ganz genauso sieht es bei den Welternährungsfragen aus.
Welternährungsfragen gab es schon lange bevor die poltisch korrekten, deutschen Gutmenschen alles besser wussten:

"A certain very troublesome affliction, which attacks men, is called by the inhabitants Beri-beri (which means sheep). I believe those, whom this same disease attacks, with their knees shaking and legs raised up, walk like sheep. It is a kind of paralysis, or rather Tremor: for it penetrates the motion and sensation of the hands and feet indeed sometimes the whole body..." Jacobus Bonitus, Java, 1630, mehr siehe http://chemistry.gsu.edu/glactone/vitamins/b1/

Die daraus resultierende Forschung hat letztendlich zur Erkenntnis geführt, dass es Vitamine gibt, also essentielle Nahrungsbestandteile, die der Körper nicht aus anderen Substanzen herstellen kann. Die Ernährungssituation hat sich in Asien kontinuierlich verbessert und irgend wann wird man auch dieses Problem, das nicht erst durch die Reise von Jacobus Bonitus entstand, sondern seine Ursache in der Ernährung durch Reis hat, beseitigen.
Steif hat geschrieben:PS (eingefügt): Erwähnte ich, daß ich für die Grundlagenforschung tätig bin? Eine Forschung, die haufenweise Geld verschlingt und deren Zweck sich uns heute nur ansatzweise erschließt? Wen es interessiert: KLICK
Ich habe mich immer schon gewundert, dass mich alle Hamburger ein bisschen an ET erinnern. Ganz sicher gibt es da einen Zusammenhang mit DESY.

Grüsse von Karl

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Lachmöwe hat geschrieben:Nee klar, ein Agrokonzern muss für das Wohl der Menschheit arbeiten und darf nichts verdienen :confused: .
Ein Agrokonzern darf Geld verdienen, solange er nicht gegen das Wohl der Menschheit arbeitet.

Wie sehr die Praktiken dieser Konzerne gegen elementare Grundsätze der Ethik verstoßen, zeigen die verschiedenen Beispiele von Biopiraterie:

http://www.greenpeace.de/themen/patente/biopiraterie/
Im Übrigen verdienen "Agrokonzerne" auch an konventioneller Züchtung. Vielleicht haben einige den Streit um die Kartoffel "Linda" mitbekommen.
Eben weil solche miesen Praktiken ja schon bei "konventionellen" Pflanzen gang und gebe sind, sollten wir erst recht bei den Heilsversprechungen bezüglich genetisch veränderter Organismen skeptisch sein.

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Ich dachte es ginge hier um grüne Gentechnik - jetzt wird aber alles was mit Pflanze zu tun hat hier reingebuttert.
Stephen hat geschrieben: Eben weil solche miesen Praktiken ja schon bei "konventionellen" Pflanzen gang und gebe sind, sollten wir erst recht bei den Heilsversprechungen bezüglich genetisch veränderter Organismen skeptisch sein.

Und auch hier geht es jetzt nicht wirklich um die Gentechnik an sich.


Gruß Conni

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Zum Greenpeace Artikel.
"So sammeln Pharmamultis in Entwicklungsländern mit großer Artenvielfalt Heilpflanzen, um sich die Verwertungsrechte an den begehrten Wirkstoffen zu sichern und sie für ihre Produkte brauchbar zu machen. Die dort lebenden Menschen, denen die Forscher ihre Erkenntnisse verdanken, gehen oft leer aus."

Also die dort lebenden Menschen haben mit den Erkenntnissen der Forscher doch mal gar nix zu tun. Ich stell mir das so vor. Pharma kommt, pflückt ein paar Pflanzen. Hier endet auch schon der Beitrag der "südlichen" Länder mit Artenvielfalt. Danach kommt doch erst die eigentlich Arbeit. Die fängt an mit Isolation des Wirkstoffes. Davor muss evtl. noch mehr von der Pflanze angebaut werden. Dann muss eine Wirkung von dem Wirkstoff nachgewiesen werden. Sollte dann tatsächlich in der Pflanze ein Wirkstoff drin gewesen sein. Dann muss erst mal eine Synthese gefunden werden, weil normalerweise sind diese Stoffe in so geringen Konzentrationen enthalten, dass sich die Wirkstoffe nicht effektiv aus der Pflanze gewinnen lasse. Wenn man dann eine Synthese hat, dann müssen weitere Tests gefahren werden. Wobei der potentielle Wirkstoff auch noch jederzeit ausscheiden kann. Bis dann mal ein fertiges Medikament aus der Pflanze geworden ist, das dauert Jahre und kostet haufenweise Kohle. Der Beitrag der südlichen Länder ist an dem ganze so unglaublich verschwindent gering, dass ich echt keinen Grund sehe warum die dafür Geld bekommen sollten.
Das sich die Konzerne dann auch durch Patente absichern ist doch nur logisch, keine Firma kann sich das sonst leisten.

Dann zur Gentechnik, erst mal glaub ich das ca. 3/4 der Leute die gegen Gentechnik sind überhaupt keine Ahnung haben was Gentechnik sind. Vielleicht wissen das hier mehr Leute aber ich wette das 90% der Bild Leser keine blassen schimmer davon haben. Das merkt man wenn man Werbung sieht, wo Oil of Olaz Creme mit echter DNA verkauft. Wo jeder halbwegs intelligente Mensch weiß, dass in einer Tomate mehr DNA drin ist, als in der Creme.

Ich finde man muss unterscheiden zwischen sinnvollem Einsatz der Gentechnik und Schwachsinn. Sinnvoll: Insulinproduktion, Labproduktion, Grundstoffproduktion (steckt eh noch in den Kinderschuhen).
Der Reis hört sich für mich auch sinnvoll an, zumal da anscheinend Forschungsergebnisse kostenlos weitergegeben wurden.

Blödsinn finde ich wenn man Antimatschtomaten gentechnisch herstellt und dann Ketchup draus macht. Oder wenn man damit bewusst versucht den Käufer, durch vorgaukeln von Frische, übers Ohr hauen will.
Soviel mal zur Gentechnik

Zum eigentlichen Thread zurück. Die Abkehr von der Bio Landwirtschaft halte ich für wenig sinnvoll. Wir brauchen einfach nicht mehr die auf Hochleistung gezogenen Landwirtschaft. Wir produzieren doch heute schon mehr als wir brauchen. Soweit ich weiß werden doch Bauern teilweise sogar gefördert, wenn sie Fläche brach liegen lassen. Also könnten wir es uns doch auch ruhig leisten, wenn im biologischen Anbau sagen wir 1/4 von Unkraut/Ungeziefer aufgefressen wird, der Rest dafür nicht mit Pflanzenschutz belastet ist.

Was mich persönlich aber ärgert ist, dass der Einsatz von Chemikalien oft so pauschal verteufelt wird. Sicher Pflanzenschutzmittel im Essen will keiner haben und viele sind wirklich nicht so fürchterlich gesund.
Aber realistisch betrachtet. Die Hungersnöte und Ernteausfälle vor der industriellen Revolution haben mehr Leute das Leben und die Existenz gekostet, als der Einsatz von Kunstdünger und Pflanzenschutz jemals wird.
Auch ist noch nie ein Mensch (soweit ich weiß) an DDT gestorben, aber an Malaria sehr wohl. Es gibt da ein paar sehr interessante Grafiken wo in best. Gebieten die Zahl der Malariatoten durch DDT auf unter 10 in Jahr gedrückt wurde und jetzt nach dem Verbot wieder bei ein paar 1000 ist.

Sorry das in meinem Thread jetzt kein toller roter Faden ist. Ich kann mich bei der Diskussion auch nicht so recht auf eine Seite schlagen. Aber ich glaub es würd helfen wenn alle Entscheidungsträger mal die graue Masse zwischen den Ohren öfters bemühen würden oder auch mal auf Leute hören würden, die sich mit der jeweiligen Thematik auskennen.
http://www.gpsies.com/mapThumb.do?username=vailant

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Vailant hat geschrieben:Also die dort lebenden Menschen haben mit den Erkenntnissen der Forscher doch mal gar nix zu tun. Ich stell mir das so vor. Pharma kommt, pflückt ein paar Pflanzen.
Die Forscher testen nicht die Zigtausende von Pflanzen durch, die es im Urwald gibt, sondern sie greifen sich die raus, die von den Eingeborenen als Heilpflanzen verwendet werden.
Auch ist noch nie ein Mensch (soweit ich weiß) an DDT gestorben, aber an Malaria sehr wohl. Es gibt da ein paar sehr interessante Grafiken wo in best. Gebieten die Zahl der Malariatoten durch DDT auf unter 10 in Jahr gedrückt wurde und jetzt nach dem Verbot wieder bei ein paar 1000 ist.
Mittlerweile leiden ja schon die Eisbären und Schwertwale in der Arktis an Vergiftungserscheinungen - fernab der Gebiete, in denen DDT und ähnlich giftige Substanzen eingesetzt wurden:

http://derstandard.at/?url=/?id=2272473

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Meine Meinung zur Gentechnik in Lebensmitteln ist ganz einfach. Ich will sie nicht. Punkt. Ob ich daran vorbeikomme, steht auf einem anderen Blatt. Aber stünde auf einm Lebensmittel drauf, es sei gentechnisch verändert, würde ich es nicht kaufen. Ich würde zur nicht gentechnisch veränderten Ware greifen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass dies ein Großteil der Konsumenten auch so handhaben würde.

Mich hat man bis heute nicht von der Unbedenklichkeit gentechnisch veränderter Lebensmittel überzeugen können und ich möchte auch nicht Versuchskaninchen spielen. Es gibt Beispiele an Mäusen und anderen Tieren, wo gentechnisch veränderte Lebensmittel bisher keine negativen Auswirkungen hatten und es gibt Beispiele, wo es sehr wohl zu negativen Auswirkungen kam. Also will ich es nicht.

Ich glaube auch nicht, dass Agrarkonzerne Gentechnik in Lebensmitteln aus mildtätigen Gründen praktizieren wollen. Eher das Gegenteil ist der Fall. Gentechnik bedeutet auch Patente, soweit ich das verstanden habe. Und das bedeutet Geld. Ich habe nichts dagegen, wenn eine Firma mit einem Patent Geld verdienen will. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die dann den Reis für die 3. Welt, angereichert mit Vitamin A, für lau an die 3. Welt weitergeben. Oder glaubt das hier ernsthaft jemand? Insofern ist das für mich ein vorgeschobenes Argument der Agrarkonzerne, die Gentechnik in Lebensmitteln haben wollen. Die wollen Geld damit verdienen und ich möchte nicht dafür bezahlen. Ganz einfach. Ich vertraue da eher Mutter Natur. Kann sein, dass ich diesbezüglich altmodisch bin, aber dann bin ich halt altmodisch und wenig fortschrittsgläubig. Zumindest in Sachen Lebensmitteln.

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Toronto und alle,
bald wird auf sehr sehr vielen Lebensmitteln stehen, daß sie GVO enthalten KÖNNEN. Seit kurzem ist nämlich eine Verordnung in Kraft, die das vorschreibt, ebenso wie für die 12 bekannten Haupt-Allergene. Die Lebensmittel-Industrie läßt sich jeweils vom Lieferanten Schritt für Schritt Erklärungen schreiben, wo die Stoffe drin sein können. Vorsichtshalber wird alles, wo man nicht sicher ist, ob was drin ist, als GVO-haltig gekennzeichnet. Ist nämlich sicherer und billiger für die Firmen, sie brauchen keine Untersuchungen bezahlen und riskieren keine Haftungsansprüche.
Trotzdem wird in den allermeisten Lebensmitteln wenn überhaupt in Spuren GVO-Zeug enthalten sein. Es wird aber ganz anders rüberkommen.

Was wollt ihr tun? :confused:

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Stephen hat ja schon einen Link zu Greenpeace gepostet. Ich habe hier noch einen, der wohl etwas mehr das Thema trifft: http://www.greenpeace.de/themen/gentechnik/. Man sollte auch ruhig die weiterführenden Links in der Navigationsleiste auf der linken Seite anklicken.
Mit freundlichen Grüßen,
Volker
Bild
Termine:
Kyffhäuser-Berg-Marathon am 8.4.2006: 3:58:27 (offiziell), 3:59:39 (selbstgestoppt)
Harzquerung am 29.4.2006: 51 km in 5:17:27 Stunden
Rennsteiglauf am 20.5.2006 #01114
Berlin-Marathon am 24.9.2006

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Marienkäfer hat geschrieben:Toronto und alle,
bald wird auf sehr sehr vielen Lebensmitteln stehen, daß sie GVO enthalten KÖNNEN. Seit kurzem ist nämlich eine Verordnung in Kraft, die das vorschreibt, ebenso wie für die 12 bekannten Haupt-Allergene. Die Lebensmittel-Industrie läßt sich jeweils vom Lieferanten Schritt für Schritt Erklärungen schreiben, wo die Stoffe drin sein können. Vorsichtshalber wird alles, wo man nicht sicher ist, ob was drin ist, als GVO-haltig gekennzeichnet. Ist nämlich sicherer und billiger für die Firmen, sie brauchen keine Untersuchungen bezahlen und riskieren keine Haftungsansprüche.
Trotzdem wird in den allermeisten Lebensmitteln wenn überhaupt in Spuren GVO-Zeug enthalten sein. Es wird aber ganz anders rüberkommen.

Was wollt ihr tun? :confused:

Soll das jetzt ein Freibrief für Gentechnik in Lebensmitteln sein? Nach dem Motto, "Es könnte drin sein, also lasst es uns doch gleich reinmachen, da wir es eh nicht mehr ändern können."?

Noch eins als Nachtrag. Solange Bauern per Subventionen angehalten werden, Agrarflächen brach liegen zu lassen und/oder teilweise auf Halde zu produzieren, sehe ich nicht, dass es einen Magel an Nahrungsmitteln auf der Welt gibt. Es ist höchstens eine Frage der Verteilung. Und da leben wir hier im Überfluss und in der 3. Welt herrscht Mangel.

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Toronto21 hat geschrieben:Soll das jetzt ein Freibrief für Gentechnik in Lebensmitteln sein? Nach dem Motto, "Es könnte drin sein, also lasst es uns doch gleich reinmachen, da wir es eh nicht mehr ändern können."?

Noch eins als Nachtrag. Solange Bauern per Subventionen angehalten werden, Agrarflächen brach liegen zu lassen und/oder teilweise auf Halde zu produzieren, sehe ich nicht, dass es einen Magel an Nahrungsmitteln auf der Welt gibt. Es ist höchstens eine Frage der Verteilung. Und da leben wir hier im Überfluss und in der 3. Welt herrscht Mangel.

Von reinmachen habe ich nichts gesagt, von Freibrief auch nicht. Ich nehme nicht an, daß es so gehandhabt werden wird. Es wird - da in Soja und (bald) in Mais verbreitet - in Spuren enthalten sein. Was weiter geschieht, wird an euch liegen!

Einen Mangel an Nahrungsmitteln gibt es weltweit gesehen nicht, vor allem weil sehr viel fruchtbare Fläche (v.a. in Amerika) zur Erzeugung von Futter verwendet wird, und zunehmend auch noch für nachwachsende Rohstoffe (Diesel, Biogas, Brennstoffe, v.a. in Europa). Trotzdem: Reis läßt sich nicht durch Mais ersetzen, selbst wenn man ihn transportieren würde.

Gruß Käferin :hallo:

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Guenthi hat geschrieben:Der link ist sehr gut, danke charlemagne. Andererseits erinnere ich mich an eine Studie aus Italien, bei der nachgewiesen wurde, daß gentechnisch manipuliertes Soja bei Mäusen die Leberstrukturen verändert hatte. Entkommen können wir sowieso nicht, Gen-Soja ist schon seit mind. 10 Jahren im Handel und wird vielen Produkten beigemischt.
Hallo Guenthi,

die traditionellen Züchtungsmethoden ändern das Genom einer Pflanze in vollkommen unkontrollierter Weise an einer Vielzahl von meist unbekannten Positionen. Die Gentechnik dagegen ändert ebenfalls das Genom, allerdings in vollständig bekannter Weise an definierten Positionen. Warum Letzteres gefährlicher sein sollte als Ersteres ist mir absolut unklar.

Unter http://www.goldenrice.org findest du eine große Anzahl von Beiträgen zum Thema. Besonders wertvoll finde ich die vielen dort angebotenen weiterführenden Links. Das unterscheidet diese Website in angenehmer Weise von den mit Dogmen um sich werfenden Grünen Khmer und ihrer unapppetitlichen Scheinheiligkeit.

Grüsse von Karl

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charlemagne hat geschrieben:Das unterscheidet diese Website in angenehmer Weise von den mit Dogmen um sich werfenden Grünen Khmer und ihrer unapppetitlichen Scheinheiligkeit.
Hast du sie noch alle?

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charlemagne hat geschrieben:

Die Gentechnik dagegen ändert ebenfalls das Genom, allerdings in vollständig bekannter Weise an definierten Positionen.
Grüsse von Karl


So halb. Das Gen(konstrukt), was ich in die Pflanze bringen möchte, kenne ich. An welcher Position es integriert ist zufällig. Dies hat zur Folge, dass mit dem gleichen Konstrukt transformierte Pflanzenlinien in Bezug auf das Transgen unterschiedliche Eigenschaften haben können.

Im Grunde ist es aber doch kontrollierter als die klassische Züchtung, weil ja nur jeweils eine Eigenschaft verändert wird und nicht zwei Genpools wild vermengt werden.


Übrigens bedient sich auch die klassische Züchtung (indirekt) der Gentechnik, z.B. bei der markergestützten Züchtung. Das Endprodukt ist dabei allerdings kein GMO.

Conni

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Naja, es ist schon spät, aber

- die Gentechnik bastelt künstlich in den Genen rum, und erreicht Riesen-Änderungen ganz schnell
- die klassische Züchtung nicht, und erreicht minimale Änderungen, ganz langsam.
Ist das kein Unterschied?
Die klassische Züchtung basiert auf Selektion und Weiterzucht der gewünschten Eigenschaften in den nächsten Generationen, was der Natur entspricht und ihr nicht schadet. Bei Gentechnik weiß man nicht was an Nebenwirkungen rauskommt.
Bei mehreren Pflanzenschutzmitteln (Lindan, DDT) hat man ihren Hormon-Charakter auch erst sehr spät entdeckt, ebenso ihre irre Persistenz, d.h. sie sind NIE in der Natur völlig abbaubar. So what? Nicht mit gerechnet worden.

Trotzdem bin ich nicht dafür, in Angst und Schrecken vor GVO-Spuren in Lebensmitteln zu verfallen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß sie keinen Schaden anrichten.

:hallo:

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Marienkäfer hat geschrieben:Naja, es ist schon spät, aber
- die Gentechnik bastelt künstlich in den Genen rum, und erreicht Riesen-Änderungen ganz schnell
- die klassische Züchtung nicht, und erreicht minimale Änderungen, ganz langsam.
Ist das kein Unterschied?
Es ist noch früh am Morgen, aber:
- die klassische Züchtung gleicht einem Blinden, der auf eine Dart-Scheibe schießt und sie manchmal trifft.
- die Gentechnik einem Sehenden, der ins Ziel der Scheibe trifft.
Das macht die unterschiedliche Geschwindigkiet aus, aber beide tun das Gleiche.

Karl

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Ganz ehrlich: Ich habe Charlemagnes Link angeklickt. Schließlich wollte ich wissen, was die Gentechlobby so schreibt. Da ich der englischen Sprache aber nicht wirklich mächtig bin, habe ich mich dann doch wieder bei den Grünen Khmer - Abteilung Grüner Frieden umgesehen:
Der Mythos des Goldenen Reis

Im menschlichen Körper wird Vitamin A entweder direkt aus tierischen Produkten wie Milch, Fleisch und Eiern gewonnen, oder aus Vorstufen des Vitamins wie Beta-Carotin (Provitamin A) synthetisiert.

Im Jahr 2000 wurde berichtet, dass es gelungen sei, Reis gentechnisch so zu manipulieren, dass in seinen Körnern Beta-Carotin produziert wird (Ye et al., 2000). Seine Erfinder nannten ihn Golden Rice, weil die Körner eine gelbe Farbe aufwiesen. Das Time Magazine titelte: "This rice could save a million kids a year" ("Dieser Reis könnte Millionen Kindern pro Jahr das Leben retten").

Greenpeace wies schon 2001 darauf hin, dass es zusätzlich zu den Gefahren für Mensch und Umwelt auch rein technische Gründe gibt, die das Projekt in Frage stellen. Insbesondere war die Konzentration des Beta-Carotin im Reis so niedrig, dass man schätzungsweise das Zwölffache der üblichen Menge Reis hätte essen müssen, um die Menge an Carotin aufzunehmen, die als notwendig angesehen wird, um den Vitamin A Gehalt zu decken (Greenpeace, 2001).

Als Reaktion darauf stellte Ingo Potrykus pauschal die moralische Integrität aller Institutionen und Organisationen in Frage, die den geplanten Anbau von Gen-Reis kritisierten: "The consequences will be millions of unnecessary blind children and vitamin-A deficiency related deaths." (Potrykus, 2001b).

Im April 2005 präsentierte Syngenta in einer Publikation (Paine et al, 2005) eine neue Generation von Golden Rice mit einer 20 Mal höheren Konzentration von Beta-Carotin. Der Gen-Reis enthält nun maximal 31 Mikrogramm Beta-Carotin pro Gramm.

Diese neue Generation von Gen-Reis ist weit davon entfernt zu belegen, dass sie echtes Potenzial hat, ernährungsbedingten Vitamin A-Mangel zu lindern. Es gibt nach wie vor viele Faktoren, die nicht berücksichtigt wurden: Verlust von Beta-Carotin beim Kochen und Lagern und die Verfügbarkeit von anderen Nährstoffen wie Zink und Fett, die der Körper braucht, um Beta-Carotin in Vitamin A umzuwandeln. Ohne diese Daten ist der theoretische Nutzen des Golden Rice nicht zu beurteilen.

Ohne Fett kaum Vitamin A

Beta-Carotin muss im menschlichen Körper erst umgebaut werden, bevor es seine Funktion erfüllen kann. Die Aufnahme des Beta-Carotins und sein Umbau in Vitamin A sind die maßgeblichen Faktoren, die dessen biologische Wirksamkeit definieren. Mangel an anderen Inhaltsstoffen in der Nahrung wie zum Beispiel ein Mangel an Zink oder Öl beschränkt die Aufnahme des Beta-Carotins erheblich. (Castenmiller & West, 1998).

Es gibt deswegen sehr unterschiedliche Ansichten über die tatsächliche Verwertung des Beta-Carotins. Heute geht man von einer Umsetzungsrate von zwölf zu eins aus (IOM, 2002, IVACG, 2004).

Im Gegensatz dazu behauptet der Erfinder des Gen-Reis, dass das Beta-Carotin aus dem Gen-Reis im Verhältnis zwei zu eins nutzbar sei (Potrykus, 2004). Derartige Umsetzungsraten wurden bisher nur für Beta-Carotine gemessen, die in Öl gelöst waren (van Lieshout et al., 2003). Das Pro-Vitamin A des Gen-Reis befindet sich aber im Endosperm (im inneren Teil des Reiskorns), das fast gar keine öligen Anteile aufweist. Deswegen ist hier die biologische Verfügbarkeit mit hoher Wahrscheinlichkeit wesentlich geringer.

Lange unklar: Warum ist Golden Rice eigentlich gelb?

Eigentlich beabsichtigten die Wissenschaftler ursprünglich, einen Gen-Reis zu erschaffen, der rote Farbstoffe enthalten sollte, so genannte Lycopene, wie sie auch in Tomaten vorkommen. Doch zum Erstaunen der Macher waren die Körner des Gen-Reis schließlich gelb und enthielten Beta-Carotin anstelle von Lycopen. .Erst vor kurzem wurde die Erklärung dafür gefunden, warum genau die Synthese von Beta-Carotin erfolgt und warum der Reis gelb und nicht rot ist (Schaub et al., 2005). Das Beispiel zeigt eindrücklich, dass mit gentechnischen Veränderungen immer unerwartete und unbeabsichtigte Effekte verbunden sein können.

Gefahren für Mensch und Umwelt

Die Wahrscheinlichkeit für weitere unerwünschte Effekte beim Golden Rice ist erhöht, weil der Eingriff in den Stoffwechsel der Pflanzen hier besonders tiefgreifend und komplex ist.

In den Körnern des Gen-Reis wurden unerwartete Komponenten wie Lutein und Zeaxanthin gefunden (Ye et al., 2000 und Kuiper, 2001). Angesichts dieser Tatsachen kann keineswegs ausgeschlossen werden, dass in diesem Reis weitere unerwünschte Produkte mit eventuell sogar giftiger oder allergener Wirkung entstehen.

Da Reis einen großen Anteil hat an den Nahrungsmitteln, die insbesondere in Asien gegessen werden und auch in der Ernährung von Kleinkindern eine wichtige Rolle spielen kann, müssen Gefahren für die menschliche Gesundheit definitiv ausgeschlossen werden. Dies scheint derzeit aber unmöglich.

Auch die Risiken für die Umwelt sind erheblich: Reis kann sich mit verwandten Wildformen und Reis auf benachbarten Feldern kreuzen (Lu et al., 2003; Chen et al., 2004). Es ist daher wahrscheinlich, dass sich seine Gene auf den umliegenden Feldern und auch in der Natur ausbreiten werden. Das könnte auch zu einer Verunreinigung von Saatgut führen. Falls dann unerwartete und negative Folgen für die Umwelt oder die menschliche Gesundheit auftreten, ist es unmöglich, die Gen-Pflanzen wieder zurück zu holen. Das könnte die Nahrungsgrundlage in den betroffenen Regionen erheblich gefährden.

Dass die Gen-Pflanzen der ersten Generation sich zum Teil tatsächlich sehr unerwartet verhalten, hat sich bereits gezeigt: Bei Versuchen mit Golden Rice Pflanzen zeigten etliche Pflanzen einen verkleinerten Wuchs, dunklere Farbtöne, verspätete Blühzeiten und eine reduzierte Anzahl an Samen (Datta et al., 2003).

Gen-Reis ist nicht notwendig
Es gibt bereits effektive Lösungsansätze

Es gibt viele Möglichkeiten, den Mangel an Vitamin A zu bekämpfen. Viele Pflanzen haben natürlicherweise einen hohen Gehalt an Beta-Carotin. So zum Beispiel das rote Palmöl, Karotten, grünes Blattgemüse, Süßkartoffeln, Mango, Papaya und Wassermelonen (Greenpeace, 2001). Normale Pflanzenzüchtung kann den Gehalt an Pro-Vitamin A zusätzlich erhöhen.

Obwohl die Vitamin-Mangel-Krankheit immer noch ein großes Problem ist, stellen Hilfsorganisationen fest, dass in den letzten 15 Jahren erhebliche Fortschritte erzielt wurden (MI & UNICEF 2004).

Es gibt dabei zwei Hauptströmungen: die Verabreichung von medizinischen Vitamin A-Präparaten und die Verbesserung der Ernährung insgesamt.

Laut der Micronutrient Initiative (MI & UNICEF, 2004) gibt es inzwischen in 43 Ländern entsprechende Programme, bei denen Vitamin A in Tablettenform verabreicht wird, dabei werden mindestens zwei Drittel aller Kinder erreicht. In zehn Ländern gelang es bereits, den Vitamin A-Mangel ganz zu beheben (Lorch, 2005).

Programme, die auf eine verbesserte Ernährung insgesamt zielen, beinhalten so genannte home gardens, bei denen Gemüse in kleinen Hausgärten angebaut wird (HKI, 2003b). Diese Strategie ist sehr Erfolg versprechend, weil etwa 50 Prozent der von Mangelkrankheiten betroffenen Bevölkerung kleinere Landwirte sind. Nur etwa 20 Prozent sind städtische Arme, die keinen Zugang zu Gärten haben (FAO, 2004).

Eine Studie in Bangladesh zeigte beispielsweise, dass schon 75 Gramm indischer Spinat, ein preiswertes Gemüse, das über das ganze Jahr hinweg angebaut werden kann, ausreicht für die tägliche Versorgung mit Vitamin A (Haskell et al., 2004), ähnlich positive Erfahrungen gab es auch in Südafrika (Faber et al., 2002).

Die derzeitigen Bemühungen, den Vitamin A-Mangel zu bekämpfen, sollten auf allen Ebenen unterstützt werden. Das Golden Rice Projekt hingegen ist ein high-tech Ansatz mit zu vielen offenen Fragen und einem erheblichem Risikopotenzial. Durch den Medienrummel, der um den Gen-Reis veranstaltet wird, drohen zudem nahe liegende und bereits erfolgreiche Lösungen verdrängt zu werden.

Beta-Carotin befindet sich auch in natürlichen Reissorten

Ungeschälter Vollkorn-Reis ist ein hochwertiges Nahrungsmittel, das Stärke, Eiweiße, Mineralstoffe und Öle enthält. Dagegen werden beim Gen-Reis diese Stoffe nicht genutzt, sondern versucht, im geschälten Reis nur eine einzelne Komponente zu produzieren.

Es gibt eine Reihe von regionalen Sorten, die sogar einen gewissen Gehalt an Beta-Carotin enthalten. Die Berichte umfassen Sorten von den Philippinen mit einem Gehalt von 0.13 Mikrogramm Beta-Barotin (nicht Carotenoide!) pro Gramm und 0.38 Mikrogramm pro Gramm (Frei & Becker, 2005). Anders als beim Gen-Reis sitzen diese Stoffe nicht im Kern, sondern in der Schale des Reis. Wird der Reis geschält, gehen diese Stoffe ebenso verloren, wie die dort vorkommenden öligen Anteile, die ebenfalls wichtig wären, um die Aufnahme von Pro-Vitamin A zu erleichtern.

Um die Ernährung zu verbessern, wäre es deswegen sinnvoll, den Verzehr von ungeschältem Reis zu empfehlen. Doch das Schälen des Reis wurde unter anderem während der Grünen Revolution sehr propagiert. Jetzt sieht es so aus, als ob mit Hilfe der Gentechnik einzelne Stoffe wieder in die Reiskörner hinein manipuliert werden, die dort bereits natürlicherweise vorkommen. Dabei können aber die Qualitäten der natürlichen Reissorten nicht erreicht werden, weil vor allem die geschälten Reiskörner der Hochleistungssorten kaum ölige Anteile, Vitamine und Mineralstoffe aufweisen.

V.i.S.d.P.: Dr.Christoph Then
Ich habe den Text zwar etwas gekürzt, trotzdem ist er noch sehr lang.

Falls es gewünscht wird, kann ich auch noch mit Erfahrungen aus Argentinien und den USA oder mit Monsanto weiter machen.
Mit freundlichen Grüßen,
Volker
Bild
Termine:
Kyffhäuser-Berg-Marathon am 8.4.2006: 3:58:27 (offiziell), 3:59:39 (selbstgestoppt)
Harzquerung am 29.4.2006: 51 km in 5:17:27 Stunden
Rennsteiglauf am 20.5.2006 #01114
Berlin-Marathon am 24.9.2006

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charlemagne hat geschrieben:Es ist noch früh am Morgen, aber:
- die klassische Züchtung gleicht einem Blinden, der auf eine Dart-Scheibe schießt und sie manchmal trifft.
- die Gentechnik einem Sehenden, der ins Ziel der Scheibe trifft.
Das macht die unterschiedliche Geschwindigkiet aus, aber beide tun das Gleiche.

Karl
1. Wie man am Goldenen Reis sieht (siehe oben) sind die Wissenschaftler, die die grüne Gentechnik anwenden, eben auch nicht gerade sehende.
2. Daß beide das Gleiche tun, ist ganz einfach nicht wahr. Bei der Gentechnik werden artfremde Gene, z. B. Gene von Ratten, Spinnen oder Bakterien, in die Pflanzen eingeschleust. Bei der Züchtung ist das nicht der Fall.
Mit freundlichen Grüßen,
Volker
Bild
Termine:
Kyffhäuser-Berg-Marathon am 8.4.2006: 3:58:27 (offiziell), 3:59:39 (selbstgestoppt)
Harzquerung am 29.4.2006: 51 km in 5:17:27 Stunden
Rennsteiglauf am 20.5.2006 #01114
Berlin-Marathon am 24.9.2006

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charlemagne hat geschrieben:Es ist noch früh am Morgen, aber:
- die klassische Züchtung gleicht einem Blinden, der auf eine Dart-Scheibe schießt und sie manchmal trifft.
- die Gentechnik einem Sehenden, der ins Ziel der Scheibe trifft.
Das macht die unterschiedliche Geschwindigkiet aus, aber beide tun das Gleiche.

Karl

Du willst mir also erzählen, dass die Natur etwas tut, was schädlich ist und wir Menschen mit unserem allumfassenden Wissen wissen besser, was die Natur braucht. Klar... :tocktock:

Denn in der Natur finden Genmutationen (wenn man das so nennen will) seit Jahrtausenden statt und das oftmals rein zufällig, ohne dass wir Menschen darauf einen Einfluss haben.

Du bist leider genauso extrem, wie deine "Grünen Khmer". Nur halt umgekehrt.

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charlemagne hat geschrieben:Es ist noch früh am Morgen, aber:
- die klassische Züchtung gleicht einem Blinden, der auf eine Dart-Scheibe schießt und sie manchmal trifft.
- die Gentechnik einem Sehenden, der ins Ziel der Scheibe trifft.
Das macht die unterschiedliche Geschwindigkiet aus, aber beide tun das Gleiche.

Karl

Das würde im Ernst kein Gentechnik-Ayatollah behaupten, der selbst in der grünen Gentechnik arbeitet.

1. Ist die "klassische "Züchtung ziemlich schlau, kennt selbstverständlich die Genetik der manipulierten Pflanzen, setzt diverse Biotechniken ein udn ist dadurch relativ effektiv.

2. Um artfremde Gene in ein Genom zu implantieren sind zigtausende Versuche nach dem Prinzip try and error erforderlich. Nicht wirklich zielgerichtet das. Und bei Effekten, die von mehreren Genen gesteuert werden (das sind die meisten und die interessanten gar) sind die Genetiker immer wieder sowas von überrascht, was hinten rauskommt. Probierend ist da treffender, denn sehend.

3. Bin ich grundsätzlich selbstverständlich für den Einsatz und die Erforschung der Gentechnik. Die Diskussion darüber erinnert mich an die Diskussionen in den 1980er Jahren, als viele den Einsatz eines PC für Teufelszeug hielten. Wir mussten uns damals an der Uni direkt rechtfertigen, dass wir so ein Teil zu hause hingestellt haben. Zum Daddeln sind sie dann aber alle gerne gekommen. :P
Nur, um zur Gentechnik zurück zu kommen, ist die im "grünen" Bereich offenbar noch nicht so weit (mit weinigen Ausnahmen) um in die Praxis zu gehen. Außerdem, wie bereits vorher geschrieben, fehlt mir bisher der Mehrwert für den Verbraucher. Bis jetzt wurde nur die Anbautechnik vereinfacht. Trotzdem sollte natürlich weitergeforscht werden unter kontrollierten Bedingungen.

Ergänzend einen interessanten Link

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Toronto21 hat geschrieben:Meine Meinung zur Gentechnik in Lebensmitteln ist ganz einfach. Ich will sie nicht. Punkt. Ob ich daran vorbeikomme, steht auf einem anderen Blatt. Aber stünde auf einm Lebensmittel drauf, es sei gentechnisch verändert, würde ich es nicht kaufen.

Da geht's mir genauso, aber hier beginnt eben schon das Problem. Wie ist es gekennzeichnet und was genau ist gekennzeichnet?
Ich will kein Steak von einer Kuh die mit Genmais gefüttert wurde, noch eines von einer die mit Tiermehl einem mit genveränderten Produkten gefütterten Rinds stammt und so weiter. Nur wird das irgendwann (in nicht allzuferner Zukunft) nicht mehr zu trennen sein.


cheers.

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Marienkäfer hat geschrieben: - die Gentechnik bastelt künstlich in den Genen rum, und erreicht Riesen-Änderungen ganz schnell
- die klassische Züchtung nicht, und erreicht minimale Änderungen, ganz langsam.
Ist das kein Unterschied?

IN den Genen wird allgemein nicht rumgebastelt, außer, dass man "Füllregionen" die sog. Introns, die die Pflanze aber im Laufe der Proteinsynthese sowieso raushaut, schon vorher entfernt, manchmal bastelt man sie aber auch rein. Es kommt halt drauf an. Es werden eher unveränderte Gene mit Steuerelementen kombiniert und in die Pflanze eingebracht. Gen und Steuerelement können von verschiedenen Organismen stammen, von Ratte oder Spinne habe ich noch nichts gehört (ich möchte es aber nicht als unmöglichh ausschließen), auch nicht von Marienkäfer :winken: oder Teddybär.
Marienkäfer hat geschrieben: Die klassische Züchtung basiert auf Selektion und Weiterzucht der gewünschten Eigenschaften in den nächsten Generationen, was der Natur entspricht und ihr nicht schadet. Bei Gentechnik weiß man nicht was an Nebenwirkungen rauskommt.
:hallo:

Weiß ich bei der Pflanzenzüchtung auch nicht. Da war mal was mit Raps, der keine Bitterstoffe mehr enthielt, so dass sich die Rehe daran zu Tode gefressen haben.
So schnell ist die Gentechnik auch nicht. Wenn man einen GMO mit einer gewünschten Eigenschaft in einer Sorte hat, kreuzt man diese Eigenschaft in der Regel in die anderen Sorten klassisch ein, weil es einfacher und schneller istm, anstatt die andere Sorte auch zu modifizieren.

Gruß Conni

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charlemagne hat geschrieben:Das unterscheidet diese Website in angenehmer Weise von den mit Dogmen um sich werfenden Grünen Khmer und ihrer unapppetitlichen Scheinheiligkeit.
Hat sich hier irgendwer auf islamistische Schlächter berufen?
Groupe Islamique Armé (GIA)

Name means: Algerian Armed Islamic Group

Reportedly Has Operations: Algeria and France

Goal: To create a radical Islamic GIA-led government in Algeria

Strength: As of 1999, membership was believed to be just less than 2,000 guerrillas

Overview: One of the most deadly organizations in the world, the radical Sunni Muslim GIA was organized in 1992. It has since split into several different rival factions. The primary faction retains the same name and puts much effort into fighting the Army of Islamic Salvation (AIS), a relatively moderate group associated with the government. This focus, along with the practice of attacking civilians, has caused the GIA to part ways with other terrorist groups for ideological reasons. Some members broke away from the GIA in 1998 to form the Appeal and Struggle Group, which opposes the civilian killings but continues attacks against military and law enforcement. Other breakaway groups include: the Salafi Group for Call and Combat (GSPC), the Islamic League for Call and Djihad (LIDD) and the Islamic Front for Armed Djihad. At times, the GIA has been referred to as "Green Khmer," a reference to Cambodia's ruthless Khmer Rouge, due to GIA's use of similar terrorist methods. The GIA is infamous for targeting not only politicians, military and police, but also journalists, feminists, scholars, French speakers and anyone who may remotely be considered "un-Islamic." With the intent to terrify rural communities, since 1996 the eradicator faction of GIA has carried out massacres of entire villages.
http://www.cbsnews.com/htdocs/terror/gr ... atext.html

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Bueffelchen hat geschrieben:1. Ist die "klassische "Züchtung ziemlich schlau, kennt selbstverständlich die Genetik der manipulierten Pflanzen, setzt diverse Biotechniken ein und ist dadurch relativ effektiv.
Die detaillierten Kenntnisse der Genome von traditionellem und goldenem Reis führten zur Erkenntnis, dass der Genpool eine konventionelle Vorgehensweise nicht erlaubt:http://www.goldenrice.org/PDFs/Potrykus_Zurich_2005.pdf.
Bueffelchen hat geschrieben:2. Um artfremde Gene in ein Genom zu implantieren sind zigtausende Versuche nach dem Prinzip try and error erforderlich. Nicht wirklich zielgerichtet das. Und bei Effekten, die von mehreren Genen gesteuert werden (das sind die meisten und die interessanten gar) sind die Genetiker immer wieder sowas von überrascht, was hinten rauskommt. Probierend ist da treffender, denn sehend.
Ohne im Detail auf deine Behauptungen einzugehen bleibt anzumerken, dass Jahrtausende konventioneller Züchtungsversuche den Nährstoffgehalt von Reis nicht sonderlich verbessert haben, während gentechnische Methoden dies innerhalb eines Jahrzehnts schafften.
Bueffelchen hat geschrieben:3. ... Nur, um zur Gentechnik zurück zu kommen, ist die im "grünen" Bereich offenbar noch nicht so weit (mit wenigen Ausnahmen) um in die Praxis zu gehen. Außerdem, wie bereits vorher geschrieben, fehlt mir bisher der Mehrwert für den Verbraucher. Bis jetzt wurde nur die Anbautechnik vereinfacht. Trotzdem sollte natürlich weitergeforscht werden unter kontrollierten Bedingungen.
Dein Wissensstand scheint nicht ganz aktuell zu sein. Deutschland war auf dem Gebiet der Arzneimittelforschung und -entwicklung führend, bis es den Fortschritt der roten Gentechnik verschlafen hat und die Führung an die USA abtreten musste. Die aktuelle Gesetzgebung in Deutschland stellt sicher, dass sich diese Entwicklung bei der grünen Gentechnik wiederholt. Zusammen mit der EU setzt man noch eins drauf und fördert lieber Mörderbanden und Kleptokraten, anstatt biotechnische Innovationen angemessen zu regulieren und zu unterstützen. Da kann man nur darüber froh sein, dass verantwortungsvolle Konzerne deutscher Herkunft zunehmend ihre Aktivitäten in das Ausland verlagern und somit multinational werden.

Karl

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wenn ich das hier so lese, frage ich mich immer, wer noch bei den Discoutrer sein Gemüse einkauft. Es ist wie McDo, keiner geht hin aber der Laden ist voll. Was erwartet Ihr von Rettichen, das Bund für 15 Cent?

muli
Wunder geschehen nur den gut vorbereiteten

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Leider kaufen die sogenannten Bio-Läden und die Kleinen nicht selten bei den gleichen Großmärkten wie die Großen ein.

MfG
Hendrik

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Es wurde in der Vergangenheit immer über "das Neue" gemeckert und dann kann man sich schon fast ein Leben ohne "das Neue" nicht mehr vorstellen.

Ich bin zwar auch nicht für Genmanipulierte Lebensmittel, aber vielleicht sollte man, bevor man auf Horst Seehofer draufhaut, zunächst mal abwarten, was er denn verändern möchte!
Meines Wissens hat er sich noch nicht konkret dazu geäussert. Also zuerst mal wissen um was es im Endeffekt geht und dann erst kann ich mir ja wohl eine konkrete Meinung bilden. Vorher wohl nicht. :wink:

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Moori hat geschrieben: Ich bin zwar auch nicht für Genmanipulierte Lebensmittel, aber vielleicht sollte man, bevor man auf Horst Seehofer draufhaut, zunächst mal abwarten, was er denn verändern möchte!
Meines Wissens hat er sich noch nicht konkret dazu geäussert. Also zuerst mal wissen um was es im Endeffekt geht und dann erst kann ich mir ja wohl eine konkrete Meinung bilden. Vorher wohl nicht. :wink:

Es wird wohl die verschuldensunabhängige Haftung abgeschafft werden. Das bedeutet, dass ein "konventioneller" Landwirt bei einer Verunreinigung seiner Erzeugnisse durch gentechnisch veränderte Erzeugnisse nachweisen muss, von wem diese Verunreinigung stammt, bevor eben dieser Bösewicht haftbar gemacht werden kann. Bisher haften alle Landwirte im Umkreis, die gentechnisch veränderte Pflanzen anbauen. Das hat de facto den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen in Deutschland lahmgelegt.

Conni
Gesperrt

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