
Bremen – es ist Samstag, kurz nach 15 Uhr, die Sonne scheint, es ist winterliche 0 Grad und es hat blauen Himmel. Ideal für eine lange und langsame Betätigung im Freien.
Nachdem gnies sich Richtung Hamburg aufgemacht hat, beschließe ich eine 15km Runde anzugehen - schön langsam und ohne Zeitdruck.
Also ab auf die Strecke, gemütlich einlaufen … gemütlich?



Die ersten Kilometer scheint mir die Sonne ins Gesicht, leider wird der Genuss durch diverse Kohlfahrer geschmälert, die mich wahlweise mit „Hopp, hopp, hopp“ oder Schnaps aufhalten und nerven.


Bei km8 holt mich endlich die Einsamkeit und damit auch die Ruhe ein. Am Hafen bin ich ganz alleine, geniesse die wiedergekehrte Sonne und wundere mich auf einmal: keine störenden Geräusche, kein Gedanke an Laufstil oder Geschwindigkeit , kein gar nichts – sozusagen walken in der Leere. Meditatives Walken.

Ist das, was man landläufig „Runner’s High“ nennt?

Mit einem Lächeln auf meinen gefrorenen Lippen und völlig freiem Hirn erreiche ich den Wendepunkt. Langsam wird es dunkel und ich laufe linkerhand den Sonnenuntergang als Begleiter Richtung Heimat. Das Cafe Sand kommt ins Blickfeld. Nach 11km bin ich dafür dankbar, denn inzwischen zwickt nicht nur meine Hüfte, sondern auch meine Blase.



Also drehe ich rechts ab und entschließe mich, das kleine Wehr noch mitzunehmen (ist ja nicht viel um). Aber als ich wieder klar denken kann, bin ich daran bereits vorbeigelaufen und steuere die Weserburg an. Moment mal, wollte ich nicht nach Hause?



Die 15 Stufen zu meiner Wohnung sind die schwersten meines Lebens. Die hatten meine Beine nämlich leider vergessen.

Inzwischen bin ich durch Muskelentspannungsbad und Fußlotion wieder genesen und muss sagen, dass es mit super geht.


Amtliches Endergebnis: 14,2 km in 2:15
JA, ich weiss, für euch Läufer ist das kein Grund für einen Laufbericht, die meisten von euch laufen das dauernd und viel schneller, aber ich könnte mir den ganzen Abend auf die Schulter klopfen, so toll find ich mich.

