Banner

Habe gerade "Christiansen" gesehen ...

151
Hi Marcus,
einfach-Marcus hat geschrieben:[...] Und du lieber Meerbuscher, du suchst dir jetzt dann bitte einen konsequenten Weg, weil sonst kann man mit dir nicht reden. Wenn du einen neoliberalen Zeitgeist ganz allgemein als gültig erklären darfst,
Danke für die Liebeserklärung :love:

Meine Thesen dazu: Die neoliberale Welle schwappt im Grunde über die ganze westliche Welt, zumindest im Bereich der EU und im Bereich der USA dürfte daran wenig Zweifel bestehen. Weitere These: Teile der Bevölkerung (um hier "groß" und "klein" zu vermeiden "Liebster Marcus" :wink: ) wissen weder was da passiert, welche Absichten dahinterstecken und auf welche Weise sie in ihrer Meinungsbildung beeinflusst werden. Das Resultat in Deutschland: Die deutsche Krankheit.
einfach-Marcus hat geschrieben:[...] Es ist langweilig auf deine Verallgemeinerungen konkrete Gegenbeispiele zu suchen, die du dann wieder zerreden kannst.
Mir geht es auch nicht so sehr um konkrete Beispiele, nicht das Restaurant in Kroatien, oder der Metzger um die Ecke oder mein Schwager oder so, das ist zwar durchaus interessant, aber aus einzelnen konkreten Beispielen kann man eben nur schwer auf eine ganze Gesellschaft oder Volkswirtschaft schließen.

Gerade deswegen bitte ich dich auch nochmal, meine o. g. Literaturtipps beim nächsten Bücherkauf vielleicht zu berücksichtigen.

So und jetzt ... muss ich mal ganz schnell mein Paket aufmachen, das mir der sportscorner-Mann geschickt hat ... 625 ... 625 ... shit, heute habe ich Ruhetag.

152
über die ganze westliche Welt
...außer Meerbusch...

Verallgemeiner' nicht immer so... :zwinker4:
Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!
Diogenes von Sinope
Dem Speed Badminton verfallen...da muss man auch viel laufen!

153
einfach-Marcus hat geschrieben:...außer Meerbusch...

Verallgemeiner' nicht immer so... :zwinker4:
Pah - ich bin hier CDU regiert ... aber das ist im Prinzip genauso piep wie egal.

Oh mein Gott - arme Welt ...

155
... Christiansen "goes world"

Jetzt wird Christiansen global - sie startet ab Februar "Global Players with Sabine Christiansen" auf CNBC und ist damit in 101 Ländern dieser Welt zu erreichen.

Wenn man sich anschaut, was ihre Produktionsfirma noch so für Sendungen produziert, weiß man, welch Geistes Kind sie wohl sein wird. Ich sage nur "Rogowski Chefsache" ... ja genau, dieser Rogowski, ehemaliger BDI Chef und der benutzt diese Sendung, um uns endgültig klar zu machen, was wir doch für ein bockiges Volk sind. Und dann wäre da noch der Sympahtiebolzen "Friedmann" - ja genau der, er ist mit zwei Sendungen dabei - ... ja okay ... Lothar Späth kann ich gerade noch ertragen.

Ich stell mir gerade vor, ich schalte im Urlaub die Glotze ein und wer lacht mich da an? Sabinchen ... oh mein Gott ... kann mich mal einer wecken?

156
Einige haben es vielleicht mitbekommen. Die Zeitung mit den 4 großen Buchstaben hetzt seit einigen Tagen gegen die "Sparrente". Gestern war es dann soweit und die Lösung aller Probleme wurde präsentiert, womit sich dann wohl auch die Absicht hinter diesen journalistischen Glanzstückchen offenbarte: Kapitallebensverischerung, Investmentfond, Bank-Sparplan.

Wer steckt hinter solchen Meldungen, die ganz gezielt gegen die gesetzliche Rente gehen? Als Quelle wurde genannt: Deutsches Institut für Altersvorsorge - hört sich vornehm an, schaut man aber mal, wer dahintersteckt findet man das hier: Gesellschafter des Instituts (DIA) sind Deutsche Bank AG, Deutsche Bank Bauspar AG, DWS Investment GmbH, Deutscher Herold AG, Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden AG. Eine der wichtigen Personen in diesem Institut (DIA) ist Prof. Dr. Reinhard Miegel - bekannter Fürsprecher neoliberaler Thesen.

Reinhard Miegel findet man dann auch noch an anderer Position in den Zeitungsbeiträgen wieder, als Sprecher des "Bürger Konvents" - eines in meinen Augen sehr eigenartigen Vereins, der sich selbst "politisch neutral" und "nicht einseitig" nennt, aber im Grunde nur das standardisierte neoliberale Gedankengut verbreitet. Dieser Verein bemängelt in seinem Manifest "Machtstrukturen", "Verquickungen von Interessen und Politik" und "heillose Vermengungen von Staat, Parteien, Gewerkschaften und Verbänden" - komischerweise trifft man aber im Zusammenhang mit der schrittweisen Demontage des Sozialstaates im Hintergrund immer wieder auf den Namen Miegel (und auf die immer wieder gleichen anderen Namen).

Aber das reicht noch nicht. Ein weiterer Name, der hier immer wieder auftaucht: Prof. Raffelhüschen (Uni Freiburg). Ein umtriebiger Mann, er sitzt im Aufsichtsrag der ERGO-Versicherungsgruppe, ist wissenschaftlicher Berater für den Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft und für die Vicoria Versicherung AG und außerdem Sprecher - ach ne, "Botschafter" der "Initiative neue soziale Marktwirtschaft" (hier findet man übrigens auch Prof. Peffekoven - BWL und VWL Studenten müssten ihn kennen).

Wenn man das so liest, hätte die Zeitung mit den großen 4 Buchstaben wohl diesen Journalismus eher in der Werbeabteilung für die Versicherungswirtschaft unterbringen sollen, aber die schämen sich nicht, sowas als Journalismus zu verkaufen. Volksverarsche?

158
@Meerbuscher: Thema Rente

ich würde sehr gerne meine 400 Euro, die Monat für Monat in der gesetzlichen Rentenkasse versacken, privat anlegen. Da wüsste ich wenigstens, was ich am Ende dafür bekomme. Aber halt, das weiß ich bei der gesetzlichen Rente ja auch: NICHTS!!

159
Tja Meerbuscher, wer Volks$wortnachwahl en masse verkaufen will, der muss halt ein bissl tricksen..ganz normal. Dem regelmäßigen Konsumenten dieses Blattes könnte das auffallen, muss aber nicht... :D

Das mit dem Instiur ist auch so ne Sache. Wir könnten hier auch Das Deutsche Institut für Laufkunde und Streitkultur ins Leben rufen. Wo ist das Problem? Der Name gaukelt Kompetenz vor, da können wir sogar Erich2 zum Sprecher machen. Pingu zur Vorturnerin und Gnies zum Experten für den Sprintbereich.

@RalfF : Wie kommst du darauf dass deine 400 EUR, privat angelegt, ins nix versickern? Weil du alles auf eine Karte setzen würdest (Bau einer Hamsterkäfigfabrik in Kasachstan finanziert über einen geschlossenen Immobilienfond)? Dann biste aber selber schuld...

Die hier wabernde Larmoyanz is manchmal schon putzig...
Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!
Diogenes von Sinope
Dem Speed Badminton verfallen...da muss man auch viel laufen!

160
einfach-Marcus hat geschrieben: @RalfF : Wie kommst du darauf dass deine 400 EUR, privat angelegt, ins nix versickern?
Meint er doch gar nicht. Hast Du wohl falsch verstanden. Es ging ihm um die Sicherheit der Anlage - und bei der gesetzlichen Renter bekommt er ganz sicher nix ;-)

@Meerbuscher: Herr Miegel ist einer der wenigen in diesem Land, der nicht mit kurzfristiger Schönrednerei, sondern mit langfristig tragfähigen Konzepten argumentiert. Da kannst Du noch weitere 10000x neoliberal schreien. Es bleibt der Schlachtruf der Konzeptlosen. Nach dem Motto "Gestern standen wir am Rande des Abgrunds. Heute sind wir einen Schritt weiter."

MfG
Hendrik

161
mainzrunner hat geschrieben:Gehört zwar nicht unmittelbar hierher, aber in diesen Thread passt's trotzdem irgendwie:

http://www.stern.de/wirtschaft/arbeit-k ... 53069.html
Das trifft die Situation in Deutschland wirklich gut unddass es mittlerweile einige begreiffen ist doch schon mal ein Lichtblick. Hätte ja nie gedacht, dass mir der Gloss mal ein wenig sympatisch wird... :wink: Ob der Stoiber das auch geblickt hätte? :hihi:

162
RalfF hat geschrieben:@Meerbuscher: Thema Rente

ich würde sehr gerne meine 400 Euro, die Monat für Monat in der gesetzlichen Rentenkasse versacken, privat anlegen. Da wüsste ich wenigstens, was ich am Ende dafür bekomme. Aber halt, das weiß ich bei der gesetzlichen Rente ja auch: NICHTS!!
Du irrst Dich in einem Punkt - es sind 800€. Den sogenannten "Arbeitgeber-Anteil" zahlt der Arbeitnehmer natürlich auch.

Die Aufsplittung der Sozialbeiträge in "Arbeitgeber-" und "Arbeitnehmer-Anteil" ist ein uralter Verneblungstrick der Sozialstaatmafia um die wahren Kosten des "Sozialstaats" zu verschleiern.

Übrigens wird man am (dicken) Ende nicht NICHTS ausgezahlt bekommen, sondern halt so einen minimalen Sockelbetrag, der fürs nackte Überleben reicht und der voraussichtlich nur unwesentlich über dem liegen wird, was die Leute bekommen, die nie etwas eingezahlt haben...


Wer das alles nicht glaubt, oder denkt es würde schon nicht so schlimm kommen, sollte folgendes berücksichtigen:

Die staatliche RV ist bereits jetzt, hier und heute PLEITE und benötigt jedes Jahr einen Zuschuß von 80 Milliarden Euro aus dem Staatshaushalt, um das aktuelle Rentenniveau überhaupt halten zu können. Dabei hat der demographische Wandel und die unausweichliche Rentnerschwemme noch nicht einmal angefangen.

Die Arbeitnehmer, die in 10-20 Jahren ins Rentenalter kommen, werden nur einen Bruchteil der von Ihnen eingezahlten Rentenbeiträge wieder herausbekommen. Die gesetzliche Rente wird für viele gerade zum Überleben ausreichen.
"Im Rhythmus bleiben"


163
Fritz hat geschrieben:Du irrst Dich in einem Punkt - es sind 800€. Den sogenannten "Arbeitgeber-Anteil" zahlt der Arbeitnehmer natürlich auch.
in meinem ursprünglichen Post hatte ich auch 800 Euro stehen, aber dann auf meiner Abrechnung, die hier gerade rumliegt, diesen Betrag so auf die Schnelle nicht gefunden. Aber natürlich weiß ich, dass der Arbeitgeber die eine Hälfte bezahlt.
Übrigens wird man am (dicken) Ende nicht NICHTS ausgezahlt bekommen, sondern halt so einen minimalen Sockelbetrag, der fürs nackte Überleben reicht und der voraussichtlich nur unwesentlich über dem liegen wird, was die Leute bekommen, die nie etwas eingezahlt haben...
So habe ich das natürlich gemeint. Wobei ich mir durchaus vorstellen kann, dass es ein ähnliches System wie heute bei der Sozialhilfe (Hartz??) geben wird. Also erst das eigene Vermögen aufbrauchen und dann erst das für das Überleben Notwendige. In diesem Fall wären wir (meine Frau und ich) gleich zweimal gekniffen. Unsummen eingezahlt und dann auch noch dafür bestraft, dass man außerdem noch (erhebliche) Mittel in die private Vorsorge investiert.
Die staatliche RV ist bereits jetzt, hier und heute PLEITE und benötigt jedes Jahr einen Zuschuß von 80 Milliarden Euro aus dem Staatshaushalt, um das aktuelle Rentenniveau überhaupt halten zu können. Dabei hat der demographische Wandel und die unausweichliche Rentnerschwemme noch nicht einmal angefangen.
Ein wesentliches Problem ist wohl, dass der Staat die Versicherungen als Selbstbedienungsladen betrachtet und vergißt, dass es sich dabei gar nicht um sein Geld handelt (wie das bei Steuern der Fall ist). Das war sehr schön bei der Pflegeversicherung zu beobachten. In den ersten Jahren hat die gute Überschüsse erwirtschaftet, bis man angefangen hat, das Geld für andere Sachen auszugeben. Jetzt hängt sie wie jede andere staatliche Versicherung auch am Tropf.

164
einfach-Marcus hat geschrieben:Lieber Mainzrunner,

Aber entweder wohnst du in einem Viertel in dem es sehr, sehr übel zugehen muss, oder aber du leidest an Depressionen.

Ich habe auch oft das Gefühl, Mainzrunner lebt in einer anderen Welt. Da scheint es nur Kloppe, Abzocke, despotische Arbeitgeber, geknechtete Arbeitnehmer und rücksichtslose Mitmenschen zu geben.

Irgendwie begegne ich all diesen Horrorszenarien so gut wie nie. Natürlich habe ich auch schon oft Kontakt zu Mitmenschen gehabt, die sich rücksichtslos aufführen. Wenn ich dann krawallgebürstet auf die zu ging, hat es meist in einer nutzlosen Schreierei und Streiterei geendet und das meist ohne Ergebnis, bzw. nach dem Motto, jetzt erst Recht. Wenn ich aber ein paar Gänge zurück geschaltet habe, sachlich auf sie zu ging, endete es meist sehr verständnisvoll und man konnte sich gütlich einigen. Und das 1%, was nun partout nicht wollte, die werde ich auch mit Gesetzestexten nicht bändigen können.

Tut mir leid Mainzrunner, aber aus dir klingt der geballte Pessimismus durch, den man sich nur vorstellen kann. Das wirst du zwar jetzt verneinen und betonen, was für ein lebensfroher, optimistischer, lustiger, immer freundlich gestimmter Mensch du doch bist, aber das nehme ich dir nicht ab. Zu nahezu jedem Thema hast du was beizusteuern, was negativ klingt. Das habe ich dir schon mal gesagt, da hast du dann mal ein paar Tage versucht, einen auf krampfhaft gut gelaunt zu machen, aber das klang nicht echt. Jeder halbwegs ausgebildete Psychologe würde dir mindestens eine mittelschwere Depression bescheinigen, bzw. einen stark ausgebildeten Pessimismus.

Wie es in den Wald hinschallt, schallt es auch hinaus. Sei einfach mal locker und freundlich und du wirst sehen, die Welt begegnet dir locker und freundlich.

165
Meerbuscher hat geschrieben:
Reinhard Miegel findet man dann auch noch an anderer Position in den Zeitungsbeiträgen wieder, als Sprecher des "Bürger Konvents" - eines in meinen Augen sehr eigenartigen Vereins, der sich selbst "politisch neutral" und "nicht einseitig" nennt, aber im Grunde nur das standardisierte neoliberale Gedankengut verbreitet.

Mag sein, dass der wehrte Herr ein wenig neoliberal rüberkommt. Aber was ist mit der Gegenseite? Sommer, Engelen-Kefer, Bsirske und Co.? Glaubst du, wenn es nach denen ginge, ginge es unserem Land besser?

Ich habe mal eine interessante Radiosendung mit Herrn Miegel gehört und ich fand seine Ansichten durchaus nachdenkenswert. Uns geht die einfache Arbeit aus. Das findet in unserem Land schneller statt, als in anderen Ländern, wo einfache Arbeit billiger ist. Irgendwo logisch. Aber das ist nur die halbe Wahrheit.

Deutschland ist ein Land, welches nicht bereit ist, für einfache Arbeit Geld auszugeben. Ich will jetzt nicht einen Lobgesang auf die Tütenpacker in den USA anstimmen, aber die gibt es in den USA. In den USA gibt es auch Menschen, die dir für ein paar Cent den Tank füllen. Und wenn ich das sage, höre ich schon in Gedanken die Bedenkenträger, dass der Sprit hier so teuer ist, da drücke ich dem Tankbefüller nicht auch noch ein paar Cent in die Hand. Stimmt. Aber in den USA hat sich der Spritpreis im letzten Jahr fast verdoppelt und die Autos verbrauchen deutlich mehr. Die geben also am Ende sogar mehr für Sprit aus, als wir in Deutschland.

Aber in den USA ist die Bereitschaft einfach größer, Dienstleistungen zu bezahlen. Hier hat man praktisch alles wegrationalisiert, was das Produkt verdeuert. Und das sind nun mal die Dienstleistungen. Das geht teilweise soweit, das Lieschen-Müller für kleines Geld ein für sie komplizierten PC kauft und der Hersteller sich anschließend verabschiedet. Lieschen-Müller hat dann zwar für kleines Geld einen PC erstanden, aber weiß nicht, wie sie damit umgehen soll. Entweder, sie fragt ihren schlauen Enkelsohn, der das dann macht, oder sie bezahlt für teures Geld einen Experten, der ihr den PC zum fliegen bringt. Rate mal, was die Regel ist. Der Enkel machts für ein Taschengeld. Gesamtwirtschaftlicher Effekt maximal eine paar Turnschuhe oder eine Jeans, sponsort by Oma.

Ergo, Deutschland ist nicht bereit, für Dienstleistungen Geld auszugeben. Der Tütenpacker oder Tankbefüller in den USA hat das Pech, nicht qualifiziert genug zu sein, eine gut bezahlte Arbeit nachzugehen (was hier auch der Fall ist), aber das Glück, eine negative Einkommenssteur geltend machen zu können (was hier nicht der Fall ist, Stichwort Kombilohn). Sein spärliches Gehalt wird in den USA also von staatlicher Seite aufgemöbelt, in Deutschland darf er sich nicht mal was dazuverdienen, sonst wird ihm die wenige Stütze gestrichen (etwas überspitzt formuliert, aber so ist es).

Womit wir wieder beim Thema sind. Die Schere zwischen Arm und Reich in den USA wird größer. Wird sie es hier etwa nicht? Ist all das, was hier einige an den USA bemängeln hier trotz diverser Regularien etwa nicht der Fall? Noch mal die Frage: Gibt es hier keine Korruption, gibt es hier keine Ghettos, gibt es hier niemanden, der nicht krankenversichert ist, gibt es hier keine Altersarmut (noch nicht in dem Maße, aber sehr bald), gibt es hier keine Arbeitslosen (immerhin liegt die Quote hier bei um die 10%, in den USA irgendwo bei 5,6%) usw. usw? Haben wir ein wirtschaftliches Wachstum von um die 5%? Und das seit Jahren? Ja, ich weiß, die Blase platzt bald. Angeblich soll sie das schon seit Jahren. Tut sie aber irgendwie nicht. Der Ami ist halt optimistisch, verschuldet sich bis über beide Ohren (ohne Planungssicherheit) und konsumiert was das Zeug hält. Der Deutsche verkriecht sich ängstlich in seine 4 Wände, spart, was das Zeug hält und jammert, dass die Wirtschaft nicht zum Fliegen kommt.

All das, was man den USA vorwirft, gibt es hier leider auch und das in fortschreitendem Maße. Und das trotz, oder gerade wegen teilweise abenteuerlicher Regularien und Vorschriften.

Heute morgen im Morgenmagazin wurde das ganze Drame mal wieder richtig schön deutlich. Nahe Nürnberg entwickelt sich gerade ein sehr dynamisches Industriezentrum, welches sich vornehmlich mit Energien (in jeglicher Form) beschäftigt. Es entstehen neue Arbeitsplätze, es wird geforscht, eins ergibt das andere und immer mehr Unternehmen siedeln sich dort an. Kurz gesagt, es brummt. Und 2 Minuten später eine Live-Schalte zur AEG-Demo mit der Speerspitze IG-Metall (deren Mitglied ich mal war). Jammer, seier, polter. Das übliche Gelaber von geldgeilen Managern, die sich die Taschen vollstopfen und den Hals nicht genug kriegen und auf der anderen Seite die armen, gebeutelten Arbeitnehmer, die angeblich doch nicht so teuer sind, wie die Polen (und obendrein will die IG-Metall auch noch 5% mehr Lohn). Kurz, die IG-Metall will veraltete, nicht mehr konkurrenzfähige Arbeitsplätze erhalten, anstatt mutig nach vorne zu schreiten und zuzusehen, dass all die AEGler (die mein vollstes Mitgefühl haben) einen zukunftsfähigen Arbeitsplatz bekommen.

Mir tun die AEGler ja auch leid. Aber die Zeiten sind halt einfach vorbei, wo ich mit 15 beim Daimler meine Ausbildung beginne und mit 65 dort in Rente gehe. Ich kann darüber jammern und mich bockig stellen oder ich kann mich dem stellen und das Neue halt als Herausforderung sehen. Wo steht denn geschrieben, dass man bei ein und der gleichen Firma 40 und mehr Jahre beschäftigt sein muss?

Ich fand es ja auch schofelig von Northhydro (die haben ein hochprofitables Aluminiumwerk nahe Hamburg geschlossen), dass sie den Laden einfach dicht gemacht haben. Aber mir ging noch viel mehr auf den Keks, schlappe 3 Monate das Tagebuch von einem Aluwerker im Hamburger-Abendblatt lesen zu müssen, das vor Mitleid nur so tropfte. Statt die Arschbacken zusammen zu kneifen jammerte er 3 Monate rum und sprach von Hoffnung. Ja mei, hätte er die 3 Monate genutzt und sich mal Gedanken darüber zu machen, was er alternativ auf die Beine stellen könnte, hätte er die Zeit sinnvoll genutzt. Ich hoffe, er hat wenigstens Geld vom Hamburger Abendblatt bekommen, sonst wäre es vertane Zeit.

Es gibt halt einfach Jobs, die sind wenig zukunftsfähig. Die gab es schon immer (Stichwort Vermittlungsstelle beim Telefon). Ich krieg immer wieder die Krise, wenn junge Leute heute noch eine Ausbildung im Kohlebergbau beginnen. Die gehören eingesperrt! Ja, die Wahrheit tut manchmal weh, einer Tätigkeit nachzugehen, die irgendwann nicht mehr gefragt ist. Aber das, was ich gelernt habe, ist auch nicht das, was ich heute tue. Ich habe mich halt angepasst. Eher unbewusst und oftmals gar nicht freiwillig, aber die Realitäten haben sich einfach geändert. Da musste auch ich mich ändern. Und das tun viele tagtäglich, ohne es wirklich zu merken und anscheinend einige nicht, die meinen, ein Recht darauf zu haben, 40 Jahre lang eine Platine in einen Kasten zu schrauben, was ein Computer oder Pole inzwischen einfach billiger hinkriegt.

166
Toronto21 hat geschrieben:All das, was man den USA vorwirft, gibt es hier leider auch und das in fortschreitendem Maße. Und das trotz, oder gerade wegen teilweise abenteuerlicher Regularien und Vorschriften.

ebendas beklagt Meerbuschi ja auch so ausufernd wie du es gut findest.
Ich fand es ja auch schofelig von Northhydro (die haben ein hochprofitables Aluminiumwerk nahe Hamburg geschlossen), dass sie den Laden einfach dicht gemacht haben.
Ist Naivität Pflicht für Gewerkschaftler? :haeh: Was profitabel ist, erst recht hochprofitables wird nie dicht gemacht.
noch mehr naives
:klatsch: Man packt es kaum. :zwinker2:
einfach-Marcus hat geschrieben:Wo ist das Problem? Der Name gaukelt Kompetenz vor, da können wir sogar Erich2 zum Sprecher machen. Pingu zur Vorturnerin und Gnies zum Experten für den Sprintbereich.
Das seh ich ja jetzt erst :geil: . Zu viel der Ehre. Mit Sprints kenne ich mich wirklich nicht aus.
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
_________________________________________________________________

167
gnies hat geschrieben: Das seh ich ja jetzt erst :geil: . Zu viel der Ehre. Mit Sprints kenne ich mich wirklich nicht aus.
Und das meinte Toronto mit seiner Kritik: der Deutsche ist nicht Willens sein Wissen flexibel anzupassen...

Renn gnies, renn, für den Sprecherposten... :zwinker5:

Außerdem habe ich mitunter den Eindruck, die diversen Pressesprecher müssen keine Ahnung von der Sache haben, aber selbst Übelstes in wattierte Worte oder in viel zu komplizierte Sätze verpacken können. Und da halte ich dich für durchaus kompetent :zwinker4:
Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!
Diogenes von Sinope
Dem Speed Badminton verfallen...da muss man auch viel laufen!

168
Hi Fritz
Fritz hat geschrieben:Du irrst Dich in einem Punkt - es sind 800€. Den sogenannten "Arbeitgeber-Anteil" zahlt der Arbeitnehmer natürlich auch. Die Aufsplittung der Sozialbeiträge in "Arbeitgeber-" und "Arbeitnehmer-Anteil" ist ein uralter Verneblungstrick der Sozialstaatmafia um die wahren Kosten des "Sozialstaats" zu verschleiern..
Das sind nicht "die wahren Kosten des Sozialstaats", das ist der Preis für die soziale Sicherung und es ist volkswirtschaftlich gesehen zunächst mal ziemlich wurscht, ob du dieses Geld überwiesen bekommst und dann das Geld sparst oder ob es sofort an einen gesetzlichen Versicherungsträger überwiesen wird. Insofern trägt es zumindest nichts zur Senkung von Lohnnebenkosten bei - und war das nicht auch ein Sinn an der Geschichte?.

Das in eine private Versicherung eingezahlte Geld wird gerne für profitabel und sicher gehalten. Private Versicherungen sind aber genauso abhängig von konjunkturellen Entwicklungen wie die gesetzliche RV. Die funktioniert nur, wenn es möglichst viele RV-Zahler gibt und darauf müsste die Politik abzielen, wenn das System funktionieren soll. Erst diese Woche ist doch wieder ein bekannter Immobilienfond in Deutschland ins Straucheln gekommen. Was war mit den Versicherungen in den USA nach dem Börsencrash? Was ist mit den Garantieverzinsungen der Lebensversicherungen? In den USA ist das Geld aus Firmenpensionen überhaupt nicht sicher - was passiert im Falle der Insolvenz der Firma? Wie hoch sind die Kosten privater Versicherungen? Hake mal bei den Briten nach. Es gibt Länder, die haben auf private Systeme umgestellt und haben keine allzuguten Erfahrungen damit.

Nicht dass ich völlig dagegen bin, aber ich würde deshalb nicht gleich das ganze System der GRV über den Haufen werfen.
Fritz hat geschrieben:Übrigens wird man am (dicken) Ende nicht NICHTS ausgezahlt bekommen, sondern halt so einen minimalen Sockelbetrag, der fürs nackte Überleben reicht und der voraussichtlich nur unwesentlich über dem liegen wird, was die Leute bekommen, die nie etwas eingezahlt haben ...
... wobei du dieses Rechenmodell stützt auf?
Fritz hat geschrieben:Die staatliche RV ist bereits jetzt, hier und heute PLEITE und benötigt jedes Jahr einen Zuschuß von 80 Milliarden Euro aus dem Staatshaushalt, um das aktuelle Rentenniveau überhaupt halten zu können. Dabei hat der demographische Wandel und die unausweichliche Rentnerschwemme noch nicht einmal angefangen.
Ein demographischer Wandel - ich nenne es mal lieber eine Entwicklung - läuft im Prinzip immer, es geht nicht um Anfang oder Ende. Aber es geht um eine Politik, die das Kinderkriegen mal wieder unterstützen könnte ... und da warte ich seit langen Jahren drauf. Die Brüder wissen von einer gewissen Problematik spätestens seit den 80ern - und? Was haben all die neoliberalen gemacht? Keine der Regierungen der letzten Jahrzehnte hat da auch nur etwas im Ansatz vernünftiges zusammengebracht. Warum nicht? Und warum die Zuschüsse zu RV? Die Wahrheit liegt wohl mehr im Osten Deutschlands - der Fall der Mauer und die nachfolgende Polititk war für die GRV eine Katastrophe und die damit verbunden Tatsache, dass die RV mit versicherungsfremden Leistungen belastet wurde.

Und nochmal - du kannst es tausend Postings weiter oben lesen - es gibt entlastenden Faktoren bei dieser Rechnung, die in den Rechenmodellen nicht berücksichtigt werden und es gibt diverse Rechenmodelle von denen gerne als Begründung der worst case aus der Tasche gezogen wird, der wohl so wahrscheinlich ist, wie der best case, was aber bei Präsentation dieser Modelle nie dazugesagt wird.

169
Hallo zusammen,
Meerbuscher hat geschrieben:Private Versicherungen sind aber genauso abhängig von konjunkturellen Entwicklungen wie die gesetzliche RV.
Das musst Du mir jetzt mal erklären. Vielleicht fehlt mir da eine Info. Eine private Versicherung ist sicherlich zu einem mehr oder weniger hohem Grad von der Konjunktur abhängig. Die geseztliche RV ist aber nur abhängig von dem folgenden:
  • Zahlungen der Arbeitnehmer
  • Zahlungen der Arbeitgeber
  • Zuschüssen des Staates
Wir erinnern uns: Die Rente wird per Umlage "finanziert". Ergo, dass was Meerbuscher oder ich erwirtschaften und somit als Beiträge in die Rentenkasse einzahlen wird nicht verwendet, um am Markt eine Rendite zu erzielen. Dieses Geld wird über die Konten sofort an Rentner weitergeleitet.

Das die Politik völlig versagt hat und in den letzten 30 Jahren nichts getan hat, um das Offensichtliche zu verhindern. Da gebe ich Dir völlig Recht. Die Entwicklung ist bekannt und keiner der Damen und Herren Politiker hat auch nur im entferntesten etwas dagegen getan. Da stellt sich mir die Frage, gibt es überhaupt eine Familienlobby? Vermutlich nein. Denn ansonsten wäre das Problem vermutlich schon früher als 5 vor 12 festgestellt worden. :klatsch:

Im Falle einer Insolvenz der Firma, die einem die Firmenrente finanziert, ist man in Deutschland auf der sicheren Seite. Zum einen muss die Firma Rückstellungen aufbauen, um den Forderungen nachkommen zu können (da kommen die Gläuber nicht ran). Und zum anderen muss für den Fall einer Insolvenz eine Versicherung abgeschlossen werden, die in dem Fall die Zahlungen übernimmt.

Und ich bleibe dabei. Würden die Mitarbeiter der Rentenkasse genutzt werden, um die Einhaltung gesetzlicher Regelungen für die Verwaltung von Personenrenten bei Privatunternehmen zu überwachen, anstatt der Verwaltung dieses Umlageverfahrens zu frönen, so wäre das imho sicherlich förderlicher. Sicherlich, die Werbeaussagen der Privaten muss man auch redigieren. Das Geld, was ich in 40 Jahren bekomme muss abgezinst werden und das gibt mir dann erst einen ungefähren Einblick in das, was ich dann wirklich habe. Ich habe aber letztens erst gelesen, dass bei einer durchschnittlichen Rendite von 6-7% noch ein Plus von 2-4% übrig bleibt. Und die englischen Lebensversicherer haben in den letzten ~14 Jahren im Schnitt zwischen 9 und 16% erwirtschaftet.
Meerbuscher hat geschrieben:... wobei du dieses Rechenmodell stützt auf?
Spiegel-Artikel zur Rente

Da steht auch viele drin, was wir hier schon richtig besprochen hatten. Da steht auch drin, dass in 10 Jahren die Renten allem Anschein noch immer bei maximal durchschnittlich 643 Euro im Monat liegen wird (eher niedriger). Es ist (noch) kein Beweis für seine harte Argumentation. Es geht aber definitiv in die Richtung, dass diejenigen die 40 Jahre gearbeitet haben am Ende netto das gleiche haben wie diejenigen, die nie gearbeitet haben.

Worst und best case ist immer so eine Sache. Die Erfahrung lehrt, dass man meistens irgendwo in der Mitte landet. Die schlimmsten Szenarien sagen auch, dass wir in 30 Jahren kein Öl mehr haben werden auf der Erde. Die optimistischten sagen uns noch 130 Jahre voraus. Wir treffen uns da sicherlich irgendwo in der Mitte (~80 Jahre).

Schönen Samstag noch,
Ian

170
Meerbuscher hat geschrieben: Aber es geht um eine Politik, die das Kinderkriegen mal wieder unterstützen könnte ... und da warte ich seit langen Jahren drauf.

Glaubst du eigentlich immer noch an die Mähr, Kinderkriegen hat einzig und alleine was mit Unterstützung seitens des Staates zu tun?

Ich glaube kaum, dass sich ein Elternpaar das Kinderkriegen durch den Staat verderben, bzw. versüßen ließe. Wenn das der Fall wäre, wäre es ein Grund, keine Kinder zu kriegen.

Aktuelle Studien belegen, dass Männer eine große Mitschuld daran tragen, dass immer weniger Kinder in die Welt gesetzt werden. Männer können theoretisch auch noch mit 65 Kinder kriegen und wenn es sein muss, auch mit 70. Bei Frauen sieht das aber anders aus. Männer schieben das Kinderkriegen immer mehr nach hinten und die biolgische Uhr der Frau kann da nicht mithalten. Knapp gesagt, wir Männer befinden uns inzwischen in einem Zeugungsstreik.

Ich nehme mich da übrigens nicht aus. Wäre meine Tochter kein "Unfall" gewesen, hätte ich das Kinderkriegen wahrscheinlich auch brav vor mich hergeschoben und hätte auch heute, mit 40, noch keine Zeit für Kinder.

Da du gerne viel schreibst, liest du sicher auch gerne. Näheres zum Thema, warum Deutschland unter Kinderkriegen leidet, findest du unter:

http://www.ifd-allensbach.de/ Aktuelle Studien (eine pdf-Datei)

und

etwas leichter verdaulich unter

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/feuilleton/494375.html

171
einfach-Marcus hat geschrieben:Und das meinte Toronto mit seiner Kritik: der Deutsche ist nicht Willens sein Wissen flexibel anzupassen...

:motz: ich bin willens, aber man kann das doch nicht von jedem Stahlarbeiter verlangen. In diesem Leben hab ich gearbeitet: u.a. als Kartenabreisser im Pornokino, als CD-Verkäufer mit Bauchladen, als Sachbearbeiter (SAP), als Nachtwache, als Marktforscher, als gewerbliche Aushilfskraft u.a. zur Sanierung der Hamburger S-Bahn. (unvollständige Liste)
Renn gnies, renn, für den Sprecherposten... :zwinker5:
Nö, lass mal, das macht besser Rosa C. Nagel. :)
Außerdem habe ich mitunter den Eindruck, die diversen Pressesprecher müssen keine Ahnung von der Sache haben, aber selbst Übelstes in wattierte Worte oder in viel zu komplizierte Sätze verpacken können. Und da halte ich dich für durchaus kompetent :zwinker4:
Danke, passt schon, alter Schmeichler :P
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
_________________________________________________________________

172
Hi,
okay, ich versuches es mal "kurz",
Ian hat geschrieben:[...]Das musst Du mir jetzt mal erklären. Vielleicht fehlt mir da eine Info. Eine private Versicherung ist sicherlich zu einem mehr oder weniger hohem Grad von der Konjunktur abhängig. Die geseztliche RV ist aber nur abhängig von dem folgenden:
  • Zahlungen der Arbeitnehmer
  • Zahlungen der Arbeitgeber
  • Zuschüssen des Staates
Nun ja, da wäre der Zusammenhang zwischen hohem Beschäftigungsgrad und gut laufender Konjunktur. Und wenn es viele Beitragszahler gibt, funktioniert dieses System halt besser. Deswegen die Abhängigkeit von der Konjunktur.
Ian hat geschrieben:[...] Im Falle einer Insolvenz der Firma, die einem die Firmenrente finanziert, ist man in Deutschland auf der sicheren Seite. Zum einen muss die Firma Rückstellungen aufbauen, um den Forderungen nachkommen zu können (da kommen die Gläuber nicht ran). Und zum anderen muss für den Fall einer Insolvenz eine Versicherung abgeschlossen werden, die in dem Fall die Zahlungen übernimmt.
[...] Und die englischen Lebensversicherer haben in den letzten ~14 Jahren im Schnitt zwischen 9 und 16% erwirtschaftet.
Zum Glück ist das noch so in Deutschland - was die Englänger angeht, wurden da in den letzten Jahren genau wegen dieser Probleme ca. 60% der privaten Firmenkassen wieder dichtgemacht - zu defizitär. Darüber hinaus gab es einige zehntausend Arbeitnehmer, die ihre Vermögen wegen Insolvenzen bereits verloren haben. Das Geld dieser Pensionsfonds liegt zu ca. 75% in Aktienfonds, was eine große Gefahr (meinetwegen auch Chance) darstellt. Die meisten Engländer sehen jetzt halt selber zu, wie sie das Geld anders anlegen. Im Vergleich zu Deutschland ist übrigens der Anteil der Rentner mit Niedrigeinkommen doppelt so hoch wie bei uns - und in England hat man seit den 70ern privatisiert. Also so Gold ist das alles nicht.
Ian hat geschrieben:[...]
Spiegel-Artikel zur Rente
Un da haben wir sie wieder: Raffelhüschen und Miegel. Der Spiegel ist schon lange dabei, genau dieses Stimmung mit zu tragen, über die sich viele heute nur noch aufregen, insofern kann man vom Spiegle nichts "entlastendes" mehr erwarten.
Ian hat geschrieben:[...]Worst und best case ist immer so eine Sache. Die Erfahrung lehrt, dass man meistens irgendwo in der Mitte landet.
Und da wäre es doch auch schön, wenn man wenigstens diese Berechnungen nutzen würde - tut man aber nicht. Bei der Berechnung der Bevölkerungsentwicklung für die nächsten 30-50 Jahre gehen Kritiker lieber mal vom worst case aus. Das Statistische Bundesamt rechnet (bei seinem mittleren Szenario) mit einem Rückgang der Bevölkerung bis 2050 von 82,5 auf 75 Mio. Der Spiegel nennt die Entwicklung "sterbendes Volk" und "Raum ohne Volk". Hitler nannte ein Deutschland mit 43 Mio. Menschen ein "Volk ohne Raum" - so verschieben sich Grenzen. Die Berechnungen des Statistischen BA haben die letzten sieben male im Schnitt übrigens ca. 4 Jahre gestimmt. Da verschiebt sich dann mal schnell die Vorausberechnung um ca. 4-12 Mio. Menschen mehr. Das Statistische BA weist auch auf den Modellcharakter der Berechnungen hin und dass sich die Annahmen ständig ändern, im "Methusalem Komplott" wird aber der worst case genommen und als unausweichlich hingestellt. So macht man Auflage.

173
Toronto21 hat geschrieben:Glaubst du eigentlich immer noch an die Mähr, Kinderkriegen hat einzig und alleine was mit Unterstützung seitens des Staates zu tun?
[...]
Ne, es geht ja auch nur am Rande um Geld, aber der Staat kann zweifellos dabei mithelfen, Voraussetzungen und Sicherheit zu schaffen, dass Berufsperspektiven für junge Menschen vorhanden sind und dass Beruf und Kinder kriegen sich vereinbaren lassen. Der Staat kann vor allem auch dabei helfen, die Stimmung im Land zu verbessern - aber so wie es seit Jahren läuft, wundert mich die derzeitig sicherlich nicht besonders gute Kindersituation nicht.

In Frankreich hat das wohl einigermaßen funktioniert, da sind die Geburtenraten innerhalb von etwa 7 oder 8 Jahren von ca. 1,65 auf fast 1,90 gestiegen (bei uns ca. 1,4). Eine Bevölkerungsprognose für die nächsten 50 Jahre kann so übrigens innerhalb von 10 Jahren obsolet werden.

174
gnies hat geschrieben: :motz: ich bin willens, aber man kann das doch nicht von jedem Stahlarbeiter verlangen.

Und gerade denen sollte die IG-Metall nicht den Floh ins Ohr setzen, es sei alles nur eine Frage des Wollens seitens der Arbeitgeber. Man müsse halt nur an ihre Moral appelieren und schon haben die Arbeitgeber ein Einsehen.

Ich fand das zu meinen aktiven IG-Metall-Zeiten übrigens sehr interessant, wie sich die IG-Metall die Hörner in der EDV-Branche abgestoßen hatte. Was haben wir uns den Mund flusig geredet, um einen ausgebildeten Informatiker davon zu überzeugen, dass auch er einen gewissen Schutz braucht und sich nicht alles von selbst reguliert. Während der Organisationsgrad in so einer Stahlbude irgendwo bei 98% liegt, waren wir schon stolz, wenn wir so an die 50% kamen. Und mit "an die 50%" meine ich, dass wir praktisch ab 40,1% davon sprachen, Kurs auf die 50% genommen zu haben. Und diese 40,1% hatten wir auch nur temporär erreicht, nämlich dann, als eine Abbauwelle der nächsten folgte und die Abfindungssummen nicht mehr so üppig flossen (es gab Leute, die sind mit 500.000 DM nach Hause gegangen, da wirkten 250.000 DM natürlich irgendwann mickrig, zumal der Staat dann anfing, die Freibeträge zu kürzen).

Will sagen, gerade der Stahlkocher sollte nicht medienwirksam von der IG-Metall benutzt werden, die Menschheit von der Notwendigkeit einer Gewerkschaft zu überzeugen (der gebildtete Mensch weiß schon, dass wir Gewerkschaften brauchen, auch wenn er nicht immer deren Mitglied ist), sondern es sollten zusammen mit den Gewerkschaften, den Arbeitnehmern und Arbeitgebern Wege gefunden werden, die Chancen des einfachen Arbeiters (egal ob Stahlkocher, Alu-Werker, Platinenlöter) auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen, wenn das Werk droht, geschlossen zu werden. Das kann dann auch mal heißen, dass der Stahlkocher (Alu-Werker, Platinenlöter) seinen geliebtgehassten Beruf an den Nagel hängt und was neues lernt.

Aktuelles Beispiel ist der AEG-Streik. Glaubt die IGM wirklich, das Werk kann erhalten werden? Wäre die Flucht nach vorne im Sinne der betroffenen AEGler nicht sinnvoller, mal über großangelegte Qualifizierungsmaßnahmen, statt über Sozialpläne und einer Standortgarantie, die sich eh nicht halten lässt, zu verhandeln? Und zwar nur über Qualifizierungsmaßnahmen?

175
Hallo zusammen,
Meerbuscher hat geschrieben:Nun ja, da wäre der Zusammenhang zwischen hohem Beschäftigungsgrad und gut laufender Konjunktur. Und wenn es viele Beitragszahler gibt, funktioniert dieses System halt besser. Deswegen die Abhängigkeit von der Konjunktur.
Gut, dass akzeptiere ich grad noch so. Auch wenn sich imho die direkte Verbindung "starke Konjunktur - erhöhte Einzahlungen in die Rentenkasse" heutzutage sicherlich nicht mehr 100%ig auswirkt.
Meerbuscher hat geschrieben:Also so Gold ist das alles nicht.
Da gebe ich Dir Recht. Allerdings stehen da die Chancen einfach besser. Und wenn die Zigtausend Mitarbeiter der Rentenkasse damit beschäftigt wären Unternehmen zu überwachen, wäre das für jeden imho einträglicher. Aber ich wiederhole mich. :wink:
Meerbuscher hat geschrieben:Un da haben wir sie wieder: Raffelhüschen und Miegel. Der Spiegel ist schon lange dabei, genau dieses Stimmung mit zu tragen, über die sich viele heute nur noch aufregen, insofern kann man vom Spiegle nichts "entlastendes" mehr erwarten.
Mir ging es da weniger um etwas entlastendes. Ich persönlich betrachte den Part bezüglich der Rentenentwicklung als realistische Annahme. Persönlich gehe ich auch davon aus, dass sich die Entwicklung in Zukunft nicht gravierend ändern wird. Somit wird jeder von uns, m.M.n., nur eine recht geringe Rente erhalten. Und diese Zahlung wird in keinster Weise das Eingezahlte widerspiegeln.

@Szenarien:
Wenn ich persönlich die Wahl zwischen einem worst-case-Szenario und einem best-case-Szenario habe, benutze ich als Ausgangspunkt immer das worst-case-Szenario. Ich erwarte immer das schlimmste und hoffe das beste.

Viele Grüße,
Ian

176
Toronto21 hat geschrieben:Aktuelles Beispiel ist der AEG-Streik. Glaubt die IGM wirklich, das Werk kann erhalten werden? Wäre die Flucht nach vorne im Sinne der betroffenen AEGler nicht sinnvoller, mal über großangelegte Qualifizierungsmaßnahmen, statt über Sozialpläne und einer Standortgarantie, die sich eh nicht halten lässt, zu verhandeln? Und zwar nur über Qualifizierungsmaßnahmen?
Ich zitiere mal den den gehassten Spiegel:

Die Schließung des AEG-Werks in Nürnberg ist eigentlich schon sichere Sache, doch trotzdem haben sich die Mitarbeiter heute noch einmal zum Streik enschlossen. Sie fordern Abfindungen und Weiterbildungsmaßnahmen von der Unternehmensleitung.


Das klingt ja erstmal ganz gut. Aber weiter im Text:

Die IG Metall fordert für die Beschäftigten Anspruch auf Qualifizierung bei vollem Lohnausgleich bis Ende 2010 sowie eine Abfindung in Höhe von drei Monatseinkommen pro Beschäftigungsjahr.

Da kann ich Electrolux dann ein wenig verstehen, dass sie die Lust zum verhandeln verlieren. Das läuft nach Meinung der IGM nach dem Motto "wir machen das zusperren so teuer, dass es sich nicht rentiert nach Polen zu gehen". Das hätte in den 70er oder 80ern vielleicht noch funktioniert, ich fürchte, aktuell bewirkt es eher das Gegenteil: ein Mensch der sich Gedanken macht zu investieren, wird sich von sowas eher abschrecken lassen und das Geld lieber verbuddeln als hier ne Firma aufzuziehen...

Ne Umschulung sollte doch -bei Vollzeit- binnen zwei Jahren zu machen sein, oder sehe ich da was falsch? Also was soll der Quatsch mit dem Lohn bis 2010? Ich bin ja auch gerne mal dreist, aber das scheint mir eher unverschämt...
Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!
Diogenes von Sinope
Dem Speed Badminton verfallen...da muss man auch viel laufen!

177
Jetzt aktuell wieder: Tante Sabines Märchenstunde...

Keine Ahnung worum es geht, Tatort aus, ab zum Zweiten, die "Methode Hill" is allemal ergiebiger...
Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!
Diogenes von Sinope
Dem Speed Badminton verfallen...da muss man auch viel laufen!
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“