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Allein im Wald

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Guenthi hat geschrieben:Ein bißchen off-Topic, aber paßt zu Pingus Post, denn es könnte auch sein, daß Pingus potentieller Täter eine etwas seltsame Rechtsprechung des BGH kennt.

Folgender Fall:

Am 31. August joggte Melanie Meier (Name geändert) vom Ludwigskai zum Sebastian-Kneipp-Steg und hörte dabei Musik aus ihrem MP-3 Player. Den Radfahrer, der sich ihr von hinten näherte, bemerkte sie nicht, bis sie seine Hand zwischen ihren Beinen spürte. "Ich war völlig perplex", bemerkte die 28-Jährige, die erstmal weiterlief.

Kurz vor dem Steg begegnete ihr der Radfahrer erneut. "Ich erkannte ihn an der Kleidung und lief auf ihn zu und wollte ihn zur Rede stellen", sagte Melanie Meier. Aber der Mann wurde "hektisch" und versuchte ihr auszuweichen. "Deshalb stieß ich ihn vom Rad", berichtete die 28-Jährige.

Bevor sie ihn ansprechen konnte, habe er zu ihr gesagt, daß es ihm Leid tue. Dann verschwand er mit dem Fahrrad. Bei der Polizei stellte Melanie Strafantrag wegen Beleidigung, da sie sich in ihrer Ehre verletzt fühlte.

Nach Fotovorlage bei der Polizei erkannte sie den einschlägig bekannten Florian Schäfer (Name geändert).

Florian Schäfer wurde nicht bestraft, das Verfahren gegen ihn wurde eingestellt. Zwar bestünden an den Angaben von Melanie Meier "keine Zweifel" , schrieb der Staatsanwalt. Er fand auch, dass sich Florian Schäfer "in hohem Maße unverschämt und sozial auffällig" verhalten habe. Aber was der 28-Jährige getan habe , erfülle nicht "die Voraussetzungen eines gesetzlichen Straftatbestands".

Grund ist die Rechtssprechung des BGH. Nach der gelten sexuelle Handlungen nur dann als Beleidigung, wenn der Täter sein Opfer "gewollt herabsetzt". Um bestraft werden zu können, hätte Florian Schäfer der Joggerin also nicht nur zwischen die Beine greifen, sondern sie auch noch beschimpfen müssen !

Der Anwalt von Melanie Meier hat derzeit Beschwerde gegen die Einstellung des Verfahrens erhoben.

Ich bin auf die endgültige Entscheidung sehr gespannt.

unter Juristen gibt es den geflügelten Satz:"Dran ist drin!" im Hinblick auf das Vorliegen eines Vergewaltigungstatbestandes. Ich kann den Richter nicht verstehen... :klatsch:

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Kleine Läuferin hat geschrieben:
Er meinte, was ich machen würde, wenn ich umkippe, dann läge ich da.

Bin ich unvorsichtig? :confused:
Wie seht ihr das?
Wie handhabt ihr das?


Servus Kleine Läuferin !

Mir geht es wie Dir: Ich laufe, wandere oder fahre mit dem MTB recht oft in Gebieten wo höchstens alle paar Tage mal ein Weidmann vorbeikommt. Wenn mir dabei etwas passieren würde und ich nicht mehr alleine weiterkönnte ginge es mir wahrscheinlich gar nicht gut. Gott sei Dank ist die Erreichbarkeit mittels GSM in unserer Gegend recht gut, nur so richtig überall funktioniert es halt doch nicht. Meistens mach ich es so wie Du und beschreibe meiner Frau vorher ungefähr die Strecke die ich vorhab.
Jedenfalls laß ich mir die Freude an meinen kleinen Abenteuern nicht durch alle möglichen Sicherheitsbedenken nehmen.

Liebe Grüße

Wolfgang

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HI,
wolf053 hat geschrieben:Meistens mach ich es so wie Du und beschreibe meiner Frau vorher ungefähr die Strecke die ich vorhab.
Jedenfalls laß ich mir die Freude an meinen kleinen Abenteuern nicht durch alle möglichen Sicherheitsbedenken nehmen.

So halte ich es auch. Es gibt eine begrenzte Anzahl an laufbaren Strecken und die von mir Genutzte tu ich vorher kund. Vor allem, wenn ich jetzt im Dunkeln draussen bin. Reflektierend, aber ohne Lampe.

Thema Wald:

Der dunkle Wald ist eine Archetype, ein Bild, das in (fast) allen Kulturkreisen in Legenden, Märchen und Mythen auftaucht. Der dunkle Wald ist ein Bild für Bedrohung und Gefahr, die man nicht sehen kann. Mir kann keiner erzählen, wenn er nachts im Wald unterwegs ist, dass er kein mulmiges Gefühl hat, wenn irgendwo in der Nähe die Blätter rascheln oder ein Ast knackt.
Rein rational ist der Wald v.a. im Dunkeln ein sicherer Ort: Man kann davon ausgehen, dass sich hier nur noch Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Emotional kribbelt es mich immer , wenn ich nachts an unbeleuchteten Waldstücken vorbei muss.

Grüsse
Marme

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Hallo,

mir ist es immer mulimiger (gewesen), abends durch die Stadt zu laufen (was ich früher tun musste) als abends und nachts im dunklen Wald. Die Wahrscheinlichkeit, bösen Menschen zu begegnen (auch ein Archetype?) ist dort um diese Zeit deutlich geringer. Allerdings sagen nicht nur Fuchs und Hase gute Nacht, manchmal sind auch Wildschweine darunter; mit denen hatte ich in der Dämerung zwei Erlebnisse, wobei die genauso überrascht waren wie ich. Da die Wildschweine zu der Zeit keine Frischlinge dabei hatten, haben sie den Rückzug angetreten und wir sind in die jeweils entgegengesetzte Richtung geflohen. Gefährlicher waren die beinahe Zusammenstöße mit andern Läufern! Ich erwarte im Winter zwischen 22:00 und 23:00 Uhr eben keine Läufer dort, wo ich den Weg nur dadurch finden kann, indem ich nach oben schaue, um anhand der Baumwipfel zu sehen, wie der Weg verläuft.

Gruß
Fritz

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Greenhörnchen hat geschrieben:
Beeinträchtigen lasse ich mich dadurch nicht - obwohl die Gesellschaft (in Form von besorgten Kollegen, Mutter, Schwiegermutter etc.) um mich rum das gerne anders sieht und mich ab und zu als "leichtsinnig" bezeichnet nur weil ich alleine im Wald laufen gehe, sehe ich mich selber nicht hauptsächlich als Opfer sondern als freier Mensch, der in der Lage ist sich zu wehren.

Bravo,Greenhörnchen,diese Sichtweise gefällt mir.
Ich bin auch eher nicht der Opfertyp und denke ,daß mir dadurch wahrscheinlich weniger schnell was passiert,ist natürlich kein zuverlässiger
Schutz,ist schon klar.Ich bin schon mal in eine ähnliche Situation geraten wie die von Dir beschriebene,und habe mich in ähnlicher Weise daraus befreit.
Eine ganze Weile danach war ich verdammt ängstlich und vermutete hinter jeder Ecke einen lauernden Angreifer.
Doch irgendwann war ich so wütend,daß dieser Kerl mich so nachhaltig in meiner Bewegungsfreiheit einschränkte,daß ich wieder zu meinem alten Selbstvertrauenfand.
Und ich denke gar nicht daran mich je wieder so einschränken zu lassen.

Außerdem ist die Sicherheit der Öffentlichkeit eine trügerische.Je mehr Zeugen anwesend sind,desto weniger kommt jeder davon auf die Idee zu helfen.Warum ich,sind ja genug andere da.
Es sind schon Frauen in bevölkerten Fußgängerzonen vergewaltigt worden,Obdachlose zu Tode getreten worden und Kinder sind in Scwimmbecken ertrunken,während Leute im Wasser daneben standen.
Allerdings ist die Chance,daß Dir einer hilft um ein vielfaches geringer,wenn gar keiner da ist.
(ist jetzt alles auch nicht mehr so im Thema,mußte aber auch gesagt werden,
laber,laber)

Jetzt ist Schluß und Tschüß und Gruß, Ulla .

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Außerdem ist die Sicherheit der Öffentlichkeit eine trügerische.
unterschreib!!!

kriemhild
Gesperrt

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